Backup der Daten auf einer TS453D - brauchbare Strategie?

  • Ich habe eine Frage zu Backup-Strategie. Ich möchte meine Backups von meiner TS453 erweitern.


    Aktuell habe ich eine ext. USB-HDD, die ich regelmäßig über den vorderen USB- Port an die TS anschließe. Das Backup läuft über HBS3 und ist so automatisiert, dass das Backup automatisch startet, wenn ein ext. Datenträger angeschlossen wird. Nach dem Backup wird der Datenträger dann automatisch ausgeworfen. Aktuell habe ich etwa 400 GB an Daten, die so gesichert werden. Im NAS laufen zwei 4TB- Platten im RAID1. Der Backup-Vorgang dauert nie länger als etwa 30min (wichtige Info für später).


    Jetzt hatte ich mir überlegt das Backup zu erweitern und folgende Idee:

    Ich habe eine Icybox für 3,5 Zoll- HDDs und mit USB3.0- Schnittstelle. In die würde ich eine HDD mit z.B. 12TB stecken. Das ganze an den Front USB- Anschluss des NAS. Stromseitig würde ich die Icybox über eine Zeitschaltuhr einstecken. Jede Nacht um 03:00 bekommt die Icybox Strom und läuft an. Das NAS startet mit dem Backup weil es ja einen ext. Datenträger erkennt. Nach dem Backup wird die Icybox wieder vom NAS ausgeworfen. Und nach etwa 1Stunde schaltet die Zeitschaltuhr die Icybox wieder stromlos.

    Die Platte in der Icybox ist ja dreimal größer als das Volumen des NAS. Ich könnte also immer drei unterschiedliche Backups machen im Wechsel. Damit würde ich mich absichern gegen:

    1. Totalausfall des NAS

    2. Ausfall der Platten im NAS

    3. Dusseligkeit meinerseits, wenn ich im NAS "rumpfusche" (größte Wahrscheinlichkeit) :D

    4. Wenn ich beim Syncen vom PC aufs NAS Bockmist baue und wichtige Daten lösche (wäre sehr nah an Punkt 3 und somit auch mit am wahrscheinlichsten)

    Nachteil: Bei Brand, Diebstahl, Überspannungsschaden ist alles samt Backup futsch.

    Und dagegen würde ich die jetzige USB- HDD nehmen und zweimal die Woche ein Backup machen, indem ich diese einfach händisch zwischendurch anklemme. Und lagern würde ich die Platte bei mir auf der Arbeit im Büro. Ich könnte die dort in meinem Schreibtisch einsperren. Damit wären die Daten schon sehr sicher gegen Brand, Einbruch und Überspannungsschaden. Halt mit dem Nachteil, dass die Daten nicht absolut topaktuell sind.


    Ist das eine machbare Lösung, oder übersehe ich da etwas?


    THX für den Support :thumbup:

  • Der Plan ist grundsätzlich gut.

    Als Problem sehe ich allerdings, dass das HBS3-Backup auf USB-Platten mit automatischem Start beim Anschließen ("Schedule: Auto-Backup") meiner Erfahrung nach nicht zuverlässig funktioniert.

    Ich setze das seit vielen Jahren ein, und immer wieder einmal läuft bei mir ein Backup, das normalerweise in 15 Minuten durch ist, ohne erkennbare Ursache über mehrere Stunden, oder schlimmer noch, es bleibt bei 5% Fortschritt komplett stehen, bis ich es von Hand abbreche.

    Bei der vorgeschlagenen Lösung würde dann die Icybox abgeschaltet, ohne dass der Datenträger ausgeworfen wurde, was im schlimmsten Fall das Dateisystem beschädigen kann.

  • Bei diesem automatischen start muss man auch beim restore vorsichtig sein wenn nicht versioniert wird... Sonst überschreibt man in der Eile eventuell das brauchbare Backup mit Mülldaten. Sowas muss dann in der Anweisung zum Durchführen des restore stehen.

  • Jede Nacht um 03:00 bekommt die Icybox Strom und läuft an. [...] Und nach etwa 1Stunde schaltet die Zeitschaltuhr die Icybox wieder stromlos.

    Die Icybox würde ich nicht nach einer Stunde stromlos schalten, sondern erst um 2:55 Uhr. Dann macht es nichts, wenn das Backup aus welchem Grunde auch immer mal länger als eine Stunde dauert. Erst wenn es länger als 23 Std. und 55 Min. braucht, läuft man in das von tgsbn beschriebene Problem rein.


    Möglicherweise ist es in der Praxis dann kein Problem mehr, denn so lange Backup-Dauern kommen selten vor, nicht jedesmal ist das Dateisystem beschädigt, bei Beschädigung lassen sich die Dateien meistens noch lesen, und es ist nur ein von zwei Backups.


    Eine Alternative ist, du nimmst eine Schaltsteckdose, die über WLAN oder Smarthome programmierbar ist, schreibst einen Cron-Job, der um 2:55 Uhr prüft, ob das Backup noch läuft und davon abhängig die Steckdose ausschaltet, und einen, der um 3:00 Uhr die Steckdose einschaltet. Dann solltest du aber mit der Shell umgehen können (und idealerweise Spaß daran haben, der Aufwand kann größer als der Nutzen werden).

  • Die Icybox würde ich nicht nach einer Stunde stromlos schalten, sondern erst um 2:55 Uhr

    Dann kann man die die letzten 5 Minuten aber auch noch durchlaufen lassen, oder? Wo ist mein Denkfehler :/



    Und dagegen würde ich die jetzige USB- HDD nehmen und zweimal die Woche ein Backup machen, indem ich diese einfach händisch zwischendurch anklemme

    Guter Gedanke. Ich habe 2 USB HDD, die ich im Wechsel aktualisiere. Der Intervall ist > 2 Wochen. Kommt immer darauf an, wieviel Daten "bewegt" werden, und wie wichtig die Änderungen sind. Ev.sind die ja auch aus manuellen Aufzeichungen reproduzierbar...

  • Backups haben viele Risikofaktoren der Backupdatenträger selbst.

    Brand ist einer. Da hilft nur, den Backupdatenträger entfernt zu stationieren oder zu lagern.

    Für mich spielt auch die Integrität der Backupplatte(n) eine große Rolle. Je länger man Datenträger betreibt, desto höher ist die Ausfallwahrscheinlichkeit, die man aber manchmal garnicht bemerkt, weil sie schleichend eintritt. Es gibt die Möglichkeit bei QNAP interne HDs per SMART über das OS zu überwachen. Angeschlossene externe HDs m. W. jedoch nicht. Das ist ein Problem. Man weiß nicht, in welchem Zustand sich der Backupdatenträger gerade befindet und ob er ggf. auszutauschen ist, weil die SMART Parameter es indizieren.

    Ich hatte diesen Fall einmal. Ich wollte Backupdaten beim Neuaufsetzen eines QNAP NAS zurückkopieren und es gab Lesefehler. Ich habe einen SMART Test gemacht und siehe da - es gab einige Parameter im roten Bereich. Seitdem mach ich regelmäßig parallel zu meinen Backups scriptgesteuerte SMART-Tests mit Smartmontool, um statistische HD-Defekte frühzeitig zu erkennen und die Backupplatte rechtzeitig wechseln zu können.

    Ich mache mein Backup über eine USB-Station (bei mir eSATA) mit 5 HD-Schächten und nutze dafür alte RAID-Platten die beim Erweitern meiner QNAP-Station ausgemustert werden, jedoch nur solche mit einwandfreien SMART-Werten.

    Zur Schaltung der USB-Station verwende ich eine ethernetgesteuerte Mehrfachsteckdose von Netio. Diese kann man scriptgesteuert vom NAS aus an- und ausschalten. Sobald die HDs hochgefahren sind, beginnt das Backup. Nach Beendigung wird die Steckdose per Script abgeschaltet. Das hat den Vorteil, dass die Dauer des Backups variabel sein kann und dass die Backup HDs nicht unnötig laufen. Abschließend läuft immer ein Smartmontest. Diesen und den LOG des Backups lasse ich mir vom NAS per Email schicken.

    Das Einschalten der Steckdoese und das Backup selbst wird intervallmäßig über CRON gestartet.

    Gruß

    Norbert

    Einmal editiert, zuletzt von jauno ()

  • O.K. Erstmal fettes Danke an Euch für das Feedback. :thumbup:

    Also so ganz falsch liege ich dann schon mal nicht.

    tgsbn : Gäbe es eine bessere/ zuverlässigere Backupsoftware? (die von einem Noob, wie mir leicht zu bedienen ist?)

    tiermutter : #3 Für diese Fälle hätte ich dann immer noch das Backup2 auf die ext. USB- HDD. Und ich würde ja eine Versionierung von drei machen. Also ich würde auf die Icy-Box immer drei unterschiedliche Backups machen, wobei jedes dann halt jeden dritten Tag überschrieben wird. (Herrje, ich hoffe Du verstehst, was ich mir da zusammen stammele...)

    jauno #6 Wenn ich die Icybox dann, sagen wir einmal im Monat an meinen PC anklemme und die SMART- Werte der HDD dort auslese, wäre ich doch relativ safe zu der Problematik, oder?!?

  • jauno #6 Wenn ich die Icybox dann, sagen wir einmal im Monat an meinen PC anklemme und die SMART- Werte der HDD dort auslese, wäre ich doch relativ safe zu der Problematik, oder?!?

    Wenn du das händisch machen willst ist das gut. Ich mache SMART eben automatisch, weil es sehr lange andauert.

    Je mehr getrennte Backups, desto besser. Man muss immer Aufwand und Nutzen in Relation setzen. Ein Backup ist immer besser als keines.

    Wenn eine NAS-HD eben plötzlich abraucht, dann zeigt sich die Qualität des Backups. Und man lernt für die Zukunft. Ich habe gelernt. :)

  • Dann kann man die die letzten 5 Minuten aber auch noch durchlaufen lassen, oder? Wo ist mein Denkfehler :/

    Es geht nicht um das Abschalten sondern um das Einschalten.


    Nach dem Backup wird die USB-Platte runtergefahren, und damit ist sie ausgeschaltet. Ob sie durch die Schaltsteckdose noch einmal ausgeschaltet wird oder nicht, macht keinen Unterschied, solange sie nicht zu früh, d. h. vor dem Runterfahren, ausgeschaltet wird.


    Wichtig ist nur das Einschalten, da dann die Platte wieder eingebunden und das neue Backup gestartet wird. Aber Einschalten über die Schaltsteckdose geht nur, wenn man diese zuvor ausgeschaltet hat.


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    Übrigens, wenn man schon mit Schaltsteckdosen arbeitet, dann kann man das Backup noch etwas erweitern. Man nimmt zwei Schaltsteckdosen und zwei USB-Platten. Die Platten werden per Schaltsteckdose immer um 2:55 ausgeschaltet (bzw. vorher von HBS durch Runterfahren und Auswerfen), aber nur wechselseitig eingeschaltet, z. B. jeden zweiten Tag, oder eine von Montag bis Sonnabend, die andere am Sonntag, so dass nie zwei Platten gleichzeitig eingeschaltet sind. Damit hat man ein Backup, das ohne weitere manuelle Eingriffe sicher gegen Verschlüsselungstrojaner ist.


    P. S.: Ich habe beide Methoden nicht ausprobiert, da ich stattdessen mit einem Backup-NAS an einem anderen Standort arbeite.

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    jauno

    Ich arbeite mit meinen Datgen am PC, am Notebook und Handy. Von dort werden die Daten dann live auf das NAS geschrieben, bleiben aber auch auf dem jeweiligen Gerät vorhanden. Mein Vorteil: Ich muss nur von einem Gerät, ewben dem NAS ein Backup machen und kann von jedem Gerät aus auf alle Daten zugreifen. Und alle Daten sind auf zwei Geräten vorhanden. Jetzt mache ich das Backup auf die Icybox, überprüfe hier regelmäßig die SMART- Werte der HDD und ziehe ein bis zweimal die Woche noch ein anderes Backup auf eine andere HDD, die dann an einem anderen Ort gelagert wird.

    Wo sind da noch Lücken? Also in der Art, das der Aufwand sie zu schließen angemessen ist.

  • tgsbn : Gäbe es eine bessere/ zuverlässigere Backupsoftware? (die von einem Noob, wie mir leicht zu bedienen ist?)

    Ich habe noch keine gefunden, und ich suche schon eine ganze Weile.

  • Es geht nicht um das Abschalten sondern um das Einschalten.

    Ja, das war mein Denkfehler, danke. Aber ich habe kein gutes Gefühl mit so einer Lösung, auch abgesehen von dem unnötigen Betrieb des Adapters (ausgeworfen ist nicht ausgeschaltet). Ohne Rückmeldung: "Juhuu, ich bin fertig" fährt man immer Risiko (das Backup hängt wg.irgendeinem Fehler "unendlich"). Das passiert nicht heute oder morgen, aber irgendwann mal. Ist das Gleiche, wie wenn man im Auto fährt, an die Kreuzung kommt, und sagt: Gestern ist da auch keiner gekommen, also fahren wir durch


    Andersrum kommen wir da aber auch vom 100tsten ins 1000endste:

    - Die Geschichte von Hagen hängt nicht an einer USV denke ich mal? Wie ist ein Stromausfall berücksichtigt?

    - Zur Zuverlässigkeit von so Schaltsteckdosen habe ich kein hinreichendes Vertrauen, die geben gerne mal unvermittelt den Geist auf. Die geben ohne zusätzlichen Aufwand auch keine Rückmeldung von ihrem Zustand (ein/aus/io/nio)

    ...


    In beiden Fällen ist wohl "Ende Gelände".

    Hagen_67 in #10: Die Vorgehensweise ist ziemlich gut. Da muss schon viel passieren für einen kompletten Datenverlust. Man muss ja auch immer Aufwand und Nutzen betrachten


    Es ist egal welche Backupstrategie man fährt (Hauptsache man hat eine): Ein NAS ist kein Selbstläufer und muss gepflegt werden. Es langt nicht, da 1 Mal im Monat draufzuschauen!

  • Ich habe noch keine gefunden, und ich suche schon eine ganze Weile.

    Ich mache das Scriptgesteuert über rsync. Den Short und Long SMART mit smartmon tools und das Ein- und Ausschalten der Ethernetsteckdose per ncat. Das gesamte Script mit Erläuterung habe ich bereits vor längerer Zeit hier gepostet.