Stromverbrauch im Ruhezustand

  • @Laribum
    Da zahlst du schon recht viel, hier liget der Preis bei 0,2538 € Cent je kWh aber egal.

    Wofür willst Du die Daten haben, hast Du Kontakte zu Qnap?

    Genau, würde das an die Technik in Taiwan weiterleiten und nachfragen ob da etwas bekannt ist!


    Danke
    Christian

  • Ich hatte zwar anfangs schonmal nachgefragt, aber das ist irgendwie in der Diskussion untergegangen. Diese Messung mit dem Multimeter ist für Leistungsmessungen bei Wechselstrom nichtssagend. Die simple Strom*Spannung Berechnung ist bei Wechselstrom nicht ausreichend (gilt nur bei Gleichstrom). Bei kapazitiver Last (vermutlich ein Kondensator im Netzteil auf der Primärseite) wird damit nur das ständige Umladen des Kondensators vermessen, das ständige Wechseln die Stromrichtung und führt zum gemessenen Strom. Es wird aber keine Leistung aufgenommen, da das Entladen des Kondensators den Strom ja wieder zurückführt (von winzigen Verlusten abgesehen).


    Strom*Spannung ist die Scheinleistung. Um die für die Abrechnung beim Stromanbieter relevante Wirkleistung zu bestimmen (die diesen Effekt berücksichtigt), muss das Leistungsmessgerät auch den Leistungsfaktor/Cos-Phi bestimmen, was aber gerade die ganz billigen Geräte nicht tun/können. Deshalb hatte ich gefragt, was dein Messgerät da eigentlich misst und anzeigt (steht evtl. im Handbuch?). Für den Stromanbieter ist nur die Wirkleistung relevant.


    Ich habe auch mal ein paar Messungen gemacht.


    TAS-168 Netzteil (ohne angeschlossenes NAS):
    Scheinleistung: 6,6 VA
    Wirkleistung : 0 W (lt. Messgenauigkeit des Geräts müssten es damit unter 0,3 W sein)


    Älteres Netzteil eine externen Festplatte:
    Scheinleistung: 6,2 VA
    Wirkleistung : 2,3 W


    Im Fall des TAS-Netzteils ist Cos-Phi fast 0, ergo ist die Wirkleistung vereinfacht gerechnet (6,6 VA * ~0) ebenfalls fast 0 (typisch für aktuelle Schaltnetzteile). Beim anderen Netzteil ist er bei ca. 0,38, macht eine Wirkleistung von 6,2 VA * 0,38 = ~2,3 W. Hier ist der Verbrauch also tatsächlich relevant. Netzteile verwenden unterschiedliche Schaltungen, die sich auch unterschiedlich hinsichtlich dem Verhältnis aus Schein- und Wirkleistung verhalten.


    Insofern gehe ich davon aus, dass Laribums-Messgerät entweder falsch eingestellt ist oder schlichtweg dieses wichtige Detail nicht berücksichtigt. Da das zweite Netzteil sich ähnlich verhält, kann man einen Defekt wohl ausschließen.


    Da das TAS-168 ein kleineres Netzteil hat, ist die Größenordnung von 10W Scheinleistung also nicht so ganz daneben.

    Einmal editiert, zuletzt von warpcam ()

  • warpcam:
    Einen Defekt der Netzteile schließe ich auch aus, würde da eher auf Billigvariante tippen.


    Und Du hast recht, die Rechenmethode hinkt etwas, ich setze nämlich bei P=U*I einen Cos Phi von 1 voraus.
    Leider habe ich keine bessere Messtechnik.


    Allerdings denke ich, dass man heutzutage bei diesen Netzteilen mit etwas technischem Aufwand schon in einen Cos Phi -Bereich von 0,8 bis 0,9 kommen kann. Denn auch wenn man als Privatkunde den Blindleistungsanteil nicht bezahlen muss (als Industriekunde schon, wenn er zu hoch wird dann kostet das richtig Geld), kann bei der Masse an solchen in privaten Haushalten mittlerweile im Einsatz befindlichen Netzteilen (denn die funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip, egal ob PC, Fernseher, LED-Beleuchtung usw.) kein Energieversorger an einem hohen Blindleistungsanteil interessiert sein. Denn dadurch würden Netze und Schaltanlagen übermäßig belastet.


    Wenn ich nun in die Rechnung den cos phi mal mit 0.8 einsetze (was m.E. schon ein ziemlich schlechter Wert ist), dann komme ich mit 230V * 0,066A * 0,8 = 12,1W in die Region wie es der Leistungsmesser anzeigt (von Messfehlern durch die Billiggeräte mal abgesehen).
    Ich habe mir mal eben die Bedienungsanleitung von dem Leistungsmesser rausgekramt, da steht in den technischen Daten z.B.
    Wirkleistungsbereich: 0-3680W, Auflösung: 1W. Also gehe ich mal davon aus, dass das Teil die Wirkleistung anzeigt.


    Nun kann man darüber streiten, wie genau die Geräte messen, aber die Tatsache, dass ich genau mit diesem Gerät etliche Netzteile ähnlicher Leistung mit wesentlich besseren Leerlaufleistungen (1-3W) gemessen habe, lässt für mich nur den Schluss zu, dass das ein Billignetzteil ist, was es für mich auch dann wäre, wenn der Cos phi schlechter als 0,8 ist.


    Gruß

  • Ich hab mal mein TS-253pro Netzteil vermessen, das ist offenbar vom selben Hersteller/Typ, hat aber eine neuere Revision (5) und eine andere (bessere?) Effizienzklasse (V statt VI wie bei dir). Schon interessant, denn die 451+ ist doch eigentlich neuer, scheint aber eine ältere Netzteil-Variante zu haben. Evtl. ist es dasselbe Netzteil wie bei der TS-251. Das Netzteil vom TAS-168 ist von einem anderen Hersteller.


    Also das Ergebnis für das Netzteil der TS-253pro ist:
    Cos-Phi von fast 1, also Scheinleistung ~ Wirkleistung und beides nahe 0. Schon komisch, dass es so viele unterschiedliche Netzteile und Revisionen bei QNAP gibt.

  • @warpcam
    Da wundert mich jetzt auch, dass es da verschiedene Netzteile bei Qnap gibt. Denke mal es geht da um Kosten und Margen.


    Was hast Du denn für Messtechnik?

  • Es könnte sich auch durchaus um Netzteile handeln, die für Nicht-EU Länder gedacht waren.
    Oder die Netzteile sind keine originalen Pulse oder Delta Netzteile sondern Billignachbauten. QNAP kann nicht jedes einzelne Netzteil messen .QNAP muss erstmal davon ausgehen können, dass ein CE drauf ist und somit die Richtlinien eingehalten werden.

  • Na aber als Hersteller sollte Qnap schon ein Qualitätsmanagement für die seine Zukaufteile haben. Und Energieeffizienz sollte da nicht gerade unwichtig sein.
    Schließlich müssen ja die beworbenen Energieverbräuche auch einigermaßen eingehalten werden.

  • Nun, das sollte der Hersteller der Netzteile auch haben. Man kann sich auch totprüfen. In der Regel werden Zukaufteile als Erstmuster eingehend geprüft. Anschliessend erfolgen nur noch Stichprobenprüfungen. Aber auch da meist nur Funktion und Sicherheit.


    Könntest du eventuell mal noch von dem 2. Netzteil das Label fotografieren?

  • Die Messungen von @warpcam scheinen das Rätsel wohl aufzulösen. Wobei ich im Leerlauf einem Blindleistungsanteil von 100% nicht erwartet hätte, denn auch im Consumer-Bereich gibt es mittlerweile Vorschriften den Blindanteil ab 75 W Geräteleistungsaufnahme zu korrigieren. Da die getesteten NTs Weitbereichseingänge haben, wird vermutlich eine aktive PFC eingesetzt, der den Blindanteil eigentlich auf <10% korrigieren sollte. Ich bin gespannt wie sich die Diskussion hier klärt. Delta ist offensichtlich ein langjähriger Lieferant von QNAP und damit bestimmt kein "Schrotthändler".

  • @warpcam
    Auffällig ist an deinem Netzteil für die 253 der Revisionslevel 05 sowie Efficienzy Level V gegenüber den Netzteilen von @Laribum mit REV 00 und EL VI
    Interessant ist auch, dass das TAS NT als einziges eine RoHS Kennzeichnung hat.

  • EL VI ist neuer und besser als V. VI gibt es offenbar erst seit Februar. Hab da 'nen interessanten Artikel gefunden: http://www.digikey.de/de/artic…r-external-power-supplies


    Trotzdem verstehe ich die hohen Scheinleistungswerte nicht so ganz. Die werden offenbar durch die Arbeitsweise von Schaltnetzteilen verursacht, sollten aber eigentlich über eine extra Kompensationsschaltung korrigiert werden, um Cos-Phi >0,8 zu erreichen. Bei meinem TS-253pro Netzteil scheint das auch so zu sein, bei den anderen merkwürdigerweise aber nicht so richtig und das trotz besserem EL. Interessant ist die Bezeichnung 1000EA auf dem 253er-Netzteil, klingt wie eine Marktbezeichnung ala Europe/Asia? Die anderen Netzteile haben so etwas nicht.


    Naja, vielleicht bekommt Christian ja von QNAP die Verwirrung aufgelöst ;) . Irgendwas haben wir bestimmt übersehen...