TS-669L - Welches Raid nach Raid 5 Disaster

  • Hi Ihr!
    Habe fast zwei Jahre ein 439 Pro II mit 4 Platten im Raid 5 laufen gehabt und mich recht sicher gefühlt.
    Pustekuchen, nach dem eine Platte ausgefallen ist habe ich schnell eine neue reingesteckt und was muss natürlich während der Migration dieser passieren?
    Genau eine andere fällt aus. Tolle Sache.


    Bevor ich jetzt das System neu installiere, habe ich mich entschlossen auf das 669 umzusteigen, um einen Ausfall von zwei Platten zu verkraften (ist mein neuer worst case ;o) schlimmer ist ja nun wirklich sehr unwahrscheinlich). Aber was ist den nun die beste Lösung mit dem Teil?
    Weiß jemand, ob das Ding mit Raid 6 noch gut läuft? Raid 10 würde ja nix bringen wenn zwei gepaarte Platten ausfallen, Raid 5 + hot spare ist ja im Prinzip auch nur Sicher beim Ausfall einer Platte.
    Oder? Oder einfach ein RAID 1 nutzen?
    Mir geht's hier nich um Backupsicherheit, das is schon klar, nur möchte ich mich gegen HW-Ausfall sicher fühlen. Sowas darf nicht wieder passieren. Es steckt ja trotz Backups ein enormer Aufwand dahinter das NAS wieder herzustellen.


    Achso, Speicherkapazitäten bis 5TB reichen mir eigentlich aus, mehr wäre natürlich schick aber nich unbedingtt notwendig. Ich würde das 669 mit 6x 2TB bestücken.
    Das NAS steht im Keller und ist für die ganze Familie der Datei-/Laufwerksserver + Foto/Video + Multimediaserver. Von der Perfomance war der 439 mit RAID5 dafür super.


    Danke schonmal!

  • Zitat von "Barbarossa"

    Sowas darf nicht wieder passieren. Es steckt ja trotz Backups ein enormer Aufwand dahinter das NAS wieder herzustellen.


    Das bleibt ein frommer Wunsch. :(


    Ein RAID5 für grosses Plattensystem macht heute kein Profi mehr, RAID6 ist nächste logische Schritt für deutlich mehr Ausfallsicherheit. Allerdings mit "Write-Penalty", das System ist langsamer.


    Die Wiederherstellwahrscheinlichkeit eines RAID6 ist weit höher als die eines RAID5, allerdings auch immer noch unter 100%, also auch mit diesem System kommst Du nicht ohne Backup aus.


    Die Alternative ist Einzeldiskbetrieb mit regelmässigem Backup, im Schadensfall ist dann EINE Disk wiederherzustellen, während alle anderen mit voller Leistung online bleiben. Daher meine Methode, mit dem ich meine 659 fahre.


    Muss jeder für ich selbst entscheiden. Ich persönlich habe im Heimbereich keine Lust auf abstürzende RAIDs oder während eines Rebuilds völlig ausgebremste Stationen. Klappt der Rebuild, dauert das Recovern der defekten Platte(n) auch so lange, wie eine Einzeldisk-Rücksicherung. Klappt der nicht, wird das Neuaufsetzen eines Verbundes plus Rücksicherungs x-fach grösser. Und eines ist sicher: Immer klappt der Rebuild nicht, das ist Statistik. Der Rebuild kann einmal von zwanzigmal scheitern, aber auch dreimal hintereinander. Your Choice. ;)


    Und dann ist technischer Plattenausfall ja nur ein Ausfallbild einer NAS. Stromausfälle, Netzteilschäden, Bedienerfehler, schiefgelaufene Firmwareupdates usw usw gibt es ja auch noch, bei denen sich RAIDs dann kritischer verhalten, als ein Einzeldisksystem. Und dann wäre da noch der Lowperfomer-Effekt: Eine Disk im Verbund funktioniert zwar, schreibt und/oder liest aber nur noch grottenlangsam. Die bremst dann den ganzen Verbund und... ...viel Freude beim Rausfinden, welche des Verbundes es ist.


    GLG GBD

    4 Mal editiert, zuletzt von GorillaBD ()

  • Zitat von "Barbarossa"

    Einzelplattenbetrieb, bedeutet pro Platte ein Netzlaufwerk?


    Jede Einzeldisk benötigt, um angesprochen werden zu können, mindestens eine Freigabe.
    Die muss man in Windows nicht als Netzlaufwerk verknüpfen, geht auch als verbundene Freigabe, die so dann keinen Laufwerksbuchstaben belegt.


    GLG GBD

  • Zitat von "Barbarossa"

    ...Einzelplattenbetrieb, bedeutet pro Platte ein Netzlaufwerk?


    Ja, aber die kannst du (falls nötig) mit Folder Aggregation zu einem Objekt zusammenfassen. Weiterhin lautet das Zauberwort "Datenorganisation".

  • genau.
    Und da kein Plattenplatz für ein Raid drauf geht, kannst Du die Daten intern auf eine andere platte mittels rsync/rtrr sichern.
    Fällt eine Platte aus lässt sich übergangsweise auch stattdessen die Backupfreigabe im Portalordner verlinken, bis eine neue Platte eingebaut ist.


    Gruss
    Micha

  • Wo ist dann der genaue Unterschied zu einem RAID1? Falls mal etwas passiert, kann ich schneller den Ursprungszustand herstellen, da ich kein RAID betreibe, sondern manuell alles sichere?


    Off-Topic:
    Ich frage, weil ich gerade dabei bin, ein 669L oder 869L zu kaufen. Ich war der Meinung, RAID5 passt, da habe ich Sicherheit und Geschwindigkeit und wenn mal eine HDD im RAID5 ausfällt, stecke ich eine neue HDD rein und fertig. Ich wusste nicht, dass RAID5 solch ein Aufwand ist, wenn mal ein Ausfall passiert. Wo ist denn dann der Sinn? Etwas mehr Geschwindigkeit? That's it? Und wenn RAID6 auch nicht viel besser ist (in der Wiederherstellung) UND auch noch langsamer ist, dann wirft das gerade meine gesamte Planung über den Haufen :shock:

    2 Mal editiert, zuletzt von bladekiller () aus folgendem Grund: Volltextzitat entfernt! - siehe Forenregeln!

  • RAID macht nur Sinn, um gegen Hardwareausfälle (-->HDD`s) gewappnet zu sein.
    Bei RAID5 darf Dir maximal 1 HDD abknacken, bis zu Totalverlust Deiner Daten, beim RAID6 maximal 2 HDD`s.
    RAID ist kein Schutz vor Datenverlust auf dem RAID !!!


    Siehe auch dazu:
    http://de.wikipedia.org/wiki/RAID


    Gruß


    Sascha



    ---Edit---



    Zitat von "CeremonyGod"


    Wo ist dann der genaue Unterschied zu einem RAID1? Falls mal etwas passiert, kann ich schneller den Ursprungszustand herstellen, da ich kein RAID betreibe, sondern manuell alles sichere?


    Sorry - hab`die Frage garnicht beantwortet :oops:
    Nö - bei Einzeldiskbetrieb hast Du - falls Dir eine HDD abknackt - noch alle anderen und kannst auch auf diese zugreifen, was z.B. bei RAID5-Betrieb schon schwieriger ist,
    da die Daten da auf alle HDD`s "verteilt" werden.
    Bei RAID1 ebenso, da es sich hier um eine 1:1-Spiegelung auf die andere HDD handelt - Du könntest also in diesem Fall auf die andere HDD zugreifen.
    Ein Backup Deiner Daten ist aber dennoch (meiner Meinung nach in jedem Fall) angesagt - auch und speziell im "Einzeldisk-Betrieb", da sonst bei HDD-Ausfall auch Deine Daten futsch sind.


    In dem Link, den ich eingefügt habe ist es ganz gut erläutert.


    Gruß


    Sascha

    Einmal editiert, zuletzt von bladekiller () aus folgendem Grund: Editierfunktion nutzen und doppelte Beiträge vermeiden, siehe Forenregeln!

  • Das ist mir alles klar ;) - den Wiki Artikel habe ich mehr als einmal gelesen.


    --> ich wusste jedoch nicht, dass die Wiederherstellung eines RAID5 so ein Aufwand ist, dass es besser ist, einen Einzeldiskbetrieb mit Backups zu fahren. Mir ist auch absolut klar, dass RAID5 KEIN Backup ist. Bei RAID1 aber sehr wohl, nicht?


    Ich dachte, bei RAID5 habe ich sowohl mehr Geschwindigkeit, als auch Ausfallsicherheit (zumindest einer HDD). Sobald eine HDD ausfällt, stecke ich eine idente wieder hinein und alles ist wieder gut. Dies scheint nicht so zu sein?


    Wie ist das bei RAID1? Wenn eine HDD ausfällt, müsste ich ja ohne Weiteres weiterarbeiten können, da ich eigentlich ein Backup habe. Oder muss hier auch etwas wiederhergestellt werden? Dann ist tatsächlich ein manuelles Backup sinnvoller als ein RAID1.

    Einmal editiert, zuletzt von bladekiller () aus folgendem Grund: Volltextzitat entfernt! - siehe Forenregeln!

  • Zitat von "CeremonyGod"

    Bei RAID1 aber sehr wohl, nicht?


    Datei versehentlich gelöscht -> weg auf Platte 1 + 2
    Wo ist jetzt hier das Backup? ;)

  • Zitat von "CeremonyGod"

    ... Mir ist auch absolut klar, dass RAID5 KEIN Backup ist. Bei RAID1 aber sehr wohl, nicht? ...


    Nö, auch ein RAID1 ist kein Backup, sondern lediglich eine Ausfallsicherung.


    Dies, weil Daten in Echtzeit dupliziert werden, also auch irrtümliche Änderungen und Löschungen.


    Datensicherheit umfasst viel mehr, als sich nur gegen eine ausgefallene Festplatten absichern zu wollen. Das ist zwar eine der häufigsten Ursachen für Datenverlust, aber bei weitem nicht die einzige. Bedienerfehler, Stromausfälle, Controllerausfälle, Netzteilausfälle, schiefgelaufene Firmwareupdates usw usw usw sichert ein RAID eben NICHT und solche Ausfälle können mit einem striped-RAID dann schwieriger zu überstehen sein, als mit Einzeldisks oder einem RAID1.


    Datensicherheit ist ohne Backups, die sich auf vom Originaldatensatz physisch und logisch getrennten Laufwerken/Medien befinden, nicht zu erreichen. Kein RAID erfüllt das.


    GLG GBD

  • Zitat von "GorillaBD"


    Nö, auch ein RAID1 ist kein Backup, sondern lediglich eine Ausfallsicherung.


    hmm, vielleicht lieg ich auch wirklich total daneben aber ich fürchte gerade diese Definition führt nicht wenige in die Irre :D


    Ich verstehe unter Ausfallsicherheit/Ausfallsicherung zum Beispiel wenn ich mein Rechenzentrum gegen den Ausfall des Stromnetzes mit einem Notfallgenerator ausrüste.
    Dieser Notstromgenerator sichert mich gegen den Ausfall der Stromversorgung ab und ich kann mein Rechenzentrum weiter im vollen Umfang in Betrieb halten.


    Bei einem RAID baue ich dagegen eine Verfügbarkeitssicherung ein, ich nehme den Ausfall einer Festplatte billigend in Kauf kann dadurch aber den Datenbestand weiterhin zur Verfügung halten.
    Die höhere Verfügbarkeit erreiche ich dabei durch Redundanz der Daten, nicht durch die Redundanz der Festplatten!


    Bei höheren RAID Leveln fangen die unterschiede dann langsam an zu verschwimmen....


    Fakt ist aber das man diesen Aufwand nicht betreibt um Festplatten gegen Ausfall zu sichern sondern um die Daten Verfügbar zu halten.
    Ist eher schon so das es relativ Wurscht ist wieviele Platten im Monat in die Schrottkiste fliegen Hauptsache der Geschäftsbetrieb läuft durch und Geld wird verdient :mrgreen:


    Auf arbeit habe ich mir deshalb angewöhnt im Zusammenhang mit RAID das Wort Sicherung/Sicherheit gar nicht mehr zu verwenden sondern nur noch die Verfügbarkeit anzuführen!
    Macht das Diskutieren mit nicht IT beleckten Schlipsträgern ähh Entscheidern ;) etwas einfacher denn wenn die Sicherung/Sicherheit hören ist die nächste Frage schon Programmiert
    "Ist doch dann alles gegen Ausfall gesichert warum bitte ist da dann noch so ein teurer Posten mit Datensicherung/Restore (Hardware/Lizenzen) enthalten?"


    Ok ich gebe zu ist ein bißchen Haarspalterei ;)
    Aber ich komme immer noch nicht ganz darüber weg, seit ich in diesem Forum lese zumindestens, wieviele Leute sich ohne echte NOTwendigkeit so einen Klotz wie ein RAID Privat ans Bein binden :o

  • Zitat von "awinterl"


    Ok ich gebe zu ist ein bißchen Haarspalterei ;)


    Nein, finde ich nicht. Und ja, Dein Einwand ist imho berechtigt.


    Wenn ich oben "Ausfallsicherung" geschrieben habe, meine ich damit, dass dadurch die Verfügbarkeit der Daten nicht ausfällt, die Daten also weiter "online" bleiben.


    Das ist etwas anderes als eine Ausfallsicherung gegen den Ausfall einer Platte, als die man es leicht missverstehen könnte. Insofern Danke für die wichtige Anmerkung. :thumb:


    GLG GBD

  • Warum nicht einfach neues NAS kaufen, performantes RAID aufsetzen und automatisch jede Nacht auf das alte NAS, das im "RAID 11" läuft (HDD1 und HDD2 als RAID1, HDD3 und HDD4 als RAID1 und beide dann nochmal als RAID1 zusammenführen) synchen? Beim Schreiben hast du Standard-HDD-Performance aber beim Lesen theoretisch den 4-fachen Durchsatz! Und ausfallen können drei von vier Festplatten. Der Sync über LAN geht mit rsync auch ratzfatz, wenn man nicht gerade alles vom Haupt-NAS löscht und neu aufspielt ;)

  • Zitat von "an3k"

    ..., das im "RAID 11" läuft (HDD1 und HDD2 als RAID1, HDD3 und HDD4 als RAID1 ...


    Hi an3k,


    prinzipiell eine gute Idee, nur wird dies wahrscheinlich eher ein frommer Wunsch bleiben, da:
    1.) es leider kein RAID11 gibt (siehe bitte dazu den Link eine Seite vorher), und
    2.) QNAP bei seinen NAS-Lösungen nur die RAID-Level 0, 1, 5, 6, 10 (sowie Single-Disk & JBOD) anbietet.


    Gruß


    Sascha

  • Hey Leute,


    nach Februarabstinenz greife ich diesen Thread wieder auf, da ich mich nun endlich wieder meinem bevorstehenden NAS Kauf widmen kann.


    Habe ich das richtig verstanden:


    1. RAID5 ist nett, aber wenn einmal ein Problem auftritt und ich die Daten wiederherstellen muss, dann dauert das ewig und kann mitunter erfolglos sein?
    2. RAID1 hilft auch nur bedingt, nämlich nur dann, wenn eine HDD den Geist aufgibt.


    Was bleibt mir dann übrig? Bei einem alten 459 aber auch bei einem 669/869 macht RAID5 keinen Sinn, da eine ungerade Anzahl an HDDs anzustreben ist. RAID6 scheint das Problem auch nicht zu lösen, da bei kaputter HDD die Wiederherstellung mühsam werden kann.
    RAID1 mit täglichem Backup auf mein altes NAS, das im Einzeldiskbetrieb läuft, käme mir im Moment in den Sinn, jedoch schmerzt der enorme Verlust an Datenkapazität, da ich dann effektiv nur die Hälfte der eingebauten HDDs nutze. Außerdem gewinne ich keinerlei Performance. Das hieße dann eigentlich RAID0 für höhere Performance (--> Bildbearbeitung: Daten liegen am NAS, zugegriffen wird übers LAN per MacBook Pro. Flüssiges Arbeiten soll möglich sein) mit täglichen Backup auf mein altes NAS im Einzeldiskbetrieb. Was meint ihr? HIER hat GBD gemeint, es wäre sinnvoller die Daten, die gerade verwendet werden, auf die interne HDD zu schieben und nach beendeter Arbeit wieder aufs NAS zurückzuspielen. Diese Variante würde mich persönlich aber nerven.


    Danke für euren Rat.

  • Hallo,
    Zu 1.: ja, dass stimmt.
    Zu 2.: ja, es darf nur eine Platte ausfallen. Aber das gilt auch fuer ein RAID5.
    Von RAID0 wuerde ich dir abraten, da dieses nichtmals Ausfallsicherheit bietet und vermutlich auch keinen allzugrossen Geschwindigkeitsgewinn.
    Und egal welches RAID du hast, du solltest im er ein Backup machen.
    Am besten sind meiner Meinung nach Einzeldisks mit externer Sicherung oder Sicherung auf ein anderes NAS.
    Ob du die Daten immer zum Arbeiten auf den PC kopieren musst, kann ich dir nicht sagen, dass musst du ausprobieren, doch wenn GBD sowas sagt, muss da eigl. auch was wahres dran sein...

  • Ich würde ein Raid10 empfehlen, wenn du (mindestens) 4 Platten einsetzen kannst.
    Vorteil Mirroring (Sicherheit) und Striping (Geschwindigkeit). Ausserdem gute Performance im Degraded-Fall (für manche Anwender wichtig).
    Schneller Rebuilt,da keine Prüfsummen gebildet(errechnet) werden müssen, sondern ein reiner Filecopy stattfindet.


    Nun zum (einzigen) mir bekannten Nachteil: Du musst einen Netto-Verlust von 50% ertragen können (also bei 4 Platten Raid10 a 2TB ist die Nettokapazität des Arrays 4TB).


    Eine Platte (bzw.2 - eine in jedem Spiegel) dürfen Ausfallen, bei voller Erreichbarkeit der Daten.

  • Photobearbeitung führe ich auf meiner 259 direkt aus. Geschwindigkeitseinbussen gegenüber einer Bearbeitung auf dem PC-Workstation habe ich nicht feststellen können. Gleiches gilt natürlich für Office-Pakete etc.


    Anders sieht es bei nicht-linearem Videoschnitt mit vielen Parallelspuren aus. Hier kommt man bei der Online-Wiedergabe schnell an die Grenzen jeder Installation. Ich arrangiere das gesamte Projekt nach einem einheitlichen Muster auf einer PC-internen SSD, führe den Schnitt durch und archiviere das gesamte Projekt dann auf einem NAS.