Tut mir leid für die späte Antwort. War gestern den ganzen Tag bis 4 Uhr morgens stark ausgelastet.
Vorab ein paar Grundlagen, damit wir beide wissen wovon wir reden
Die Angabe des Speicherplatzes auf den Etiketten der Festplatten ist in Zehnerpotenzen (SI-Präfixe) angegeben, d.h. 1 Kilobyte entspricht 1.000 Byte. Neben Windows nutzt auch das QNAP Webinterface Zweierpotenzen (Binärpräfixe) zur Berechnung, d.h. 1 Kibibyte entspricht 1.024 Byte. Beide Systeme benutzen aber fälschlicherweise die SI-Präfixe.
Deine Festplatten bieten jeweils 6.000.000.000.000 Byte Speicherplatz. Punkt. Korrekt wäre deswegen entweder 6 TB = 6 Terrabyte oder 5,46 Tebibyte = 5,46 TiB.
Die meisten heutigen NAS bieten mehrere Schichten.
- Schicht 1 sind die einzelnen Festplatten die entweder alle einzeln eingebunden sind oder zu einer großen (virtuellen) Festplatte entweder als JBOD oder RAID zusammengeführt sind.
- Schicht 2 ist der Storage Pool. Dieser besteht aus mindestens einer Schicht 1. Die maximale Größe des Storage Pools richtet sich nach der Menge und Größe der hinzugefügten Schicht 1.
- Schicht 3 sind Static Single Volumes (für Windows-Nutzer unter dem Namen "Partitionen" bekannt :)). Deren Größe richtet sich nach der Größe der Schicht 2.
- Schicht 4 sind Multiple (Thick / Thin) Volumes. Diese bauen auf Schicht 3 auf, werden aber vom Betriebssystem verwaltet. Bei hohen Schreibzugriffen kann auf schwächeren Systemen (z.B. ARM-basierend) eine erhebliche Reduzierung des Datendurchsatzes festgestellt werden.
RAID: Ein RAID 5 speichert auf jeder Festplatte nötige Wiederherstellungsdaten. Mit diesen und den noch vorhanden Nutzdaten auf den anderen Festplatten können die verlorenen Daten wiederhergestellt werden.
An, Bn, Cn und Dn sind Nutzdaten. Ap, Bp, Cp und Dp sind Wiederherstellungsdaten. Fällt beispielsweise Disk 2 aus so kann A3 mit Hilfe von A1, A2 und Ap wiederhergestellt werden. C2 mit C1, C3 und Cp, bzw. D2 mit D1, D3 und Dp. Die Wiederherstellungsdaten Bp werden einfach aus B1, B2 und B3 neu errechnet.
Ein RAID 10 bespielsweise bietet meistens eine wesentlich höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeit, da - besonders beim Lesen - die Daten von mehreren Festplatten gleichzeitig geladen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass z.B. bei einem Verbund aus acht Festplatten bis zu vier Festplatten ausfallen können, ohne dass Daten verloren gehen. Der Nachteil ist, dass hierbei 50 % der Gesamtspeicherkapazität verloren geht.
Storage Pools:
Du hast nun drei 6 TB-Festplatten zu einem RAID 5 zusammengeführt und erstellst auf diesem einen Storage Pool 1. Dieser hat somit eine Gesamtkapazität von 10,91 TiB. Fügst du später eine weitere 6 TB-Festplatte hinzu kannst du entweder den bestehenden Storage Pool 1 erweitern oder einen neuen Storage Pool 2 erstellen. Erweiterst du Storage Pool 1 gibt es zwei Möglichkeiten; entweder du fügst die neue Festplatte der bestehenden Schicht 1 (RAID 5) hinzu oder du erstellst eine weitere Schicht 1 (die dann aber, da es nur eine Festplatte ist, kein RAID ist). Erstellst du einen neuen Storage Pool 2 musst du ebenfalls eine neue Schicht 1 erstellen und hast das gleiche Problem; kein RAID.
Beispiel bei drei neuen Festplatten:
Du erstellst eine neue Schicht 1 (entweder Storage Pool 1 erweitern oder neuen Storage Pool 2 erstellen):
Vorteil: Es können von den sechs Festplatten bis zu zwei Festplatten ausfallen, ohne dass ein Datenverlust auftritt.
Nachteil: Du hast nur 2x 10,91 TiB (= 21,83 TiB) Gesamtkapazität.
Du fügst die neuen Festplatten der bestehenden Schicht 1 (RAID 5) hinzu:
Vorteil: Du hast nun 5x 5,46 TiB (= 27,28 TiB) Gesamtkapazität.
Nachteil: Von den sechs Festplatten darf maximal nur eine Festplatte ausfallen.
Volumes:
Static Single Volume (Thick / Schicht 3): Es belegt den kompletten Speicherplatz des Storage Pools 1. Erweiterst du später die Gesamtkapazität des Storage Pools 1 musst du, um den zusätzlichen Speicherplatz nutzen zu können ein neues Volume anlegen.
Vorteil: Beste Lese-/Schreibgeschwindigkeit
Nachteil: Bietet Volume 1 noch 5 GB Speicherplatz aber man möchte eine 10 GB-Datei speichern so muss diese auf Volume 2 abgespeichert werden.
Thick Multiple Volume (Schicht 4): Verhält sich genau so wie Static Single Volume, mit dem Unterschied, dass nicht zwangsweise die Gesamtkapazität des Storage Pools 1 benutzt wird, d.h. man kann mehrere Volumes anlegen. Der Nachteil bei späterer Erweiterung des Storage Pools 1 bleibt bestehen.
Thin Multiple Volume (Schicht 4): Verhält sich genau so wie Thick Multiple Volume, mit dem großen Vorteil, dass man die Kapazität frei festlegen und später nachträglich erhöhen kann. Nachteile bei späterer Erweiterung des Storage Pools 1 bestehen nicht.
Es gilt nun also verschiedene Überlegungen anzustellen.
1) Möchte ich die Daten ordentlich nach Freigaben abspeichern? D.h. alle Filme sind in der Freigabe \Filme verfügbar und nicht verteilt auf \Filme1 (Volume 1 auf Storage Pool 1) und \Filme2 (Volume 2 auf Storage Pool 2).
2) Wie viele Nutzer erzeugen wie viele Lese- / Schreibzugriffe?
3) Wie viel Leistung hat meine NAS?
4) Ist hoher Datendurchsatz über das Netzwerk wichtig?
Hast du viele Nutzer, ist deine NAS nicht die schnellste, benutzt Thin Multiple Volumes und zudem Verschlüsselung und hat viele Anwendungen auf der NAS laufen kann es sein, dass du trotz 1 GBit/s-Netzwerk anstatt mit 125 MB/s nur mit z.B. 40 MB/s von der NAS lesen kannst, da die CPU nahezu voll ausgelastet ist. Es hängt alles zusammen.
Die TS-853 Pro sollte allerdings ohne Probleme ein kleines SOHO mit z.B. 10 Nutzern und den typischen Büroaktivitäten mit verschlüsselten Thin Multiple Volumes ohne Probleme beherrschen, d.h. volle 1 GBit/s-Netzwerkleistung.
Jetzt (endlich) zu deinen Fragen
Zitat von "oove"
Was mir unklar ist... wo kann ich den tatsächlich verwendbaren Platz denn nun ablesen?
- Rot umrandet zeigt den tatsächlich verwendeten und verfügbaren Speicherplatz an. Mehr als dort angegeben kannst du nicht nutzen, selbst wenn das Volume oder iSCSI LUN 64 TB anzeigt. Falls du mehrere Storage Pools hast musst du manuell addieren. Zugewiesen = Belegt, Nicht zugewiesen = Frei.
- Grün umrandet zeigt den verwendeten und verfügbaren Speicherplatz pro Volume an. Hast du Thin Multiple Volumes und geht der Speicherplatz zu Neige, kannst du einfach das Volume vergrößern.
- Blau umrandet zeigt dir verwendeten und verfügbaren Speicherplatz pro iSCSI "Festplatten" an. Bei dir wird das vermutlich leer sein.
Zitat von "oove"
Wie kann es sein, dass ein Volumen größer ist als der Pool?
Das ist der große Vorteil von Thin Volumes. Wenn du weißt, dass du - wenn alles fertig aufgerüstet ist - einen Speicherplatz von insgesamt z.B. 38,20 TiB haben wirst, legst du schon jetzt ein Volume mit 38 TiB an und musst später einfach nur noch neue Festplatten zur bestehenden Schicht 1 (RAID 5) hinzufügen. Das Volume bleibt bei 38 TiB und du musst nichts mehr daran verändern.
Zitat von "oove"
Muss ich und wie kann ich den nicht zugewiesenen Platz zuweisen?
Nein, das ist der freie Speicherplatz. Der Wert wird geringer wenn du mehr und mehr Daten speicherst
Zitat von "oove"
Zu sehen sind 2,67 TB zugewiesen, 8,23 TB nicht zugewiesen. Aber eigentlich geht es mir darum, die errechneten 16,38 TB nutzen zu können, die sich aus den 3 x 5,46 TB Platten ergeben. Muss ich überhaupt etwas unternehmen? Die Verwaltung (Disknutzung) zeigt mir 64 TB als verfügbar an.
Bedeutet, dass 2,67 TiB mit Daten belegt sind und 8,23 TiB noch frei sind. Bei einem RAID 5 kannst du nicht 16,38 TiB nutzen, nur 10,91 TiB. Ehrlich gesagt ja. Du hast bei der Erstellung des Volumes auf "Auf Max. setzen" geklickt, dabei wird die maximal verwaltbare Kapazität festgelegt. Du kannst es auch so lassen, dann kannst du aber kein weiteres Volume oder iSCSI LUN anlegen, außer du baust drei weitere Festplatten ein und erstellst ein neues RAID 5 und auf diesem einen neuen Storage Pool 2. Da du erst 2,67 TB belegt hast, rate ich dir alle Volumes zu löschen und neu anzulegen. Wähle dann für das neue (Thin Multiple) Volume eine Größe von z.B. 4 TiB. Dann hast du eine "Partition" (und Freigabe) mit 4 TiB verfügbarem und 2,67 TiB belegtem Speicherplatz. Gleichzeitig hättest du noch 6 TiB für andere Verwendungszwecke übrig, z.B. ein zweites Volume oder iSCSI LUNs. Brauchst du jetzt kein zweites Volume oder iSCSI dann macht das nichts; der übrige Speicherplatz ist nicht verloren, denn sobald dein 4 TiB Volume voll wird, erhöhst du einfach dessen Größe auf z.B. 5 oder 6 TiB. Und vielleicht brauchst du in ein oder zwei Monaten dann doch ein zweites Volume oder iSCSI LUN und bist froh, dass du jetzt nicht ein Volume hast, dass bereits die komplette Speicherkapazität belegt. Bei mir war das der Fall; plötzlich brauchte ich iSCSI LUNs um einen Server für virtuelle Maschinen mit ausreichend Festplatten zu versorgen. Der hat zwar auch Festplatteneinschübe aber wie du siehst brauche ich je Server nur ca. 10 GB. Solche kleinen HDDs gibt es nicht und zudem hätte ich nur vier Festplatten unterbringen können.
Zitat von "oove"
Ich hoffe dies ist die beste Methode, nach und nach Platten einzubauen. Das Prozedere dürfte ja dann nur sein
1. Platte rein
2. Volumen expandieren (vielleicht auch nicht, denn es sind ja schon 64 TB)?
Egal wie groß das Volume ist, der Ablauf ist wie folgt:
1. Neue Festplatte einbauen
3. Speichermanager öffnen und Speicherpools anklicken
4. "Pool expandieren"
5. "Neue Festplatten werden einer existierenden RAID-Gruppe hinzugefügt"
6. Etliche Stunden warten, bis die neue Festplatte in das RAID voll integriert ist
7. Fertig.
Während Punkt 4 kannst du die NAS / das RAID weiterhin benutzen, allerdings wird es sehr langsam sein und die Gefahr von Datenverlusten ist erhöht, da sich das RAID im Wiederaufbau befindet. Es wird geraten während der Zeit das RAID so selten und wenig wie möglich zu nutzen, da die Nutzung während des Wiederaufbaus die Dauer zudem verlängert.
Das war jetzt ganz viel Text und ich hoffe du bist mitgekommen Es ist leider deswegen so ausführlich geworden, da man ein großes RAID, bzw. NAS ja für sehr lange Zeit plant und es gibt nichts schlimmeres als ein 8x 6 TB RAID nahezu voll zu haben, nur um zu merken, dass damals bei der Einrichtung was falsch lief und man es neu aufsetzen muss, man aber dummerweise nirgendswo genug Speicherplatz hat um die Daten auszulagern. Deswegen so viel Text, damit du es gleich von vornherein richtig machen kannst