10G Switch - auch ein Stück Kaufberatung gesucht

  • Mein LAN daheim mit 16 Leitungen aus mehreren Zimmern ist per Gigabit Switch (TP-Link TL-SG3424) vernetzt. Die verlegten Kabel sind CAT6-Kabel. Das dürfte dann ja auch tauglich sein für 10G.


    Jetzt ist ein 10Gbit NAS da (ein 453Be mit Schnittstellenkarte). Aber wie kann ich davon profitieren? Außer dem NAS gibt es nur noch einen Client, der über eine 2,5 Gbit Schnittstelle verfügt. Alle anderen sind weiterhin 1Gbit.


    Es würde also per heute ein Switch reichen, der neben der entsprechenden Anzahl 1Gbit RJ45 auch zwei 10Gbit (ebenfalls per RJ45?) bereit stellt. Einen fürs NAS, einen für den Client. Am Einfachsten wäre ja zukunftssicher, komplett auf 10 Gbit umzustellen. Aber solche Switche scheinen mir noch recht teuer. Ich denke, auf absehbare Zeit werden durchschnittliche Clients noch mit 1Gbit auskommen.


    Nun wird es für mich schwierig, da tiefere Hardware/Netzwerkkenntnisse fehlen. Was ist zum Beispiel von diesem Switch zu halten: Cisco SG350x-24

    Nach dessen Beschreibung hat er 2 „10GE-Kupfer/SFP+ Combo Ports“. Sind das ganz einfach RJ45 kompatible Ports und die Sache ist erledigt? Oder übersehe ich da etwas? https://www.router-switch.com/pdf/sg350x-24-datasheet.pdf


    Mein aktueller Switch hängt mit dem Patchfeld zusammen in einem kleinen, nicht extra belüfteten, IT Schrank. Der Switch verbraucht 24W, der Cisco 33W. Ich hoffe, das ist weiterhin ok? Der Cisco hat auch einen Lüfter- auf den könnte ich verzichten. Aber einen Switch mit 10GE ohne Lüfter habe ich gar nicht gefunden.


    Preislich liegt das Ding knapp unter 400 Euro - ist damit für mich und für den Heimgebrauch gerade noch akzeptabel. Aber gerne Hinweise, wie ich das ganze noch preiswerter realisieren könnte.


    Am allerbilligsten wäre, gar nichts zu kaufen. Also gerne auch Hinweise, falls das ganze Vorhaben sowieso sinnlos ist. Kann z.B. der einzelne 10Gbit Port des NAS überhaupt mehrere Clients mit 1Gbit gleichzeitig versorgen?

  • Soweit ich das aus der Homepage rauslese, dürften tatsächlich 2x 10Gb RJ45 vorhanden sein, könntest also ohne Umsetzer auskommen.


    Aber von einem 10Gb auf mehrere 1Gb "aufspliten" geht nicht, wenn der Empfänger nur 1Gb annimmt, dann muss der Switch auch auf 1Gb runter, egal ob das Gegenüber 10Gb könnte.

    War bisher bei den 100Mb Geräten auch so, da kannst du auch nicht einfach 1Gb "reindrücken" blos weil der neue PC mehr kann als z.B. der Drucker ...


    Die andere Frage wäre natürlich, wozu brauchst DU 10Gb? Nur weil es möglich ist, oder weil du mit 1Gb nicht mehr auskommst?

    Falls 1Gb zu langsam ist, müsstest du ohnehin alle relevanten Geräte upgraden und dann ist der Preis auch egal ;)

    Oder der Preis spielt eine Rolle, dann BRAUCHST du es nicht, dann WILLST du es nur ...

  • Um nicht als Cisco Fanboy zu gelten möchte ich ergänzen: Bei Netgear finde ich den S3300-28X - ähnlich teuer und vergleichbar ausgestattet.


    „Aufsplitten“: Ich verstehe das so: NAS zum Switch=10G. Switch zu den verschiedenen Clients = 1G. Können also mehrere 1G Clients mit voller Geschwindigkeit verbunden sein? Ich weiß es nicht, tippe aber auf ja. Als Beispiel mag ein Netzwerkdrucker mit 100Mbit dienen. Der sorgt auch nicht dafür, dass das ganze Netz auf 100 runterschaltet. Nur dessen Verbindung zum Switch ist dann 100.


    „Flaschenhals“: Wenn mehrere Clients zugreifen, ist ein Flaschenhals die Bandbreite der Verbindung NAS zu Switch. Mit LinkAggregration komme ich ja schon mal auf 2 Clients, die voll zugreifen können. Wenn das NAS mit 10G angebunden wäre, bräuchte ich mir gar keine Gedanken mehr machen, außer dass dann als nächstes die Frage kommt, wie schnell das NAS überhaupt lesen/schreiben kann.


    „Brauchen“: Nee, das ist ein Luxus- / Bastel-/ Hobbythema. Aber wie es bei solchen Themen so ist: Wenn die neue Geschwindigkeit/Bandbreite dann ausgeschöpft wird, hat man ein Grinsen im Gesicht. Also reduziert es sich wieder auf die Frage: Wie geht es und was kostet es, das NAS mit 10G an den Switch zu bringen. Wenn das einzige ein oben zitierter oder noch einfacherer Switch ist, könnte man es sich mal überlegen.

  • Können also mehrere 1G Clients mit voller Geschwindigkeit verbunden sein? Ich weiß es nicht, tippe aber auf ja.

    Ja das geht natürlich, jeder Port kann sich jeweils auf das "Gegenüber" einstellen, nennt sich "Autonegotiation". D.h. Drucker mit 100Mb -> Drucker-Port am Switch geht auch auf 100Mb, PC mit 1Gb -> der PC-Port geht auf 1Gb.


    ABER (jetzt kommt das große ABER), der Switch kann nicht auf einem Port 10Gb/s empfangen und auf einem anderem Port (der gerade 100Mb/s eingestellt hat) weitergeben!

    Dein 10Gb/s bleibt natürlich auf 10Gb/s und der andere Port bleibt auf 100Mb/s, ABER die Datenpakete vom 10Gb Port werden dann auch nur mit 100Mb angenommen, dazwischen sind Pausen!

    Ca. 99% Pause und 1% Nutzlast, entspricht genau dem Verhältnis von 10Gb zu 100Mb.


    Und der "Traum" von 10x 1Gb teilen sich den 10Gb Port erfüllt sich leider auch nicht. Der Switch kann deine 10x 1Gb Ports nicht parallel zu EINEM 10Gb Port bündeln. Das ginge zwar mit einem "Port Trunking" aber dann auch nur für ein und den selben Client (PC) der z.B. 2 Netzwerkkarten hat. Da würden beide Netzwerkkarten die selbe IP-Adresse bekommen und im Switch wie "ein" 2Gb Port aussehen, eben als " Link-Aggregation". Die kannst du aber nicht auf verschiedenen Geräte aufteilen, sondern nur für jeweils EINE IP-Adresse ...

  • Das Problem ist nicht der Switch, der kann das.

    Client mit 1G kann mit vollem Speed auf das NAS Zugreifen, wo es dann jedoch nur 10% Last darstellt.


    Ein Switch ist immer eine aktive Komponenten, der buffert die Packete ganz kurz und leitet diese dann nach einer Auswertung, wo die hin sollen, an den Zielport um.


    Sogar der umgekehrte Weg funktioniert, ein Client kann mit 1G vom NAS Daten abrufen, obwohl das mit 10G schicken könnte, was ja weit über dem Portlimit des Clients ist.

    Aber da hier NAC und ACKs ausgetauscht werden, wird der 10G dann halt nur mit 1G ausgelastet.


    Nichts gegen Netgear, aber das kommt an Cisco nicht ran, die Dinge sind zwar teuer, aber auch mega gut. einfach zu verwalten, mega gut zu konfigurieren und sehr geil bei der Fehlersuche.


    Problem ist eher dein CAT 6 Kabel, für 10G brauchst du 6A und dann gehen meist nur 30 Meter.

    Hättest du CAT 7 liegen, sieht das anders aus.


    Dann ist die Frage noch offen, wie sorgfälltig die aufgelegt wurden.


    Ich habe meine 2 mal aufgelegt, das erste mal wie früher, dann meckerte der Kabeltester dass ich teilweise nicht mal sauber 5e schaffe.


    Also alles neu und dann CAT 6 bestanden.


    Letztes solltest du also bei 10G nicht unterschätzen, da kommt es dann extrem stark drauf an.


    Cisco ist jedoch Netzwerktechnisch deutlich besser als Netgear.

    Habe hier einen kleinen SG200-8, der kann sogar LACPs dynamic Mode mit L3/L4 Loadbalancing.


    Dafür booten die Dinger halt sehr lange.

    Einmal editiert, zuletzt von Crazyhorse ()

  • Hmm, noch viele Unwägbarkeiten...


    Verkabelung: Laut Plan ist CAT 6a verlegt. Es drauf ankommen lassen ist aber auch irgendwie blöd. Der alternative Plan könnte sein, das NAS direkt am Switch anzuschließen.


    Es droht irgendwie ein größeres Projekt zu werden. Das war nicht unbedingt die Idee.


    Nachtrag: Wie so oft: Eine Nacht drüber schlafen führt zu etwas Abstand: Nur um das NAS mit 10 G statt 2x1Gbit (Link Aggregation) anzubinden, sind das doch viele wenn und abers und vor allem viele Euros. Ich glaub, das Vorhaben landet einfach für ein paar Jahre in der Schublade.


    Vielen Dank Euch fürs Mitdenken und Beraten.

    Einmal editiert, zuletzt von casacki ()

  • einen Switch mit 10GE ohne Lüfter habe ich gar nicht gefunden.

    Wie wäre es mit den neuen, kleinen Modellen von QNAP?


    QSW-308S und QSW-308-1C sind lüfterlos und spielen auch in einer niedrigeren Preisklasse. Lüfterlose Modelle über verschiedene Hersteller haben bis zu 8 Ports.

  • Danke chef1. Die Idee mit einem kleineren Switch habe ich aufgegriffen. Zu einem fairen Preis konnte ich einen gebrauchten Netgear GS110emx (smart managed) bekommen. Dessen beiden 10 GBit Ports sind mit meinen aktuell einzigen Clients > 1GBit verbunden, nämlich das QNAP NAS und mein Desktop PC. Damit auch der Rest des Nutzer partizipiert, sind einige der weiteren 1GBit Ports per Link Aggregation mit dem schon vorhandenen, ebenfalls gemanagten, Switch verbunden.


    Folgendes kann ich sagen:

    • Die Verbindung zum NAS wurde direkt mit 10GBit erkannt. Ich bin erleichtert, dass das vor einigen Jahren Unterputz verlegte Cat 6a offenbar auch entsprechend funktioniert.
    • Der 10GBit Port am NAS eigent sich nicht (?) für wake on lan? Oder ich hab's nicht hingekriegt. Daher verwende ich als workaround einen der vorhandenen 1Gbit Ports dafür.
    • Der Desktop ist mit 2,5Gbit verbunden (dessen maximale Leistung). Auch er wurde sofort erkannt.
    • Die Link Aggregation Group zwischen beiden Switchen funktioniert. Weitere Clients sind mit jeweils 1GBit (deren maximale Leistung) zum Switch verbunden, und können Richtung NAS durch die Portbündelung zwischen den Switchen in der Summe mehr als 1 GBit nutzen.
    • Es stehen noch etwas ausführlichere Leistungstests aus. Ab wann limitiert das NAS, dessen Schreib-/Leseleistung? Insbesondere wenn mehrere Clients was wollen, ahne ich, dass die 10GBit Bandbreite nicht das Nadelöhr sind. Aber gut, im ersten Schritt sind schon mal die erweiterten Möglichkeiten der Netzwerkverbindung genutzt.

    Die Investition zur Realisierung von 10GBit war nun im Ergebnis überschaubar. Es war jetzt nur der gebrauchte Switch.

  • Und der "Traum" von 10x 1Gb teilen sich den 10Gb Port erfüllt sich leider auch nicht. Der Switch kann deine 10x 1Gb Ports nicht parallel zu EINEM 10Gb Port bündeln. Das ginge zwar mit einem "Port Trunking" aber dann auch nur für ein und den selben Client (PC) der z.B. 2 Netzwerkkarten hat. Da würden beide Netzwerkkarten die selbe IP-Adresse bekommen und im Switch wie "ein" 2Gb Port aussehen, eben als " Link-Aggregation". Die kannst du aber nicht auf verschiedenen Geräte aufteilen, sondern nur für jeweils EINE IP-Adresse ...

    Kann es sein, dass hier verschiedene Dinge durcheinander fallen?

    Versteh ich Dich richtig, dass du sagst, dass bei der 10Gb ort zum NAS keinen Vorteil bei mehreren gleichzeitigen Client Zugriffen bringt?

    Ich hoffe ich habe Dich da missverstanden.


    Das würde ja unterschiedliche Port-Speeds an einem Switch ad-absurdum führen und würde schnelle Uplink-Ports zwischen Switchen unsinnig ercheinen lassen.


    Jeder Port arbeitet mit dem angeschlossenen Gerät mit der maximal möglichen Speed.

    Also ein 100Mb Drucker läuft mit 100Mb, ein 1Gb Client mit 1Gb, die 10Gb Schnittstelle des NAS arbeitet am Switch mit 10Gb.


    Der Switch empfängt ein Paket, auf einem Port, speichert es zwischen und gibt es an einen anderen weiter - das ist dessen Aufgabe (Store and Forward).

    Wenn nun die Geschwindigkeiten nicht zusammenpassen geschieht folgendes:


    - ausgehender Port langsamer
    Der Switch empfängt ein Paket mit 10Gb vom NAS. An den Client geht es mit 1Gb raus.

    Da der Empfänger nach jedem Paket ein ACK zum Sender zurücksendet um den Empfang zu bestätigen dauert das länger da der Client eben nur mit 1Gb kann.

    Sobald der Sender das ACK bekommen hat gehts das nächste Paket raus.

    Somit effektiv 1Gb.


    - ausgehender Port schneller

    Der Switch empfängt ein Paket mit 1Gb vom Client. An die NAS geht es mit 10Gb raus.

    Das ACK Paket kommt mit 10Gb von der NAS und mit 1Gb an den Client.
    Somit effektiv 1Gb.


    Aber der Knackpunkt ist:

    Die Netzwerkschnittstelle des NAS kann ja mehrere TCP-Verbindungen zu den einzelnen Clients aufbauen.

    Somit kann in der Wartezeit auf ein ACK eines "langsamen" gegenübers ein anderer bedient werden.


    Ergo:

    Du hast 5 Clients die gleichzeitig Daten von der NAS ziehen.

    Wenn wir mal davon ausgehen, dass deine NAS schnell genug ist die Daten zu liefern, bekommt jeder Client die Daten mit jeweils maximaler Speed, also 1Gb.

    Somit laufen knapp 100MByte an jeden Client und die NAS liefert knapp 500MByte.


    Das Ganze hat nichts mit LAG, Trunking oder anderen Portbündelungsmechanismen zu tun.


    Gruß

    S.

    Sobald der Sender das ACK bekommen hat gehts das nächste Paket raus.

  • Die Netzwerkschnittstelle des NAS kann ja mehrere TCP-Verbindungen zu den einzelnen Clients aufbauen.

    Somit kann in der Wartezeit auf ein ACK eines "langsamen" gegenübers ein anderer bedient werden.

    Sicher funktioniert das so, wichtig dabei ist nur, dass du auch einen leistungsfähigen Switch hast.

    Mit low-end Switch funktioniert das genauso, zumindest theoretisch, wenn er aber intern nicht so viel leisten kann, kannst du auch nicht deinen 10Gb Port mit 10x 1Gb Ports ausreizen ...


    Wenn wir hier von Cisco und co reden, hacke ich alles ab was du oben schreibst, aber nicht, wenn wir von einem 200,- Switch reden ...

  • Sorry, Aber das kann ich nicht nachvollziehen.

    Der oben erwähnte Netgear Switch hat eine Bandbreite von 56Gbps.

    Und selbst bei 64 Byte Paketen (also minimale Payload) hat der knapp 41.600 Mfps.

    Der wird im normalen Betrieb nie limitieren.


    Selbst ein 12 port 10G Switch von Cisco schafft nur 240Gbps auf dem Backplane und knapp 180.000 Mfps bei 64 byte.

    Und der hat 12 von den 10G Ports....ich weiß echt nicht welche Switch Performance ein Switch haben muss um deiner Meinung nach zu taugen.


    Also wie Du den in die Knie zwingen willst....das bitte zeigen.

    Wenn da nicht alle 8 GBit Ports mit 1Gb befeuern kannst während hinten die NAS mit 10Gbit draufgeht....

    Bei normalen Datentransfers wie normaler Zugriff aus Shares schafft der das allemal. Alles andere sind eher akademische theoretische Werte zum Vergleich.




    S.

  • Spannung-Tree abschalten, Loopprotect aus und dann Port 1 auf 2 patchen.

    Mal schauen ob er das aushält.


    Neuere Ciscos schaffen das mit 10% BC Filtern auf den Uplinks, reagieren nur ein wenig träge.


    Müsste ich bei meinem HP mal testen:/