Philosophie eines RAID1

  • Hallo Zusammen


    Ich bin durch die zahlreichen Beiträge zu Thema Backupstrategie ziemlich durcheinander gekommen.
    Die Unterscheidung Datensicherheit und Datenverfügbarkeit ist klar.


    Sicher wurde das folgende Thema schon oft kommentiert aber es scheint mir so, als ob die Ausgangslage wichtig und immer etwas eine andere war.
    Daher würde ich gerne zu einer konkreten Idee Eure Meinung haben.


    Es geht um 12TB Daten (Medien8TB/Office4TB)
    Die Mediendaten sollen gestreamt werden können. Die Officedaten sollen mehrfach gesichert werden.
    Die Officedaten werden regelmässig gebackuped und ausser Haus platziert.


    Es sind vorhanden: 2 x QNAP420 mit je 4 x 3 TB mit teilweise bösen WD Green :-/


    Ich habe vor, die Platten mit RAID1 zu spiegeln (also 4 x ein Raid1 = 12TB nutzbarer Speicherplatz) in der Annahme, dass wenn eine Platte defekt geht, ich diese "einfach" ersetze und Daten von der anderen Platte "einfach" wieder eingespielt werden. Ich stelle mir das so vor; reinschieben, copy-vorgang wird automatisch gestartet. Fertig. Das bietet also eine gewisse Datensicherheit für den Fall defekter Harddisks. Jedoch nicht für Benutzerfehler wie Löschvorgänge, Diebstahl und Weltuntergänge im Allgemeinen.


    Was haltet ihr von diesem Lösungsansatz?


    Danke fürs Kommentieren. :thumb:


    Gruss
    Fred

  • Verstehe ich das richtig, dass du nach dem Bilden von Raid 1 eine Totalkapazität von 12TB hast, du aber aktuell eine Datenmenge von auch 12TB hast? Dann ist dein System ja schon voll. Was machst du wenn neue Daten dazu kommen?

  • RAID1 ist dann angesagt, wenn für den Fall eines HDD-Ausfalls ein absolut unterbrechungsfreier Weiterbetrieb des Systems erforderlich ist. Im privaten Bereich kann ich eine derartige Anforderung nicht erkennen, im geschäftlichen höchst selten.


    Wenn bereits zwei NAS vorhanden sind, ist im Normalfall eine zyklische Replikation der Daten auf den zweiten Server das Mittel der Wahl:
    - Es existiert eine (oder auch mehrere) zeitnahe Kopie(n) der Daten
    - Bei Ausfall eines NAS kann mit dem zweiten Server nach kurzer Unterbrechung weitergearbeitet werden

  • Vielen Dank für die Antworten! Das ist wirklich sehr hilfreich!
    :thumb:


    Zitat von "rebreg"

    Verstehe ich das richtig, dass du nach dem Bilden von Raid 1 eine Totalkapazität von 12TB hast, du aber aktuell eine Datenmenge von auch 12TB hast? Dann ist dein System ja schon voll. Was machst du wenn neue Daten dazu kommen?


    Im Moment ist ein bisschen Luft drin, später wird es dann vielleicht ein neues NAS geben müssen _hurted:


    Zitat von "Dinosaurier"

    RAID1 ist dann angesagt, wenn für den Fall eines HDD-Ausfalls ein absolut unterbrechungsfreier Weiterbetrieb des Systems erforderlich ist. Im privaten Bereich kann ich eine derartige Anforderung nicht erkennen, im geschäftlichen höchst selten.


    Wenn bereits zwei NAS vorhanden sind, ist im Normalfall eine zyklische Replikation der Daten auf den zweiten Server das Mittel der Wahl:
    - Es existiert eine (oder auch mehrere) zeitnahe Kopie(n) der Daten
    - Bei Ausfall eines NAS kann mit dem zweiten Server nach kurzer Unterbrechung weitergearbeitet werden


    Das ist tatsächlich nicht der Fall! "zyklische Replikation" von NAS 1 auf NAS 2 hört sich gut an!


    Wenn ich die NAS als JBOD konfiguriere, kann ich einzelne Platten dann immer noch am Comp auslesen mit z.B. "Linux Reader"
    Kann ich fürs Kopieren von NAS 1 zu NAS 2 ein RTRR-Job erstellen?
    Verbindung NAS 1 zu NAS 2 über Ethernet / NAS 1 zu NAS 2 über USB3 / beide NAS per Ethernet am Router verbinden?

  • Zitat von "Dinosaurier"

    RAID1 ist dann angesagt, wenn für den Fall eines HDD-Ausfalls ein absolut unterbrechungsfreier Weiterbetrieb des Systems erforderlich ist.


    Richtig. Klassisches Beispiel sind die Betriebssystemplatten von Servern.
    In der Regel hast Du einen etwas langsameren Schreibzugriff, da der i/o von beiden Platten bestätigt werden muß.
    Beim Disklesen hast eine höhere Geschwindigkeit gegenüber einer einzelnen Disk, da von beiden Disks gelesen wird.
    ABER: Scheinbar haben die QNAPs nicht genug Power, da das RAID1 lt. Berichten im Forum sogar langsamer als RAID5 ist.


    Zitat von "eisen"


    Wenn ich die NAS als JBOD konfiguriere, kann ich einzelne Platten dann immer noch am Comp auslesen mit z.B. "Linux Reader"
    Kann ich fürs Kopieren von NAS 1 zu NAS 2 ein RTRR-Job erstellen?
    Verbindung NAS 1 zu NAS 2 über Ethernet / NAS 1 zu NAS 2 über USB3 / beide NAS per Ethernet am Router verbinden?


    Ich würde vorschlagen, Du verwendest Einzeldisks. Den Gedanken hinter JBOD habe ich nie wirklich verstanden. Solltest Du aus
    irgendwelchen Gründen eine größere Kapazität hinter einer Freigabe benötigen als eine Disk hat, würde ich mir eine sinnvolle
    Ordnerstruktur überlegen und Symlinks auf weitere Einzeldisks setzen. Damit hast Du das RAID Gedöhns umgangen.


    Zum Kopieren kannst Du einen RTRR-Job erstellen. Wenn Du keinen zu großen Abstand zwischen den beiden Systemen hast, würde
    ich die beiden NASs über das zweite Interface direkt verkabeln. Dann gibt es auch keine Beeinträchtigung bei einem Switchausfall etc.

  • Es sollte auch noch erwähnt werden, daß zu einem sachgemässen, zuverlässigen Betrieb von RAID-Konfigurationen einige flankierende Maßnahmen gehören sollten, z.B.:
    - Erprobte, stabile Software- (Firmware-)versionen
    - ECC-geschützter Speicher im Server
    - Maßnahmen gegen Spannungsausfall
    - Installation geeigneter, vorgeprüfter HDDs
    - Bevorratung von ErsatzHDDs
    - Laufende Überwachung der HDDs und des RAID-Status
    - Kompetentes, geschultes Personal

  • Hallo,
    Da du WD Greens einsetzen moechtest, wuerde ich dir zu Vorsicht raten.
    Bei mir ging ein RAID1 mit zwei 3TB WD Greens nur einige Monate lang gut.
    Nun laufen die Platten als Einzeldisks und ich hatte bislang keine Probleme mehr.


  • Vorallem der letzte Punkt steht natürlich im krassen Gegensatz zu billig Angeboten von Grossverteilern die "Netzwerkspeicher" verkaufen und durch Nicht-Beratung suggerieren, ein NAS wäre Plug-n-Play... Ja, klar. Ist jeder selber schuld... aber ein Forum in dem drei Profis Gratisberatung geben (vielen Dank an der Stelle! :thumb: ) und ein Riesenhaufen Hobbypiloten mit abstrusen Fragen (siehe meine eigenen Threads) beweisen das doch...


    In diesem Sinne fordere: Datenverlust für JEDERMANN! :love:


    --- EDIT ---


    Zitat von "TobiasK"

    Hallo,
    Da du WD Greens einsetzen moechtest, wuerde ich dir zu Vorsicht raten.
    Bei mir ging ein RAID1 mit zwei 3TB WD Greens nur einige Monate lang gut.
    Nun laufen die Platten als Einzeldisks und ich hatte bislang keine Probleme mehr.


    Vielen Dank auch für diesen Beitrag! Ich werde heute Abend die RAID1 auflösen und den 48 Stunden Nachtrauern die es gedauert hat sie zu erstellen um dann mit Einzeldisks zu hantieren! :thumb:

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  • Zitat von "TobiasK"

    Ich werde heute Abend die RAID1 auflösen und den 48 Stunden Nachtrauern die es gedauert hat sie zu erstellen


    Das ist auch oft ein Grund für ein RAID, dann meist aber (wie bei mir) RAID5 :mrgreen:
    Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit geringer ein Backup zurückspielen zu müssen - wenn
    dann dauerts noch länger. Wobei es bei meinen 2,5" Disks und 1TB Fassungsvermögen
    doch nur, verglichen mit Dir, ein Drittel ist.
    Ich werde auch auf Einzeldisks zurückgehen - steht schon seit einigen Monaten auf der
    ToDo-Liste. Aber das werde ich wahrscheinlich erst mit dem offziellen Release der QTS4.1
    tun. Die bringt mit SMB2 seit langem mal wieder ein Feature mit, für das es sich ein
    Upgrade lohnen könnte ;) Am 17.02. solls angeblich soweit sein

  • Zitat von "eisen"

    Vorallem der letzte Punkt steht natürlich im krassen Gegensatz zu billig Angeboten von Grossverteilern die "Netzwerkspeicher" verkaufen und durch Nicht-Beratung suggerieren, ein NAS wäre Plug-n-Play... Ja, klar. Ist jeder selber schuld... aber ein Forum in dem drei Profis Gratisberatung geben (vielen Dank an der Stelle! :thumb: ) und ein Riesenhaufen Hobbypiloten mit abstrusen Fragen (siehe meine eigenen Threads) beweisen das doch...


    Dieses "Schicksal" teilen wir uns alle hier imho in gewissem Sinne mit der Fotografie. Spiegelreflexkameras werden mit Hochglanzprospekten beworben und ob ihrer Bildqualität gerne in Massen von "Grossverteilern" gerühmt und verkauft.


    Später erst im (nicht immer kostenlosen) Fotografieforum lernt der stolze DSLR-Besitzer dann, teils staunend, zwei sehr wichtige Basis-Dinge:
    1) Gute Fotos macht immer der Fotograf - nicht die Kamera
    2) Die Bedienungsanleitung der Kamera (falls sie gelesen wurde) beschreibt, wie man die Kamera bedient. Nicht, wie man fotografiert.


    GLG GBD ;)

  • Zitat von "GorillaBD"

    Später erst im (nicht immer kostenlosen) Fotografieforum lernt der stolze DSLR-Besitzer dann, teils staunend, zwei sehr wichtige Basis-Dinge:
    1) Gute Fotos macht immer der Fotograf - nicht die Kamera
    2) Die Bedienungsanleitung der Kamera (falls sie gelesen wurde) beschreibt, wie man die Kamera bedient. Nicht, wie man fotografiert.


    Das ist bestimmt richtig was Du sagst, aaaaaber...
    Um Dein Beispiel zu verwenden, was gerade auch gut zu mir passt. Ich bin vor Jahren genau so einer gewesen, der sein hart erspartes in eine 1200.- DigitalSpiegelReflex beim Grosshändler gesteckt hat. Als damals noch Grafiker gehört das ja irgendwie dazu und ich habe auch später mit der Kamera Geld verdient... Ich hatte aber vorher ein traumatisches Erlebnis, etwa genau so wie, wenn 4 vollgepackte HD's in das 420er steckt im Glauben, dass man einfach erstmal lesend darauf Zugreiffen kann und man mit steigendem Unguten Gefühl zuschaut wie das Teil zu blinken beginnt während grad mal alles formatiert wird. Mit ungläubigen Staunen und Schweissperlen auf der Stirn dringt dann irgendwann eine Vermutung als Wahrheit ins Bewusstsein... :shock: Und dann erfährt man auch noch etwas von Linux.... Was das denn?! :shock:
    Und zwar habe ich so Foto-Events mitgemacht als ich das Gefühl hatte, Blende, Belichtungszeit, Brenntweite und so weiter verstanden zu haben und die Kamera blind bedienen konnte... Aber meine Bilder waren einfach nie so gut wie die meines Kollegen der von seiner Kamera nichts, aber auch gar nichts verstanden hat, dafür aber 3000.- mehr investieren konnte.
    Also anders gesagt, wenn Du mir eine Hasselblad gibst, oder auch nur eine semiprofessionelle Kamera im obersten Preissegment, dann mache ich IMMER die besseren Bilder als einer mit Durchschnittsmaterial.
    Ich war also selbst der Überzeugung, mit einem NAS eine Investition getätigt zu haben, die mir die meisten Überlegungen einfach abnimmt. Nur ist eben das Gegenteil der Fall... MAn kauft ein Teil das bedient werden will, nein MUSS!


    Und dafür gibts ein Forum indem man alles rauszieht was man braucht dazu und sich dann leise, meist auf Niemmerwiedersehen verabschiedet... In diesem Sinne, herzlichen Dank und habt Verständnis bei Fragen, die Euch Kenner immer wieder zurück zu den Basics zwingen!

    Einmal editiert, zuletzt von GorillaBD () aus folgendem Grund: Zitat gekürzt!

  • Zitat von "eisen"


    Und zwar habe ich so Foto-Events mitgemacht als ich das Gefühl hatte, Blende, Belichtungszeit, Brenntweite und so weiter verstanden zu haben und die Kamera blind bedienen konnte... Aber meine Bilder waren einfach nie so gut wie die meines Kollegen der von seiner Kamera nichts, aber auch gar nichts verstanden hat, dafür aber 3000.- mehr investieren konnte.


    Kaufe ich nicht. ;) Es gibt imho nur zwei fotografische Gebiete, wo die Technik kriegsentscheidend wichtig für das Bildergebnis werden kann: Events bei "Available Light" und Sportreportage. Um diese aufwendigere Technik dann auch nutzen zu können, muss man sie in der Aufnahmesituation aber durchtrainiert beherrschen. Aber das weiterzudiskutieren wäre jetzt hier offtopic.


    Backup ist aber auch in der Fotografie wichtig:
    Gehe nie mit nur einer Kamera und einem Objektiv zu einem Auftrag und bevorzuge Kameras mit zwei Speicherschächten und "RAID1"-Fähigkeit: Diese blöden CF- oder SD-Karten können auch sterben, und tun das meist dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. :-/


    GLG GBD

  • Zitat von "GorillaBD"


    jaja, "den entscheidenden Beitrag zu einer guten Fotografie leistet der Fotograf, nicht die Technik..."


    Das ist IMHO heute nicht mehr gültig und ähnlicher Irrglaube, wie das die Nachfrage den Markt bestimmt. 8-)


    Aber man muss ja nicht immer gleicher Meinung sein. :D


    Eine DSLR mit RAID-Funktion wäre dann wieder was, für viele viele Fragen und Tränen in diesem Forum wegen Fotos die mal waren. :P


    Greets
    Fred

  • Zitat von "eisen"

    Eine DSLR mit RAID-Funktion wäre dann wieder was, für viele viele Fragen und Tränen in diesem Forum wegen Fotos die mal waren. :P


    Gibt es seit Jahren, wurde z.B. bei Nikon bereits mit der D3 und D300s Standard im Profisegment und ist heute auch in vielen "Consumer"-Modellen wie der D610 und D7100 Standard.


    GLG GBD

  • Zitat von "GorillaBD"


    Nimm anstatt Technik, die Kamera selbst, also der Body.
    Da stimme ich zu. Eine gute Linse ist aber auch außerhalb AL und Sport kriegsentscheident.
    Gute Objektive gibt es aber nicht erst seit der DSLR-Fotografie.
    Ich bin auch der Meinung, dass eine 20000€-Ausrüstung nicht automatisch bessere Fotos macht.

  • Ausserhalb von AL und Sportfotografie kannst Du eine Menge mit billigeren Objektiven reissen, weil dortmehr abgeblendet werden kann und dann machen auch viele preiswerte Linsen sehr gute Qualität. Ich verwende für die allgemeinen Reportagen daher auch gerne und gut ein Superzoom. Bei AL und Sports (auch für den AF) braucht es lichtstarke Linsen, die auch bei Offenblende optische Höchstleistung bringen und das mit schnellstmöglicher AF-Motorik und angepasstem Design, wie der Innenfokussierung.


    Daher wird es in der Sportfotografie sehr schnell sehr teuer. In den Händen von Anfängern trotzdem nutzlos, weil richtiges Arbeiten mit offenblendigen Linsen und z.B. Verfolgungs-AF ist Training, Training, Training und bei sich verändernden Situationen oder Problemen musst Du blitzschnell intuitiv wissen, wie zu reagieren ist und umzusetten ist, da bleibt für Überlegen keine Zeit. All das kann Dir keine Technik abnehmen, egal wie gut sie ist. Die Bilder macht der Fotograf, die Technik ermöglicht sie ihm. :)


    GLG GBD