TS-412: Festplattenfehler bei Rebuild

  • Hallo liebe QNAP-Club Gemeinde.


    Ich wende mich mit einem Problem an Euch, bei dem ich leider nicht mehr weiter komme. Vielleicht hat ja einer von Euch damit schon Erfahrungen sammeln können.


    Ich habe hier eine TS-412 mit der aktuellen Firmware vor mir. Verbaut sind 4x Seagate ST2000DM001 (2TB, 7200 rpm, SATA3).


    Vor ein paar Tagen ist die Festplatte im Slot 2 ausgefallen und wurde von Seagate beanstandungslos gegen eine Certified Repaired ausgetauscht worden. Das NAS ist seitdem im degraded Mode, Schreibgeschützt.


    Jetzt wollte ich einen Rebuild vom RAID 5 machen und da fing das Dilemma an. Ich habe folgende Methoden ausprobiert:


    NAS war aus -> Festplatte eingebaut-> NAS hochgefahren -> nach dem Boot kam bei der Festplatte die folgende Meldung:

    Zitat

    Laufwerk 2 Seagate ST2000DM001-9YN1CC4H 1863.02 GB Disk-Lese/Schreibfehler


    Danach habe ich die Platte wieder gezogen, 15 Minuten gewartet und habe die Platte wieder gesteckt. Sie wurde dann gar nicht erkannt. Auch nach ner halben Stunde nicht. Ich habe dann mit der Platte drin rebootet und die gleiche Meldung wie oben bekommen.


    Als nächstes habe ich die TS-412 nach fehlerhaften Blöcken suchen lassen, was ca. 4 Stunden gedauert hat. Danach stand die Platte auf "Bereit", allerdings wurde sie nicht ins RAID eingebunden. Nach einem weiteren Reboot kam die Anzeige, die ich oben gepostet habe.


    Im nächsten Versuch habe ich die Platte per USB an einen Windowsrechner angeschlossen, SeaTools drüber laufen lassen (alle relevanten Tests waren erfolgreich) und alle Partitionen auf der Platte gelöscht (QNAP hat 4 erstellt). Danach habe ich mit der Platte gebootet, leider wieder erfolglos:



    Es staht da was von "Drive 2 removed" drin, ich habe es nicht rausgezogen...


    Der nächste Versuch war eine LowLevel Formatierung der Platte (mit SeaTools). Nach dem Einbau und dem Boot kam wieder die Meldung mit dem Lese-/Schreibfehler. Im Log stand Folgendes:




    Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende. Hat jemand einen Tip für mich? Ein Backup ist natürlich vorhanden, aber - verdammt nochmal - was soll ich mit nem RAID5, wenn mans nicht rebuilden kan...


    LG und Danke schon mal!


    Berndi


    EDIT:


    Kleine Ergänzung noch:


    Habe gerade per USB die Partitionen auf der Platte entfernt, das TS-412 ohne Platte 2 gebootet. Nach dem Boot habe ich die Platte gesteckt. Sie erscheint in der Datenträgerübersicht als "Bereit". jedoch bekomme ich im Log keine Information, daß die Platte gesteckt wurde:


    Zitat

    2013-01-27 01:39:55 System 127.0.0.1 localhost [Media Library] Media Library Server started.
    2013-01-27 01:39:07 System 127.0.0.1 localhost [RAID5 Disk Volume: Drive 1 2 3 4] Mount the file system read-only.
    2013-01-27 01:39:04 System 127.0.0.1 localhost [RAID5 Disk Volume: Drive 1 2 3 4] RAID device in degraded mode.
    2013-01-27 01:38:34 System 127.0.0.1 localhost System started.


    Einmal editiert, zuletzt von christian () aus folgendem Grund: Doppelte Beiträge vermeiden, siehe Forenregeln!

  • Wenn das RAID in den "Read-Only" oder "Schreibgeschützt" geht, ist eine Platte ausgefallen UND es treten Lesefehler auch auf einer zweiten Platten auf.


    Würde nur eine Platte fehlen und die drei anderen i.O. sein, wäre das RAID im "degraded" Mode. Aus dem "Read-only" fährt die Maschine keinen Rebuild.


    Ausserdem stört der Media Library Server den möglichen Rebuild.


    Alles ziemlich genau, wie ich es im anderen Thread schon vermutet habe, die Protokolle bestätigen das nun.



    Ich rate zu folgendem:
    - sämtliche Daten vom RAID sichern, solange es noch möglich ist, falls noch nicht geschehen. Systemeinstellungen sichern.
    - alle Platten am PC mit den Seatools gründlich durchtesten und low-Level formatieren. Nur danach unverdächtige Platten wieder in die NAS zurücknehmen
    - die NAS im Einzeldisk mit der FW 3.7.1 neu aufbauen. Die 3.8.x ist verbuggt, die würde ich ohne Not nicht verwenden
    - ggf das RAID wieder neu aufbauen


    GLG GBD



    Nachtrag:

    Zitat von "Cleophus"


    Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende. Hat jemand einen Tip für mich? Ein Backup ist natürlich vorhanden, aber - verdammt nochmal - was soll ich mit nem RAID5, wenn mans nicht rebuilden kan...


    Das ist das, was ich hier immer wieder gebetsmühlenartig wiederhole:
    Ein RAID nat NIE eine Wiederherstellwahrscheinlichkeit von 100%, sie ist immer geringer. Das ist allein aus festplattenausfall-statistischen Gründen so und plattformunabhängig.
    Diemal bist Du gleich am Anfang bei der Looser-Gruppe dabei, manche haben erstmal positive Erlebnisse und die "trifft" es dann halt zu einem späteren Zeitpunkt.


    Aber Deine obige Frage würde ich im Kontext jetzt mal gerne umformulieren: Wenn ich eh ein Backup habe, was will ich dann noch von einem RAID5 ? 8-)

  • Zitat von "Cleophus"

    Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende.


    Interessant wäre hier schonmal die Ausgabe des Befehls

    Code
    cat /proc/mdstat

    und

    Code
    mdadm -D /dev/md0
  • Zitat

    "Aber Deine obige Frage würde ich im Kontext jetzt mal gerne umformulieren: Wenn ich eh ein Backup habe, was will ich dann noch von einem RAID5 ?"


    Hallo, habe gerade ähnliche Probleme und stehe vor der Frage, ob ich meine 4 Seagate 3000DM001 gegen 4 Western Digital WD30EFRX Red tausche, um ein neues RAID5 aufzubauen, nachdem nach einem Plattencrash ein 6,5 (!) Tage dauerndes RAID5 Rebuild zunächst erfolgreich war, aber einen Tag später eine 2. Platte aufgrund von Schreibfehlern aus dem RAID-Verbund geschmissen wurde.


    Im Forum wird allenthalben gegen RAID argumentiert, deshalb meine Frage an Gorilla:
    Bei einem Backup mit externen Platten bin ich doch nie aktuell in meinem Datenbestand bei einem Plattencrash, gerade hier hat doch das RAID seinen Vorteil im Verbund mit einem zusätzlichen Backup: ich kann mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Ausfall einer Disk immer noch nachträglich ein tagesaktuelles Backup erstellen.
    Voraussetzung dieses Szenarios ist, dass ich die externen Backup-Platten aus Sicherheitsgründen aushäusig lagere, also kein simultanes Backup neben oder in der NAS will.
    Gilt in diesem Fall immer noch dein zitierter Satz, und wenn ja, bitte erkläre es einem Laien wie mir.
    Grüße Igott

  • Ich halte, ähnlich wie GBD, auch nicht viel von RAID.

    Zitat von "Igott"

    Gilt in diesem Fall immer noch dein zitierter Satz, und wenn ja, bitte erkläre es einem Laien wie mir.


    In dem von dir beschriebenen Szenario würde ich dir Recht geben. Die Kombination machts. Viele denken aber das RAID alleine würde schon reichen. Dem ist aber eben nicht so.
    In einem weiteren Fall kann ein RAID in Verbindung mit einem Backup durchaus auch sinnvoll sein. Nämlich dann, wenn man ein sehr grosses durchgängiges Datenvolume benötigt.
    Der Nachteil ist halt der Kapazitätsverlust je nach RAID, die Geschwindigkeitseinbuse und der hohe Aufwand im Falle einer Wiederherstellung.

  • Zitat von "Igott"

    Gilt in diesem Fall immer noch dein zitierter Satz, und wenn ja, bitte erkläre es einem Laien wie mir.


    Ja, der gilt noch immer, weil es nicht nur eine Antwort auf die Frage gibt, die er stellt.


    Ein RAID mit Überlegung eingesetzt, nicht als Backup missverstanden, kann durchaus seinen Sinn haben.


    Aber auch in Deinem konstruierten Fall ist und bleibt das RAID eine Massnahme zur Erhöhung der Datenverfügbarkeit, weil es lediglich den technischen Ausfall einer einzelnen HDD "übersteht".
    Es übersteht möglicherweise nicht den Stromausfall, den Bedienerfehler, das schiefgelaufene Firmwareupdate und und und die anderen Risiken, die wir hier regelmässig lesen.


    Die Datensicherheit, die Du ihm auch in Deinem konstruierten Fall abverlangen willst, um einen Tag bis zum nächsten Backup zu überbrücken, liefert es nicht.
    Die liefert z.B. ein Zwischenbackup, bis Du Deinen ausserhäusigen Datenträger wieder aktualisiert hast. Kann u.U. ja schon ein USB-Stick zu reichen.


    Bei mir daheim warten unwiederbringliche Daten keinen Tag auf das nächste Backup, die werden SOFORT gesichert. Lediglich wiederbringliche Daten warten maximal einen Tag bis zum nächsten Lauf.


    Das ganze Thema mag sich für den etwas relativieren, der über Mittel und Kenntnisse verfügt, ein abgestürztes RAID unter Linux auf einem PC wieder zu mounten oder fit ist, auch von einem teilbeschädigten striped RAID Datenrettung zu betreiben. Oder ein RAID mit Konsolenbefehlen auf der NAS zu analysieren und zu reparieren - falls sie noch zugänglich ist. Allen anderen würde ich weiter empfehlen, sich mit durchdachten Backup-Strategien, die zu ihren Datenbeständen passen, auseinanderzusetzen.


    GLG GBD

  • So, ein keiner Zwischenstatus, für alle, die den Thread verfolgen:


    Ein Festplattenfehler ist hiermit ausgeschlossen. Ich habe eine brandneue (keine Certified Repaired) Platte gleicher Bauart ins 412er gesteckt (kam heute zufällig per Post in die Firma, da hab ich mir gleich eine gekrallt) und auch die hat einen Lese-/Schreibfehler ausgegeben. Auch eine LL-Formatierung brachte keine Änderung. Der nächste Step ist jetzt der Downgrade auf 3.7.1 und dann versuchen wirs nochmal. Wenns dann nicht geht, gibts nen Reset auf Werkseinstellungen und das RAID wird neu aufgezogen.


    Natürlich ist ein RAID5 keine Datensicherung! Und ich hab die wichtigen Daten auch weggesichert, ganz klar. Nur gibt ein RAID5 für mich keinen Sinn, wenn ein Rebuild nicht machbar ist. Klar ist das nie zu 100% garantiert, aber gerade bei QNAP scheinen sich die Klagen ja zu häufen. Also ist meine Frage, was ein RAID5 denn überhaupt bringen soll, wenn mans im Crashfall eh nicht reparieren kann glaube ich berechtigt. Da würde ein Stripeset dann mehr Sinn machen. Hier sind dann die Daten auch weg, aber wenigstens hab ich ein Drittel Kapazität mehr :D. Also bitte nicht falsch verstehen: Es ist mir klar, daß ein RAID5 nicht soviel Datensicherheit bringt wie ein externes Backup, aber ein wenig Komfort sollte es dann schon bedeuten.


    Vielen Dank an alle, die geholfen haben oder helfen wollten! Hoffen wir gemeinsam, daß FW 3.9.x dann nimmer so buggy ist. Wenn ihr wollt, halte ich Euch weiterhin auf dem Laufenden, wie die Sache hier weitergeht.


    Liebe Grüße und einen schönen Abend!
    Berndi

  • Zitat

    Allen anderen würde ich weiter empfehlen, sich mit durchdachten Backup-Strategien, die zu ihren Datenbeständen passen, auseinanderzusetzen.


    Ok, ich bin überzeugt und plane jetzt mit EInzelplattenbetrieb mein System neu aufzusetzen. Die "alten" Seagateplatten sollen als Backup-platten über USB oder eSATA an die NAS angeschlossen werden.
    Wie stelle ich die am besten der NAS zur Verfügung. Ist da ein Festplatten Rack geeignet?
    Ich hätte gerne die Möglichkeit, jede der 4 Seagateplatten einzeln über Rsync oder RTRR anzusteuern und die Platten sollten in einen Energiesparmodus fallen können, wenn sie nicht gebraucht werden.
    Wer weiß eine geeignete Methode unterhalb der Preisklasse, die beim Kauf einer zweiten NAS anfällt?
    Noch eine zweite Frage: wenn ich die NAS neu bestücke: sind da die 4TB Hitachiplatten aus der Kompatibilitätsliste eine empfehlenswerte Alternative zu WD30EFRX Red Platten?
    Grüße Ingo


    Die Seagateplatten haben die SeaTool-Tests übrigens anstandslos bestanden: vielleicht ist ja tatsächlich die aktuelle Firmware schuld daran, dass die Platten aus dem RAID-Verbund geschmissen werden und nicht die Platten selbst?!

  • Wenn Du nackte Festplatten für das Backup an extern verwenden möchtest, bieten sich 2-bay Quickports oder 2-bay Festplattengehäuse mit USB3 an, von denen kenne ich folgende, die bei Nichtgebrauch in einen eigenen Standby an der NAS gehen:


    Sharkoon Sata Quickport USB3 V2, Orico 6628(S)US3-C, Orico 3529SUS3-C (beim 3529 ggf den Lüfter abklemmen (geht leicht zu machen), falls der nervt...)
    Das Fantec 4-bay Gehäuse geht auch, fällt aber nicht in einen Standby, solange die NAS in Betrieb ist, nur, wenn die NAS runterfährt.


    Habe ich selbst erfolgreich getestet mit der FW 3.7.1/3.7.2 an zwei NASsen.


    Ansonsten bieten sich auch Komplettfestplatten für externe Backups an, meine derzeitigen diesbezüglichen Favoriten sind die WD MyBooks, weil einstellbares/abschaltbares Standbyintervall, leise, energiesparend und schick.


    GLG GBD

  • An dieser Stelle einmal ausdrücklichen Dank für die prompte und fachkundige Hilfe, die die Anstrengungen des Laien zum Verständnis der Dinge so effektiv unterstützt!!


    Grüße Ingo