Priorität beim Datentransfer

  • Nehmen wir an, ich habe zwei oder mehrere Clients, die gerade gleichzeitig Daten auf das NAS (z.B. ein TS-239) schreiben:


    • Ein Media-Server (z.B. Reel Avantgarde / NetClient), welcher einen Live-TV Stream auf das NAS schreibt (d.h. der eine Aufnahme vom TV direkt aufs NAS schreibt)
    • Ein weiteren Media-Server, welcher ebenfalls einen Live-TV Stream aufs NAS schreibt
    • Ein Backup-Prozess, der gerade ein Daten-Backup eines PCs über Dutzende von Gigabytes aufs NAS schreibt
    • Weitere vereinzelte Schreib- und Lese-Zugriffe


    Nun möchte ich sicherstellen, dass z.B. die Streams der Media-Servers stets mit höchster Priorität behandelt werden, damit keine Datenverluste entstehen. Der Backup-Prozess soll die niedrigste Priorität haben und sich vom verfügbaren Durchsatz / CPU-Kapazität einfach noch das nehmen, was er kriegen kann, ohne den Rest zu beeinträchtigen. Andere Zugriffe haben mittlere Priorität.


    Kann ich das mit einem NAS wie z.B dem TS-239 so sicherstellen / konfigurieren?


    Falls nicht, müsste ich theoretisch 2 NAS haben, um sicherzustellen, dass die Streams der Media-Servers nicht z.B. durch ein Backup beeinträchtigt werden, oder?

  • du müsstest dir einen switch zulegen der QoS beherrscht.
    damit kannst du dann den datenverkehr abhängig vom protokoll priorisieren !

  • So etwas nennt man QOS (Quality of Service) und das muss z.B. dein Router können.
    Die FritzBox hat so etwas feines on Board.

  • Vielen Dank für eure sehr schnelle Antwort.


    An QoS habe ich auch gedacht, allerdings glaube ich nicht, dass QoS auf dem Switch mir so viel weiterhelfen würde. Das NAS hat üblicherweise eine geringere Durchsatz-Kapazität als ein Gigabit-Link. Wenn ich ein Protokoll oder Clients dort bevorzuge, wird die Summe des Traffics, der beim NAS ankommt, trotzdem noch grösser sein als das, was das NAS prozessieren kann. Denn QoS kommt erst dann zum Tragen, wenn der Gigabit-Link voll ist, vorher ist QoS per se irrelevant. Und der Gigabit-Link wird wohl nie voll werden, da das TS-239 in der Alltagsbelastung meines Wissens keine 100-125 MBytes/s verarbeiten kann.


    Somit müsste ich die Kapazität des Gigabit-Links künstlich auf die Kapazität des NAS herunterschrauben, um QoS wirksam einsetzen zu können. Da das NAS aber ganz unterschiedlich reagiert, je nach Protokoll, Dateigrössen, etc., wird das kaum sinnvoll möglich sein.


    Oder habe ich da was falsch verstanden?

  • Natürlich macht sich QOS beim Gigabit bemerkbarer als bei 100 Mbit. ;)
    Dann noch die Frage, wie ausgelastet das TS-109 schon ist, wären dessen Du Streamst (da hilft nur mal mit ssh drauf und mit top prüfen, was der CPU noch hergibt),
    Einen kleinen hauch könnte es aber trotzdem bringen. ;)


    Grüsse, David

  • Also wenn ich es richtig gelesen habe unterstützt das QNAP den Befehl

    Code
    renice

    Um die Priorität von Prozessen festzulegen die schon laufen.
    Damit sollte es möglich sein so etwas zu erstellen.


    Vor allem sollte es möglich sein rsnapshot für das Backup zu verwenden und die zeitliche Steuerung im crontab mit dem Befehl

    Code
    nice

    zu starten. Damit wird das Backup schon bei start in der Priorität festgelegt.


    Das QoS am Switch wird hier wenig nutzen, da ja nicht alles über den Switch läuft. Meine Backups mit rsnapshot werden z.B. auf die externe eSATA-HD gesichert und belegen volle CPU Last. Allerdings hat das noch nie meine Zugriffe gebremst - zumindest ist es mir nicht aufgefallen. Ich werde mal morgen ausprobieren zu streamen und umfangreiche Kopier-Operationen zeitgleich durchzuführen.

  • Danke euch vielmals für eure Antworten und euer Ideen.


    Ich bin mir aber nun nicht mehr sicher, ob ich meine Frage richtig formuliert habe. Somit vielleicht folgendes zur Klärung:


    1. QoS zur Durchsatzsteuerung auf einem Netzwerk-Link kommt IMMER erst dann zum Tragen, wenn der Link aus- resp- überlastet ist. Da das Endgerät (TS-239) im Alltag nicht so viele Daten verarbeiten kann, wie ein Gigabit-Link anliefern kann, ist der Gigabit-Link nie ausgelastet (von evtl. sehr kurzzeitigen extrem-Situationen mal abgesehen). Somit nützt mir QoS bei Gigabit-Anbindung auf dem Switch / Router leider nichts zur Last-Steuerung des angehängten TS-239. Bei 100Mbit-Anbindung würde mir QoS weiterhelfen, da das TS-239 die Kapazität dieses Links problemlos verarbeiten kann und somit der Link in solchen Situationen voll wäre. Hier würde ich aber natürlich viel von der Performance des TS-239 verlieren, was man sicherlich nicht möchte
    2. Daraus folgt, dass man die Last-Steuerung wohl nur auf dem Endgerät selbst steuern kann resp. muss, sprich: auf dem TS-239
    3. Ich möchte kein Backup des TS-239 machen, sondern Daten eines oder mehrerer PCs mittels eines auf dem PC installierten Backup-Programms auf das TS-239 sichern
    4. Da solche Prozesse automatisiert ablaufen, möchte und kann ich natürlich leider nicht jeweils manuell Prozess-Prioritäten neu definieren


    Ich entnehme indirekt euren Antworten, dass es für die QNAP Geräte keine solche Prioritäts-Steuerung gibt. Wäre doch was für die Entwicklungs-Pipeline ;)


    Bei meinem TS-109 kommt mein Streaming auf die PS3 ins stottern, wenn ich gleichzeitig ein Backup am Laufen habe. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass die Aufnahme-Streams auch bei einem TS-239 nur noch zerhackt ankommen, wenn ich gleichzeitig Backups am Laufen habe. Irgendwie schade, denn könnte ich hier Prioritäten setzen, welche mir ein vollständiges Aufzeichnen (und Abspielen) der Streams ermöglichten, dann hätte ich die perfekte all-in-one Lösung für die Zukunft gefunden.

  • Zitat von "easypeacy42"

    Bei meinem TS-109 kommt mein Streaming auf die PS3 ins stottern, wenn ich gleichzeitig ein Backup am Laufen habe. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass die Aufnahme-Streams auch bei einem TS-239 nur noch zerhackt ankommen, wenn ich gleichzeitig Backups am Laufen habe. Irgendwie schade, denn könnte ich hier Prioritäten setzen, welche mir ein vollständiges Aufzeichnen (und Abspielen) der Streams ermöglichten, dann hätte ich die perfekte all-in-one Lösung für die Zukunft gefunden.


    Hier kannst du in jedem Fall relativ einfach selber Hand anlegen bei den Backups.
    Wenn du z.B. in die crontab reinschaust wo die zeitliche Steuerung deiner Backups abgelegt wird nachdem du sie in der GUI angelegt hast, solltest du in der Lage sein mit dem

    Code
    nice

    Die Priorität bei Start des Backups festzulegen. Das sollte der grösste Störfaktor sein und damit recht einfach eliminiert werden.


    Wenn du für die Backups rsnapshot verwendest, dann sind diese auch inkrementell und wesentlich schneller fertig.
    Hier wie das Beispielsweise mit einem TS-101 als backupziel aussehen kann:
    http://wiki.hifidelio-user.de/…hp?id=datensicherung_cron
    Ganz unten steht:

    Zitat

    Das nice -19 führt dazu, dass das Backup mit niedriger Priorität läuft und den Fidel nicht am Musikspielen hindert.


    mit

    Code
    nice --help

    bekommst du mehr infos auf der Konsole der TS-239


    Gruß Complicated

  • Hallo Complicated,


    Danke für die Erklärungen ... aber wahrscheinlich steht einer von uns beiden auf dem Schlauch (kann natürlich gut sein, dass ich das bin):


    Die Backup-Software läuft auf dem PC, nicht auf dem NAS. Ich starte keinerlei Prozesse auf dem NAS für das Backup und mache somit auch keine Einträge im NAS GUI oder sonstwas. Somit gibt es meines Wissens auch keine expliziten Backup-Prozesse, die ich auf dem NAS mit "nice" verändern könnte. Das NAS sieht lediglich, dass Dateien via CIFS oder was-auch-immer von irgendwoher geschrieben werden. Somit müsste ich die entsprechenden generischen CIFS, NFS oder was-auch-immer Prozesse in Abhängigkeit des Clients/IP, der ihn gerade benutzt, verändern, da das Streaming auf das NAS ja auch nichts anderes ist als eine CIFS oder NFS Operation. Deshalb sehe ich keine Möglichkeit, mit irgendwelchen Operationen zur Steuerung der Prozess-Priorität auf dem NAS in meinem Falle irgend etwas zu erreichen.


    Sollte ich da was falsch vestanden haben, dann wäre ich froh um eine Erklärung-für-Dummies, denn dann hätte ich offenbar was wesentliches verpasst.

  • Ok dann haben wir uns tatsächlich missverstanden :)
    Ich ging davon aus, dass du die Daten des NAS auf eine externe Festplatte sicherst - solltest du Daten auf dem NAS speichern die du nicht noch anderweitig in Kopie hast, solltest du dies in jedem Fall in Erwägung ziehen ;)


    Wenn du dein NAS als Backupziel verwendest und zeitgleich einen Stream anschaust, dann hast du mit dem TS-239 keine Schwierigkeiten. Der verwendete Atom mit x86 und 1,6 GHz simuliert mit Hyperthreading einen zweiten Kern. Somit kommt die CPU nicht so ins stocken wie das beim TS-109 ist.

  • Hi,


    es gäbe noch die Möglichkeit, die Bandbreite der Netzverbindung des Rechners in den Einstellungen der Netzwerkkarte zu begrenzen, um damit den Transfer des Backups zu bremsen.


    Alternativ könnte man das Backup per FTP vom Rechner aufs NAS hochladen, viele FTP-Programme bieten ein Bandweitenlimit an, damit dürfte das gewünschte am leichtesten erreicht werden - wenn denn schon mal weniger Power gefragt ist... ;)

  • Complicated:
    Ok, kein Problem, somit verstehe ich deine Tipps natürlich.
    Ja, ich hoffe auch, dass die TS-239 dies etwas besser handhabt. Mal sehen ;)


    Zitat von "Doc HT"

    Hi,


    es gäbe noch die Möglichkeit, die Bandbreite der Netzverbindung des Rechners in den Einstellungen der Netzwerkkarte zu begrenzen, um damit den Transfer des Backups zu bremsen.


    Alternativ könnte man das Backup per FTP vom Rechner aufs NAS hochladen, viele FTP-Programme bieten ein Bandweitenlimit an, damit dürfte das gewünschte am leichtesten erreicht werden - wenn denn schon mal weniger Power gefragt ist... ;)


    Danke, das stimmt natürlich ... aber so limitiere ich meine Backup-Bandbreite auch in all den vielen Fällen, in denen keine Streams aufgezeichnet oder abgespielt werden. Auch ein bisschen schade, wenn man schon so ein teures Ding kauft. Zudem ist auch die Anzahl der Streams dynamisch (1-4 durchaus möglich), somit ist es schwierig, das richtige Mass zu finden, ohne die Bandbreite des Backup (oder für andere Zugriffe) massiv zu beschränken.


    Ich sehe, hier gibt's tatsächlich noch Entwicklungspotential für QNAP ;)

  • Hi,

    Zitat von "easypeacy42"

    Ich sehe, hier gibt's tatsächlich noch Entwicklungspotential für QNAP


    Kann ich nicht verstehen. Das NAS stellt die Daten zur Verfügung alles weitere ist Sache der übrigen Hardware im LAN. Ganz davon abgesehen kann das Gerät für ein NAS schon eine ganze Menge.


    Christian

  • Hi Christian,


    Deine Antwort enttäuscht mich ein bisschen. Erstens war das keine Kritik an QNAP. Aber kein Produkt ist perfekt, auch die NAS von QNAP nicht, deshalb gibt es auch bei QNAP noch Entwicklungspotential, ganz egal ob sie "schon eine ganze Menge" können oder nicht. Hätte QNAP hier tatsächlich eine andere Meinung, dann wäre das sehr enttäuschend, denn mit so einer Einstellung könnte man keine Produkte verbessern.


    Zweitens kann ich dir keineswegs zustimmen, dass "alles weitere Sache der übrigen Hardware im LAN" ist. Die "übrige Hardware im LAN" ist nicht zuständig dafür, mit welcher Priorität das QNAP seine limitierten Resourcen für welche Aufgaben aufwenden soll. Ich möchte meinem NAS sagen können, für welche Aufgaben die vorhandenen NAS Resourcen prioritär verwendet werden sollen und welche anderen Aufgaben halt nur noch so gut gemacht werden sollen, dass die prioritären Aufgaben nicht beeinträchtigt werden. Das ist ganz alleine Aufgabe des NAS und nicht "der übrigen Hardware im LAN". Denn nur das NAS selbst kann seine Resourcen verwalten und priorisieren.


    Ich kann in meinem Netzwerk problemlos sicherstellen, dass die von mir gewünschten Aufgaben / Streams prioritär und ohne Verluste übertragen werden, egal wieviele Backups parallel laufen. Dafür gibt es z.B. das erwähnte QoS, mit welchem ich meine Netzwerkresourcen verwalten kann. Und auf den angeschlossenen Clients ist es ebenfalls meine Aufgabe resp. die Aufgabe des Clients sicherzustellen, dass jeder Client so arbeitet, damit die von mir gewünschten Aufgaben prioritär behandelt werden. Überall geht das. Nur auf dem NAS kann ich das zur Zeit leider nicht. Leider ist das NAS hier bei parallelen Aufgaben resourcenmässig der Engpass (verständlicherweise). Aber genau deshalb gibt es eben hier noch Entwicklungspotential. Ich könnte mir vorstellen, dass man auf dem NAS z.B. eine Liste von IP Adressen und / oder Protokollen angeben könnte, welche mit hoher (oder niedriger) Priorität behandelt werden sollten. Das würde für die meisten Situationen wahrscheinlich bereits bestens genügen. Als einfachste Lösung würde man z.B. die Aufgaben mit niedriger Priorität (d.h. z.B. ankommende / ausgehende Verbindungen, welche mit der Liste übereinstimmen) einfach mit entsprechendem "nice" starten lassen. Wäre programmier-technisch evtl. ja gar nicht mal so aufwändig. Natürlich könnte man die differenzierte Resourcen-Verwaltung auch beliebig komplex und zuverlässig gestalten, aber die einfachste Lösung wäre schon mal eine grosse Bereicherung. So könnte ich im NAS GUI z.B. definieren: "CIFS von IP w.x.y.z hat niedrige Priorität" (wäre mein Backup) oder auch "NFS von IP w.x.y.z hat hohe Priorität" (wäre ein Client für Live-TV Streams).

    Einmal editiert, zuletzt von christian () aus folgendem Grund: Volltext Zitat entfernt!

  • Ich halte das für einen sehr guten Verbesserungsvorschlag und eine absolut wünschenswerte Funktion.
    Die Idee ist auch wirklich relativ simpel mit vorhandenen Bordmitteln umsetzbar und kann in die GUI integriert werden.
    Die nice und renice Befehle sind auf dem QNAP vorhanden. Es würde ja schon ausreichen die Anwendungen nach Kategorien zu priorisieren wie z.B. Backup, Multimedia, Datenbank, Webserver, Torrent, Samba etc... Eine Liste wo man hoch und runter schieben kann und man muss mit renice das NAS nicht mal neu starten oder sogar die Anwendung neu starten.

  • Nabend,


    also wenn ich ehrlich bin gebe ich mich geschlagen ;) ist ja nicht so als wenn ich allein auf einem Hochstuhl sitze ;). Ich sah die Aufgabe eher bei einem Switch aber deine Argumente sind "erdrückend".


    @ easypeacy sorry wenn meine Antwort etwas plump rüber kam aber das sollte es nicht und ist auch nicht meine Art!


    LG
    Christian

  • Na, da hätte ich ja wirklich fast eine Interessante Konversation verpasst. ;)


    Vielleicht sehe ich das etwas altmodisch, aber ein NAS ist doch in erster Linie noch etwas an dem File Management arbeiten denn da gibt es ja durchaus noch wünschenswerte "Verbesserungen".


    nice und renice bringen bei Diensten wie dem z.B. WebServer ja auch nix, da diese ja sowieso idlen, und wenn mal was los ist sowieso threads aufmachen.
    Eine wirkliche Verbesserung ist ja schon einmal die CPU Leistung der derzeitigen QNAP NAS Geräte.
    Denn auch nice bringt nix, wenn der CPU von X Prozessen belastet wird und schon eine 100%tige CPU Auslastung hat.


    Wenn man mal ganz ehrlich ist, dann ist es bei den aktuellen NAS vollkommen ausreichend (auch ohne nice).
    Selbst bei einem 1,2 Ghz ARM. Stösst man, wenn man die von QNAP eigenen Dienste (Ohne Modding) nutzt eigentlich so gut wie kaum an die CPU grenze. Ebenfalls mit oder ohne Streaming.
    Es gibt ja auch durchaus Anwendungen, die Threads nutzen (z.B. der Torrent). Es kommt also auch immer a bissl auf die Anwendung an.


    Mal ein Szenario:
    Wenn Du den Apache einen "hohen" Nice wert zuweist, idelt dieser dann auch schneller? :D


    Wie gesagt, CPU und RAM machen die Sache so oder so flott, wie halt die Auslastung ist.


    Und eine Prozessliste, bei dem man Prozesse oder gar dienste Neustarten kann.. Kann auch Kontraproduktiv für QNAP ausfallen... ;) Stellt euch mal vor ein User, der nicht weiss was welcher Prozess ist klickert sich durch, und schaltet alles aus. Spätestens wenn er den 8080 ausgeschaltet hat, ist eh schluss. :D
    Mit einer Expertenansicht (so wie beispielsweise bei der FBF... Könnte ich mir das vorstellen :thumb: )


    Oder bin ich da wirklich schon zu eingerostet? :(


    Grüsse, David. ;)

  • Zitat von "easypeacy42"

    ...
    Zweitens kann ich dir keineswegs zustimmen, dass "alles weitere Sache der übrigen Hardware im LAN" ist. Die "übrige Hardware im LAN" ist nicht zuständig dafür, mit welcher Priorität das QNAP seine limitierten Resourcen für welche Aufgaben aufwenden soll. Ich möchte meinem NAS sagen können, für welche Aufgaben die vorhandenen NAS Resourcen prioritär verwendet werden sollen und welche anderen Aufgaben halt nur noch so gut gemacht werden sollen, dass die prioritären Aufgaben nicht beeinträchtigt werden. Das ist ganz alleine Aufgabe des NAS und nicht "der übrigen Hardware im LAN". Denn nur das NAS selbst kann seine Resourcen verwalten und priorisieren.


    Kann es nicht. Wie soll das NAS denn beurteilen, ob es einen Stream an die PS3 oder an den iTunes-Client bevorzugen soll? Der Switch/Router ist hier die richtige Stelle um zunächst mal den Netzwerkverkehr zum und vom NAS zu priorisieren (QoS). Hier ist die richtige Stelle um z.B. Streaming-Protokolle höher zu bewerten als CIFS/FTP/NFS oder HTTP. Eine Unterscheidung ob der Videostream A wichtiger ist als der Videostream B kann nur der Switch vornehmen. Aufgaben, die das NAS selber abarbeitet (Backup auf externe Platten, Reindizieren von Musik/Video-Bibliotheken,...) können/könnten natürlich über die Prozesspriorität behandelt werden. Meine Erfahrung ist hier allerdings, dass das Betriebssystem (Linux) das besser macht, als wenn wir manuell eingreifen.


    Jan

  • christian:
    Danke, kein Problem ... kenne dich doch als hilfreichen admin. Und Dinge sind dazu da, um diskutiert zu werden. :)


    Jan:
    Da muss ich dir widersprechen, weil

    • QoS hier nicht greift, aus Gründen wie oben dargelegt. Im Gigabit-Netz ist nicht das Netzwerk die limitierende Resource sondern das NAS (je nach Modell, natürlich, so z.B. bei einem TS-119 oder auch TS-239). Deshalb kann und ist es nicht Sache des "Netzwerks" / Switch / Routers, mit den limitierten Resourcen (des NAS) umzugehen, das ist nur schon rein technisch gar nicht möglich
    • Das NAS kann und soll gar nicht "selbst beurteilen", was es bevorzugen soll. Ich möchte dem NAS klipp-und-klar sagen, was es zu bevorzugen hat. Z.B. ankommende NFS Verbindungen von einer Reel Avantgarde, definiert durch ein IP / TCP (oder UDP) Adress/Port Paar (so wie du auch Verbindungen bei einer Firewall definierst)
    • Ja, Aufgaben, die das NAS selbst abarbeitet, können (und müssen) über die Prozesspriorität (oder andere Resource-Management Massnahmen auf dem NAS) des NAS gesteuert werden. Dazu gehört auch das Empfangen und Senden von Daten. Das NAS hat nicht genügend (CPU- / IO-) Resourcen, um einen Gigabit-Link zu füllen resp. den ganzen Verkehr eines gut gefüllten Gigabit-Links zu empfangen. Deshalb muss das NAS entscheiden, für welche Daten / Verbindungen es seine limitierten Resourcen zuerst verwenden soll. Da es das "von selbst" natürlich nicht kann und so evtl. Verbindungen beeinträchtigt, die für mich prioritär sind, siehe Punkt 2 ;)


    Terz:
    Natürlich haben die neuen QNAP Modelle eine sehr gute Leistung. Aber das kann ja kein Argument für diese Diskussion sein. Auch die neuen NAS haben endliche Resourcen, deren Limits man (so behaupte ich einfach mal) problemlos im Alltag erreichen kann. Nehmen wir mal folgende Situation, die bei mir durchaus vorkommen könnte:


    • Zwei parallele Backups von PCs, die je 50-150GB Daten aufs NAS schreiben
    • Ein Live-TV HD Stream, der aufs NAS aufgezeichnet wird
    • Ein Live-TV SD Stream, der aufs NAS aufgezeichnet wird
    • Ein HD Video-Stream, der auf ein Medium (z.B. PS3) abgespielt wird
    • Ein Musik-Stream auf ein Medium (PC, etc.)
    • Vereinzelte Copy, usw. Zugriffe


    Oder kannst du mir garantieren, dass ich in dieser Situation die drei TV/Video Streams fehlerfrei übertragen/aufzeichnen kann und unterbruchfrei Musik hören kann? Die Backups wären natürlich dann langsamer, aber das wäre mir egal (da wären wir wieder bei den Prioritäten ;) ). Ich spekuliere mal, dass in dieser Situation auch beim TS-239 die Streams ruckeln und die TV-Aufzeichnungen unbrauchbar werden (und das, obwohl der Gigabit-Link zu keiner Zeit vollständig ausgelastet ist und somit QoS keine regulierende Wirkung hätte). Würde mich aber gerne und hocherfreut vom Gegenteil überzeugen lassen.


    Wie genau du effizient und effektiv ein Resourcen-Management auf dem NAS implementieren willst, das diese Aufgabe erfüllt, überlasse ich gerne QNAP. Denn hier hier komme ich an meine Grenzen des Informatik-Wissens (komme eher aus der Netzwerk-Ecke ...). Aber jegliche Massnahme, welche den gewünschten, selbst definierbaren Aufgaben eine (zumindest etwas) höhere Priorität einräumt, und somit eine grössere Chance gibt, dass sie vollständig / korrekt / prioritär abgearbeitet werden, wäre sicherlich hilfreich.

  • Hi,


    für mich stellt sich hier die Frage, ob ein solches Anwendungsszenario eine wirklich berechtigte Forderung für die hier zur Diskussion stehenden NASse ist - bei allem Respekt (Dir und den NASsen gegenüber).


    Wenn ich mehrere parallele Streams laufen haben will, die mehrere GB über die Leitung pumpen, und dann noch Backups mit mehreren GByte gleichzeitig fahren will, so ist das aus meiner Sicht ein Szenario, für das ich ggf. ein "echtes" Netzwerk brauche mit Loadbalancer, ggf. mehreren Servern und sehr guten Switches mit Priorisierung, ggf. sogar eine Netzwerksegmentierung.


    In dem Büro, in dem ich arbeite, haben wir ein Hochleistungsnetzwerk mit mehreren Blade-Servern und etlichen virtuellen Servern, die alle mit bzw. auf Xeons laufen - das von dir geforderte geht selbst da "nicht so ohne weiteres", es muss eingestellt werden, und da reden wir von ganz anderer Hardware.


    Hier entsteht der Eindruck, die QNAP NASse würden etwas nicht können, was sie können müssten - das sehe ich nicht so. Die QNAP-NASse können sehr viel. Mit dem, was du forderst, sind sie aus meiner Sicht (zumindest tendenziell) überfordert, aber nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil man dafür schlicht andere Hardware braucht.


    Aus meiner Sicht sollte man die ganzen Streams auf ein NAS packen, und die Daten auf ein anderes. Mit einem guten Switch und getrennten IP-Adressbereichen kommt man dann schon ein gutes Stück weiter.