ECC Speicher oder nicht?

  • Ich habe ein QNAP TS-h973AX-32G mit Transcend TS2GSH64V6B RAM verbaut ab Werk (von QNAP so geliefert).


    In einem NAS sollten ja vorzugsweise wegen der Stabilität und Datensicherheit nur ECC Ram verbaut sein.


    Transcend RAM Module werden als "unbuffered" ausgegeben, also nicht ECC?


    Verbaut QNAP wirklich billig Laptop Ram in teuren NAS Systemen?


    Vielen Dank

    Einmal editiert, zuletzt von SamTe ()

  • ECC ist niemals verbaut wenn es nicht explizit draufsteht. Allerdings wird die Gefahr von RAM Fehlern auch etwas überschätzt. Wenn man allerdings maximalen Schutz will , dann sollte man auch so etwas wie ZFS einsetzen, da kippende Bits auf der Platte inzwischen angesichts der Speichergröße wahrscheinlicher werden. Zumindest wenn man Mal nachrechnet, dann kann man eine Festplatte zunehmend nicht mehr am Stück kopieren ohne mind. 1 Fehler. Ich weiß aber nicht, ob das als von der ohnehin vorhandenen Fehlerkorrektur als unkorrigierbarer Fehler gewertet werden müsste.

  • Laptop-RAM als "billig" zu abzuwerten trifft daneben: Was millionenfach verkauft und jahrelang genutzt wird muss recht gut sein, sonst kann man als Hersteller rasch einpacken. Der knackige Preis kommt allein aus der massenhaften Produktion, nicht aus qualitativen Rückschritten.


    Edit weil falsch: Die TS-hx73A NAS können mit ihrem AMD Ryzen-Embedded-Prozessor auch kein ECC ansteuern. Da muss man beim Prozessor schon zwei Kategorien höher ins Regal greifen. Bei zB Intel heißt das Zauberwort dann "Xeon", auch wenn's in Wahrheit auch eine recht schwache CPU sein kein. Siehe TS-h1886XU R2, da hat die CPU gerade mal 36 W TDP, das ist in der Liga einer Laptop-CPU.


    "Buffered" bzw. "Unbuffered" bezeichnet nur das Vorhandensein von Verstärker-Schaltkreisen auf dem RAM-Riegel, um die Belastung der CPU-Ausgänge bei höherer parallel angeschlossener Speicherriegelanzahl zu reduzieren. Buffered DIMMs sind meines Wissens dadurch auch etwas langsamer (1 Taktzyklus extra).

  • Man muss nun auch nicht Laptop RAM abwerten, dass ist richtig. Dass aber ECC RAM 2-3x so teuer ist und besser, weis man. Wenn der RAM gebuffert ist, verliert er einfach keine Daten. Ich weis nicht, ob man einem NAS vertrauen kann, dass beim Schreiben oder Lesen Daten verliert. Die Daten sind dann weg und man denkt alles ist brav geschrieben.


    Ist es aber nicht.


    Geschwindigkeit beim NAS kommt nur durchs RAM und die Ethernetschnittstelle. Der Prozessor kommt da fast zum Schluß und neuere Prozessoren stehen da eigentlich eh in nix mehr nach.


    Aber es gibt halt zum industriellen NAS ab 3500€ doch noch Qualitätsunterschiede. Darunter reichts vermutlich dann allemal für Streaming, Email Backup und den Urlaubsfotos...


    Schade, dass man hier eine heftige Qualitätseinbuse hat.

  • Die TS-hx73A NAS können mit ihrem AMD Ryzen-Embedded-Prozessor auch kein ECC ansteuern.

    Meines Wissens geht das schon, ich meine das in den Specs gelesen zu haben. Bei Intel braucht man zwingend Xeon. Aber Vorteil ist halt sehr begrenzt.

  • @ SamTe:


    Du verwechselst vielleicht die Bedeutung von "buffered" beim Anschluss des RAMs an den Adress- und Datenbus und einer batteriegestützten Energieversorgung.


    Auch "unbuffered" RAM verliert im Normalbetrieb keine Daten. Wäre ja fatal. Da geht es nur um die Last an den Logik-Treibern der CPU. Und auch "buffered" RAM verlöre Daten, wenn der Strom ausfällt.


    ECC-RAM ist von keiner anderen Qualität, es sind nur ein oder wenige RAM-Chips mehr drauf verlötet und es ist selten. Und vor allem von letzterem kommt der Preisunterschied. Das sind die selben Chips wie auf RAM-DIMMs ohne ECC, es gibt keine Qualitätsunterschiede (außer man vergleicht mit Billigschrott).


    Ein QNAP-NAS um 1.200 Euro mit einem anderen System um 3.500 Euro zu vergleichen ist nichtmal unfair. Der Preis des teureren Systems kommt kaum aus besserer Qualität. Das Geld geht in Langzeit-Support, Ersatzteilvorhaltung, Zertifizierungen und den ganzen Entwicklungs- und Vermarktungskosten bei vergleichsweise kleinen Stückzahlen.


    Ich verwende seit ein paar Jahren QNAP NAS in meinem Unternehmen. Habe erste Tests mit einfachen ARM-Systemen (TS-431X2 mit 8 GB RAM) gemacht, dann auf die größeren ARM-Systeme (TS-932PX, TS-832X mit 16 GB) upgegradet und wegen überraschend mehr "Rechenaufgaben" vor einem Jahr auf ein kleines Xeon-System (2x TS-h1886XU RP R2 mit 128 GB ECC) und zwei mit Ryzen (TS-h473A mit 64 GB).


    Die Erfahrung zeigt mit, dass jedes System ist für sich gut; klar sind die Einsteiger-NAS ein wenig "kunststofflastiger" ausgeführt und die externen Netzteile sind nicht so toll, aber sie sind alle gut gemacht. Abstürze gab es da wie dort keine.


    @ nasferatu: Du hast recht.

  • Aber es gibt halt zum industriellen NAS ab 3500€ doch noch Qualitätsunterschiede. Darunter reichts vermutlich dann allemal für Streaming, Email Backup und den Urlaubsfotos...


    Schade, dass man hier eine heftige Qualitätseinbuse hat.

    Aber mal ehrlich, das ist ein Äfpel/Birnen Vergleich. Ich habe in den letzten 9 Jahre mit meinem Qnaps und auch anderen NAS keine offensichtlichen Datenverluste gehabt. Was nicht heißt, dass ich vielleicht etwas übersehen haben könnte. Das weitaus größere Problem sind m.E. die Platten.


    Du kannst die x73A NAS mit ECC betreiben. Und Du kannst auch QuTS mit ZFS drauf laufen lassen. Letzteres ist wahrscheinlich von größerem Nutzen, da es zusätzliche Prüfsummen gegen Bitrot hat. Mir ist es aber etwas zu schwergewichtig im Vergleich zu den Vorteilen. Und eine vernünftige Backupstrategie braucht man trotzdem. Wenn Du Dein System beruflich einsetzt musst Du für Dich herausfinden was Deine Daten wert sind und wie Du sie absicherst. Im Zweifel lässt Du ein Dokumentenmanagementsystem oder was anderes drauf laufen, was ebensfalls die Dateien mit zusätzlichen Prüfsummen sichert und wovon Du einfach ein konsistentes Backup erstellen kannst, was für Dich auch überprüfbar ist.


    Defacto musst Du immer mit Ausfällen rechnen, selbst wenn Du alles auslagerst und einen Cloudanbieter nutzt, der (hoffentlich) weiß was er tut. Da haben allerdings auch schon Leute manchmal dumm aus der Wäsche geschaut nachdem sich herausgestellt hat, dass ihr Anbieter keine funktionierenden Backups hatte. Ist z.B. auch schon Amazon passiert, dass die Backups alle Müll waren wegen eines Bugs...


    Es hilft nix, je wertvoller und unersetzlicher Deine Daten sind desto mehr Aufwand musst DU betreiben. Ein einziges System ist immer ein Single Point of Failure...


    Und um auf das Augangsthema zu kommen : ECC schützt genau gegen eine Fehlerklasse und bspw. nicht gegen Bitrot. Und der Schutz ist ausgesprochen simpel, denn mit etwas Pech kippen vielleicht 2 Bits so dass die Parity nicht beeinflusst wird.

  • Gegen Bitrot hilft nur Raid Scrub, das könnt ihr gerne bei Linus mal nachschlagen, er ist da leider 2 mal selber rein gelaufen, auch mit ZFS. Es ist zwar ein sehr modernes Filesystem aber auch hier muss man es richtig einstellen und Scrub konfigurieren, sonst kippen auch hier Bits.

    Das kann man nur verhindern indem immer mal wieder alle Sektoren der HDs und SSDs gelesen werden.


    ECC Ram hin oder her.

  • Gegen Bitrot hilft nur Raid Scrub,

    Hmmm, um Probleme zu erkennen leuchtet mir das ein. Ich dachte allerdings, dass ZFS noch eine zusätzliche Fehlerkorrektur hat, die zumindest in der Lage ist, solche Fehler auch in begrenztem Rahmen zu korrigieren, wenn sie denn erkannt werden. Zumindest im Gegensatz zu Ext4.

  • Wie schaut's denn bei einem RAID5 aus? Wird durch die Berechnung der Parität der RAM besonders gefordert? Dann würden falsche Ergebnisse durch unerkannte RAM-Fehler direkt zu unbrauchbaren Daten führen oder übersehe ich hier was?

  • ECC muss auch vom System unterstützt werden.


    Ich bin langjähriger PC Bastler und hantiere schon seit x Jahren mit Ram Modulen.

    Mir selber ist da noch keines draufgegangen.

    Aber ich hatte schonmal einen PC von einem Ex-Kollegen, wo sich als Fehler bei einem der zwei RAM Modulen herausstellte.

    Es dauerte eine Weile bis ich das herausfand, denn es Bedurfte eines speziellen Prüfprogrammes des PC Herstellers, um das defekte Modul zu ermitteln.

    Die Abhilfe war dann einfach, ich habe zwei gebrauchte RAM Module erworben und eines davon dann eingebaut.

    Damit war das Problem behoben.

    Kosten, ca. 17 Euro für das gebrauchte Modul, welches vom selben Hersteller und Typ ist, wie das bereits vorhandene Modul.

    Das war vor über einem Jahr und der PC war ein Lenovo Thinkcentre und Hardwaremäßig schon Windows 11 geeignet.


    Aber das soll nur zeigen, wenn man gute Marken RAM Module verwendet, man keine Probleme hat.