Raid 1 - Wie eine einzelne Platte auslesen?

  • Ein freundliches Hallo an alle Raid-Spezialisten.


    Um es gleich vorweg zu nehmen:
    Ich habe kein akutes Problem - ich stelle diese Frage nur aus technischem Interesse.


    Wenn ich aus einem Raid 1 (Spiegelplatten) eine HDD entferne,
    dann sollte ja (theoretisch) der komplette Datenbestand auf dieser Platte drauf sein.


    Ich habe in den letzten Tagen mal ein wenig damit experimentiert,
    und versucht an die Daten einer solchen einzelnen HDD aus einem Raid-1 heran zu kommen.
    Leider ohne Erfolg.


    Verwendete FW: V4.1.1


    Weiß einer von euch, ob das geht?
    ...und wenn ja: wie?


    Ich bin auch mit einem RTFM zufrieden - aber sagt mir dann bitte wo es steht.
    (Natürlich habe ich Forum und Internet durchsucht, bin auch auf ein paar Hinweise gestoßen,
    aber die haben mir bisher nicht weiter geholfen...)


    Danke, quacksalber

  • Da kommt es auf Dein Auslesesystem an, es muss das Dateiformat lesen können. Bei Windows nutzt man Zusatzprogramme zum auslesen. Hast Da aber eine aktuelle SMB-Version der NAS-Firmware (Intel-Nasen), sieht es z.Z. düster aus.

  • Ansonsten hilft auch immer schnell und unkompliziert der Backupprediger :mrgreen:

  • Zitat von "biboca"

    Da kommt es auf Dein Auslesesystem an


    Da bin ich grundsätzlich flexibel.
    Ich nehme das, womit es funktioniert.
    Da ist mir eine Live-CD mit Linux genau so lieb wie ein Windows.


    Im Moment scheitere ich aber schon daran, dass die Partition zwar sichtbar ist,
    aber darauf keine Daten erkannt werden.


    Zitat von "biboca"

    es muss das Dateiformat lesen können.


    Ja, davon gehe ich aus.


    Zitat von "biboca"

    Hast Da aber eine aktuelle SMB-Version der NAS-Firmware (Intel-Nasen), sieht es z.Z. düster aus.


    Hoppla, das verstehe ich nicht.
    Was hat der Samba-Server mit den Daten auf dem Filesystem zu tun?


    Zitat von "bladekiller"

    Ansonsten hilft auch immer schnell und unkompliziert der Backupprediger :mrgreen:


    Wie schon eingangs gesagt:
    Ich habe kein akutes Problem (und werde hoffentlich auch keines bekommen),
    da ich tägliche Backups mache.
    Es geht mir darum das System zu verstehen.
    Ich kenne mich mit Rechnern (auch Linux) einigermaßen gut aus,
    aber zum Thema Raid habe ich noch nicht den rechten Zugang gefunden.


    Benutzen geht - keine Frage. Aber ich will es verstehen...

  • Zitat von "quacksalber"

    biboca hat geschrieben:Hast Da aber eine aktuelle SMB-Version der NAS-Firmware (Intel-Nasen), sieht es z.Z. düster aus.


    Hoppla, das verstehe ich nicht.
    Was hat der Samba-Server mit den Daten auf dem Filesystem zu tun?


    Mit SMB-Version ist in dem Fall nicht SAMBA gemeint, sondern die Firmware-Ausführung (erkennbar ua. an dem Speicher-Manager, SAMBA-Version).
    Es gibt die Home- und SMB-Firmware
    Home-Firmware:
    SAMBA 3.6.x
    Speicher-Manager (ohne LVM)


    SMB-Firmware:
    SAMBA 4.x
    erweiterter Speicher-Manager (mit LVM)
    AD-Domain-Controller

  • Zitat von "Eraser-EMC2-"


    Mit SMB-Version ist in dem Fall nicht SAMBA gemeint, sondern die Firmware-Ausführung (erkennbar ua. an dem Speicher-Manager, SAMBA-Version).


    Ah, Danke für die Klarstellung.
    Und in beiden Versionen ist das Raid-1 anders realisiert?
    Es könnte also durchaus sein, dass ich bei meinem TS-259 (Home-FW) eine Weg finde,
    die Daten auf der Platte anzusehen und bei meinem TS-651 (SBM-FW) keinen Weg finde?

  • Bei einem RAID1 der Home-Firmware kannst du die Partition direkt mit einem ext-Treiber unter Windows oder einem Linux auslesen.
    Bei einem RAID1 der SMB-Version ist es komplizierter, da auch innerhalb von RAID0/1/5/6 durch das LVM weiter in getrennten Volumen unterteilt werden kann.
    So wie ich gelesen habe, kommt man an dessen Daten schwierig oder absolut nicht dran.
    Dazu habe ich keine eigenen Erfahrungen gemacht.

  • Hm, das erklärt, warum mir die Infos, die ich bisher gelesen habe nicht weiter geholfen haben.
    Die Platte mit der ich experimentiert hatte, habe ich mit der SMB-Firmware angelegt.


    Mal schauen, ob ich die Tage mal dazu komme mir eine solche Platte mit der HOME-Firmware anzulegen...

  • Danke für den Tip.
    Ich dachte zwar, man soll in ein NAS nur "frische" HDDs einschieben,
    also welche, die keinerlei Partitionierung oder Formatierung haben.
    Insbes. habe ich immer wieder gelesen, dass HDDs, die schon mal in
    einem Qnap NAS waren unbedingt von allen Partitionen gesäubert werden
    sollen, bevor man sie wieder in einem (anderen) Qnap NAS verwendet,
    aber den Tipp werde ich mal testen.

  • Der Trick dabei ist, dass die in einer Non-SMB NAS formatierte HDD in die SMB-NAS im laufenden Betrieb eingeschoben werden muss. Dann erkennt die SMB-NAS die Platte als bereits partitioniert und überschreibt deren Systembereiche mit ihrer eigenen Konfiguration.


    Die auf der Non-SMB NAS formatierte HDD sollte mindestens ein selbsterstelltes Verzeichnismit einer Datei darin enthalten, sonst kann es passieren, dass die SMB-NAS die HDD dennoch als "leer" erkennt und nochmal selbst initialisiert, dann wäre es wieder eine SMB-HDD. Ist aber wenigstens eine Datei auf der Platte, erkennt die SMB-NAS die HDD als eine Platte, die weiter benutzt werden soll und bindet sie sauber ein. Das "Übergangs-"Verzeichnis kann ja leicht nach der "Migration" wieder gelöscht werden.


    Ich schreibe bei Gelegenheit mal ein Tutorial dazu...


    Theoretisch müsste dieser "Trick" auch mit RAID1 funktionieren, habe es bisher aber nur für Einzeldisks probiert.


    Frohes Neues Jahr!
    GBD

  • So, das Auslesen von Einzeldisks, die mit einer HOME-FW erstellt wurden habe ich
    sowohl am PC (z.B. mit Linux Reader oder mit Plugins für Total Commander) als auch
    über die externen Ports am NAS (sowohl HOME-FW als auch SMB-FW) nachvollziehen können.


    Auch die Migration und Nutzung von Einzeldisks von einer HOME-FW in ein NAS mit SMB-FW
    konnte ich nachvollziehen.


    Eine Einzeldisk erstellt mit einer SMB-FW konnte ich (so auf die Schnelle) nirgendwo anders
    auslesen. Die einzige Möglichkeit, diese Disk wieder anzusprechen, war, sie in dasselbe NAS
    an dieselbe Stelle zu stecken und den Button "Wiederherstellen" anzuklicken.
    Selbst der Versuch sie in einem anderen Bay einzustecken hat zu nichts geführt.


    Nun habe ich mir an meinem TS-259 Pro+ mit HOME-FW ein Raid-1 erstellt,
    das NAS ausgeschaltet und die zweite Platte gezogen.


    Unter Win7 mit Linux Reader konnte ich zwar die Partitionen auf der Platte erkennen,
    aber der Inhalt wurde mir nicht angezeigt.


    Über den externen USB-Port am NAS mit HOME-FW (in dem noch die andere Platte dieses
    Raid-1-Experiments im degraded Mode werkelte) bekam ich unter ext. Geräte (nur) die
    Datenpartition angezeigt und konnte auch auf die Daten zugreifen.


    Am NAS mit SMB-FW hat das nicht funktioniert.
    Ich bekam unter ext. Geräte alle Partitionen angezeigt; die Datenpartition wurde aber
    nicht (automatisch) gemountet. Auf die Daten konnte ich so nicht zugreifen.


    Auch der Zugriff über eine Life-Linux-CD (Parted Magic) war nur teilweise von Erfolg gekrönt.
    Ein blanker Zugriff auf die Datenpartition klappt nicht, da die Partition als Raid-Member erkannt wird.
    Testdisk ist allerdings in der Lage die Datenpartition auszulesen.
    Danach habe ich auch mal Testdisk unter Win7 ausprobiert.
    Auch dieses Testdisk kann die Daten lesen.


    Was übersehe ich noch?
    Warum kann das NAS, an dem die Platte erstellt wurde die Daten auslesen?
    Und warum komme ich sonst nur mit Testdisk weiter?

  • Zitat von "quacksalber"

    Was übersehe ich noch?


    Eventuell die Version des RAID. Die neuere Firmware erstellt das RAID mit Version 1.0 während altere FW noch RAID-Version 0.98 verwendet. Einige Live-CD's und Win-Ext-Reader haben noch die älteren RAID-Treiber, welche mit der Version 1.0 nicht klar kommen.
    Was unter SMB-FW initialisierte Platten betrifft, so sind diese nur mit Linux-Distros zu mounten, welche den Volumemanager enthalten. Allerdings ist es auch dann nicht ganz einfach.
    :arrow: http://forum.qnapclub.de/viewtopic.php?f=25&t=31872

    Zitat von "quacksalber"

    Und warum komme ich sonst nur mit Testdisk weiter?


    Testdisk nutzt eine Reihe von Algoritmen, um Dateisysteme zu erkennen, auch wenn diese nicht mehr vollständig auf der Platte vorhanden sind.

  • Hallo dr_mike,


    danke für den Link. So etwas habe ich die letzten Tage schon intensiv gesucht...
    Der Thread fängt sehr vielversprechend an. Ich werde mich da mal durchkauen.


    Zitat

    Eventuell die Version des RAID.


    Kann ich die Version des Raid herausfinden?


    Ich weiss, dass mdadm auf dem "kleinen" NAS mit der HOME-FW die v2.6.3 hat und auf der Live-CD eine v3.x (die genaue Versionsnummer habe ich gerade nicht parat)
    Auf dem großen NAS mit der SMB-FW hat mdadm die v3.3.
    Die Version der FW ist in beiden Fällen die V4.1.1.


    Das wird aber wohl nur indirekt was mit der Raidversion zu tun haben.

  • Zitat von "quacksalber"

    Kann ich die Version des Raid herausfinden?


    SMB-FW

    Code
    [~] # mdadm -D /dev/md1 | grep Version        Version : 1.0[~] # mdadm -E /dev/sda3 | grep Version        Version : 1.0[~] #


    Home-FW

    Code
    [~] # mdadm -D /dev/md0 | grep Version
            Version : 00.90.03
    [~] # mdadm -E /dev/sda3 | grep Version
            Version : 00.90.00
    [~] #
  • Ich verwende derzeit das Live-Linux von Parted Magic in einer VM.
    mdadm hat dort die v3.2.6
    Meine Raid-1-Testplatte, die ich auf einer Home-FW angelegt habe,
    hängt über eine USB-SATA-Bridge an meinem PC.
    Die VM kann darauf zugreifen. Kommandos wie parted funktionieren...
    Ich kann auch mit

    Code
    mdadm -E /dev/sdb3

    die Raid-Daten auslesen.


    Wenn ich die Doku zu mdadm richtig verstanden habe,
    dann müsste ein Befehl wie

    Code
    mdadm --assemble --scan --uuid=...

    klappen.
    Auch mit

    Code
    mdadm --assemble /dev/md0 --metadata=0.90 /dev/sdb3


    und einigen weiteren Variationen habe ich es bereits versucht.
    Ohne nennenswerten Erfolg. Es kommt immer nur

    Code
    mdadm: cannot re-read metadata from /dev/sdb3 - aborting


    Frage um sicher zu gehen:
    Zur Sicherheit habe ich bei meiner USB-Bridge den Schreibschutzschalter aktiviert.
    Kann es sein, dass mdadm so nicht arbeiten kann?

  • Danke für die Bestätigung.
    Mit der Platte im R/W-Betrieb konnte ich den Inhalt ansprechen.


    Heißt das im Umkehrschluss, dass ich *immer* Schreiboperationen zulassen muss,
    selbst wenn ich nur lesend auf den Datenträger zugreifen will?
    Oder gibt es irgendwelche Einstellungen, die einen reinen R/O-Betrieb ermöglichen?

  • Zitat von "quacksalber"

    Heißt das im Umkehrschluss, dass ich *immer* Schreiboperationen zulassen muss,
    selbst wenn ich nur lesend auf den Datenträger zugreifen will?


    Ja, weil der RAID-Status im Superblock aktualisiert wird und auch das ext-Journal.