Schreibcache

  • Seit Jahren verwende ich eine 256 GB SSD-Cache-Platte in meinem TS-1677X mit 16 Bays. Konfiguriert als Lesecache. Alles soweit gut.

    Jetzt habe ich den Cache auch auf Schreiben umgestellt und dabei eine zweite Platte im RAID1 hinzugefügt. Wie das System vorgeschlagen hat. Läuft auch sehr gut. Vor dem NAS ist seit Jahren eine Online-USV, damit die Netzteile nicht mehr so oft bei unseren Gewittern kaputtgehen.


    ABER! Die USV hält nur 30min. Da stellt sich die Frage, wie lange braucht der Schreib-Cache, bis er seinen Inhalt auf die HDDs geleert hat. Eigentlich sollte das in Sekunden passieren. Bei einem 50 GB Videofile und 50 MB/s HDD-Schreibrate sollte in 1.000s (=17min) alles vorbei sein. Und die weitere Frage lautet: Synchronisiert sich der Cache immer unmittelbar oder kann es vorkommen, dass Dateien für Stunden und Tage ungeschrieben im Cache herumhängen?


    Gibt es offizielle Aussagen und/oder hat schon Jemand negative Erfahrungen mit dem Schreibcache gemacht?


    Gruß Horst

  • Danke für die Antwort und den Link. Tatsächlich habe ich ausschließlich gute Erfahrungen mit dem Cache gemacht. Werde darauf nicht verzichten. Und wofür hat man Backups?

  • ABER! Die USV hält nur 30min. Da stellt sich die Frage, wie lange braucht der Schreib-Cache, bis er seinen Inhalt auf die HDDs geleert hat.

    Alles kein Problem.


    1.

    Beim Herunterfahren des NAS wird der Inhalt aus dem Schreibcache im RAM komplett auf die SSDs/Platten zurückgeschrieben. Dies verlängert die Zeit zum Runterfahren nicht nennenswert. Das Runterfahren dauert max. zwei bis drei Minuten (idR. deutlich schneller). Zusätzlich habe ich dem NAS noch eine Karenzzeit von fünf Minuten spendiert, bevor das Runterfahren eingeleitet wird (um den Betrieb bei kurzzeitigen Netzstörungen nicht gleich zu unterbrechen), so dass die USV bei mir maximal 8 Minuten lang den Betrieb stützen muss.


    2.

    Der Schreibcache auf der SSD wird auch beim Runterfahren prinzipiell nicht auf die Festplatten zurückgeschrieben. Wozu auch, auf der SSD sind die Daten ebenso permanent gespeichert. Dadurch wird die Ausschaltzeit durch den Inhalt des SSD-Caches nicht verlängert, und für die notwendige Stützzeit der USV ist dieser Cache ohne Belang. Nach dem Wiedereinschalten sind diese Daten damit auch sofort wieder im Cache. Die Daten werden erst dann auf die Festplatte geschrieben, wenn Platz für neue Daten im Cache geschaffen werden soll. (Dieses Verhalten merkst du, wenn dir irgendwann die SSD krepieren sollte: Die Platten alleine reichen nicht zur Wiedergewinnung all deiner Daten.) Die meines Wissens nach einzige Methode, das vollständige Zurückschreiben des SSD-Caches auf die Festplatten zu erzwingen, besteht darin, den SSD-Cache in der GUI zu entfernen.

  • Alles kein Problem.


    2.

    Der Schreibcache auf der SSD wird auch beim Runterfahren prinzipiell nicht auf die Festplatten zurückgeschrieben.

    Wir haben Caches in Fileservern seit Jahrzehnten im Einsatz. Das Verhalten der damals kleinen RAM-Caches war komplett anders. Da versuchte der Controller so schnell wie möglich seine Daten unmittelbar auf die Platte zu schreiben. Denn RAMs verlieren ihren Inhalt bei Stromverlust.

    Der Cache von QNAP verwandelt dagegen die Plattenarrays in Hybridplatten. Die gab es früher, als die Flashspeicher noch sehr teuer waren. D.h. der Cache ist als Verlängerung des Festplattenspeichers zu sehen und nicht als echter Cache im herkömmlichen Sinn.

    D.h. aber auch, dass man bei der Verwendung als Schreib-Cache auf jeden Fall ein RAID1 mit zwei SSDs aufsetzen sollte, damit man nicht bei jedem Hardwaredefekt gleich auf die Sicherung muss. Das ist wichtig zu verstehen. Hat man sich mit RAID1 bei den HDDs im Betrieb etwas abgesichert, zieht man dieses RAID1 mit einem falsch konfigurierten Cache auf Nicht-RAID runter.

  • horst98

    Ja, das hast du richtig beschrieben, genau so ist es.


    Da die Eingangsfrage in diesem Thema von dir war: Sind das neue Erkenntnisse, was du beschreibst, oder ist noch eine Frage offen?