Raid6 / Datenverlust / kein neuer Speicherpool möglich bei QTS-Linux Combo NAS

  • Gute Tag QnapClub!


    Problem:
    Als kompletter Laie übergab ich meinen lokalen QNAP NAS in Händen einer professionellen IT Firma zum Austausch einer defekten Festplatte. Kurzum: Alle Daten gingen verloren und es war kein Backup vorhanden. Die IT Firma entzog sich der Verantwortung...


    Kurz zu meinem Gerät (weitere Details siehe Anhang):

    - QTS-Linux Combo NAS QNAP TS-653A

    - 6 Festplatten/Datenträger (zu je 3 TB) - alle Modell WDC WD30EFRX-68EUZN0

    - Raid6

    - kein Backup vorhanden


    Kurzer Background der Situation:

    Die fünfte Festplatte (3 TB; Modell WDC WD30EFRX-68EUZN0) der insgesamt 6 Festplatten meines Raid6 Nas fiel aus, wobei ich den Techniker umgehend kontaktierte. Dieser kam und nahm den Austausch der fünften Festplatte bei eingeschalteter Nas vor und setzte eine neue Festplatte (3 TB; Modell WDC WD30EFZX-68AWUN0) ein. Darauf startete er den Rebuild, worauf dieser einige Stunden an Zeit in Anspruch nahm. Am nächsten Tag schrieb und las die Festplatte wie gewohnt. Nach wenigen Stunden gab es eine Fehlermeldung (rotes Lämpchen) namens: "Datenzugriffsverweigerung" (oder so ähnlich) auf der fünften Festplatte, welche ausgetauscht wurde. Ich rief sofort den Techniker, worauf die zweite Festplatte eine Schwellenwarnung meldete. Der Techniker versuchte vorerst das Problem der Datenzugriffsverweigerung der fünften Festplatte zu lösen - jedoch vergebens. Was daraufhin passierte konnte ich leider nicht mehr im Detail verfolgen: Jedoch, so glaube ich, wurden beide Festplatten (Nr. 2 & 5) mehrmals entfernt und wieder eingesetzt und der Nas mehrere Male neugestartet. Nach mehreren Stunden wurde ich kontaktiert und informiert, dass alle Daten verschwunden sind. Zusammenfassend: Kaputte Festplatte Nr. 5 wurde entfernt und durch eine neue ersetzt. Die Festplatte Nr. 2 wurde schlussendlich im Nas zurückgeschoben.


    Akutelle Situation:
    Im Control Panel werden keine Daten in der Filestation angezeigt, alle Freigabeordner & Benutzer/Benutzergruppen sind noch vorhanden - jedoch ohne Daten -, alle Datenträger sind laut Control Panel in Ordnung mit Ausnahme der 2. Festplatte (Zählen ungewöhnlicher Sektoren = 1). Speicherpool und Volumen sind verschwunden. Wiederherstellung ist nicht möglich und man kann keinen neuen Speicherpool erstellen.


    Hinweise:
    Qnap wurde laut Techniker informiert, jedoch wurde gesagt, dass man hierbei nichts mehr machen kann und lediglich eine Datenwiederherstellung einer spezialisierten Firma in Frager kommt, wobei mit hohen Kosten zu rechnen ist. Da der Nas-Speicher komplett belegt war, ist mit ca. 12 TB an Datenverlust zu rechnen...


    P.S. Im Anhang befinden sich Screenshots der aktuellen Situation.


    Vielleicht gibt es jemanden in der Community, welcher mir weiterhelfen kann.


    Beste Grüße,

    Benjamin


    Datenträger 1.png

    Datenträger 2.png

    Datenträger 3.png

    Datenträger 4.png

    Datenträger 5.png

    Datenträger 6.png

    Datenträgerübersicht:Raid-Gruppe.png

    Datenträger Wiederherstellung nicht möglich.png

    Datenträgerstatus Nr. 2.png

    Speicherpool Erstellen nicht möglich.png

    Freigabeordner.png

  • Beim RAID6 können 2 Festplatten ausfallen und das RAID ist noch immer funktionsfähig. Vermutlich ist das Volume nur nicht gemounted. Die Daten müssten noch alle da sein. In solchen Fällen kann das wohl direkt über die Shell erledigt werden. Ich finde den passenden Thread jetzt aber nicht. Da wird sicher gleich jemand anderes aushelfen.


    Nachtrag: Das System sollte sogar dann hochfahren wenn die beiden betroffenen Platten physikalisch gezogen sind. Passiert dann aber was ist das RAID hinüber.

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasL ()

  • Du könnstest versuchen unter "Wiederherstellen" den Pool wieder herzustellen:


    pasted-from-clipboard.png

    Auf eigene Gefahr, und wie wichtig Backups sind, hast Du nun ja gelernt (siehe meine Signatur)! ;)


    Gruss


    Edit: Das hatte ich übersehen:

    Speicherpool und Volumen sind verschwunden. Wiederherstellung ist nicht möglich und man kann keinen neuen Speicherpool erstellen.

    In dem Fall ist wohl tatsächlich alles zu spät. :(

    2 Mal editiert, zuletzt von FSC830 ()

  • Ich würde mal nen


    md_checker


    laufen lassen.


    Aber das Problem wird sein..wenn für nen simplen HDD Tausch ne Firma gebraucht wird..wie wollen wir Kommandozeilen Befehle eingeben?

  • Das sieht jetzt in der Tat schlecht aus, eine 14TB HD + USB 3 Dock kosten keine 300€.


    Jetzt braucht man einen neuen Satz HDs, dann hängt man die HDs an einen PC in so ein USB 3 Dock und zieht ein Image.

    Das muss man dann aber von allen HDs machen und die Daten auch irgendwo hin ablegen.


    Dann könnte man versuchen mit dem Tool hier noch was zu retten:

    https://www.ufsexplorer.com/de…xplorer-raid-recovery.php


    Das ist aber auch nur ein Versuch und bietet keine Garantie, dass hier überhaupt noch was ausgelesen werden kann.


    Fürs nächste mal, ein Raid 6 ist ja schon gut von der Datensicherheit her, aber beim Ausfall einer HD eines alten Plattensatzes erstellt man sofort ein aktuelles Backup. Erst wenn das Backup vorhanden ist geht man an den HD Austausch ran.


    Das hätte die Firma aber wissen müssen und vor dem HD Austausch auch entsprechend kommunizieren müssen!


    Um den "md_checker" Befehl verwenden zu können, muss erstmal SSH auf dem NAS aktiviert werden, das findet sich hier:

    pasted-from-clipboard.png


    Dann mit einem Client von Windows Seite wie Kitty oder Putty mit der IP vom NAS auf dieses zugreifen und am besten wenn aktiv gleich den admin User verwenden.


    Dann zeige uns hier mal das was dieser Befehl bei dir ausgibt.

  • Vielen, vielen Dank für die zahlreichen Tipps! Ich werde in den nächsten Tagen die Firma erneut kontaktieren und sie darauf ansprechen bzw. eure Inputs weitergeben.


    Edit:


    Leider ist dieser Fall ziemlich heikel, da nun auf einer Seite ein Schuldiger gesucht wird und auf der anderen Seite versucht wird die Daten wiederherzustellen. Ein Datenverlust wäre hierbei ziemlich fatal, da es sich unter anderem um Kundendaten handelt. Kann man in irgendeiner Weise vermuten was ein möglicher Grund für einen so abrupten Datenverlust war? Da ich hierbei technisch nicht gut bewandert bin, habe ich viele Dinge beobachtet, aber im Nachhinein kann ich nicht sagen, ob jene Dinge schuld an einem Datenverlust waren. Z.b. Installation einer neuen Version,


    In Absprache mit einigen Freiberuflern wurde mir gesagt, dass auf diesem NAS mit Sicherheit insgesamt 15 TB Daten gespeichert waren, was bei 6 HDs zu je 3 TB mit Raid6 ja technisch nicht möglich wäre (könnten ja eigentlich nur max. 12 TB gewesen sein). Wäre es eigentlich technisch möglich, einen NAS mit Raid5 nach Datenverlust in Raid6 umzuwandeln?

    Einmal editiert, zuletzt von Benni_NAS ()

  • Das NAS war zum Zeitpunkt des fatalen Fehlers doch bei dem Dienstleister..und da ham wir ja keine Infos aus erster Hand was passiert ist.


    Wo haben die 'Freiberufler' die Infos her wo/wieviel auf dem NAS gespeichert ist ? Welche Mathematik Grundkenntnisse sind bei denen vorhanden?


    Und ein RAID6 kann man durch neu Aufsetzen zum RAID5 machen ..aber warum will man das hier machen?


    Sorry irgendwie sind das verwirrende Fragen

  • hallo dolbyman !


    Da es sich ja "nur" um einen Festplattenaustausch handelte, kam der Dienstleister zu mir und nahm den Austausch vor Ort vor. Als er bemerkte, dass die Daten verschwunden waren, nahm er den NAS zu sich ins Büro.


    Bei den Freiberuflern handelt es sich um Personen, welche vor dem Datenverlust auf dem Server gearbeitet bzw. Daten abgespeichert haben. Bei Raid5 mit 6 Festplatten zu je 3 TB wären 15 TB an "Nutzspeicher" ja theoretisch möglich, oder? Da ich hierbei keine genauen Infos habe, stütze ich mich hier auf die Aussagen der Freiberufler.


    Raid Calculator.png


    Der Screenshot oben zeigt eindeutig, dass das System ein Raid6 ist. Da es sich hierbei um einen Interessenkonflikt zwischen mir und Dienstleister handelt, wurde mir nahegelegt ev. einen nachträglich vorgenommenen Austausch des Dienstleisters von Raid5 zu Raid6 nicht auszuschließen (möglich?). Da die Daten eigentlich erst nach Entnahme der 2. Festplatte verschwunden sind...

  • Ja, das war ein Raid6, und damit können es keine 15TB Nutzdaten gewesen sein!

    Wer das behauptet, hat keine Ahnung!


    Die 3TB Platten werden auf ca. 2,73TB netto "normiert" (die Systemdaten wollen auch noch wohin, Kompatibilität zu anderen HDDs, ...)

    Also sind es nicht ganz 15TB.


    Also wie o.a. entweder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, das wird sicherlich mind. 4-stellig werden ;), oder sich von den Daten verabschieden.

    An andere Optionen glaube ich bei der Vorgeschichte nicht mehr!


    Gruss

  • Da die Daten eigentlich erst nach Entnahme der 2. Festplatte verschwunden sind...

    Dann war es ein RAID5, da ein RAID6 den Verlust von 2 Platten verkraftet und erst bei Entnahme einer dritten Platte ausgestiegen wäre.

  • Aber ganz ehrlich? Was ist denn das für ein Dienstleister... zieht in einem Raid ne Platte obwohl er weiß, dass keine Sicherung vorhanden ist. Rebuild lief - da hat er schon extremes Glück gehabt. Dann geht die Platte kaputt (ok, kann bei Neuware durchaus vorkommen) und dann werden wild Platten gezogen? Wieder ohne vorher ne Sicherung zu machen? Jeder vernünftig denkende Dienstleister hätte Dir zumindest angeboten "kauf ne Backupplatte, wir ziehen die Daten und danach machen wir uns ans Raid". Aber 2x Platten ziehen ohne Backup, das ist schon nicht mehr grob fahrlässig, das ist russisches Roulette.



    Gruß,


    Lauri

  • Hi Laurenzis , bin komplett deiner Meinung... Leider scheint es jedoch so, dass mangelnde Beratung, fahrlässiger Workflow und der daraus resultierende Datenverlust aufgrund eines fehlenden Backups, nicht strafrechtlich verfolgt werden kann. Oder bin ich hierbei möglicherweise falsch informiert?


    Hi dr_mike ! Aktuell wird jedoch ein Raid6 angezeigt (siehe Screenshot Datenträgerübersicht:Raid-Gruppe.png)


    Hi FSC830 ! Bei Raid6 meinst du wohl ca. 12 TB, oder?


    Raid Calculator.png


    Bekomme innerhalb dieser Woche bzw. Anfang nächster Woche das Angebot einer Firma bzgl. Datenwiederherstellung (Preis + Auflistung der noch zu rettenden Daten) - ich gebe euch dann im Anschluss Bescheid ;)

  • Jein, sorry, es sind ca 10,92TB (4x2,73TB) bei Raid 6,

    Das sind "nicht ganz 15TB" ;), aber die Ironie war nicht so deutlich zu erkennen.


    Gruss

  • Ich bin jetzt kein Rechtsexperte, aber für sowas gibt es Betriebshaftpflichten (Beispiel). Du solltest das mal eine Rechtsanwalt kontaktieren (falls die Daten wirklich so wichtig waren) bzw. mit dem Dienstleister sprechen.

  • Bekomme innerhalb dieser Woche bzw. Anfang nächster Woche das Angebot einer Firma bzgl. Datenwiederherstellung (Preis + Auflistung der noch zu rettenden Daten)

    Ich halte es für möglich, dass man das Raid wieder herstellen kann, ohne zu einem professionellen Datenrettungsunternehmen gehen zu müssen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde. Du schaffst es sicher nicht, auch nicht mit Unterstützung durch das Forum nicht (ist nämlich nicht so leicht, aus der Ferne zu unterstützen).


    Also lass das Datenrettungsunternehmen das machen und betrachte die Kosten als Strafe für ein nicht gemachtes Backup. Denn dass man ein Backup machen muss, das musst du als Unternehmer auch nicht aus dem IT-Bereich wissen.


    Du kannst eventuell ein zweites Angebot von einem anderen Unternehmen einholen. (Würde ich aber nur machen lassen, wenn dazu die Platten nicht eingeschickt werden müssen.)

    Leider scheint es jedoch so, dass mangelnde Beratung, fahrlässiger Workflow und der daraus resultierende Datenverlust aufgrund eines fehlenden Backups, nicht strafrechtlich verfolgt werden kann. Oder bin ich hierbei möglicherweise falsch informiert?

    Strafrechtlich verfolgt werden kann das nur, wenn es Vorsatz war, und das war es sicher nicht.


    Die Frage ist, ob dein IT-Dienstleister haftbar gemacht werden kann. Da musst du in die Vereinbarungen und AGB schauen, die du mit ihm abgeschlossen hast. Vermutlich steht da ein Haftungsausschluss drin, und das ist durchaus legitim. Ich mache das so (ich möchte nicht die Kosten tragen, wenn bei meinem Kunden das Band still steht, weil mein Programm Schrott macht - das ist eine Möglichkeit, gegen die mein Kunde Vorkehrungen treffen muss), und auch du willst, wenn du z. B. für einen großen Kunden Produktfotos machst und die werden auf Grund einer falschen Kameraeinstellung nichts, sicher nicht die Kosten tragen, die ihm durch die Verschiebung der großen Werbekampagne entstehen. Es kann sein, dass dein IT-Dienstleister geschlampt hat bei der Formulierung des Haftungsausschlusses oder dieser ist zu weitreichend (dann ist er unwirksam). Aber dann bestünde das Problem, ihm Schuld oder grobe Fahrlässigkeit nachzuweisen.


    Selbst wenn der Dienstleister haften muss, dürfte die Haftung aus die Kosten für den Datenretter beschränkt sein. Als Geschädigter bist du zur Schadensminimierung verpflichtet.


    Du kannst deinem Dienstleister die Kosten für den Datenretter in Rechnung stellen. Vielleicht übernimmt er einen Teil der Kosten. Ein Rechtsstreit vor Gericht scheint mir zu riskant.