50 Steckkontakte und mehr nicht?

  • Hallo liebe Qnap Gemeinde,


    Einer unserer Kunden hat uns mit der Aussage konfrontiert, dass der Sata Anschluss des Qnap und/oder der Seagate Enterprise Serverfestplatten im Qnap jeweils nur für ca. 50 maliges Einstecken konzipiert worden sei.
    Gibt es dazu Aussagen der Hersteller? Also Qnap oder Seagate?
    Was haltet ihr von der Aussage?


    Beste Grüße

  • An der Aussage ist was dran.


    Nur ist sie imho nicht praxisrelevant. Praxisrelevant ist allein die Aussage, wieviele Wechseloperationen die Anschlüsse durchschnittlich aushalten.


    Dazu habe ich noch keine Felduntersuchung gesehen. Die Ergebnisse dürften auch statistisch streuen und daher nur bedingt eine Prognose für meine eigene individuelle Gerätepaarung zulassen.


    In meinen eigenen Sata-Quickports sind aber bereits mehrere hundert Wechsel ohne Probleme überstanden worden und die Teile sind immer noch in Gebrauch.


    GLG GBD

  • Ja, wir setzen mehrere Qnap NAS bei verschiedenen Kunden ein und das seit Jahren. Überall sind schätzungsweise 1000 Wechsel und mehr vorgenommen worden und nichts ist kaputt.


    Dennoch hat ein Kunde nun ein anderes Systemhaus angefragt (beiläufig wegen einer anderen Maßnahme dort) und es hieß dann, dass man nicht mehr als 50 Wechselungen vornehmen solle.


    Heißt faktisch: Wenn der Hersteller irgendwas derartiges bestätigen würde, wäre Qnap gestorben.


    Klar: Als destruktives Systemhaus hat man immer gute Karten gegen ein solches System, wenn man den Teufel an die Wand malt.


    Gibts denn nirgendwo darüber Material oder Aussagen o.ä.?


    Besten Dank schon einmal

  • Hier findest Du z.B. einen Artikel, in dem u.a. eine Info zur Specs ersichtlich ist:
    --> http://de.wikipedia.org/wiki/Serial_ATA


    Sata: mindestens 50 Steckwechsel
    eSata: mindestens 5000 Steckwechsel


    Wie genau QNAP diesen Standard jetzt umsetzt, also möglicherweise übertrifft, musst Du dort selbst anfragen.


    Aber nochmal: Diese Mindestanforderungen des Standards sagen NICHTS über die tatsächliche Lebensdauer aus, ausser dass sie eine Vermutung begründen, dass eSata-Steckverbindungen in der Praxis mehr Wechsel überstehen sollten, als Sata-Verbindungen.


    Für die tatsächliche Lebensdauer der technischen Verbindung, gemessen an der ertragenen Wechselanzahl, muss ein entsprechender aussagekräftiger Feldtest herangezogen werden.


    Wenn Du den nicht findest, findet ihn vermutlich auch Dein Gegenüber nicht.


    Und dann bist Du mit jedem eigenen Erfahrungswert bereits argumentativ im Vorteil und Dein Gegenüber steht mit leeren Händen da.


    Die Behauptung, dass man nicht mehr Wechsel durchführen sollte als in der Mindestspezifikation berücksichtigt, ist nicht mehr als eine persönliche Meinung ohne jeden praktischen Nutzwert. Aber was das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln wirklich aussagt, versteht ja auch nicht jeder... 8-)


    GLG GBD

  • 50 ist mal zunächst eine Zahl. 500 auch.


    An einem meiner Quickports ist der eSata-Anschluss nach dem 3. Mal andocken abgebrochen! Also nichts mit 500 Zyklen. In anderen Foren bei anderen Geräten (Popcornhour A-400) wird berichtet, dass einer der beiden USB-Anschlüsse bereits nach dem ersten oder zweiten Mal den Geist aufgibt. Ich habe bei meinem Gerät den Anschluss bereits 20 Mal genutzt.


    Was bedeuten 50 Steckzyklen bei einem SATA-Anschluss? Wechsle ich einmal im Jahr die Platte, dann hätte der Anschluss eine Lebensdauer von 50 Jahren! Das erleben wir doch alle nicht mehr. Ich denke selbst im kommerziellen Betrieb wechselt doch keiner die Platten täglich. Dafür ist das NAS doch auch nicht konzepiert. Letztendlich liegt es auch beim Benutzer. Haue ich die Platte mit Gewalt in die Kiste rein, kann bereits bei der Inbetriebnahme ein irreparabler Defekt auftreten.


    Klammere ich mich an solche Angaben wie "geht nur 50 Mal", dann dürfte sich kein Mensch eine SSD anschaffen, da gerade die Consumer-Platten eine mehr als endliche Nutzungsdauer aufweisen. Ich glaube bei den aktuellen Samsung SSD´s waren es gerade mal 3000 Schreibzyklen, bis Kapazitätsverluste eintreten. 3000 Euro füllen zwar den Geldbeutel, 3000 Schreibzyklen sind dagegen ein Klacks.

  • Die eSata-Steck-Specs laut der Wiki-Quelle sagt 5000 Wechselzyklen, nicht 500. ;)


    Was für eine Praxisrelevanz diese Specs hat, hast Du eben selbst ausgeführt: Keine.
    Da braucht nur die Ausführungsqualität nicht zu stimmen, schon fallen die Teile nach weniger als 10 Wechseln aus.


    Diese herumgeisternden Zahlen sind also reine Papierwerte, die Relevanz für die Praxis kennt nur jemand, der das systematisch in der Breite untersucht und statistisch ausgewertet hat. Und das ist, höchstvermutlich, nur Herr Niemand.


    Ist ähnlich wie mit einer WLAN-xxxMbit-Specs mit diesen schönen hohen Zahlen wie aus einer Zeit, als es in Italien noch die Lira gab. Die Praxis hat mit diesen Zahlen schlicht wenig bis nichts zu tun und ist für den Einzelfall erst gar nicht vorhersagbar, sondern nur empirisch zu ermitteln.


    GLG GBD

  • Ihr habt mit alledem auf jeden Fall Recht und ich sehe das sowieso alles genauso.


    Dennoch: Hier geht es um eine politische Frage im Unternehmen unseres Kunden. Die Entscheider dort sind nun mal resistent gegen "IT-Gebrabbel". Wenn ich denen dasselbe erzähle wie euch oder wie ihr mir, dann schalten sie nach dem Wort "NAS" schon gefühlt ab. Ist ein sehr konservatives Unternehmen und sehr schwierig im Umgang.


    Jedenfalls läuft nun am Ende politisch alles auf die Frage hinaus: Gibt es irgendwo belastbare Daten, logische klare (und kurze!) nachweisebare Aussagen o.ä.


    Mir würde schon helfen, wenn irgendwo zu validieren wäre, dass die QNAP Sata Anschlüsse eher mit den e-sata Anschlüssen vergleichbar wären. Oder irgendwie sowas. Dann haue ich den Wiki-Artikel von dir, Gorilla dazu, und das Thema ist durch und das andere Systemhaus fliegt raus.


    Viele Grüße und danke euch

  • Ich persönlich kenne keine weiteren belastbaren Aussagenn oder gar Untersuchungen und müsste selbst das Internet dazu weiter absuchen.


    Für in Deiner Situation am zielführensten halte ich es, QNAP und Seagte selbst danach zu fragen, wieviel Wechsel deren interne Anschlüsse ihrer Meinung nach real aushalten.


    GLG GBD

  • Qnap hat seit heute Morgen parallel schon eine Anfrage. Hoffe, die antworten zeitnah.


    Ich vermute aber, da kommt eine allgemein gehaltene Aussage wie "es kann keine Garantie abgegeben werde, aber sie sollten schon länger aushalten"...
    Wenn du noch was findest, poste es gerne. Wäre echt klasse.


    Danke dir sehr.

  • Zitat von "CN Derk"

    jeweils nur für ca. 50 maliges Einstecken konzipiert


    Was für einen SATA-Anschluss bei Einhalten der Nutzungsspezifikation mehr als ausreichend ist. Wenn man mal annimmt, dass eine Platte im Schnitt 5 Jahre überlebt, reicht das für 250 Jahre Betrieb des NAS.

    Zitat von "CN Derk"

    Gibt es dazu Aussagen der Hersteller? Also Qnap oder Seagate?
    Weder QNAP noch Seagate dürften dazu eine gesicherte Aussage machen können. Wenn, dann kann das nur das Unternehmen, welches die Steckverbinder fertigt.
    Was haltet ihr von der Aussage?


    Wenn die Aussage vom Hersteller kommt, sollte man die zumindest in einem Unternehmen ernst nehmen. Oder anders gesagt - wenn nach 51 Zyklen Kontaktschwierigkeiten auftreten, die zu grösseren Schäden führen, dann haftet dafür weder QNAP noch irgendein anderer Hersteller auch nicht innerhalb der Gewährleistung. Weil für unsachgemässe Behandlung nunmal niemand haftbar gemacht werden kann ausser derjenige selbst, der so gehandelt hat.

    Zitat von "CN Derk"

    Ja, wir setzen mehrere Qnap NAS bei verschiedenen Kunden ein und das seit Jahren. Überall sind schätzungsweise 1000 Wechsel und mehr vorgenommen worden und nichts ist kaputt.


    Das spricht für die Qualität der Steckverbinder - liegt aber meilenweit jenseits der Spezifikation. Die NAS sind nunmal NAS und keine Wechsellaufwerke. Für diese gibt es extra Steckverbinder mit ganz anderen Spezifikationen wie Kontaktmaterial, Abriebfestigkeit, Schichtdicke und Materiall der Veredelungsüberzüge und Federkräfte, um nur einige Parameter zu nennen.

  • Zitat von "dr_mike"

    Die NAS sind nunmal NAS und keine Wechsellaufwerke. Für diese gibt es extra Steckverbinder mit ganz anderen Spezifikationen wie Kontaktmaterial, Abriebfestigkeit, Schichtdicke und Materiall der Veredelungsüberzüge und Federkräfte, um nur einige Parameter zu nennen.


    Da bin ich mir nicht so sicher. Klar könnte man die Buchsen in einem Wechsellaufwerk anders auslegen, allerdings sehe ich da optisch keine merklichen Unterschiede in der Buchse in meinen QNAPs und in meinen externen Quickports. Und meine "pro"-QNAP ist schon vom Tray und Schienensystem für häufige und robuste Wechsel ausgelegt, mit sauberer Führung und klarem Anschlag, um die Buchse auf der Backplane zu schützen. Was weit länger halten dürfte, als die Konstruktion in meinem Quickport, der schon hunderte Wechsel hinter sich hat, ohne ordentliche Führung und mit einer Simpel-Anschlagskonstruktion, in der die nackte HDD wie ein "Wackeldackel" drinsteht.


    Das war dann die Buchsenseite. Bezüglich der Steckerseite einer HDD kenne ich von keinem Hersteller eine spezielle Ausführung bzw. kein dediziertes Modell für Wechsellaufwerkseinsatz.


    Womit ich wieder an der Stelle wäre, dass diese Specs "mindestens 50 Wechsel" nichts aussagt. Für die wirkliche Lebensdauer der Verbindung spielen die Qualität der Buchse eine Rolle, die technische Ausführung der Wechselkonstruktion (die finde ich bei den QNAP pro sehr hochwertig) und letztlich wie der User mit der Technik umgeht. Da gibt es sicher Spezialisten, die bei keiner Konstruktion mehr als 5 Wechsel schaffen, Specs hin oder her. Bei einer QNAP pro muss er sich dann aber anstrengen, die schnell kaputt zu kriegen, meine Quickports würden es ihm leicht machen. 8-) :mrgreen:


    GLG GBD