TS-209 'kombiniertes RAID1 / Backup' Idee oder Mist?

  • Habe mir bis zum Wiedereintreffen meines reparierten TS-209 Pro mal so ein paar Gedanken zum Backup gemacht:


    Für ein vollwertiges Backup bräuchte man ja außer den beiden HD's im NAS (als RAID1) noch mindestens eine gleich große externe Platte fürs Backup - also insgesamt 3 HD's. X-hundert GB auf DVD's brennen ist ja wohl ausgeschlossen, da unpraktikabel. Das ist natürlich ein gewaltiger Aufwand, wenn man die 3-fache Kapazität bereitstellen muß.


    Jetzt meine Idee:


    Eine Kombination der RAID1-Fähigkeit des NAS incl. hot-plugging sollte doch folgendes ermöglichen:


    a) 2 HD's als RAID1 im NAS initialisiert - das reicht, wenn eine HD ausfällt.


    b) nach einer festen Zeit, z.B. 1 Woche oder auch länger, eine HD aus dem NAS entfernen und sicher an anderem Ort aufbewahren. Das NAS arbeitet dann ja weiter, nur das RAID1 ist nicht komplett.


    c) nach weiteren 1 Woche oder so die vorher entfernte Platte wieder ins NAS einstecken, jetzt sollte der Rebuild des NAS anlaufen und in ein paar Stunden wieder beide Platten auf dem aktuellen Stand sein.


    d) nach dem Rebuild die HD wieder aus dem NAS entfernen und separat lageren


    ..... usw.


    Das hätte in meinen Augen diese Vorteile:


    1. es gibt immer eine sichere maximal 1 Woche alte Kopie der Daten vom NAS, was ein echtes Backup darstellt
    2. das NAS verbraucht deutlich weniger Strom - eine 3,5" HD ist mit 7 - 10 Watt zu veranschlagen.
    3. die Performance des NAS wird besser, speziell bei Schreibvorgängen, da nur auf 1 HD geschrieben wird.
    4. das NAS wird kühler laufen, das kommt der Lebensdauer der Platten und des NAS zu Gute.


    und natürlich auch Nachteile:


    1. im schlimmsten Fall, wenn die einzige HD im NAS ausfällt, sind die Daten seit dem letzten Backup verloren (es sei denn, man hält sie noch so lange lokal auf dem PC vor).
    2. eventuell kritisch ist die Zeit von ein paar Stunden, wenn das NAS das RAID1 neu baut - sollte aber nicht sehr wahrscheinlich sein, wenn man während der Zeit nicht auch aufs NAS schreibt.


    Ist das nun eine Überlegung oder gar Versuch wert?
    Ich finde es allemal besser, als eine 'single HD' und regelmäßiges kopieren auf eine USB-HD. Da werden nur die Daten kopiert, so eine HD im RAID hat aber 4 Partitionen:


    sdx1 root-dateisystem
    sdx2 swap
    sdx3 data
    sdx4 Funktion ist mir nicht bekannt, ist aber ext2/3 formatiert und hat auch Verzeichnise.


    und beim Rebuild des NAS werden (hoffentlich) alle Partitionen gespiegelt - sonst wäre es kein echtes RAID1!


    Viele Grüße,
    Ingo

  • Hallo,


    Die Idee, so die Daten zu sichern, hat m.E. folgenden entscheidenden Nachteilen:


    1.) Ständiges manuelles Handling mit allen menschlichen Fehlerquoten und
    2.) mechanischer Verschleiß (Steckerkontakte...).


    Warum kauft Du Dir nicht für 124 € eine 1 TByte Platte + Gehäuse 24 € und schließt diese als USB 1 ein? Remote-Backup und fertig.
    Das klappt wunderbar und Du hast ein echtes Backup.


    Grüße
    Cass

  • Eine NAS Raid1 Harddisk kannst Du bei Totalabsturz nicht direkt zum Bearbeiten an einen PC anschliessen, bei einer externen USB Harddisk formatiert mit FAT32 kannst Du die Daten 1 zu 1 verwenden und bearbeiten.


    N.b. die Preise von den USB Harddisk sind ja so günstig das es sich immer lohnt eine zu kaufen.


    Bei mir Privat und in der Verwaltung könnte man sich das nicht leisten auf ein richtiges Raid1 zu verzichten wo immer direkt auf die zweite Harddisk kopiert wird, auch das Sichern mit der externen USB Harddisk ist für ein Geschäft lebenswichtig, es werden sogar immer zwei USB Harddisk wechselseitig für die Sicherung verwendet.


    Deine Idee immer eine Raid1 Harddisk zu entfernen hat sicher mehr Nachteile als Vorteile und das ständige Auswechseln der Harddisk in einem Raid1 Server ist in der Informatik-Technik nicht üblich, wie schon gesagt mechanisch- und Softwaremässig.


    Walter


    8-)

  • Kann Walter nur zustimmen!!!


    Hatte vor 2 Jahren das Glück - oder Unglück - einen Totalausfall meiner Geschäftsdaten zu erleben. Das hat dazu geführt, dass ich nunmehr in puncto Speicherredundanz den 3 fachen overkill betreibe - und zwar genauso, wie Walter es beschreibt.
    Man lernt eben am schnellsten aus Erfahrung :roll:


    Mein Ratschlag - ( ich weiß Ratschläge sind auch Schläge) - Mach die Datensicherung genauso, wie Walter es vorstellte und verzichte auf manuelles 'handling'.


    Beste Grüße


    Cass

  • Danke für Eure Kommentare!
    Natürlich ist ein vollständiges RAID1 die optimale Lösung, um Daten sicher aufzubewahren!
    Deshalb habe ich auch die Probe aufs Exempel gemacht mit einem RAID1 und eine böse Erfahrung gemacht - s. hier:


    http://forum.qnapclub.de/viewtopic.php?f=31&t=731


    Danach ist ein RAID1 so lange sicher, wie keine Platte mal wirklich den Geist aufgibt. Wenn der Fall aber wie dort beschrieben eintritt, sind die Daten zwar nicht weg, aber nicht mehr mit normalen Mitteln zugänglich, obwohl eine Disk noch 100% ok ist. So ein RAID wiegt in trügerischer Sicherheit!


    Da ist bei einer einzelnen Disk (single) die Sache wenigstens so, daß ich die an einem normalen Linux-PC noch auslesen kann - habe ich selbst mit dem TS-209 probiert, als ich nur eine HD hatte.


    Und noch eine Sache, die mir nicht so gefällt:
    die Firmware, oder zumindest große Teile davon werden auf den Festplatten gespeichert. Daraus folgt:


    a) das NAS kann nicht selbständig hochfahren, sondern man muß die Firmware mit einem externen Programm (QNAP-Finder), das es nicht für Linux gibt, initialisieren.


    b) die Struktur der Platten/Partitionen ist unnötig kompliziert und man kann deshalb


    c) nicht einfach ohne Datenverlust eine zweite Platte zu einer single-Konfiguration zufügen.


    Das könnte man sehr einfach lösen und eine 1GB Flash-Disk dafür einbauen, den Chip gibt es heute für unter 10 Euronen.


    Beste Grüße,
    Ingo

  • Hallo,


    genau aus den o.a. Gründen ersetzt ein Raid Verbund nicht die Datensicherung. Man hätte es besser nicht beschreiben können.


    Ein RAID Verbund hat zum Ziel, die Ausfallsicherheit und/oder die Performance des Gesamtsystems zu verbessern.
    Mit Ausfallsicherheit ist in unserem Fall der Ausfall einer Festplatte gemeint und sofern die Hardware von Ingo2 funktionieren würde, wäre es auch kein Problem, an die Daten zu kommen. Sofern die Hardware (NAS) aber ausfällt - und sofern diese nicht ebenfalls redundant - also ausfallsicher vorhanden ist - muss mann diese natürlich ersetzen.


    Im Fall von Ingo2 ist jedoch das NAS beim Rebuild ausgefallen. Damit ist Ursache der Hardwareausfall und die Folge ein Schreibfehler auf Platte 1, möglicherweise auch in Folge ein Hardwaredefekt an Platte 1. Damit hat er ein doppeltes Problem, mit den von ihm beschriebenen Folgen. Wäre die Ursache nur der Plattenausfall (Platte 1), hätte er kein Problem mit dem Rebuild gehabt. Ich gehe auf die Frage der Datenspeicherung auf den Platten bewußt nicht weiter ein, denn letztendlich bringt sie uns in Bezug auf die Frage RAID1 / Backup' Idee oder Mist nicht weiter.


    Fazit:
    Sofern Ihr nur 2 Platten habt und ihr wollt eure Daten sichern, so solltet ihr m.E. keinen RAID1 Verbund, sondern eine Datensicherung auf der vorhandenen 2. Platte durchführen (als eSATA oder USB-Platte).


    Beste Grüße


    Cass