externe HDD oder NAS? So viele Möglichkeiten ;-)

  • Hi,


    ich suche ein Weihnachtsgeschenk für meine (etwas multimedial trägen) Eltern.
    Letztens durfte ich ihnen erst einen euen Computer zusammenbauen - der muss jetzt aber auch genutzt werden.


    Da die interne HDD sehr klein ist, dachte ich daran, ihnen ein NAS zu Weihnachten zu schenken.
    Was wollen meine Eltern wohl damit machen?


    1. Das Ding soll an den Router angeschlossen werden und sie sollen die HDD dann so sehen, als wäre sie in dem PC. Quasi als Speicher +
    2. Wenn in Zukunft im Wohnzimmer (eine Etage drunter) noch ein kleiner PC hinkommt, soll es über WLAN möglich sein, Filme von dieser HDD im Wohnzimmer abzuspielen. Der Router hat natürlich WLAN.
    3. Auch ich möchte gerne extern auf diese HDD zugreifen können. Z.B. um Fotos hinzuzufügen bzw. Fotos von meinen Eltern anzugucken.
    4. Wie sicher ist das? Wie wird gewährleistet, dass außer mir keiner von extern auf die Festplatte zugreifen kann?
    5. Wie richte ich das Teil ein? Wenn ich es kaufe, möchte ich bei mir erstmal ein paar Bilder, Musik und Filme auf die Festplatte auf das Gerät überspielen. Dann stelle ich es bei ihnen auf und tadaa, sie können die Daten einfach aufrufen.
    Geht das so oder wird die Festplatte bei der Konfigurierung für den PC meiner Eltern irgendwie formatiert oder so? Bzw. muss ich die Festplatte bei mir vorher irgendwie einrichten oder kann ich sie einfach per eSATA/ USB anschließen?


    6. Welches Gerät würdet ihr mir empfehlen? Viel Kapazität brauchen meine Eltern sicher nicht. Und wenn es die o.g. Funktionen bietet, würde das schon vollkommen reichen.


    Danke für eure Hilfe -


    der NAS Neuling,


    SF6

  • Hi SF6,


    ich versuche mal was zu beantworten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit..;-)



    Zitat


    1. Das Ding soll an den Router angeschlossen werden und sie sollen die HDD dann so sehen, als wäre sie in dem PC. Quasi als Speicher +


    Klar..kein Problem.Die QNAPs stellen dafür genügend Protokolle zur Verfügung.Am einfachsten als Windows "Netzlaufwerk" ( der korrekte Terminus ist CIFS Share).Allerdings verhält sich ein Netzlaufwerk nicht in allen Belangen wie eine lokal an den PC angeschlossene Festplatte.Sei's drum, für die Verwendung Deiner Eltern dürfte das keinen Unterschied machen.Beachten sollte man allerdings, das Netzlaufwerke in der Regel träger und langsamer sind als lokale Festplatten, je nach Netzwerkanbindung ( LAN 100 oder 1000 Mbit, WLAN usw.).Dies macht sich dort bemerkbar, wo es auf hohe Festplatten-Performance ankommt.Videobearbeitung wäre ein Beispiel dafür.


    Zitat


    2. Wenn in Zukunft im Wohnzimmer (eine Etage drunter) noch ein kleiner PC hinkommt, soll es über WLAN möglich sein, Filme von dieser HDD im Wohnzimmer abzuspielen. Der Router hat natürlich WLAN.


    Kein Problem..die QNAPs unterstützen alle nur dafür denkbaren Protokolle ( CIFS, NFS, UPnP AV / DLNA ).Die ungewisse Komponente dabei ist das WLAN selber.Ein WLAN stellt seine Geschwindigkeit flexibel je nach Empfangsbedingungen ein, für ein klassisches 802.11g WLAN kann dies minimal 1 Mbit /sec. bedeuten.Anders gesagt muß der Media-Abspieler ( also der künftige PC) eine adäquate LAN Geschwindigkeit zum NAS haben können, um Filme störungsfrei abspielen zu können.



    Zitat

    3. Auch ich möchte gerne extern auf diese HDD zugreifen können. Z.B. um Fotos hinzuzufügen bzw. Fotos von meinen Eltern anzugucken.


    Was bedeutet genau "extern" ? Ich nehme an, aus dem Internet heraus ? Kein Problem...


    Zitat

    4. Wie sicher ist das? Wie wird gewährleistet, dass außer mir keiner von extern auf die Festplatte zugreifen kann?


    Eine beliebte Frage :-)) Du willst die Antwort gar nicht wissen :-))


    Allgemein gesagt muß man zwischen theoretischer und praktischer Sicherheit unterscheiden.Dann müßte man definieren, was sicher ist ? Um das genauer bestimmen zu können, müßte man erstmal wissen, wie Du auf die Dateien zugreifen möchtest ? per FTP ? per Web ? Per VPN ? per SSH/SCP ? Das ist ein relativ schwieriges Thema, weil es viele verschiedene Facetten der Sicherheit gibt.FTP z.B. gilt potentiell als unsicher, weil es Übertragungen unverschlüsselt ( = plain text) vornimmt.Diese potentielle ( implizite) Unsicherheit hat aber nur dann Bedeutung, wenn es möglich ist, Übertragungen zu belauschen.Ein anderer User im Internet hat diese Gelegenheit in der Regel nicht, von daher gilt FTP zwar als implizit unsicher, praktisch gesehen hat das im Internet aber keine unmittelbare Unsicherheit zur Folge ! Denn man benötigt immer noch username und passwort.Der andere Punkt sind Software-Schwächen ( = Exploits) von potentiell sicheren Protokollen wie https oder ssh.Hier entstehen durch Programmierfehler Sicherheitslöcher, die eigentlich nicht existieren dürften.


    Tja..was ist nun die Kernaussage..? Was auch immer Du nutzt für den entfernten Zugriff auf die Dateien, nichts ist so sicher, das man sagen könnte, es wäre sicher.Man benötigt also ein gewisses Vertrauen in die Technik.Als Endanwender hat man nur die Wahl, eine theoretisch sichere Variante zu wählen oder es ganz zu lassen.Also nutze verschlüsselte Protokolle / Mechanismen wie ein VPN oder SCP, oder lasse es, oder gehe das Risiko ein.


    Abgesehen davon...bei Millionen Usern im Net ist jeder nur eine Nummer ( genannt IP :-)) ) ..ein potentieller Hacker beschäftigt sich kaum mit einem Heer namenloser Privatpersonen...es muß sich doch auch lohnen, wenn man ein kriminelles Motiv unterstellt.Andererseits..ein echter Hacker wird in der Regel die ausgespähten Daten nicht mißbrauchen ( zumal das auch nicht ohne Risiko ist), es geht nur um den Sport, es zu schaffen.


    Was man sich überlegen sollte für den entfernten Zugriff: ist es wirklich notwendig, Dateien mit einem hohen Sicherheitsrisiko bereitzustellen ? Es macht einen Unterschied, ob man ein persönliches Schriftstück ohne Relevanz für Andere exponiert oder die Zugangsdaten zum Bankkonto.Ein Kompromiss könnte daher sein, das man Dateien mit einem hohem sicherheitsrelevanten Faktor generell nicht für den entfernten Zugriff bereitstellt.Es wäre zwar nicht besonders schön, wenn andere persönliche Daten lesen können, aber man kann dieses Risiko evtl. insofern eingehen, das es einem keinen Schaden zufügen kann ( wie das bei Bankdaten der Fall sein kann).


    Ansonsten: wer 100% sicher gehen will, das private Dateien nicht in fremde Hände geraten, der sollte davon absehen, diese im Internet zu exponieren.



    Zitat

    5. Wie richte ich das Teil ein? Wenn ich es kaufe, möchte ich bei mir erstmal ein paar Bilder, Musik und Filme auf die Festplatte auf das Gerät überspielen. Dann stelle ich es bei ihnen auf und tadaa, sie können die Daten einfach aufrufen.
    Geht das so


    Der Ausdruck "Festplatte" ist etwas unpassend für ein NAS Gerät.Aber so allgemein und generell geht das so ;)


    Zitat

    oder wird die Festplatte bei der Konfigurierung für den PC meiner Eltern irgendwie formatiert oder so?


    Also das NAS ( in dem Fall: das QNAP ) weiß erstmal so nix von einem PC.Seine Aufgabe ist es, Dateien über verschiedene Netzwerkprotokolle zu Verfügung zu stellen.Insofern ist ein NAS nicht an einen PC gebunden.Vielleicht kommt Deine Denkweise daher, das Du Dir ein NAS wie eine Festplatte vorstellst.


    Zitat

    Bzw. muss ich die Festplatte bei mir vorher irgendwie einrichten oder kann ich sie einfach per eSATA/ USB anschließen?


    Da die QNAPs ohne Festplatten geliefert werden, kommst Du nicht umhin, diese für die Verwendung im QNAP einzurichten.Die Platten müssen formatiert werden und außerdem muß das jeweilige, ausgewählte RAID System auf den Platten aufgebaut werden.Dies dauert...je nach Größe der Platten und gewähltem RAID.


    Zitat

    6. Welches Gerät würdet ihr mir empfehlen? Viel Kapazität brauchen meine Eltern sicher nicht. Und wenn es die o.g. Funktionen bietet, würde das schon vollkommen reichen.


    Was ist "nicht viel Kapazität" ? Wenn es keine Ansprüche an Leistung, Kapazität und Sicherheit gibt, dann wäre die logische Antwort: das kleinste System.Meines Wissens ist das die TS-110.
    Was ich aber ein bißchen vermisse...gibt es kein Backup Konzept ? Was wäre, wenn plötzlich die Platte stirbt ? Wäre das schlimm oder zu verschmerzen ? Falls es schlimm wäre, dann solltest Du ein Backup Konzept haben.
    Üblicherweise würde man dies über eine extern am NAS anzuschließende Festplatte realisieren...dies würde Dir die Möglichkeit geben, die defekte Festplatte im NAS auszutauschen und die Daten von der Backup Platte wiederherzustellen.Was ein paar Stunden dauern wird..je nach Datenmenge.Hier kann ein RAID-Level helfen..einfach gesagt eine weitere Festplatte im NAS, die die Daten "spiegelt", wodurch der Ausfall der "Hauptplatte" ( die Experten mögen mir verzeihen *g* ) quasi nicht merkbar ist nach außen hin.Man kann dann die defekte Festplatte austauschen und das NAS wird die Daten dann wieder synchronisieren, so das man dann wieder gegen den Ausfall einer Festplatte gesichert ist.Die QNAPs unterstützen beides, sowohl verschiedene RAID-Level als auch externe Backup-Platten.Für ein RAID-System benötigt man allerdings mindestens ein System mit 2 Laufwerks-Einschüben ( TS-2xx und größer), mit einer 1XX geht das nicht.Wenn man auf die dauernde Verfügbarkeit durch das RAID verzichten kann ( ich kann das z.B.) , der ist mit einem externen Backup allein aber auch gut beraten.



    Grüße,
    DocHollywood