Backupstrategie gesucht für große Datenmengen mit einfacher Erweitbarkeit

  • Hallo Alle


    ich habe momentan noch ein TS-453B mit einem Raid 1 Verbund (2 x 12 TB Ironwolf) in Betrieb. Das Backup wird bei Bedarf händisch auf einer externen USB Festplatte (14 TB Ironwolf) gemacht.

    Gearbeitet (Videoschnitt) wird mit den Dateien auf dem PC, fertige geschnittene Videos werden dann händisch auf das Nas kopiert und zusätzlich dann auf die externe USB Festplatte.

    Die USB Festplatte wird jedes mal dafür an den PC angeschlossen und danach wieder getrennt. Vom Nas wird nur gelesen, außer natürlich wenn neu geschnittene Videos gespeichert werden.


    Da mein Speicher im Nas schon seit 6 Monaten voll ist und ich hilfsweise auf mein altes Nas mit ebenfalls Raid 1 ausgewichen bin, muss eine Lösung her, die die nächsten Jahre hält und mitwachsen kann.


    Künftig soll ein neues 6 Bay-Nas (welches weiß ich noch nicht genau, evtl. ein TS-653D oder TS-673A)


    4 x 12 TB im Raid 6 Verbund aufnehmen. Also 24 TB für Daten.


    Nun suche ich eine geeignete Backup Strategie um die 24 TB möglichst einfach zu sichern. Auch das Backup soll bei Bedarf mitwachsen können.


    Mehrere USB Festplatten zu benutzen wäre natürlich möglich aber nicht sehr komfortabel .Hätte noch meinen alten PC in dem die Festplatten laufen könnten und über den dann per Netzwerk die Daten gesichert werden könnten.

    Dann dachte ich mir wie wäre es noch ein kleines Einsteiger 4-6 Bay Nas zu kaufen und dort JBOD oder Raid 0 mit den 2 x 12 TB Festplatten zu verwenden. Oder noch 1 zusätzliche 12 TB dazu kaufen und ein Raid 5 Verbund für das Backup des Raid 6 zu verwenden.


    Beide neue Nas könnten dann in Zukunft mit zusätzlichen oder größeren Festplatten erweitert werden.


    Würde das so funktionieren , welche Nachteile seht ihr dabei , was kann ich verbessern oder welche anderen geeigneten Backupstrategien fallen euch ein ?


    Nachtrag: Wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit dass bei einem Festplattenausfall, während der Wiederherstellung, eine zusätzliche Festplatte (oder gar mehrere gleich =O=O=O) ausfallen ? Immerhin sind die Datenmengen ja ziemlich groß und die Wiederherstellung von einem Raid 5 oder Raid 6 dürfte sehr lange dauern. Wie lange eigentlich so ungefähr ? Macht eine Verteilung der Dateien auf mehrere Nas dann mehr Sinn ? :/


    Vielen Dank.


    Liebe Grüße

    cbli

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  • Ich würbe in dem Fall bei zwei 4 Bay NAS bleiben, du bekommst aktuelle die 14TB Modelle von Toshiba wieder recht günstig.


    Dann davon erstmal 3 im Raid 5, bei so wenigen HDs lohnt ein Raid 6 nicht, vor allem nicht, wenn man noch ein Backup auf ein zweites NAS anlegt.

    6 Bay Gehäuse sind erst bei den größeren, stärkeren Chassis lieferbar und das macht sich gleich Preislich deutlich bemerkbar.


    Ein TS-431P3, kann 2,5GBit und ist teilweise schon mal um die 300€ zu haben.

    Mit dem TS-453D als Master kannst du hier über 2,5GBit dann auch weg sichern und wenn der Switch passt, auch vom Client mit dem Speed auf das NAS zugreifen.


    Es kann immer eine HD ausfallen, bei einem Serienfehler ggf. auch mal mehrere.

    Bei einer 14TB HD, wenn du das in Ruhe durchlaufen lassen würdest, also das NAS nicht mit Zugriffen störst, ist der Bebuild in weniger als 24h möglich.

    Wenn du da nicht groß störst, ist das auch weniger Random IO und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit noch eines Ausfalls massiv.


    Bei großen Serversystemen, die mit 12 oder 24HDs in einem Chassi arbeiten sieht das ggf. anders aus. Hier ist aber auch 24/7 volle Last drauf, ggf. Nachts wegen dem Backup sogar noch mehr als Tagsüber.

    Da sind HD Ausfälle aber auch an der Tagesordnung und so wird dann in jedem Chassi entsprechend Reserve vorgehalten (Virtual Spare). Fällt eine HD aus, wird ein Bereich auf allen noch laufenden HDs für die Virtual Spare verwendet. Wird die HD ersetzt, wird aus allen Verbleibenden der Inhalt direkt auf die neue geschrieben. Das verkürzt die Kritische Zeit auch hier massiv.


    Unsere Storage Jungs fahren so auch bei 12 HDs noch ein Raid 5, nur halt eben mit der Virtual Spare.


    Fliegt dir, wegen einem Stromausfall oder anderen Ereignissen das ganze Raid um die Ohren, hilft eh nur noch das Backup.

    Das kommt hier viel viel häufiger vor als wirkliche Ausfälle.


    Also Backup Backup Backup, ein Raid ist und wir nie ein Backup sein.


    Hast du schon eine oder zwei USVs in deiner Planung drin, wenn nicht mit planen!

    An den 70-100€ solltest du nicht sparen.


    Und wo steht das Backup, am gleichen Ort oder kannst du das auch in einen anderen Brandabschnitt, besser noch in ein anderes Gebäude, noch besser in einem ganz anderem Standort aufstellen. Da muss dann z.B. das Internet aber auch die Upload Leistung her geben, das man den Datenbestand drüber schieben kann.

  • 4 x 12 TB im Raid 6 Verbund aufnehmen.

    Raid 6 bei nur vier Festplatten ist übertrieben. Raid 5 reicht völlig aus.

    Dann dachte ich mir wie wäre es noch ein kleines Einsteiger 4-6 Bay Nas zu kaufen und dort JBOD oder Raid 0 mit den 2 x 12 TB Festplatten zu verwenden.

    Ein kleines NAS nur für Backups ist sicher mit die luxuriöseste und flexibelste Lösung (teure Lösungen für große Unternehmen mal beiseite gelassen). Kleine Nachteile gegenüber USB-Festplatten sind mehr Lärm (geht nicht so oft und zuverlässig in den Standby) und höherer Stromverbrauch.


    JBOD oder Raid 0 würde ich nicht machen. Beide machen nur Ärger, wenn dann doch mal eine Platte getauscht werden muss (kommt irgendwann garantiert vor) oder der Platz nicht ausreicht und eine Platte durch eine größere ersetzt werden soll. Und der Geschwindigkeitsvorteil von Raid 0 ist bei Backups ohne Bedeutung. Mach lieber Einzelplatten, mit mehreren Backup-Jobs (einer pro Platte), welche die Daten halbwegs gleichmäßig auf die Platten verteilen. Wenn dann eine Platte ausgetauscht werden muss, braucht nur dieser eine Backup-Job ein komplett neues Initialbackup zu schreiben. Der Versionsverlauf geht dann zwar verloren, aber der ist noch auf der alten Platte vorhanden, solange diese nicht vollends kaputt geht.


    Ein Backup-NAS bietet die Möglichkeit, ein automatischen Backup zu machen, welches sicher gegen Ransomware (Verschlüsselungstrojaner) ist. Wichtig dazu ist

    - Vom Haupt-NAS aus loggst du dich nie auf dem Backup-NAS ein und nutzt auch keine Dienste des Backup-NAS, so dass dessen Anmeldedaten auf dem Haupt-NAS nicht vorhanden sind.

    - Das Backup-NAS wird nie mit dem Internet verbunden, nicht mal mit vom NAS ausgehenden Zugriffen

    - Das Backup-NAS stellt keinerlei DIenste (auch keine Freigaben) im LAN zur Verfügung (außer an einen PC zur Administration und um Daten aus dem Backup holen zu können)

    - Die Backup-Jobs laufen auf dem Backup-NAS (nicht auf dem Haupt-NAS!). Das Backup-NAS holt sich also die Dateien für die Backups.

    Wenn jetzt ein Trojaner auf dem Haupt-NAS sein Unwesen treibt, hat er keine Chance, an die Backups zu kommen und die zu löschen.