VM mit Win 11 und MS SQL Server 2022 Express für Dummies

  • Bitte um eure Einschätzung, ob das angedachte Vorhaben sinnvoll ist oder eher "in die Schublade" gehört:


    Wir haben zwei TS-h1886XU-RP R2 mit 96 GB RAM, 2 SSDs im RAID-1 und 6 Toshiba-Festplatten mit 16 GB im RAID-6, das ganze läuft mit QuTS hero und wirklich ganz, ganz wunderbar. Der "kleine" Xeon D-1600 hat wenig zu tun, Latenz ist im Fileserverbetrieb für ein Dutzend Mac-Arbeitsplätze so gut wie nie zu fühlen, absolut stabil.


    Nun wollen wir einen kleinen OnlineShop einrichten und tendieren nach einer kleinen Analyse bei der Auswahl in Richtung JTL. Weil gut skalierbar, Multishop-fähig und die automatische Versandübergabe an die Österreichische Post funktioniert. Auch gibt es recht viele Erweiterungsmodule dazu, vieles ist kostenlos oder günstig, und es gibt eine Menge kooperierende Dienstleister, die dazu (bezahlte) Unterstützung anbieten.


    Der kleine Haken an dem System ist, dass das JTL-System nur unter Windows läuft, wir keine Windows-PCs haben und eigentlich auch gar nicht haben wollen. Allerdings bietet das Shopsystem ein paar attraktive Eigenschaften, die woanders nur schwer und/oder teuer realisierbar sind.


    Der oder die Shop(s) selber laufen autonom bei einem Web-Hoster mit einer eigenen kleinen SQL-Datenbank (MariaDB oder Open SQL). Das ist relativ günstig zu mieten und auch bei Multishop-Systemen bezahlbar. Dieser JTL Shop wird grundsätzlich von einem zweiten System, der JTL WaWi (Warenwirtschaft), "ferngesteuert" und bidirektional abgeglichen.


    Und diese "WaWi" ist ein MS Windows-Programm, das auf eine MS SQL Server 2022 Express-Datenbank zugreift. Das ganze JTL-"Biotop" kostet als "Community Free Edition" bis zu einem beschränkten, aber recht nennenswerten Umfang nichts, solange man es selber betreibt und wartet. Man kann es auch als Remote-Desktop-Lösung mieten, aber da wird es rasch spürbar teuer. Auch gibt es dann kleinere Einschränkungen in de Funktionalität (Drag & Drop funktioniert nicht) und beim Tempo.


    Nachdem wir noch eine ganze Menge sehr gut ausgestatteter Mac minis mit Intel-Prozessoren haben (i7, 32 GB RAM, 512 GB SSD) wäre es möglich die nötigen 3 bis 5 WaWi-Clients inkl. MS Windows 11 mittels "Parallels", einer populären und komfortablen Vitualisierungslösung, darauf zu installieren. Erfahrungsgemäß funktioniert das ganz passabel, Windows läuft hier in einem Fenster oder "transparent", also Windows-Fenster direkt neben MacOS-Fenstern am Mac-Desktop. Oder man muss halt in ein paar einfache Office-PCs oder Laptops investieren …


    Serverseitig hab ich nun die Idee, einen der beiden Server mittels VM als MS SQL 2022 Express-Server zu verwenden. Steckplätze für weitere SSDs sind noch massig frei (4x 2,5", 6x 3,5") und langweilig ist den Dingern auch größtenteils. Der einzige Prozess, der dauerhafter ein wenig Rechenlast erzeugt ist Qsirch. Und mit den 96 GB RAM (die auf 128 GB erweitert werden könnten) könnte das ja noch komfortabel klappen. Es liegen auch einige ungenutzte SSDs (Samsung 860 mit 4 TB) und Festplatten (WD Red 8 TB EFAX) hier noch herum.


    Andererseits ist der kleine Xeon D-1600 auch kein Rechenwunder und ich will das perfekt funktionierende System nicht destabilisieren.


    Ich denke nicht, dass die MS SQL-Datenbank in unserem Fall viel Stress verursachen wird, es geht um wenige Artikel und vielleicht im besten Fall um ein paar Dutzend Kaufvorgänge, die ja alle im gehosteten Shopsystem stattfinden. Nur die administrative Abwicklung (Produktionspapiere, Lieferschein, Rechnung, Versand) laufen auf diesem örtlichen System.


    Und wenn die Einschätzung so ist, dass man das wagen kann: Wo fang ich an, wie geht das? So ganz "für Dummies".


    Vielen Dank schon mal.

  • Läuft offiziell nicht, der die CPU Xeon D-1600 für Win 11 zu alt ist. :(


    Man kann Win 11 zwar auch auf nicht unterstützten CPU's einrichten.

    Für eine private Nutzung noch möglich, aber im gewerblichen Einsatz wohl nicht zu empfehlen. :thumbdown:

  • Win 10 erhält nur noch bis 2025 Updates. :(


    Es soll zwar ein Angebot für weitere 3 jahre geben, ist aber noch nicht erschienen.

  • Das wär mir mal fürs erste gleichgültig. Es gibt sogar Vorteile: Keine unerwarteten Veränderungen.


    Und was soll in meinem Umfeld groß passieren. Das ist eine reine "Insel-Applikation".


    Selber arbeite ich heute noch teilweise auf einem MacOS X 10.9, wo es schon seit 10 Jahren keine Updates mehr gibt — oh Wunder, es funktioniert noch immer! Übrigens ebenso wie unser privater PC, der mit XP läuft und zwar richtig gut.


    Hab jetzt mal spaßeshalber auf meinem Testserver, einem TS-873A, die VM Station installiert und Windows 10 Professional.


    Läuft nach den üblichen Verrenkungen, die Windows einem zumutet. Die Tastatur ist nicht korrekt abgebildet, den Bindestrich gibt es nirgendwo. Und SQL Server 2022 Express lässt sich nicht installieren, wenn man korrekt "Österreich – Deutsch" einstellt, weil irgendwas nicht zusammenpasst. Man muss "Deutsch – Deutsch" einstellen. Ahja. Und das Installationsprogramm beenden und neu starten, damit es bemerkt, dass man etwas geändert hat.


    Windows halt. Ich dachte, das sei inzwischen besser geworden.


    Okay, das läuft ganz passabel, mit Remote Desktop auch in brauchbarer "Schwuppdizität".



    Eine Frage dazu noch:


    Kann man eine VM an einen eigenen Netzwerkadapter binden (die TS-h1886XU haben da ja eine ganze Menge davon) oder ist es besser bzw. gar nicht anders möglich, als das mit dem "Virtuellen Switch" zu erledigen?

    3 Mal editiert, zuletzt von Austro-Diesel () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Austro-Diesel mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Mein NAS, ein TS-877, läuft hier auch als Datenbankserver. U. A. ist MS-SQL-Server in der kostenlosen Edition drauf installiert.


    Der Unterschied ist, dass hier MS-SQL in einer Linux-VM (Kubuntu) läuft. Die Clients laufen auf Mac OS/X, Linux und Windows. Normal wird Linux von MS schlecht unterstützt, aber das gilt hier nicht. MS-SQL läuft auf Linux sehr gut und harmoniert u. A. gut mit Windows-Clients. Wenn serverseitig keine Windows-Programme laufen müssen (da werde ich aus deiner Beschreibung nicht ganz schlau), ist das sogar die bessere Lösung, da Linux weniger Ressourcen beansprucht als Windows und sich besser aus der Ferne warten lässt (z. B. ssh, VNC).


    MS-SQL Server verlangt aber viel Hauptspeicher. 4GByte sind definitiv zu wenig, auch wenn die DB nicht genutzt wird, 6GByte kann auch noch mal eng werden. Da du massig RAM hast, solltest du da nicht geizig sein. Bei mir hat die Linux-VM 12GByte (wobei da auch noch anderes als MS-SQL Server drauf läuft), und da sind keine Engpässe mehr bemerkbar. Weiterhin sollte die virtuelle Festplatte (also die Datei, die die VM als Root-Partition bzw. C: nutzt) groß genug gewählt werden. Wenn die Systempartition der VM voll ist, gibt es in MS-SQL "unerklärliche" Fehler. Davon abgesehen hatte ich keine Fehlfunktionen mit MS-SQL.

    Kann man eine VM an einen eigenen Netzwerkadapter binden [...] oder ist es besser bzw. gar nicht anders möglich, als das mit dem "Virtuellen Switch" zu erledigen?

    Der virtuelle Switch wird standardmäßig angelegt und genutzt. Ich weiß nicht, ob es ohne virtuellen Switch geht. Zumindest nicht auf einem offiziellen Wege, und von Bastellösungen würde ich Abstand nehmen, weil die irgendwann plötzlich nicht mehr funktionieren werden.


    Man kann aber den virtuellen Switch auf einen anderen Port legen als den, der für alles andere genutzt wird (unterschiedliche IPs verwenden).

  • Danke für deinen Beitrag!


    Das mit dem Binden der VMs an einen eigenen Port hat sich erübrigt, offenbar ist der Virtuelle Switch eh kein "Nadelöhr". Hätte nur gedacht man könnte damit etwas Software erübrigen können.


    Es geht um den Betrieb der JTL WaWi (Warenwirtschaft) im eigenen Haus, das einen oder auch mehrere extern gehostete Shops (auch Amazon und eBay) "befüllt" und sich mit dem laufenden Geschäftsgang "synchronisiert", im Shop hochgeladene Kundendaten wieder "abholt" und ebenso die Sache mit dem Zahlungsverkehr begleitet wie es die Postaufgabe automatisieren kann. Und das alles zum kleinen Taler, nämlich gratis. — Bin da selber noch recht neu in der Materie und hoffe nun auf eine steile Lernkurve, und zwar nach oben.


    In meinem Betrieb habe ich zwei TS-h1886XU-RP R2 mit 128 GB RAM die perfekt stabil und gut laufen.


    Wir sind ein grafischer Betrieb mit 13 Mitarbeitern, unser Angebot reicht von Werbegrafik und Reinzeichnung über professionelle Studiofotografie bis hin zum Digitaldruck inklusive kleiner, aber ziemlich voll ausgestatteter Buchbinderei. Da passt es ja prima, dass ich Maschinenbau-Ingenieur bin — oft kann ich daher wieder alles in Gang bringen, wenn's zickt …



    Für die VMs habe ich nochmal je zwei SSDs mit 4 TB aus dem Fundus eingesteckt und als RAID-1 konfiguriert, dann je drei Win10-Installationen mit 2 CPU-Kernen, 8 GB RAM und 500 GB "Festplatte" darauf durchgeführt, die per Remote Desktop für Macintosh bedient werden sollen.


    Schließlich habe ich auf einer VM die JTL WaWi installiert, welches dann selber automatisiert den MS SQL Server 2017 Express nachinstalliert und konfiguriert (obwohl im Erklärtext überall von Version 2022 die Rede ist). Auf den anderen Win10-VMs soll dann nur das Client-Programm laufen um weitere Arbeitsplätze zu ermöglichen (im Lager, in der Druckerei, beim Versand, in der Administration, vielleicht wegen Win10 statt Win11?).


    Das funktionierte fürs erste auf Anhieb alles ziemlich gut. Wenn man mal raus hat worauf es ankommt (Deutsche Tastatur in der VM einstellen!) läuft Windows 10 Professional in den VMs recht rund, wenngleich es sich aber auch nicht besonders spritzig anfühlt.


    Meine Mitarbeiter, die die Server als Dateiserver intensivst nutzen, haben von all dem Herumgefrickel nichts bemerkt, es gab keine Klagen irgendwelcher Art. Das ist schon mal cool.



    Vermutlich macht man ein großes Fass auf, wenn man dieses komplexe JTL-Programm an eine "exotische" SQL-Server-Installation binden will und ich kenn mich ja kaum mit solchen Sachen aus — deshalb hab ich ja QNAP-Server und nicht selber zusammengebaut und konfiguriert …

  • welches dann selber automatisiert den MS SQL Server 2017 Express nachinstalliert und konfiguriert (obwohl im Erklärtext überall von Version 2022 die Rede ist)

    Den Unterschied wirst du vermutlich nicht bemerken. Die 2017er-Version konnte auch schon alles, was du brauchst, und externe DB-Freigaben - wo dann Sicherheit ein Argument wäre - wirst du nicht machen.

    Auf den anderen Win10-VMs soll dann nur das Client-Programm laufen

    Wenn nur das Client-Programm drauf ist, sollten die VMs mit deutlich weniger Hauptspeicher auskommen.

    Vermutlich macht man ein großes Fass auf, wenn man dieses komplexe JTL-Programm an eine "exotische" SQL-Server-Installation binden will

    Eigentlich nicht. Ob MS-SQL-Server auf Linux oder Windows läuft, macht für die Clienten keinen Unterschied. Nur dem JTL-Wawi-Server müsstest du sagen, dass er keine eigene MS-SQL-Instanz installieren soll, sondern eine vorhandene MS-SQL-Installation auf einem anderen Server nutzen soll. Ob und wie das geht, weiß ich nicht, da ich das Wawi nicht kenne. Da du aber die Windows-VM wegen des Wawi-Servers ohnehin brauchst, würdest du mit MS-SQL auf Linux keinerlei Ressourcen sparen, so dass ich wie du es auch gemacht hast, einfach Wawi-Server und MS-SQL in derselben Window-VM laufen lassen würde. (Bei mir gibt es verschiedene Client-Anwendungen für MS-SQL-Server, da sieht das schon wieder anders aus.)