Für die eiligen Leser (TL;DR):
Lights-Out ist im QNAP-Sprachgebrauch eine App, die zur erweiterten Energieverwaltung des NAS und der angeschlossenen Computer eingesetzt wird. Mit Lights-Out kann das NAS nach Bedarf und nicht nach festen Zeitplänen betrieben werden. Lights-Out kennt verschiedene Regeln, wie der Bedarf ermittelt wird, um das NAS aktiv zu halten. Eine Clientcomputer-Software rundet die Lösung ab, um das NAS automatisch oder manuell zu wecken.
Und jetzt die ausführliche Vorstellung:
Um das Jahr 2008 hatte ich mir einen Windows-Home-Server (WHS) zugelegt. Das Teil machte was es sollte, lief aber rund um die Uhr. Das war für mich der Auslöser, dem Server nachts das Energiesparen beizubringen. Und so entstand Lights-Out, frei nach dem Motto "der letzte macht das Licht aus". Lights-Out wurde so zum Vorbild für viele andere Entwickler, die in den Folgejahren ähnliche Programme herausbrachten. Acer lizenzierte Lights-Out dann 2009 für seinen WHS, um sich vom Mitbewerber HP abzugrenzen.
In der Folgezeit entstanden dann Versionen für den WHS 2011 (intern komplett anders als die erste WHS Generation) und für Windows-Desktoprechner als Server. Ende 2016 kam dann Version 2 heraus, die sich von der WHS-Infrastruktur löste und die Datensicherung auf den Clientcomputern mehr ins Zentrum rückte. Das Ganze war aber immer noch eine rein Windowsbasierte-Lösung.
Dann meldeten sich ab 2017 vermehrt ehemalige WHS-Anwender, die in der Zwischenzeit auf ein Synology- oder QNAP-NAS umgestiegen waren und Lights-Out vermissten.
Mit der jetzt aktuellen Version 3 wollte ich deshalb einen großen Schritt hin zu einer echten Crossplatform-Lösung machen. Für die Clientcomputer-Software werden Windows, Linux (inkl. Raspberry Pi) und macOS mit identischen Funktionsumfang unterstützt. Auf der Serverseite sind es Windows, Synology und jetzt QNAP.
Was kann Lights-Out in Verbindung mit einem QNAP-NAS?
Ziel ist auch hier, das NAS nach Bedarf mit möglichst geringen Komforteinbußen zu betreiben. Das mag bei einem kleinen 2-Bay -NAS mit ARM-Prozessor neben dem Schreibtisch nicht so ins Gewicht fallen, bei einem Dickschiff mit 4 und mehr Festplatteneinschüben im Keller kommen aber leicht 30-60 Watt zusammen, die sich bei Nichtbenutzung sparen lassen.
Lights-Out verwendet dafür das Konzept der Aktivität. Solange eine Aktivität festgestellt wird, läuft das NAS. Wird keine Aktivität mehr festgestellt, geht das NAS nach einer einstellbaren Zeit in den Standby, Ruhezustand oder fährt herunter (ja nach dem was die Hardware und QTS zulässt). Zu den Aktivitäten gehört u.a. der Kalender, mit dem sich auch komplexe Aufgaben abbilden lassen und die Überwachung der Clientcomputer sowie bei QNAP ein laufender Job im Hyper Backup Sync.
Komfortabel wird es dadurch, dass die Clientcomputer-Software das NAS automatisch bei Benutzung wecken kann und den Zustand durch eine leuchtende Birne visualisiert.
Die Verwaltung von Lights-Out erfolgt über eine Konsolensoftware, die (noch) einen Windows-PC erfordert. Darin lassen sich die Kalendereinträge erstellen und die zu überwachenden Quellen festlegen. Als besonderes Feature visualisiert die Konsole die Laufzeit der Computer. Damit lassen sich dann z.B. leicht unnötig lang laufende Maschinen finden.
Das alles gibt es ohne weitere Kosten "out-of-the-box" als sogenannte Community-Edition.
Wer mehr machen möchte (z.B. das Backup der Clientcomputer steuern und überwachen) oder Lights-Out mit einer App auf dem Handy steuern, der darf gerne eine Lizenz erwerben und so die Weiterentwicklung unterstützen.
Wie sieht es mit der Datensicherheit aus?
Schadet das Ausschalten den Festplatten? Dieser Punkt wird oft sehr kontrovers diskutiert. Ich persönliche lasse einen Server mit SAS-Serverfestplatten, die mit 10 oder 15K drehen, durchlaufen. Dafür sind die ausgelegt. Im Desktop und NAS-Bereich mit SATA-Festplatten (inkl. NAS-Festplatten wie die WD-RED) halte ich das Ausschalten für vertretbar.
Und was ist mit der Datenkonsistenz bei Raidverbünden etc.? Hier verwendet Lights-Out immer die Schnittstellen und Scripte der Hersteller, d.h. Lights-Out macht hier auch nichts anderes, als das was QNAP selbst mit seinem Zeitplan beim Ausschalten macht.
Aber wie immer gilt: Ein gutes Backup ist zwingend Pflicht.
Was sind die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Beta?
Ihr braucht ein NAS mit QTS 4.x (bei mir unter 4.3. am TS-251+ und 4.4 Beta am TS231p2 getestet). Mit den Lowcost-Modellen und schwacher CPU/wenig RAM macht es vermutlich nicht soviel Spaß.
Ihr braucht QMono von qnapclub.eu. Achtung: Die aktuelle Version 5.20.1.19 ist fehlerhaft und kann leider nicht verwendet werden (hier steht warum https://github.com/mono/mono/issues/14721). Entweder deinstallieren und downgraden auf 5.18 oder warten bis 5.20.1.34 oder 6.0.0.313 bei qnapclub.eu verfügbar sind.
Lust am Ausprobieren und Diskutieren, Einschicken von Logs usw.
Wie geht es weiter?
Die öffentliche Beta soll gegen Ende der Woche verfügbar sein, aktuell bin ich noch an der Installationsanleitung und an der Unterstützung von "Hyper Backup Sync" zugange. Sobald die Beta steht gibt es auch einen Eintrag im User-Blog mit weiteren Infos.
Bis dann
Martin