Liebes Forum,
hier ein kurzer, subjektiver, Erfahrungsbericht zum Kauf und der Einrichtung eines TS-230 mit einem McBook.
Ich war mit meiner bisherigen externen Festplatten/Speicherkarten-Lösung zur plattformübergreifenden Dateisicherung und -bereitstellung schon seit einiger Zeit unzufrieden.
Das IPhone füllte sich, trotz sparsamen Umgangs, mit immer mehr Fotos und Videos. Einige Dokumente wollte ich zudem sowohl am McBook als auch am Windowsrechner bearbeiten aber nicht in der Cloud sichern.
Auf der Suche nach einer möglichst einfachen Lösung für dieses Speicherproblem bin ich im Internet auf Berichte über NAS-Laufwerke gestoßen, die dafür geeignet zu sein schienen. Dabei waren QNAP und Synology offenbar die Marktführer mit den zufriedensten Kunden. Der Cybermonday bei NBB und einige gute Testberichte über das QNAP TS-230 sorgten dann dafür, dass das NAS und zwei WD Red plus (2 TB, natürlich EFRX und keine EFAX, zum Glück habe ich zufällig einen Artikel darüber gelesen) zwei Tage später auf die Installation warteten.
Ich denke, ich kann mich als Durchschnittsuser bezeichnen, der seit einigen Jahrzehnten recht gut mit der verwendeten Hard- und Software zurechtgekommen ist. Trotzdem habe ich vorher einige Installationshinweise im Internet recherchiert, was aber, egal ob QNAP oder Synology eher abschreckend war. Über Probleme zu recherchieren, die man vielleicht gar nicht hat, ist zeitraubend und frustrierend.
Jetzt bin ich mehr als froh, dass es dieses Forum hier gibt. Das liegt daran, dass es keineswegs so einfach ist das QNAP NAS einzurichten und in sein Heimnetzwerk einzubinden, wie es die Werbung und einige wohlwollende Testberichte vermuten lassen.
Die Probleme begannen bereits bei den ersten Installationsschritten, nachdem ich mich 45 Minuten nicht traute das Fenster mit der Nachricht „Diese Fenster nicht schließen. Server wird neu gestartet“ doch zu schließen. Zum Glück hatte ich ein anderes Browserfenster geöffnet und nach einer Lösung für das sich abzeichnete Problem gesucht. Dabei stieß ich dann auf eine alternative Methode, die auch funktionierte. Merkwürdigerweise war offensichtlich der erste Installationsversuch doch nicht erfolglos, da einige Schritte bereits ausgeführt waren und nicht nochmals wiederholt werden mussten.
Überhaupt scheinen Schaltflächen während der Installation nicht immer die erwartete Reaktion auszulösen. Der Assistent für die Volume-Erstellung wollte einen Klick auf „Weiter“, zeigte aber keine Wirkung, obwohl die Schaltfläche auf den Klick reagierte. Erst nach etwa zehn Minuten, und einigen Klicks auf „weiter“ und „zurück“, erschien eine kleine Zahl an dem Symbol in der oberen Leiste, das einen ausstehenden Auftrag anzeigte. Offenbar mussten die Laufwerke vorbereitet werden bevor ein „weiter“ überhaupt möglich, aber sonst nirgends ersichtlich war.
Während der langen Zeit, die das NAS benötigte die beiden Festplatten zu formatieren, bin ich auf ein extrem sehenswertes (und beunruhigendes) Video des CCC zu unglaublichen Softwarefehlern bei XEROX Kopierern und dem Umgang des Herstellers mit den dramatischen Folgen dieser Fehler gestoßen. Wer will, wird vermutlich einige Analogien zu QNAP entdecken.
Ich kann das unterhaltsame Video wirklich empfehlen (nicht nur, wenn ihr mal wieder in einer „NAS-Warteschleife“ stecken solltet).
Nach der Formatierung waren wieder einige Einstellungen zu den Laufwerken notwendig, die teils erst nach mehreren Versuchen und Neustarts gelangen. Dabei ging es nicht um fehlerhafte Eingaben von mir die das verursacht haben könnten, sondern wieder um Klicks, die keine Reaktion des Programms bewirkten. Erst nach dem Beenden der Assistenten und dem Neustart waren weitere Eingaben möglich, bzw. wurden schon zuvor erkannt aber erst dann angezeigt.
Es ist möglich, dass dies unter Windows besser funktioniert als mit dem McBook, aber ich wollte nicht auf den alten Laptop wechseln und eventuell alles noch schlimmer machen. Nicht einfacher war es, dass ich während der gesamten mit Begriffen und Einstellungen konfrontiert wurde, mit denen ich bisher nie etwas zu tun hatte und die etwas Erfahrung mit der Materie voraussetzen, um eine Entscheidung zu treffen. Eine oder zwei, drei konfigurierbare „Standardinstallationslösungen“, die auf die häufigsten Ansprüche eines Durchschnittsnutzers ausgelegt sind, wären hilfreich gewesen.
Jetzt ist nach vielen Stunden alles grundsätzlich eingerichtet und ich muss trotz der Probleme sagen, wenn es funktioniert ist es gar nicht so schlecht. Aber ich denke, ich habe bereits bei der Zuordnung des Speicherplatzes etwas verkehrt gemacht, da ich zum Beispiel die Snapshotfunktion vermutlich nicht benötige, der ich rein gefühlsmäßig Platz zugewiesen habe, der jetzt fehlt. Wahrscheinlich muss ich also noch ein paar Stunden investieren.
Die IPhone Apps verursachten übrigens ähnliche Probleme und funktionierten zum Teil erst nach mehreren Neustarts.
Zweitausend Fotos des iPhone sind allerdings dann ohne weitere Probleme sehr schnell auf dem NAS gelandet. Auch wenn der Ordner, warum auch immer, (noch) nicht im Finder angezeigt wird, ist er im Filemanager des QNAP vorhanden und kann bearbeitet werden. Vielleicht muss ich ihn in einen zugänglichen Ordner kopieren und dann den alten Inhalt löschen.
Alle Outlook E-Mails wurden ebenfalls problemlos mit dem vorgesehen Qnap-Programm gesichert, dass allerdings bei der Installation, ohne mein Zutun, in eine skandinavische Installationsoberfläche wechselte.
Eigentlich ist also mein Ziel fast erreicht. Wenn ich jetzt mit einiger Unterstützung im Forum noch ein paar Details klären kann, bin ich am Ende vielleicht doch zufrieden.
Allerdings lassen mich Berichte hier im Forum über unzuverlässige Firmware doch zweifeln, ob dieses NAS dauerhaft die Lösung ist. Die automatische Firmwareaktualisierung habe ich vorsichtshalber abgeschaltet.
Was ich aber nicht ansatzweise verstehe ist, wieso eine Welt-Firma wie QNAP ihre Software nicht (auch) auf Anwender mit Durchschnittskenntnissen einstellt. Wer ein Einsteiger TS-230 mit zweimal zwei TB kauft, kennt sich vermutlich mit der Materie nicht so gut aus und will bestimmt eins nicht: stundenlang raten, klicken, warten - repeat.
Das besser zu machen, ist heute bestimmt keine Frage der technischen Möglichkeiten mehr, sondern eine der Liebe der Entwickler zum Produkt und der Wertschätzung des Herstellers des Kunden.
Wenn ich zwei oder dreimal ein QNAP NAS eingerichtet habe, werde ich danach sicherlich mit dem nächsten keine großem Probleme mehr haben. Aber in allen anderen Fällen gilt, gut das es solche Foren wie dieses gibt.
Übrigens hat ein guter Bekannter, dem ich bisher regelmäßig bei seinen Computerproblemen helfen musste, sich vor ein paar Wochen ein NAS von Synology gekauft. Er rief mich vorher an und fragte, ob ich ihm bei der Einrichtung helfen würde. Wenige Tage später erklärte er stolz, dass meine Hilfe nicht notwendig sei. Die Einrichtung habe er alleine geschafft, sie war „supereinfach“. Vielleicht ein Zufall.
Mein Fazit bisher: Das nächste NAS kommt bestimmt von einer anderen Firma. Aber nochmals mein Dank an alle die hier, die viel von ihrer Zeit darauf verwenden, Menschen wie mir Lösungswege aufzuzeigen und die Fehler von QNAP auszubügeln. Ich bin auf viele wertvolle Hinweise gestoßen, die mich, bis jetzt, davon abgehalten haben, das NAS wieder zurückzusenden.