TS-410: RAID5+Hotspare oder RAID6 ?

  • Hallo und einen schönen guten Tag ,


    ich darf mich seit heute Besitzer einer TS-410 mit 4*1GB HD's nennen.
    Bisher macht die QNAP einen sehr wertigen Eindruck, ich hoffe mal das bleibt auch so...:-)


    Zu meiner Frage (die Suche des Forums habe ich schon bemüht, aber leider nichts zu meiner speziellen Frage gefunden):


    Ich stehe nun vor der Entscheidung ein RAID5 mit einer Hotspare Platte anzulegen, oder gleich ein RAID 6.
    Es geht mir dabei nicht um die Kapazität, sondern eher um die Ausfallsicherheit.


    Wenn ich nach RAID6 google, finde ich Hinweise dass dies recht langsam und performanceraubend sein soll. Ist das aktuell noch korrekt so?
    Was würdet ihr denn empfehlen wenns in erster Linie um Datensicherheit geht? allerdings sollte das NAS dabei auch nicht grotten lahm werden.


    Viele Grüße
    Mathias :D

  • Hallo Mathias,

    Zitat

    Was würdet ihr denn empfehlen wenns in erster Linie um Datensicherheit geht?

    In jedem Fall ein Backup!


    Deine Frage zielt nicht in Richtung Sicherheit, da keine der von dir angesprochenen Lösungen sicherer als die andere ist.
    Die von dir beschriebenen RAID-Modi unterscheiden sich in dem Punkt Verfügbarkeit in den folgenden Punkten:

    • Wie schnell sind die Daten wieder Verfügbar nachdem ein Teil der Hardware ausgefallen ist.
    • Wie viel Hardware kann ausfallen ohne dass die Datenverfügbarkeit leidet


    • Ein RAID5 ist weiterhin verfügbar wenn eine Platte ausfällt. Während die defekte Platte ausgetauscht und wieder neu eingebunden wird in das RAID, ist das RAID5 ungeschützt gegen einen weiteren Festplatten-Ausfall der dann zum totalen Datenverlust führt.
    • Ein RAID5+Hotspare ist das selbe wie das RAID5, mit dem Unterschied, dass das Hotspare die ausgefallenen Platte automatisch ersetzt und nicht erst manuelle ausgetauscht werden muss. Das neu einbinden des Spare dauert aber genauso lange wie beim manuellen Austausch und verkraftet ebenso keinen weiteren Festplatten-Ausfall solange die Spare-Platte nicht voll eingebunden ist. Die Zeit der "Verwundbarkeit" verkürzt sich also um die Zeit die es dauert vom Ausfall einer Platte bis zum manuellen Austausch der Platte.
    • Ein RAID6 verkraftet den Ausfall von 2 Festplatten bevor die Daten nicht mehr Verfügbar sind.


    Die Sicherheit der Daten ist also in allen RAID-Varianten nur gegeben wenn es ein externes Backup gibt, das bei Ausfall wieder zurück gespielt werden kann. Du solltest also bei der Auswahl überlegen wie lange es dauern darf bis die Daten wieder online sind. Den besten Kompromiss aus Verfügbarkeit/Platz/Geschwindigkeit bietet zumeist ein RAID5 ohne Spare.


    Bei 4x1TB hast du zur Verfügung

    • RAID5 = 3 TB Nutzdaten
    • RAID5+Spare = 2 TB Nutzdaten
    • RAID6 = 2 TB Nutzdaten


    RAID6 ist natürlich langsamer, da beim schreiben die selben Daten mehrfach geschrieben werden müssen.
    Das RAID5+Spare reduziert deine Ausfallwahrscheinlichkeit um 1 Platte, da diese nur bei Bedarf aktiviert wird und nur 3 Platten ausfallen können anstatt 4 wie beim RAID5.


    Du siehst: Mehr Datensicherheit bringt dir keines der RAID-Systeme, sie unterscheiden sich allerdings bei der Verfügbarkeit/Ausfallzeit der Daten.
    Wen es nicht stört wenn er nach einem Festplatten-Ausfall einige Stunde/Tage auf das zurück spielen der Backups wartet, der gewinnt weiteren Speicherplatz, da er kein RAID benötigt. Die Datensicherheit hängt ausschließlich von den Backups ab.


    Gruß Complicated

  • Hallo Complicated,


    danke für deine ausführliche Antwort!
    Nun ja, ein RAID 5 oder 6 stellt für ich schon eine gewisse Datensicherheit dar, da ja immerhin schon mal min. 1 HD ausfallen darf ohne dass ein Datenverlust stattfindet.
    Wer nicht gerade Hochverfügbarkeitslösungen implementiert hat wird wohl im Falle eines kompletten Crashs immer ein Delta zum letzten Backup haben.
    Von daher sehe ich ein RAID 5 oder 6 auch als Steigerung der Sicherheit an um dieses Delta möglichst klein zu halten (wer macht schon normal öfters als 1 mal am Tag nen Backup?).


    Zitat


    Das RAID5+Spare reduziert deine Ausfallwahrscheinlichkeit um 1 Platte, da diese nur bei Bedarf aktiviert wird und nur 3 Platten ausfallen können anstatt 4 wie beim RAID5.


    Sorry, ich habe den Satz nun schon mehrfach gelesen, ihn aber immer noch nicht verstanden.


    Wie geschrieben, geht es mir um RAID5+Hotspare versus RAID6, von reinem RAID5 habe ich nicht geschrieben.


    OK, wenn beim RAID5 eine Platte kaputt geht, wird automatisch die Hotspare eingebunden. Geht in der Zeit bis zur Wiederherstellung ne weitere Platte kaputt, hätte ich die A-Karte.
    Beim RAID6 können theoretisch 2 Platten gleichzeitig ausfallen und das RAID wäre noch konsistent.


    Aber wie zuverlässig funktioniert das in der Praxis und vor allem dann auch noch mit der TS-410. Gibt es da schon Erfahrungswerte?
    Auch zur Performance bzw. Belastung der TS-410?
    Wenn sich die HD-Controller und der 800MHz Prosessor sowieso nur an den Füßen spielen wenn man nen RAID6 aufbaut, dann könnte ich es ja einsetzen.
    Gelangt die TS-410 dabei aber an ihre Leistungsgrenze, wäre ja vielleicht doch nen RAID5+Hotspare die bessere Alternative ?


    Viele Grüße
    Mathias ;)

  • Zitat

    Sorry, ich habe den Satz nun schon mehrfach gelesen, ihn aber immer noch nicht verstanden.

    Ja das ist manchmal auch nicht so einfach ;)


    Die Sicherheit einer Lösung kannst du ja nur statistisch vergleichen - manche haben Glück und manche eben Pech wenn sie die falsche Platte haben ;)

    Zitat

    Beispiel: Eine Platte vom Typ X hat in den ersten drei Jahren eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 2 %. Ein RAID-0-Verbund aus zwei dieser Platten hat dann eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 4%. Bei vier Platten sind es 8 %, bei 16 Platten schon 28 %. Dieses Modell ist allerdings ungenau, da das Belastungsprofil der einzelnen Platte anders ist als im Verbund.

    http://de.wikipedia.org/wiki/RAID


    Ein RAID5 mit 3 Platten hat demnach eine geringere Wahrscheinlichkeit eines Plattenausfalls als ein RAID5 mit 4 Platten, da ja eine weitere Platte als Fehlerquelle drin ist, dennoch nur eine Platte ausfallen darf.

    Zitat

    Von daher sehe ich ein RAID 5 oder 6 auch als Steigerung der Sicherheit an um dieses Delta möglichst klein zu halten (wer macht schon normal öfters als 1 mal am Tag nen Backup?).

    Genau das ist ja der Punkt- warum kann das Backup nicht alle 2 Stunden im Hintergrund laufen und das Delta möglichst klein halten? Ich verwende rsnapshot, das inkrementelle Backups macht. Hier steigerst du deine Datensicherheit, da die Sicherung öfters durchläuft.
    Das RAID schützt lediglich vor einem Hardwarecrash der Festplatte und nicht vor Datenverlust - nicht immer ist die Festplatte Schuld am Datenverlust: Viren, versehentliches löschen, RAID-Fehler, andere Hardware im System versagt.
    Das Backup sichert die Daten vor solchen Störungen das RAID nicht.


    Ein RAID sorgt nur dafür, dass nach einem Ausfall einer Festplatte die Daten noch immer verfügbar sind um die Daten noch zu sichern. Wer eine defekte Festplatte austauscht im RAID, ohne die Daten erst zu sichern, der sollte sich das RAID lieber sparen ;) Nicht selten gehen Daten erst beim Wiederaufbau des RAID verloren.


    Gruß Complicated

  • Damit sind wir jetzt mal wieder zum x-ten mal bei der Notwendigkeit von Backups angelangt. :D


    Ich werfe jetzt auch nochmal ein, dass ein Raid keine Lösung zur Datensicherheit ist. Allerdings ist i.d.R. ein Plattencrash in einem Raid kein Grund das Kriegsrecht zu verhängen, während bei einer Einzelplatte das Fiasko eben da ist. Somit leistet imho ein Raid zumindest einen anteiligen Beitrag zur Datensicherheit.


    Bei der Frage welches raid sinnvoller ist, kann ich mich nur anschliessen:
    Sowohl ein Raid5 + Spare, als auch ein Raid6, verkraften theoretisch den Ausfall von 2 Platten.
    Da kann jeder drüber denken was er möchte, ein Raid6 leuchtet mir nicht ein.
    Platz hab ich damit auch nicht mehr. Da nehm ich doch lieber ein Raid5 mit spare, das schreibt weniger parity und ist deshalb auch performanter.
    Die Chance, dass beim rebuild eine weitere Platte verreckt, nehme ich gerne auf mich.
    Ich hab das in 10 Jahren noch nie erlebt und die Wahrscheinlichkeit lässt mich ruhig schlafen :mrgreen:


    Die Idee mit zyklischen Backups in kurzer reihenfolge ist nicht schlecht, und zuhause auf dem eigenen NAS sicherlich problemlos nebenher zu bewältigen.
    Auf einem Firmen-Fileserver kann dir das aber ganz schön auf die Performance gehen, wenn innerhalb der Produktionszeiten ständig ein Volume indiziert werden muss um die deltas zu dokumentieren.
    Aber für mich zuhause werde ich das auch mal ins Auge fassen. :thumb:


    Gruss
    Micha

  • Schönen guten morgen,


    Zitat von "Complicated"

    Ein RAID5 mit 3 Platten hat demnach eine geringere Wahrscheinlichkeit eines Plattenausfalls als ein RAID5 mit 4 Platten, da ja eine weitere Platte als Fehlerquelle drin ist, dennoch nur eine Platte ausfallen darf.


    Supi, danke, jetzt habe ich es auch verstanden.... :oops:


    Danke auch für den Tip mit 'rsnapshot', leider scheint es das aber nicht für Windows zu geben, oder lässt du das auf dem Nas laufen?


    Viele Grüße
    Mathias ;)

  • Zitat

    Danke auch für den Tip mit 'rsnapshot', leider scheint es das aber nicht für Windows zu geben, oder lässt du das auf dem Nas laufen?

    Ja natürlich :)
    Das läuft auf dem NAS und sichert direkt auf eine externe eSATA-PLatte.Sonst müsste ja immer der Windows-PC laufen beim Backup ;)


    Mit rsnapshot machen ich alle 2 Stunden ein Backup zwischen 10 Uhr und 22 Uhr.
    Um 8.00 Uhr schaltet sich mein NAS automatisch an und schaltet sich um 0:00 UHr automatisch aus.


    Die Backups sind inkrementell und währende der Arbeit absolut nicht zu spüren.
    Für meine Windows-PCs nutze ich Norton Ghost, das ebenfalls auf die exteren eSATA am NAS sichert. (ist meine Backup-Platte). doch das werde ich wohl demnächst ändern und auch die Backups meines Windows-PCs weniger häufig machen, nachdem ich nun nach einigen Monaten Test alle Daten auf das NAS auslagern werde. Dann wird Ghost nur noch vor Installationen neuer Software oder Updates automatisch ein Image sichern, also bei Systemveränderung.
    Damit mach ich nun meine Clients SSD tauglich, da ich dann keine grössere Platte mehr brauche die mehr als 60-120 GB für das System bereitstellt.