Bevor ihr den Roman hier lest, habe ich hier eine grobe Auflistung meine geplanten Realisierung gemacht. Die eigentlichen Fragen, stehen am Ende des Beitrags. Der Text dazwischen soll nur mein Verständnis und eventuelle Fragen klären, die zur Beurteilung/Empfehlung oder Lösung notwendig sind.
Systemcheck:
- 1x QNAP TS-869U-RP
- 1x QNAP TS-869 Pro
- Firmware QTS 4.0.5
- TS-869U als Hauptgerät
- TS-869 Pro als Backup
- TS-869 Pro steht in seperaten Gebäude, angebunden über Glasfaser (~1 GBPS)
- HP ProSurve 2810
- pro NAS erstmal 5x Western Digital SATA-III 4TB Raid Edition (Red) [WD40EFRX]
- die WD sind eigentlich ne zweite Wahl, ich hätte Hitachi Deskstar bestellt, aber der Markt war wohl gegen mich =(
phys. Aufbau
VM Terminalserver (Server 2008 R2) <-> vmxnet3 (10 Gbit/s) <-> Blade * mit ESXi 5 und je 2x 1 GBit/s (trunked, kein dis. vSwitch) <-> Modular Server mit 6x 1Gbit/s (trunked) <-> HP ProCurve (LACP, trunked) <-> QNAP NAS mit 2x 1Gbit/s (trunked).
Wie sieht das Leistungsprofil aus:
- ca. 15 Netzlaufwerke mit unterschiedlichen Zugriffsrechten und Inhalten
- Server speichern und greifen kontinuierlich auf Daten zu
- der Zugriff erfolgt größtenteils von einem Terminalserver (1x IP-Adresse, ich hoffe das versaut mir nich das Trunking)
- diverse Geräte wie Scanner speichern Daten direkt auf dem NAS ab
- 1x Server erhält aufgrund der Software - Zugriff auf eine ISCSI-Lun auf dem NAS. Insgesamt werden 4TB belegt.
RAID-System:
Anforderungen
- hohe Leistung
- große Kapazität mit Erweiterungspotential (14 TB)
- hohe Verfügbarkeit (im Sinne eines Festplattendefektes)
TS869U -> RAID5
TS869 Pro -> RAID5
Begründung: durch das vorgegebene Preislimit und die Mindestkapazität von 10 TB (besser 14) sehe ich keine Alternative bei 5x HDDs mit jeweils 4TB
RAID5-System
- Vorteil: mehr Speicherplatz
- Vorteil: bei Festplattenausfall steht der NAS immer noch als Schreibmedium zur Verfügung
- Vorteil: Durch die Redundanz verbesserte Leseperformance.
- Nachteil: schlechtere Schreibperformance als RAID10, um genau zu sein so schnell wie 1x Festplatte ?!
RAID0-System
- Nachteil ist hier der Ausfall des kompletten Systems bei Festplattendefekt
- absolutes NoGo
RAID1-System
- Vorteil: es darf pro Festplatten Verbund eine Platte ausfallen, in günstigen Fällen also Netto-Festplatten/2
- Nachteil: weniger Speicherplatz als z.B. RAID5
RAID10-System
- Vorteil: Geschwindigkeitsbonus durch Striping
- Nachteil: weniger Speicherplatz als z.B. RAID5
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Backup-Strategie
Anforderungen
- Datensicherheit ***
- RTRR Realtime für Ordner mit Inhalten die immer gesichert sein müssen
- RTRR Täglich für die restlichen Ordner
- Sicherung der nicht entbärlichen Daten auf ein seperates USB-Medium im Monatstakt
- Netzwerkpapierkorb wurde aktiviert, Zugriff kann meines Wissens nur durch Admin erfolgen (Einstellung im QNAP)
Meine Vorstellung bei Worst-Case Szeanrio, der Haupt-NAS komplett zerstört:
RTRR in Realtime
- Vorteil: sichert auch Dateien die "hochgeladenen" wurden, wichtig sind und auch bei Ausfall nicht fehlen dürfen
- Nachteil: kein Schutz vor Zerstörung durch Virus, Verschlüsselungstrojaner
- Nachteil: löscht auch Dateien, die auf dem Quell-NAS gelöscht wurden
RTRR täglich
- Vorteil: Entlastet den Haupt-NAS während der Betriebszeiten
- Vorteil: gelöschte Daten auf dem Hauptgerät sind bis zur Synchronisation auf dem Backup-NAS vorhanden
- Nachteil: keine Sicherung der Daten bis zur Synchronisation
RTRR ohne Löschfunktion
- Vorteil: es können keine Daten gelöscht werden
- Nachteil: Backup-NAS müllt sich zu, nach 1-2 Wochen keine freie Kapazität, also auch keine Sicherung
- Nachteil: kein Schutz vor defekten Daten durch z.B. Virus, da diese wohl überschrieben werden
- absolutes NoGo in diesem Fall
USB Copy auf externe Festplatten
- Vorteil: externes Medium sichert Daten die auf Grund von Viren oder z.B. Replikationsfehlern gelöscht wurden. Oder auch Benutzer gelöscht hat.
- Nachteil: Sicherung muss manuell erfolgen (Festplatten austauschen)
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Netzwerkanbindung
Anforderungen
- bestmögliche Performance
TRUNKING
- Vorteil: Mehr Leseperfomance wenn mehr als 1 Quelle (bis theoretisch 2 GBPS)
- Nachteil: Backup-Netzwerk läuft auch hierrüber
- Nachteil: keine JumboFrames, da nicht alle Clients diese bereitstellen (Vermutung)
- Ungleich: da der Backup-NAS nur über 1 Gbit angebunden ist, ist hier keine schnellere Sicheurng möglich
- Ungleich: bei Schreibvorgängen und wenn RTRR Realtime aktiv ist bleiben nur 1Gbit/s übrig, da der Rest für die Replication zum anderen NAS drauf geht
- bei Problemen mit Trunking, kann dieser nicht an dem Ersatz-Switch angesteckt werden
Static Ports
- Vorteil: getrennte Netzwerke für Zugriff und Backup (man kann eventuell auf JumboFrames setzen?!)
- Vorteil: Weniger CPU-Belastung als bei Trunking
- Nachteil: der Zugriff verfügt nur über ein 1Gbit/s
- Nachteil: der zweite Port bleibt inaktiv, wenn z.B. keine Synchronisation ansteht
Hier ist mein größtes Fragezeichen, wobei ich derzeit zum Trunking tendiere. Aber dazu kommt noch folgendes:
Clustering:
Mein ganzes Konzept baut auf meinem bisherigen Verständnis von den QNAPs auf. Dabei frage ich mich, ob man eine Art Cluster mit den NAS realisieren kann, und welche Anforderungen hier bestehen. Damit meine ich die Möglichkeit zum Beispiel auf beide NAS zuzugreifen, und somit den Durchsatz von 2 Gbit/s auf 3(4) Gbit/s zu erhöhen. Ist das ganze dann noch unter 1x IP-Adresse möglich ??
Dabei gibt es dann jedoch kein Haupt und Backup-Gerät.
- die RTRR Replikation müssten demzufolge zwischen beiden Geräten erfolgen.
- Nur wie sieht es dann mit der Datenintegrität aus ?
- ist dies eine gleichwertige Replikation wie z.B. in der Dropbox ? (ändere oder lösche ich was am PC oder im Webinterface, aktualisieren sich alle Qullen automatisch.)
Oder man trennt die Zugriffe auf das Haupt und Backup-Gerät auf.
- z.B. die Nutzer mit ihren Netzlaufwerken erhalten das Hauptgerät
- Scanner, Datensicherungen und bestimmte Serveraktivitäten werden auf das Backup-Gerät
- Die Replikation erfolgt dann jedoch für diese Daten in eine Richtung, getrennt z.B. durch separate Netzlaufwerke
Mein Fazit:
Im Endeffekt versuche ich das maximal Mögliche aus diesem NAS-System rauszuholen. Es ist jedoch mein erstes "großes" Projekt in diesem Sinne. Ich habe leider nicht "die" Vorbereitungszeit und Möglichkeit (Produktivumgebung) jede Konfiguration bis aufs kleinste zu testen. Ich hoffe hier auf eure Erfahrung und freue mich über jedes kleine bisschen Feedback. Ich bin auch offen für komplett andere Lösungsmöglichkeiten. Ich möchte euch auch Danken, dass ihr Euch die Zeit genommen habt, das durchzulesen und eure Freizeit dafür opfert.
Die eigentlichen Fragen:
1. Ist das RAID5 Perfomancetechnisch zu empfehlen oder sollten man lieber noch mehr Geld investieren und auf ein RAID10 umsteigen. Oder seht ihr eventuell durch das Clustering eine ganz andere Möglichkeit und empfehlt RAID0 für die Performance und RTRR oder Clustering als RAID-Ersatz??
2. Ist mein Lösungsansatz zur Datensicherung/Datensicherheit in diesem Fall korrekt? Habe ich etwas nicht bedacht? Gibt es vielleicht einfachere Lösungsmöglichkeiten?
3. Wie integriere ich die beiden NAS korrekt ins Netzwerk ? Kann man hier Clustern/High Avaibility? Trunking oder Static Ports ?
4. Sollte man die Belastung auf Haupt und Backup-Gerät aufteilen? Wie siehts dann mit der Replikation aus (RTRR) ?
5. Sind meine Auffassung soweit korrekt, ansonsten korrigiert mich bitte.
6. Ich habe von anderen Einrichtern gehört, dass gerade die 4 TB Festplatten Probleme machen sollen ?
7. Funktioniert das Trunking überhaupt, wenn alle Anwender von einem Terminalserver / eine IP-Adresse aus zu greifen ?