TS-419p+ o.ä./Energiesparen und Datensicherheit bei RAID5?

  • Hallo zusammen,


    ich soll für einen bekannten ein NAS-System zusammenstellen welches möglichst viiiiiieeeel Kapazität bietet, gegen Datenverlust geschützt ist, aber auch möglichst Energiesparend läuft.
    Ich dachte in diesem Fall also an ein TS-419P+ mit 4 x 3 TB Festplatten welche in einem Raid5 Verbund laufen und somit eine Nettokapazität von 9 TB bieten.

    Meine (guten) Erfahrungen beschränken sich leider auf die TS-109Pro und das TS-101 wodurch ich mit RAID5 leider keine Erfahrung sammeln konnte. Deshalb habe ich einige Fragen an die Erfahrenen Benutzer.


    Bei der TS-109Pro und auch bei den anderen QNAP NAS Systemen gibt es ja die Möglichkeit, daß die Festplatten sich nach einiger Zeit abschalten um Energie zu sparen. Funktioniert das auch in einem RAID5-Verbund? Gibt es dort überhaupt Zeiten in denen kein Zugriff auf die Platten erfolgt oder hat der Controller diese immer irgendwie im Zugriff und wenn es solche Zeiten gibt, schalten dann alle 4 Platten gleichzeitig ab (Kontrolleuchte erloschen) und laufen erst bei Zugriff wieder an?


    Wir dachten erst an den Einsatz von WD-Green Platten, die ja von Hause aus wohl schon über einen Standby bzw. Ruhemodus verfügen. Auch ich setze seit einigen Jahren Problemlos eine dieser Platten in meiner TS-109Pro ein.
    Doch das Thema zum RAID-Einsatz dieser Platten wurde hier wohl schon öfter diskutiert und mein persönliches Gefühl ist mittlerweile, daß es zwar grundsätzlich auch mit diesen Platten gehen könnte, man sich aber doch besser auf RAID bzw. 24/7 zertifizierte Platten verläßt. Ist diese Annahme Falsch?


    Die Frage die sich mir bezüglich des Energieverbrauchs, auch in meinem System mit nur einer Platte, auch stellt, ist ob die eigenen Energiesparmodi der WD-Green überhaupt einen Vorteil bringen? Schließlich dürfte die Platte auch kaum mehr als ein Watt aufnehmen wenn das QNAP die Platten abschaltet (oder wird hier die Stromversorgung gar komplett unterbrochen und die Platten verbrauchen gar nichts mehr?)


    Eine Frage zur Datensicherheit habe ich ebenfalls noch. Wir haben Raid 5 gewählt um eine möglichst große Ausfallsicherheit zu haben ohne diese große Datenmenge noch mal separat sichern zu müssen. Das uns das nicht vor dem gleichzeitigen Ausfall mehrerer Platten oder den Verlust durch Feuer, Diebstahl usw. schützt ist uns bewußt, würde aber in Kauf genommen, da die Daten die auf dem NAS untergebracht werden sollen, nicht unwiederbringlich sind und wir mein Bekannter das Risiko des Ausfalles von mehr als einer Platte als gering einschätzt. Ob dies Tatsächlich so ist sei einmal dahingestellt...
    Was ist aber nun wenn eine der Platten ausfällt und es die verbaute Plattenserie nicht mehr zu Kaufen gibt. Kann ich die defekte Platte auch durch eine 3 TB einer anderen Serie, womöglich sogar eines anderen Herstellers ersetzen oder müssen die Platten wirklich Baugleich sein?
    Was ist wenn das NAS selbst einmal den Geist aufgibt und es dieses Modell nicht mehr zu kaufen gibt? Lassen sich die Platten an irgendeinen RAID-Controller eines anderen NAS oder meinetwegen auch eines PCs hängen und wird der RAID-Verbund dann wieder erkannt und es kann auf die Daten zugegriffen werden?


    Es wäre schön wenn jemand Rat auf meine Fragen wüßte.



    Gruß


    Mark

  • Hallo Mark,
    werde mal versuchen ein paar Deiner Fragen zu beantworten.
    Grundsätzlich hast Du es ja selbst erkannt: Raid ist kein Backup. Wer sich mit "Wahrscheinlichkeitsrechnung" auskennt weiß das es nicht abwegig ist, dass durch verschiedene Umstände das RAID zerlegt werden kann (Blitzeinschlag, Spannungsspitze im Versorgungsnetz, Wasser, Brand, Userfehler u.s.w.).
    Als Beispiel: Ich arbeite in einem Kraftwerk, hier wird alles per USV, Spannungsfilter, Blitzschutz abgesichert. Manches Dreifach. Letztes Wochenende gab es eines dieser etwas heftigeren Gewitter. Trotz der genannten Absicherungen sind zwei DSL Modems, ein Visualisierungsrechner, ein Telefon inklusive zwei Karten in der TK sowie zwei Messumformer durchgebraten. Wenn nun keine Backups z.B. für den Visualisierungs PC vorgelegen hätten wären die Datenaufzeichnungen des gesamten Jahres futsch gewesen. Trotz Raid.
    Ich selbst habe Privat nach vielen NAS Modellen nun ein 659 Pro+ und bin damit sehr zufrieden. Persönlich würde ich immer zu einem _59Pro+ greifen. Diese sind eben erheblich schneller. Platten kann man immer nachkaufen, der Hersteller/Typ ist egal bei der Erstellung eines Raid. Standby hängt immer von den installierten Anwendungen und der Netzwerktopologie ab. Bei mir fährt das NAS das Raid/HDD (Normale Green 2,0TB Samsung HDD`s) nach einer halben Stunde in Standby. Auf das Raid außerhalb des NAS per anderem Controller zugreifen ist sehr schwierig wenn nicht sogar unmöglich. 24/7 HDD sind natürlich die bessere Wahl, jedoch ist der Preisunterschied normalerweise nur im Profibereich gerechtfertigt. Vielleicht konnte ich Dir ein wenig helfen. ;)

  • Vielen Dank pcmkservice,


    Deine Antwort hat mir sehr geholfen. Was mich noch interessieren würde - vielleicht weißt Du das ja - Wenn die Festplatten vom QNAP in den Ruhemodus fahren, brauchen Sie dann noch das was der Hersteller der Festplatte als Stromverbrauch im Leerlauf angibt oder viel weniger, da mit Leerlauf vermtl. nur eine drehende Platte ohne Lese- und Schreibzugriffe gemeint ist und die Platten bei Abschaltung durch das QNAP gar nicht mehr drehen?


    Lt. Info auf der WDC Seite kann es beim Einsatz von Desktopfestplatten in einem RAID-5 schnell dazu kommen, daß der Controller diese im Fehlerfall abwirft, weil das interne Recovery bei solchen Platten zu lange braucht und die Corporate Platten so etwas verhindern. Ist Dir das schon mal passiert?


    Gruß


    Mark

  • Das RAID ist ein Software-RAID (mdadm) mit einem normalen SATA-Kontroller
    und könnte theoretisch mit einem entsprechenden Adapter und Linux oder einem anderen QNAP-NAS wieder Zugriff auf die Daten erlangen.

  • Zitat von "markmaus"

    Lt. Info auf der WDC Seite kann es beim Einsatz von Desktopfestplatten in einem RAID-5 schnell dazu kommen, daß der Controller diese im Fehlerfall abwirft, weil das interne Recovery bei solchen Platten zu lange braucht und die Corporate Platten so etwas verhindern. Ist Dir das schon mal passiert?


    Ich hatte damit bislang keine Probleme, aber das ist wohl schon passiert.
    Es gibt 2 Tools von WD, WDIDLE3 und WDTLER.
    Mit WDIDLE3 kann man beeinflussen, wie schnell die Köpfe geparkt werden. Die Platten neigen dazu, den load_cycle_count in kurzer Zeit hoch zu zählen, so dass irgendwann s.m.a.r.t meckert.
    Ich persönlich habe die Funktion komplett deaktiviert, dann zählt der Counter nur hoch, wenn das NAS neu gestartet wird.


    Mit dem anderen Tool kannst du anscheinend den von dir angemerkten Effekt beeinflussen, hab damit aber noch nicht gearbeitet, weil ich mit den Platten im Raid noch nie Probleme hatte.


    Meine Platten laufen nun schon seit anderthalb Jahren als Raid 5 und 24/7 ohne Zickereien.


    Such zu den Tools hier das Forum durch, wirst bestimmt fündig.


    Das sollte aber niemanden dazu hinreissen das Thema Backup mit einer gewissen Leichtfertigkeit anzugehen :mrgreen:

  • Zitat von "Eraser-EMC2-"

    Das RAID ist ein Software-RAID (mdadm) mit einem normalen SATA-Kontroller
    und könnte theoretisch mit einem entsprechenden Adapter und Linux oder einem anderen QNAP-NAS wieder Zugriff auf die Daten erlangen.


    heist das, ich kann die Platten aus dem TS-419p+ in eine Linux box einbauen und dann auf das Raid (RAID5 oder RAID 1) zugreifen? (Ein Software Raid von einer Linux Box in eine andere stecken habe ich schon gemacht und funktionierte anstandslos). Frage, da ich an einer langfristigen Datenspeicherung interessiert bin und die Daten ein mögliches Ableben des NAS Controllers überleben sollen (so die Platten selber noch o.k. sind).


    Vielen Dank