Wiederherstellung von RAID5-Daten nach Gerätedefekt möglich?

  • Lieber QNAP-Club,


    ich habe mir ebenfalls vor wenigen Wochen ein QNAP TS-412 Turbo NAS zugelegt, mit 4x 2GB Festplatten. Diese laufen derzeit testweise in einem RAID 5, da ich aufgrund meiner konservativen Einstellung vorerst die Stabilität des Systems beobachten möchte. Meine eigentlichen Bedenken liegen in der Auswahl eines möglichst sicheren RAID-Verbundes mit geringem Speicherverschnitt. Daher habe ich vorübergehend einen RAID 5-Verbund konfiguriert, der den Ausfall einer Festplatte ohne Datenverlust erlaubt und mir entsprechend ca. 6 TB an Speicherkapazität zur Verfügung stellt. Doch frage ich mich, wie sich diese Konfiguration verhält, sollte mal der Festplatten-Controller oder gar die ganze QNAP defekt sein. Wäre es dann noch möglich auf die Daten innerhalb des RAID 5-Verbundes zuzugreifen? Wie sieht es hingegen bei einer einfachen Spiegelung (RAID 1) von jeweils 2 Plattenpaaren aus? Natürlich bin ich mir bewusst, dass ein RAID kein Backup ersetzt, aber dennoch würde ich gerne eine konsistente Speicherung mit Kompatibilität zu anderen Systemen, falls die QNAP den Geist aufgibt, verwenden, um so noch auf die Daten zugreifen zu können. Ich bedanke mich schon mal im Voraus für jede Antwort auf meine Fragestellung :)


    Viele Grüße
    B. Cocq

  • Abgesehen von statistischen Zusammenhängen in RAID-Systemen mit heutigen Plattengrössen: hier zu uns kommen reihenweise hilfesuchende User abgestürzter RAID1/5e nach Stromausfällen, schiefgegangenen Firmwareupdates, Herumspielen mit Platten, die z.b. in der Reihenfolge verstauschen und ausgefallener NASse, z.B. defekte Netzteile und und und.


    Ich gebe eine Frage weiter, die ich als Heim-User mir selbst gestellt und für mich beantwortet habe: Wenn ich sowieso eine konsequente Backupstrategie meiner Daten der NAS fahre... ...wozu brauche ich dann noch ein RAID in der NAS ? Verschwende ich letztlich nicht nur Prozessorleistung, Strom und Plattenkapazität damit ?


    GLG GBD

  • Zitat von "GorillaBD"

    Ich gebe eine Frage weiter, die ich als Heim-User mir selbst gestellt und für mich beantwortet habe: Wenn ich sowieso eine konsequente Backupstrategie meiner Daten der NAS fahre... ...wozu brauche ich dann noch ein RAID in der NAS ? Verschwende ich letztlich nicht nur Prozessorleistung, Strom und Plattenkapazität damit ?


    Wenn ich keine knallharten Verfügbarkeitsanforderungen habe, ist ein RAID 5 oder 6 sinnlos.


    Werde ich aber mit solchen Anforderungen konfrontiert, ist es mit der simplen Einrrichtung eines NAS auch nicht getan, sondern dann müssen weitere Maßnahmen greifen wie z.B.:
    - Redundanz für das NAS oder sein Netzteil
    - Betrieb an einer USV
    - Ersatzteilsicherung
    - Monitoring des NAS und seiner Platten
    - Verifizierte, dokumentierten Prozeduren für den Fehlerfall
    - Schulung des Bedienpersonals


    Backup ist in jedem Fall unverzichtbar.


    My two cents ...

  • Zitat von "GorillaBD"


    Ich gebe eine Frage weiter, die ich als Heim-User mir selbst gestellt und für mich beantwortet habe: Wenn ich sowieso eine konsequente Backupstrategie meiner Daten der NAS fahre... ...wozu brauche ich dann noch ein RAID in der NAS ? Verschwende ich letztlich nicht nur Prozessorleistung, Strom und Plattenkapazität damit ?


    GLG GBD


    Nun ja, prinzipiell liegst du da richtig, nur ist es in meinem Fall zurzeit nicht möglich erneut 8 TB an Backup-Speicher zur Verfügung zu stellen bzw. direkt ein zweites NAS anzuschaffen, das sich mit dem anderen ständig synchronisiert. Daher wäre es dann doch sinnvoller den RAID 5-Verbund aus 4x 2 TB Platten aufzulösen und stattdessen zwei Raid 1-Verbünde aus den 4 Platten zu bilden, bis mein Budget 8 TB zusätzlichen Speicher für Sicherungen zulässt. Oder wie würdest du in meiner Situation verfahren?

  • Zitat von "BCocq"

    Oder wie würdest du in meiner Situation verfahren?


    Erstens ist Deine Rechung nicht ganz korrekt. Du hast 6TB Nutzdatenspeicher, die erfordern 6TB Backupdatenspeicher.
    Löst Du das RAID auf, ist für Einzeldiskbetrieb aus 3 Platten = 6TB Nutzdatenspeicher bereits eine 2TB-Backupplatte frei.


    Es sind also nur 4TB = 2 zusätzliche Platten erforderlich.


    Nun zu dem, was ich tun würde:
    Ausgehend davon, dass der Nutzdatenspeicherplatz von 6 TB sicher noch nicht voll ist, würde ich mir jetzt EINE 3TB-Platte kaufen.
    Dann 3x2 in der NAS fahren und auf 1x2 und 1x3 sichern.


    Wächst der Bestand dann über 5 TB, folgt eine 2. 3TB-Platte zur Sicherung. Dadurch wird eine 2TB-Platte frei, die bleibt als Sicherheit rumliegen.
    Wieder später eine weitere 2TB-Platte, damit ist dann von 6TB auf 8TB produktiv und im Backup erweitert und die Investition anforderungsorientiert gestreckt. Die Backupplatten hängen in Orico-Quickports extern an der NAS.


    Werden am Anfang noch nichtmal 4TB voll, ist bereits alles für Einzelbetrieb mit Backup vorhanden und der Nachkauf erst zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich. Da würde ich kritisch prüfen, was jetzt sofort alles zentral auf die NAS muss und was derzeit nur nice-to-have ist und noch eine Weile verteilt rumliegen kann.


    Deine Argumentation lässt mich erahnen, dass Dein RAID5 ein Backup ersetzen soll. Das kann es nicht und das wird es, früher oder später, auch nicht. Der D-Day kann übermorgen oder in 3 Jahren sein - das ist die Tücke der Statistik. Ein RAID-Rebuild hat NEVER EVER eine 100%-Chance, zu gelingen, sie ist IMMER geringer, das kann ich nicht oft genug wiederholen.


    And now it's up to you. :)


    GLG GBD

  • Zitat von "GorillaBD"

    Erstens ist Deine Rechung nicht ganz korrekt. Du hast 6TB Nutzdatenspeicher, die erfordern 6TB Backupdatenspeicher.
    Löst Du das RAID auf, ist für Einzeldiskbetrieb aus 3 Platten = 6TB Nutzdatenspeicher bereits eine 2TB-Backupplatte frei.


    Achja stimmt, hatte ganz vergessen, dass ich zurzeit ja noch das RAID 5 verwende. War gedanklich schon bei 8 TB im Einzelbetrieb :oops: :D Danke für den Hinweis! :)


    Zitat von "GorillaBD"


    Werden am Anfang noch nichtmal 4TB voll, ist bereits alles für Einzelbetrieb mit Backup vorhanden und der Nachkauf erst zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich. Da würde ich kritisch prüfen, was jetzt sofort alles zentral auf die NAS muss und was derzeit nur nice-to-have ist und noch eine Weile verteilt rumliegen kann.


    Das wäre eine Option und ich glaube, dass ich das so umsetzen werde, da 4 TB vorerst ausreichen sollten :) Da es sich ja hier um 4 interne Platten handelt, würdest du die Replizierung der Daten von Platte 1 auf 2 und von 3 auf 4 manuell mittels rsync vornehmen oder doch eher zwei RAID 1 Plattenpaare daraus bilden? Mittlerweile bin ich auch der Meinung, dass es sinnvoller ist auf ein RAID zu verzichten, da es meist immer vom Controller abhängig ist (kann also nicht in anderen Rechnern verwendet werden, Platten im Einzelbetrieb hingegen schon). Den einzigen Nachteil, den ich allerdings an der Verwendung von Platten im Einzelbetrieb sehe ist, dass diese leider nicht als ein gemeinsames logisches Volume erscheinen, sprich ich muss den einzelnen Shared Folders unterschiedliche Volumes/Platten zuordnen, und nicht ein aus mehreren Platten konkateniertes Volume, wie es derzeit beim RAID 5 der Fall ist.


    Danke für deine bisherige Mühe, ich weiß das zu schätzen :thumb: Wenn ich eine Bewertung abgeben könnte, würde ich das sofort tun :)