Hardwareprobleme mit Ansteuerung des RAID - Umsetzen der Platten auf baugleiche QNAP möglich?

Moin,

vermutlich ist die Frage schon mindestens 5 Mal beantwortet, gefunden habe ich die Antwort trotzdem nicht.

Ich habe noch eine TS-569L mit einem RAID5 aus 5 Platten a 3 TB in Betrieb, die bisher relativ klaglos ihren Job tut. Die Festplatten sind bisher (letzter Check vor ca. 1 Woche) im Smart-Test fehlerfrei und unauffällig, das System steht staubarm (gestern Abend noch nachgeschaut, Lüftung problemlos und frei), aktueller Patchlevel ist eingespielt. Das RAID enthält 1 Legacy-Volume, da das Aufsetzen schon eine Weile her ist.

Nachdem die QNAP am Wochenende angefangen hat, dezent zu zicken (Remotezugriff auf Dateien klappte nicht) wurde sie neu gestartet und hat nach dem Neustart das komplette RAID nicht mehr gemountet. Dabei werden die Platten in Bay 1 und 2 nicht erkannt. Bei dem bisherigen Smart-Status halte ich jetzt den gleichzeitigen Ausfall von 2 Platten für unwahrscheinlicher als den Ausfall irgendeiner Komponente, die die Festplatten ansteuert. Mehrfacher Restart und das Herausziehen und Wiedereinstecken der Festplatten bei heruntergefahrenem und ausgeschaltetem System haben zu keiner Veränderung geführt. Ein 14 Tage altes Backup ist vorhanden, der potentielle Datenverlust ist bei meinem Einsatzzweck also überschaubar.

Ich kann eine baugleiche QNAP beschaffen, gleiches Model, gleiche P/N.

Frage: Ist es zielführend, bei der Annahme dass die 5 Festplatten prinzipiell in Ordnung sind, diese in die Ersatz-QNAP zu stecken und das System hochzufahren um auf die vorhandenen Daten zuzugreifen oder fängt die noch nicht konfigurierte Ersatz-QNAP nach dem Einschalten gleich an, sich auf den Platten zu verewigen, sprich Dinge an Stellen zu schreiben, an denen ich es nicht brauche?

Bonusfrage 1: Was wäre - außer der Variante das Backup irgendwo anders hin zu spielen und alles wo QNAP drauf steht endlich zu verschrotten - eine zielführende und effiziente Alternative?

Bonusfrage 2: Hat QNAP eigentlich in Deutschland oder sonst wo in Mitteleuropa Servicepartner, die auf Basis von Time & Material Reparaturen und sonstigen Service durchführen? Bei mir ist gerade Zeit der limitierende Faktor. Bevorzugt wäre ein qualifiziertes Unternehmen im Raum Hamburg/Bremen. (Gekauft wurde das System bei URANO in Bretzenheim, die haben sich allerdings leider aus dem Geschäft mit QNAP zurückgezogen.)

Danke und Grüße!

Marcus

Hallo,

vielen Dank für die prompte und umfassende Antwort.

Die Ersatz-QNAP geht morgen früh auf den Postweg zu mir, deren Einsatz sollte dann zielführend sein. Die Chance, dass das RAID die Aktion überlebt hat, halte ich für relativ hoch. Nach dem Aufhänger, d.h. nach den Leseproblemen in Qphoto vom Smartphone, die auch an einem schlechten Netz gelegen haben können, wurde die NAS ja sogar noch runtergefahren. Und sonst muss halt das Backup herhalten.

Ich könnte wg. schlechter Nerven die Platten aus dem RAID jetzt noch individuell imagen. Ist das sinnvoll und wenn ja, welche Software bietet sich dazu an? Acronis ist nicht mein Freund, da hat schon zwei mal die Wiederherstellung von simplen Windows-Platten nicht funktioniert, auch da konnte ich zum Glück zum Backup greifen. Ich bin einfach kein Freund von Datenverlusten.

QNAP in Willich wäre tatsächlich noch eine Variante, ich habe aber nach meinen länger zurück liegenden Erfahrungen mit QNAP den Glauben daran verloren, dass die irgendwo einen individuellen Service und Reparaturen außerhalb der Garantiezeit auf Basis von Time & Material durchführen. Das wäre tatsächlich eine positive Überraschung.

Nochmals vielen Dank, spätestens nach der jetzt anstehenden Aktion habe ich dann auch soviel Storage hier stehen, dass ich dieses RAID mal komplett auslagern kann und das Legacy Volume eliminieren kann. Das war mir bisher nur auf meiner Zweit-NAS gelungen, auf die ich die wichtigsten Datenbestände regelmäßig spiegele.

Marcus

Edit: P.S.: Ich werde berichten.

Hallo,

Zitat von tiermutter

...

Du solltest ohnehin darüber nachdenken die Gelegenheit für ein Neuaufsetzen zu nutzen um vom legacy Volume wegzukommen (sofern es auf dem unbekannten Ersatzsystem sinnvoll ist).

...

Das hört sich gut an Ein frisch aufgesetztes System ist insgesamt auch mal ganz nice

Definitiv ja, bisher hatte ich dazu zu schlechte Nerven. Bevor ich ein System aktiv platt mache, will ich 2 unabhängige und getestete Backups sehen, dafür hat bisher immer dann wenn die Zeit es zugelassen hätte, der Speicherplatz gefehlt und in die Cloud laden wollte ich die Daten auch nicht.

Es schaut aber so aus als wäre der Platz demnächst verfügbar, die alte NAS passt auch seit ein paar Jahren eigentlich nicht mehr in meine aktuelle Namenskonvention.

Insgesamt aber definitiv: Vorschlag stattgegeben.

Grüße

Marcus

Zitat von tiermutter

Die will man immer sehen

Ja,

bei manchen großvolumigen Datenbeständen, z.B. den Downloads aus Mediatheken bin ich da im regulären Betrieb etwas toleranter, im Grundsatz aber bei Dir was meine Systeme angeht.

Über die Jahre habe ich aber genügend Rechenzentren und andere kommerziell genutzte Installationen gesehen, die diese Kriterien nicht erfüllt haben. Nur habe ich da Leute, die sich operativ drum kümmern.

Grüße

Marcus

Hallo,

so, die Ersatzmaschine ist da, zusätzlich noch 2 Festplatten mit 4+6 TB und etwas freie Zeit am Wochenende.

Die 'neue' NAS (bei einer TS-569L sollte man eigentlich nicht von neu sprechen) ist erstmal ohne Platten, aber mit geschlossenen Blenden eine Nacht probegelaufen und unverdächtig.

Heute früh dann alles runtergefahren, die Platten umgesteckt und ohne Probleme wieder hochgefahren. Bedeutet: Das alte RAID-System wurde komplett erkannt, brauchte einen kurzen Check, da das Filesystem natürlich nach dem Absturz inkonsistent war. Das hätte das erste Mal in ein paar Jahrzehnten IT ein Datenverlust von ein paar Tagen werden können, der Fall ist aber nicht eingetreten.

Jetzt braucht's noch ein paar kleine Anpassungen, damit alles mit den neuen MAC-Adressen wieder so erreicht wird, wie sich das gehört, danach wird dann mal geschaut, ob die Backups reichen, um die primäre Maschine endlich mal komplett neu und ohne Legacy Volumes aufzusetzen.

Backups wären dann:

- 1 x HBS 3 Backup aller wichtigen Daten (alles außer Multimedia) auf eine TS-469PRO mit RAID 5, die nur bedarfsweise hochgefahren wird (cold Standby)

- 1 x HBS 3 Synch der Multimediadateien (Urlaubsbilder, Mediathek-Downloads, etc.) auf die selbe 469.

- Beide Bereiche zusätzlich auf eine einzelne externe, in sich nicht redundante Festplatte

- zusätzlich noch beide Datenbereiche auf die angeschlagene 569 mit zwei verfügbaren Platten,die als RAID 0 laufen. Das ist definitiv die instabilste Möglichkeit, dient aber auch nur als weitere Rückfallebene weil alle Komponenten da sind. Dieser Stand bleibt vermutlich langfristig als Rückfallebene stehen.

Nochmals danke für die konkreten und präzisen Antworten, die haben mir einigen unnötigen Aufwand erspart.

Grüße

Marcus