Datenschutz als Hemmnis der Internetwirtschaft

Der Doc schon wieder. Unangekündigte Visite, ich muss mal schauen, wie's all denen hier geht, die wegen der quasi morgen schlussendlich in Kraft tretenden DSGVO so arg schlimme Bauchschmerzen hatten. Klar, so eine dicke Datenschutzpille wie die DSGVO schlucken zu müssen, ist ja auch nicht einfach. Und dann hat die so einen bitteren Nachgeschmack - pfui bah.


Es sieht aber gut aus, finde ich. Die blauen Flecken, die hier so mancher davongetratgen hat, verblassen, die Kratzer sind verheilt oder gut überschminkt. Deswegen jetzt noch eine kleine Medizin im Nachgang, rezeptfrei, ohne Zuzahlung, gut verträglich.


Nochmal zur Anamnese: Die DSGVO verlangt im Ergebnis einen klareren Datenschutz. Vereinfacht kann man sagen, dass erstmal alles verboten ist, was nicht entsprechend nachvollziehbar erklärt und dadurch erlaubt wird. Eigentlich logisch, und simpel. Als Nebenwirkung bzw. als "die DSGVO-Krankheit" wurde oft angeführt, dass durch die DSGVO Websites etc. und letztlich das Web unmöglich würde. Der Datenschutz würde also das Web kaputtmachen.


Alles falsch.


Der 2018er Report der BSA "Global Cloud Computing Scorecard" zeigt Deutschland - trotz dem schon vorher vorhandenem Datenschutz, der der DSGVO recht gut entspricht - auf dem eindeutigen 1. Platz.


Also: Alles nicht so schlimm wie befürchtet. Datenschutz scheint eher ein Wettbewerbsvorteil zu sein, als ein Nachteil. Wenn man sich denn dran hält...




The 2018 BSA Global Cloud Computing Scorecard — the newest version of the only global report to rank countries’ preparedness for the adoption and growth of cloud computing services — features an updated methodology to better reflect cloud computing’s exponential growth over the past five years, putting additional emphasis on policy areas, including privacy laws, cybersecurity laws, and broadband infrastructure. Most countries continue to make improvements, the study finds, but some markets are falling further behind.
By examining the legal and regulatory framework of 24 countries, the Scorecard aims to provide a platform for discussion between policymakers and cloud service providers. This dialogue can help develop an internationally harmonized regime of laws and regulations that facilitate cloud computing.

Kommentare 6

  • Eine weitere Stimme zu den Äußerungen unserer Werbeindustrie. Es lohnt sich dem Link zu folgen und den gesamtem Beitrag zu lesen.

    [...]

    Künftig soll es so sein: Möchte man weiterhin Nutzungsprofile erstellen, so wird dies künftig nur nach vorheriger ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers möglich sein.


    Verständlich also, dass die Werbe- und Marketinglobby gegen die E-Privacy-Verordnung Stimmung macht. Aus Verbrauchersicht kann man nur hoffen, dass dieser klägliche Aufschrei und die verquere Darstellung der Wirklichkeit auf taube Ohren bei der zuständigen EU-Instanz stößt. Wer von »Datenrevolution« redet, hat doch nur seine eigenen Interessen im Sinn.

    • Deine Antwort bezieht sich auf die Reform der E-Privacy-Verordnung. Aber wenn mich nicht alles täuscht, hängt dieses Gesetzgebungsverfahren zwischen den EU-Institutionen noch fest und ist daher noch nicht beschlossen, die Übergangsfrist somit noch nicht gestartet.


      In dem Artikel von eol geht es aber nicht um die E-Privacy-Verordnung sondern um die Datenschutzgrundverordnung, die bereits verabschiedet ist, und deren gut 2-jährige Übergangsfrist gut 2 Monate nach Deiner Antwort auslief.


      Oder ist hier mein Kenntnisstand wieder veraltet? Nach meinem Kenntnisstand wurde ein Kompromiss im Vermittlungsverfahren gefunden, aber die Annahme durch die Institutionen durch die Europa-Wahlen vergangenes Jahr unterbrochen. Die dafür vorgesehene Übergangsfrist wäre demnach noch gar nicht gestartet.

  • Folgende Meldung macht mir klar, dass mein Mitlied mit der Datenschutzheulerei von Zalando nocht weniger ernst genommen werden kann als zuvor: Zalando ersetzt Mitarbeiter durch Computer, siehe http://www.zeit.de/wirtschaft/…bau-algorithmen-marketing


    Und dieses Zitat aus dem Artikel macht klar, warum Datenschutz so wichtig ist: ""Wir gehen davon aus, dass Marketing in Zukunft noch datenbasierter sein muss. Dafür brauchen wir einen höheren Anteil an Entwicklern und Datenanalysten", sagte Ritter."

  • Hoffentlicht reagiert Zalando auch wie eine beleidigte Leberwurst und droht damit seinen Webauftritt zu schließen. Dann wird die Luft in Deutschland wieder sauberer, wenn nicht so viele Schuhe durch die Gegend gekarrt werden. ;)

  • Dass die Werbewirtschaft da jetzt rumheult, betrachte ich mal als ganz großen Erfolg der DSGVO. Die ganzen Nachrichtenportale heulen da nur wegen der Werbung. Es geht um Datenschutz. Wenn die meine Daten haben wollen, haben sie mich zu bezahlen, ich bin hier der Bürger, und diese Konzerne interessieren mich einen Dreck. Zumal, wenn sie Daten abzocken, und dann nur rumheulen. Die DSGVO musste nur deshalb so weit gehen, weil diese Firmen ihre Hälse nicht vollkriegen können.


    Und das Händler wie Zalando aufjaulen, ist auch nicht schlimm. Schuche sinhd nicht das wichtigste auf dieser Welt. Und da übrigens für alle anderen ausländischen Firmen die gleichen Anforderungen gelten, glaube ich diese Abgesang mal grad gar nicht.


    Schau nur mal auf die Autokonzerne - jammern auf höchstem Niveau, und trotzdem wieder Milliardengewinne reingefahren, äh reinbetrogen.

  • Dann ist der Dr aber auf mindestens einem Auge blind! http://www.horizont.net/medien…y-Verordnung-Sturm-165414