Backup vom Smartphone (Android) mit FolderSync

[PROLOG]
Wer ein NAS hat, kommt um das Thema „Backup“ eigentlich nicht vorbei und selbstredend gilt es nicht nur die Daten vom NAS zu sichern, sondern auch Daten von anderen Geräten wie Rechnern oder Smartphones.

Hier hatte ich schonmal beschrieben wie man einen Sync (der einem Backup gleicht) von Windows auf das NAS erstellt, nun wird es mal Zeit, auch etwas für Android bereitzustellen, zumal genau dieses Thema kürzlich erst wieder zwei Mal in wenigen Tagen aufgekommen ist.

Hierzu verwende ich die kostenlose App „FolderSync“, mit der es nicht nur möglich ist seine Daten vom Smartphone auf dem NAS zu sichern, sondern auch Daten vom NAS auf das Smartphone zu syncen, damit man seine Daten stets parat hat. Ich beschränke mich hier jedoch auf die Datensicherung (bzw. den Sync) von Android auf das NAS.



[SYNC VS. BACKUP]

Vorab will ich aber nochmal etwas Klarheit zu diesen Begriffen schaffen, denn diese werden oft synonym verwendet, können aber je nach Anwendung und Optionen völlig unterschiedliche Bedeutungen haben… oder eben dieselbe.

Bei einem Backup soll in der Regel sichergestellt sein, dass eine zweite Kopie von Daten auf einem anderen Gerät vorhanden ist. Dies ist mit einem Sync ebenso möglich. Wichtig ist beim Backup meist auch, dass gelöschte Daten nicht auch im Backup gelöscht werden, was ebenfalls mit einem Sync realisierbar ist. Ein oft entscheidender Unterschied zum Sync ist die Wiederherstellung der Daten, denn dazu bieten „richtige“ Backuptools einen einfachen, fast automatisierten Prozess an.

Ein Sync sorgt in der Regel nur dafür, dass die Daten zwischen zwei Geräten in eine oder in zwei Richtungen abgeglichen werden, meist so, dass gelöschte Daten nicht erhalten bleiben und die Datenstände gespiegelt sind. Eine Wiederherstellung von Daten ist hierbei meist irrelevant, sodass keine Wiederherstellungsfunktion angeboten wird.

Ein Sync kann also durchaus als Backup verwendet und beschrieben werden, entscheidend ist hier lediglich die Art der Verwendung und das Ziel, das man damit erreicht.



[VORBEREITUNGEN AM NAS]
FolderSync kann auf unterschiedliche Weisen auf das NAS zugreifen, z.B. mittels (S)FTP oder Samba (SMB 1/2/3). SMB wird wohl die gängigste Methode sein und wird bei den meisten bereits aktiviert sein. Ist es das nicht, kann man das in den Systemeinstellungen aktivieren:


001_SMB.PNG


Wie man die Arbeitsgruppe nennt, ist für FolderSync nicht relevant.


Anschließend braucht man noch einen Ordner oder eine Freigabe, wo die Dateien abgelegt werden sollen, bei mir heißt dieser „[Freigabename]/004_Sync_Smartphone“.


Damit wären die Vorbereitungen am NAS schon abgeschlossen, weiter geht es am Smartphone.

Die nachfolgenden Screenshots der App sind ebenfalls auf Englisch, da man hier durch die Übersetzung ins Deutsche schnell aufgeschmissen sein kann…



[EINRICHTUNG AM SMARTPHONE]

Zuerst wird natürlich die App FolderSync installiert und gestartet. Anschließend wird die Verbindung zum NAS angelegt, das geschieht über das „Personen-Symbol“ unten.


002_FS_Menu.jpg
(Das Vorschaubild sieht leer aus, tatsächlich ist aber Inhalt vorhanden ;) )


Mit dem „Plus-Symbol“ erscheint eine Auswahl verschiedener Dienste, hier wählen wir ganz unten „SMB“ und es öffnet sich das entsprechend Einstellungsmenü.


003_FS_AddAcc.jpg



Hier geben wir einen Benutzernamen samt Passwort an. Entweder ist dies der eigene normale Benutzer oder ein extra Benutzer, der nur Zugriff auf diesen einen Ordner / Freigabe hat. Anschließend wird die IP des NAS angegeben sowie der Name der Freigabe, wo die Dateien abgelegt werden sollen. Sollen die Dateien in einen Unterordner einer Freigabe abgelegt werden wie in meinem Fall, wird hier trotzdem nur der Freigabename angegeben.

Bei sehr alten Geräten muss unter Umständen SMB1 ausgewählt werden, bei neueren Geräten kann natürlich auch SMB3 verwendet werden.


004_FS_SMB.jpg


Im nächsten Step wird nun der gewünschte Sync Job angelegt, dazu gehen wir unten über das „Ordnersymbol“ und wählen dann das „Plussymbol“ um eine neue Paarung zu erstellen.


Dieser geben wir einen Namen, z.B. „Bilder“. Weiter geht es mit der Engine, ich verwende die bewährte legacy Engine, mit der neuen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Im nächsten Fenster wird die Art festgelegt, in dem Fall ist es ein Einwege-Sync. Hier wählen wir letzte Option, diese unterscheidet sich in der anderen Option nur in der Darstellung.

005_pairing.jpg      006_engine.jpg      007_type.jpg



Anschließend werden die Ordnerpaarungen gewählt. In dem Fall sollen alle Bilder des „DCIM“ Ordners auf das NAS gesynct werden. Bei „left folder“ (VON) muss also die SD Karte und anschließend der Ordner „DCIM“ gewählt werden. Die geschieht durch Navigation in den gewünschten Ordner, in dem man dann den Button „Select“ wählt. Bei „right folder“ (NACH) muss erst die SMB Verbindung und dann ebenfalls der gewünschte Ordner gewählt werden.

008_folder1.jpg      009_folder2.jpg      010_folder3.jpg  


011_folder4.jpg      012_folder5.jpg


Der Job ist damit angelegt, nun geht es nur noch darum, ihn entsprechend zu konfigurieren.

Unter dem Reiter „General“ wird im wesentlichen das angezeigt, was soeben eingestellt wurde.


013_general.jpg



Bei dem Reiter „Shedule“ wird bei Bedarf ein Zeitplan für die automatische Ausführung angelegt. Hier gibt es auch die Option den Sync nur dann auszuführen, wenn das Telefon zu dem Zeitpunkt am Ladegerät hängt.
Wählt man als Zeitplan nicht „Custom“ sondern z.B. täglich, dann wird die Zeit der Joberstellung als Uhrzeit angenommen.


014_shedule.jpg



Bei dem Reiter „Sync Options“ werden nun die ersten wichtigen Optionen festgelegt. Zum einem sollen in diesem Fall auch die Unterordner gesynct werden, aber keine versteckten Dateien. Mit „Sync Deletions“ würde man dafür sorgen, dass Dateien die am Telefon gelöscht werden auch auf dem NAS gelöscht werden. Das soll hier natürlich nicht passieren. Auch sollen bereits vorhandene Dateien (old files) nicht andauernd neu überschrieben werden, entsprechend ist hier „never“ gewählt. Da die Dateien am NAS eigentlich nicht verändert werden, ist die letzte Option obsolet, im Ernstfall soll aber die Datei vom Telefon verwendet werden.


015_options.jpg



Auf alle Optionen unter „Advanced“ möchte ich nicht eingehen, wichtig ist hier aber die Option „Only resync source files if modified (ignore target deletion)“. Ich würde das als „Aufräumoption“ bezeichnen, denn wenn die Option aktiv ist, kann man Dateien vom NAS löschen, ohne dass diese anschließend wieder gesynct werden. Dies ist von Vorteil, wenn man z.B. die gesyncten Fotos in andere Ordner verschiebt, wo man die Fotos üblicherweise ablegt.


016_adv.jpg



Beim Reiter „Connection“ kann man festlegen, welche Verbindungsarten für den Sync verwendet werden dürfen. Bei mir soll der Sync nur laufen, wenn ich mit dem WLAN verbunden bin.


017_conn.jpg



Im Reiter „Notifications“ kann man nun noch festlegen, ob und wann man benachrichtigt wird, in dem Fall passiert dies nur wenn Fehler auftreten. Bei Bedarf kann man zuletzt noch Filter für die Dateien anlegen.


018_notif.jpg



Der Job ist damit fertiggestellt und kann nun erstmalig ausgeführt werden, damit beim ersten regulären Durchlauf nur noch die Änderungen gesynct werden müssen. Dies macht man mit der Schaltfläche „Sync“, die ich auf den vorherigen Screenshots ausgeblendet habe. Auch kann man so prüfen, ob der Job wie erwartet funktioniert. Hier gibt es auch einen Button „Reset“, der insbesondere dann nützlich sein kann, wenn man die Daten auf dem NAS nochmal löschen muss, weil sie z.B. falsch abgelegt wurden. Hiermit werden interne Metadaten gelöscht, durch die die App u.a. weiß, welche Dateien schonmal gesynct wurden.


019_Sync.jpg



Weitere Ordnerpaarungen können nun auf die gleiche Weise erstellt werden, wobei man das NAS (SMB) natürlich nicht nochmal anlegen muss. Das Feld auf dem vorherigen Screenshot ist übrigens nur dann grün, wenn der letzte Durchlauf erfolgreich war und wechselt entsprechend seine Farbe. Auf dem Dashboard gibt es dann auch die Möglichkeit, sich den Verlauf anzuschauen, der einem auch verrät, welche Dateien bei welchem Durchlauf gesynct wurden. Hier würde man auch Fehlermeldungen finden, wenn etwas beim Sync nicht klappt.


020_history.jpg



[EPILOG]

Zugegeben finde ich die App an manchen Stellen echt etwas unübersichtlich und manche Optionen etwas unglücklich benannt, was sich auf Deutsch teils noch schlimmer darstellt, aber wenn man erstmal weiß was man tut, ist die App sehr gut bedienbar. In manchen Fällen mag es zu Fehlermeldungen kommen, ein häufiger Grund dafür sind Beschränkungen seitens Android, vor allem wenn man tiefer im System gräbt um Daten zu syncen; unter Umständen muss man hier mit Filtern arbeiten, um betroffene Dateien auszuschließen. Ansonsten bin ich von der App echt begeistert, denn sie verrichtet bereits seit vielen Jahren tadellos ihren Dienst.



Wenn ich gerade mal so schaue was für Bilder die letzten Monate gesynct wurden, stelle ich fest, dass ziemlich viele Partybilder dabei sind… gut, dass heute Freitag ist… cheers! :beer:

Kommentare 2

  • Hallo tiermutter


    danke für die sehr ausführliche und gute Beschreibung. Und auch toll, dass und wie du grundsätzlich auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Backup und Synchronisation eingehst.


    Selbst verwende ich aktuell "Qfile pro", um ein Backup für meine Fotos vom Smartphone (Android) auf das NAS zu bringen. Das erledigt ein Qfile pro-one-way-Sync-Job ;) . Sobald ich in mein Heim-WLAN komme, erfolgt die Synchronisation automatisch. Auch hier kann man festlegen, dass auf dem NAS gelöschte Dateien nicht auf dem Smartphone gelöscht werden (das heißt hier "intelligentes Löschen").


    Bisher bin ich mit Qfile pro zufrieden. Dennoch würde ich gerne wissen, was die Unterschiede der beiden Apps (FolderSynch bzw. Qfile pro) sind und ob die eine oder andere App Vorteile oder Nachteile hat. Im Google Playstore liegen die beiden Apps in der Bewertung ziemlich weit auseinander - FolderSync: 4,1 (28T+ Bewertungen) vs. Qfile pro: 2,5 (7T+ Bewertungen). Eventuell würde ich FolderSync auch eine Chance geben :) .


    Gruß mgue

    • Moin,


      ich habe Qfile noch nie verwendet und kann es daher nicht recht bewerten oder Unterschiede aufzeichnen.

      Ein Vorteil von FolderSync (oder anderen Apps) ggü Qfile ist die Kompatibilität mit alten NAS / Firmware, gerade vorhin gehabt... ist aber auch etwas speziell.

      Dann weiß ich zB nicht, wie Qfile Daten überträgt... ich unterstelle hier bislang (unhaltbar), dass dies mittels HTTP(S) erfolgt, also einem Protokoll das für die Aufgabe nicht sehr effizient ist, aber ich weiß es halt auch nicht besser. Solch eine Diskussion wäre im Forum in jedem Fall besser aufgehoben als hier, wobei Ergebnisse und Erfahrungen hier natürlich auch gewünscht sind :)