Älter bin ich ja nun auch schon - und habe (unter anderem) diesen Audiophilen-Tick... Mit kabellosem Streamen meiner Musik habe ich das gar nicht so. Auch da habe ich mal einiges ausprobiert, das hat mir gar nicht gefallen und war störanfällig.
Mein anderer Tick ist der des Minimierens. Alles, was wegfallen kann, fällt weg. Das war - was das Musikhören angeht - zuerst mal die Anlage. Aktivboxen machen das jetzt und sobald ich im Lotto gewinne werden das mal 1 Paar schöne Backes + Müller. Momentan machen das 1 Paar Nubert-Boxen. Da ist auch ein DAC drin, der ist ok, soll aber jetzt mit einem wertigeren ersetzt werden.
Das nächste was meinem Minimalismuswahn zum Opfer fiel, war meine Musiksammlung, z. B. ca. 1000 CDs (LPs sind ein anderes Thema). Als es sinnvoll war, habe ich die gerippt und auf eine Festplatte abgelegt. (Da kommt hinzu, dass ich öfter mal umziehe und irgendwann keine Lust mehr hatte, mehrere Kisten Platten und CDs mitzunehmen.) Und dann fing das an, mit der Suche nach der perfekten Abspielsituation. Inzwischen ist das mehr die Suche nach der verlorenen Zeit, die für mich perfekte Abspielsituation gibt es (noch) nicht - obwohl meiner Meinung nach nicht ungewöhnlich oder schwierig.
Ausprobiert habe ich z. B. teure (Netzwerk-) Streamer von Naim und Cyrus. Die hatten leider schlechte Software um ihre Musikdaten zu verwalten und abzuspielen. Alternativ habe ich das mit Festplatte und Raspberry Pi ausprobiert: nicht schlecht, aber auch hier ist die Abspielsoftware für mein Empfinden "nicht gut genug". Haupt"mängel" waren stets beim Sortieren das Unvermögen Artikel bei Interpreten zu ignorieren und Alben innerhalb einer Sortierung, z. B. bei Interpreten chronologisch anzuzeigen. Nichts außergewöhnliches für den engagierten Musikfreund.
Dann bin ich irgendwann beim Media Center von JRiver gelandet. Das bietet bitperfektes Abspiel (wichtig beim digitalen Abspielen, des Jitters wegen) und hat die gewünschten Sortierfunktionen. Leider hat es auf dem Mac eine grottige UI, aber da man das System headless betreiben kann - da ist ein Server integriert - stört das nicht so. Man kann das per Browser und Tablet-App bedienen (in letzterem Fall gibt es allerdings keine chronologische Albensortierung...). Man kann Playlists erstellen, auch smarte nach Filtern, Tags bearbeiten, etc. Eigentlich lassen sich damit auch Filme anschauen, aber das interessiert mich tatsächlich in dem Fall gar nicht.
Nur für das Musikabspiel habe ich mir einen alten Mac Mini hingestellt, der klaglos und ohne beachtet zu werden, seinen Dienst tat, tut und wahrscheinlich auch noch lange tun würde - wenn nicht mein Minimalisierungstick immer mal wieder kritisch ins Regalfach geäugt hätte: Da steht doch was, was nicht wirklich gebraucht wird.
Der Mini hat übrigens einen optischen Audioausgang, der irgendwann mal eingespart wurde. Sowohl das Cyrus-Gerät, als auch der Aufsatz für den Raspberry Pi hatten elektrische S/PDIF-Ausgänge, die über Koaxoialkabel bedient wurden/werden, was als die bessere der S/PDIF-Audio-Verbindung gilt. Für das S/PDIf-Protokoll gibt es Standards, aber die besagen nur, dass Audiodaten "bis zu" durchgeleitet werden können. Gerätehersteller sparen gerne und nehmen z. B. bei den Bauteilen für TOS-Link nur solche, die 96 KHz und 24 bit streamen, aber keine, die 192 KHz und 24 bit streamen können. Soviel zum Thema "Standards". Vielfach gab und gibt es bei TOS-Link auch Beschwerden über die Lichtwellenkabel, die sind zum Teil wirklich schrottig und bringen mehr Probleme, als dass sie Daten durchleiten.
Wieauchimmer. Letztes Jahr hat dann der Minimalisierungstick die Oberhand bekommen und da ich mein NAS sowieso erweitern wollte/sollte, habe ich gleich daran gedacht, den Mac Mini einzusparen und die Musik dann mit auf die NAS zu nehmen und von dort zu streamen. Ich habe noch eine Synology (passenderweise ist da am WE eine Festplatte ausgefallen) und bin dann aber zu QNAP gewechselt, weil es dafür Programm-Pakete des Media Centers gab. Die hatte ich seinerzeit mal gesammelt und jetzt soll das also zum Einsatz kommen.
Ein DAC kommt dann als nächstes, da bin ich gerade am Suchen, aber - wie gesagt - es ist halt so, dass vermehrt auf USB gesetzt wird, auch wenn da wegen des seriellen Datenversands das Jitterproblem relativ größer ist. Inzwischen sind aber die Bauteile für S/PDIF mehr und mehr exotisch und ich traue einem Computerhersteller eher zu, einen guten USB-Baustein einzubauen, als digitale Audiosignale gescheit zu einem guten digitalen Audioausgang zu führen. Ein guter DAC hat für das USB-Protokoll ein eigenes Handling der Datenpakete (einen eigenen Clock-Generator) und steuert damit auch die Datenpakete aus dem USB-Port, um so das Jitterproblem so gering wie möglich zu halten. Der DAC, den ich suche hat außerdem analoge symmetrische Audio-Ausgänge, etc.
Ändern tut sich aber was, wenn HDMI ins Spiel kommt. Da bin ich noch nicht so bewandert, lese mich gerade ein und werde mir morgen einen Splitter holen, um dem HDMI-Signal das Audiosignal zu nehmen und damit den DAC zu füttern.
Und um der (meiner) Verwirrung noch eins draufzusetzen, überlege ich mir seit heute mittag, anstelle eines stationären DACs einen portablen DAC anzuschaffen, wo ich die Musik von Speicherkarten abspielen kann. Dann wäre die NAS als Abspieler obsolet und alles was ich die letzten Tage da veranstaltet habe, auch. Und ich könnte meine Musik auch unterwegs hören...