Hallo Dirk
Resonanzschwingungen sind bauartbedingte Erscheinungen. Du hast schon Recht, dass der Plattenstapel eine der Quellen ist. Im Prinzip geht es um das physikalische Phämomen hinter den Resonanzschwingungen. Alle Platten drehen mit derselben Drehzahl und erzeugen somit pro Platte ein bestimtmes Schwingungsmuster. Jetzt kommt das Chassis mit ins Spiel. Sind die Plattenaufnahmen so ausgelegt, dass die von der Platte kommenden Schwingungen nicht an das Gehäuse weitergegeben werden, passiert nichts. Sind aber die Halterungen dergestalt, dass die Schwingungen der einzelnen Platten über Schwingungsbrücken an das Gehäuse weitergegegeben werden, dann bauen sich Resonanzschwingungen auf. Bei Rackmounts sind die Lüfter auch nicht ganz ohne, denn gerade diese Racklüfter vibrieren nicht unerheblich.
Schwingungsbrücken sind das Gleiche wie Schallbrücken, die Schwingungen werden an den Nahtstellen zwischen Plattenkäfig und Gehäuse übertragen. Bei mehreren Platten, in Desktop-NAS in Reihe oder im Rack übereinander und nebeneinander, können sich die Schwingungen auf das gesamte Gerät ausbreiten. Am Ende kann das Gerät dann zu einem fürchterlichen Brüllwürfel mutieren, der lustig vor sich hin brummt. Das aber sorgt dafür, dass die Platten natürlich an den Rande des Wahnsinns gelangen wegen der Schwingungen.
Entkoppeln der Platte vom Gehäuse hilft hier immens. Ich selber nehme bei solchen Systemen gerne dünne Neoprenstreifen, die ich zwischen dem Plattengehäuse und dem Caddy / Plattenhalter einsetze, dabei aber die Festplattenschrauben nicht allzu fest anziehen, damit die Pufferung noch funktioniert. Das hat zum Einen den netten Nebeneffekt, dass das System deutlich ruhiger wird und die Schwingungen sich nicht aufschaukeln können.
Wie erkennen nun die Platten Schwingungen? Schwingungen bedeuten bildlich gesprochen, dass die Spur unter dem Kopf "wegschwimmt". Der Kopf erkennt das natürlich und positioniert sich nach. Bei softwarebasierten Lösungen braucht es natürlich einige Umdrehungen, bis die Firmware realisiert hat, dass es sich um widerkehrende Muster handelt und steuert dann den Kopf entsprechend nach. Der Kopf vollführt dann qausi eine eierende Bewegung, weil die Plattenoberfläche unten drunter ja auch eiert.
Bitte dran denken, dass wir hier von Veränderungen im Nanometerbereich reden. Ein Track ist etwa 10 Nanometer breit, der Kopf liest im Track eine Spurbreite von etwa 6 Nanometern, während er rund 9 Nanometer über der Plattenoberfläche "fliegt".
Hardwaresensoren in den Platten erkennen auftretende Schwingungen sofort, das ist ja auch ihr Job. Damit können sie dem Kopf sofort mitteilen, aus welcher Richtung die Schwingung kommt und wie er nachsteuern muss. Zudem ändern sich die Drehzahlen der einzelnen Platten per Zufallsgenerator um ein paar Umdrehungen, um aus das Schwingungsmuter zu ändern und damit den Resonanzschwingungen rauszukommen.