Beiträge von Joerg_WD

    Hallo Dirk


    bei rund 9 Nanometern Flughöhe ist ein Aufsetzen unter bestimmten Bedingungen gut möglich. Gerade im Heimbereich verrutscht der Eine oder Andere doch gerne mal ein System im laufenden Betrieb oder rumpelt mit dem Fuß dagegen. Man kann sich selber ausmalen, was das für Erdbebenkatastrophen sind für die Platten.
    Na, wieviele fühlen sich jetzt angesprochen? :D


    Die Plattenoberfläche hat eine molekulare Schutzschicht, die quasi als Schmierfilm für die Köpfe fungiert, wenn sie doch mal "aufsetzen" sollten. Diese Schicht soll verhindern, dass die Oberfläche der Platte oder der Kopf / die Köpfe zerstört werden. Ist die Erschütterung zu hoch, kann die Platte den ganzen Arm auch in die Parkposition reißen, damit die Köpfe sicher gelagert sind. Das aber sollte nicht all zu oft passieren, da dieser "Nothalt" die Mechanik arg belastet. Der Arm wird in die Bremspuffer katapultiert, was einige Load Cycle Counts auf der Minusseite ergibt, die vom eingestellten Grenzwert abgezogen werden und damit die Lebensdauer der Platte schmälern.


    Einen Headcrash alter Schule, bei dem der Kopf die Plattenoberfläche mechanisch zerstört bzw. darauf festgeschweißt wird durch die hohe Reibung, habe ich schon lange nicht mehr erlebt.


    Viele Grüße,
    Jörg

    Hallo Dirk


    Resonanzschwingungen sind bauartbedingte Erscheinungen. Du hast schon Recht, dass der Plattenstapel eine der Quellen ist. Im Prinzip geht es um das physikalische Phämomen hinter den Resonanzschwingungen. Alle Platten drehen mit derselben Drehzahl und erzeugen somit pro Platte ein bestimtmes Schwingungsmuster. Jetzt kommt das Chassis mit ins Spiel. Sind die Plattenaufnahmen so ausgelegt, dass die von der Platte kommenden Schwingungen nicht an das Gehäuse weitergegeben werden, passiert nichts. Sind aber die Halterungen dergestalt, dass die Schwingungen der einzelnen Platten über Schwingungsbrücken an das Gehäuse weitergegegeben werden, dann bauen sich Resonanzschwingungen auf. Bei Rackmounts sind die Lüfter auch nicht ganz ohne, denn gerade diese Racklüfter vibrieren nicht unerheblich.


    Schwingungsbrücken sind das Gleiche wie Schallbrücken, die Schwingungen werden an den Nahtstellen zwischen Plattenkäfig und Gehäuse übertragen. Bei mehreren Platten, in Desktop-NAS in Reihe oder im Rack übereinander und nebeneinander, können sich die Schwingungen auf das gesamte Gerät ausbreiten. Am Ende kann das Gerät dann zu einem fürchterlichen Brüllwürfel mutieren, der lustig vor sich hin brummt. Das aber sorgt dafür, dass die Platten natürlich an den Rande des Wahnsinns gelangen wegen der Schwingungen.


    Entkoppeln der Platte vom Gehäuse hilft hier immens. Ich selber nehme bei solchen Systemen gerne dünne Neoprenstreifen, die ich zwischen dem Plattengehäuse und dem Caddy / Plattenhalter einsetze, dabei aber die Festplattenschrauben nicht allzu fest anziehen, damit die Pufferung noch funktioniert. Das hat zum Einen den netten Nebeneffekt, dass das System deutlich ruhiger wird und die Schwingungen sich nicht aufschaukeln können.


    Wie erkennen nun die Platten Schwingungen? Schwingungen bedeuten bildlich gesprochen, dass die Spur unter dem Kopf "wegschwimmt". Der Kopf erkennt das natürlich und positioniert sich nach. Bei softwarebasierten Lösungen braucht es natürlich einige Umdrehungen, bis die Firmware realisiert hat, dass es sich um widerkehrende Muster handelt und steuert dann den Kopf entsprechend nach. Der Kopf vollführt dann qausi eine eierende Bewegung, weil die Plattenoberfläche unten drunter ja auch eiert.


    Bitte dran denken, dass wir hier von Veränderungen im Nanometerbereich reden. Ein Track ist etwa 10 Nanometer breit, der Kopf liest im Track eine Spurbreite von etwa 6 Nanometern, während er rund 9 Nanometer über der Plattenoberfläche "fliegt".


    Hardwaresensoren in den Platten erkennen auftretende Schwingungen sofort, das ist ja auch ihr Job. Damit können sie dem Kopf sofort mitteilen, aus welcher Richtung die Schwingung kommt und wie er nachsteuern muss. Zudem ändern sich die Drehzahlen der einzelnen Platten per Zufallsgenerator um ein paar Umdrehungen, um aus das Schwingungsmuter zu ändern und damit den Resonanzschwingungen rauszukommen.

    Hallo Lukas


    habe mir die TS-1635 gerade angesehen, das ist in meinen Augen eher eine gepimpte 8-Bay in Sachen Schachtdesign. Das sollte eigentlich auch mit WD Red funktionieren.


    Die WD Red Pro, falls Du an eine Vollbestückung denken solltest, werden in dieser Anzahl doch ziemlich laut.

    Hallo Lukas


    das eigentliche "Problem", wenn man so will, ist die Art der Anordnung der Schächte in den Geräten. Bei Desktop-Modellen sind die Platten nebeneinander platziert, so dass jede Platte in der Mitte zwei Nachbarn hat. Diese Anordnung ist eher nicht so tragisch für eine WD Red. Bei klassicher Rackmount-Bauweise und speziell bei den 16-Bays haben die inneren Platten aber bis zu 8 Nachbarn um sich herum. Und hierbei kann es dann gut möglich sein, dass es zu Resonanzschwingungen kommt.


    Ich versuche mal, die Sache einfach zu erklären. Resonanzschwingungen führen dazu, dass praktisch die Plattenoberfläche unter dem Lesekopf "wegschwimmt". Eine WD Red, die eine software-basierte Erkennung der Schwingungen hat, braucht ein ppar Umdrehungen, um anhand der Muster die Schwingungen erkennen zu können. In dieser Zeit bricht natürlich die Lese- oder Schreibperformance ein. Eine WD Red Pro hat sechs Sensoren im Inneren, die sofort melden, in welcher Ecke sich Schwingungen aufbauen. Die Pro kann sofort darauf reagieren. Hier kommt es zu keinen Leistungseinbrüchen. Wie das in der Praxis aussieht, wenn ein Stapel Platten in Schwingung gerät, ist in diesem Video sehr schön geziegt: Shouting in the datacenter. Dreht den Sound bitte herunter, das Video ist sehr laut.


    Aber zurück zu Deiner Frage, Lukas. Für eine 12- oder 16-Bay Rackmount sollte es doch schon eher eine WD Red Pro sein. Für eine 16-Bay muss es auf jeden Fall eine WD Red Pro sein.


    Viele Grüße,
    Jörg

    Hallo RubberX


    bei dem Schacht-Design der TVS-EC1080 kann man auch bei WD Red bleiben, im Prinzip ist das Design das einer 8-Bay. Da erwarte ich keinerlei Probleme.


    Die WD Red Pro haben interne Rotation/Vibration Control Sensoren und sind gedacht für Systeme mit 12 bis 16 Bays in klassischen Rackmount-Design. Da sind Resonanzschwingungen eher zu erwarten als bei der Desktop-Bauform.


    Viele Grüße,
    Jörg Andreas
    Sen. Technical Marketing Manager
    Western Digital Deutschland


    ... da finde ich die HDD Temperatur von 50 Grad recht hoch.


    Lüfter ist auf Intelligenten Lüfter eingestellt.


    Hallo sessantanove


    die 760 Umdrehungen finde ich persönlich etwas zu gering für ein 4-Platten-System.
    50°C sind aber auch nicht allzu hoch, eher mässig warm.


    Kann man denn den Lüfter nicht etwas höher drehen lassen, so dass die Platten irgendwo bei Anfang 40°C liegen?


    Viele Grüße,
    Jörg Andreas
    Sen. Manager Technical Marketing
    Western Digital Deutschland

    Wenn die NAS kippen, dann aber so, dass die Aufkleberseite der Platten nach oben schaut, sonst hängen die überkopf.


    --- ModEdit ---


    Zitat von "rogemax"

    Hallo Jörg,
    ... aber die Taktik ist seltsam - mit einem untauglichen Basis-Produkt überredet man mich nicht zum Premium-Produkt. ...
    Viele Grüße,
    rogemax


    Hallo Rogemax


    immer langsam mit den jungen Pferden, so war das auch nicht gemeint. Ich bin zu weit weg von den QNAP-Systemen, um hier direkt aus dem Stegreif helfen zu können. Und der Thread hier ist in seiner Komplexität auch nicht gerade geeignet, mir einen schnellen Überblick zu verschaffen, worum es im Kern geht und wo die Ursache liegen mag. Aber ich habe eine Idee, wen ich hierzu fragen kann.


    Was die Trefferanzeige bei Google betrifft, hätte ich eine einfache Erklärung: die WD Red sind ganz oben in der Beliebtheitsskala, daher kommen dazu vermutlich auch die meisten Treffer. Und Google ist bekannt für seine Algorythmen. Daher sehe ich die Häufigkeit der Treffer nicht als Indiz für irgendein Problem.


    Ich melde mich, sobald ich eine Antowrt habe.

    Hallo zusammen


    bin gerade gebeten worden, mich hier einzuklinken. Bitte vergebt mir mein Halbwissen in Sachen QNAP-NAS.
    So, wie ich diesen Thread verstehe, geht es um Probleme rund um die 8-Bay Maschinen und den WD Red (nicht WD Red Pro), korrekt?


    Das Kernproblem könnten auftretende Resonanzschwingungen sein. Bei einem 8-Bay besteht hier eine hohe Wahrscheinlichkeit. Die WD Red Pro hat im Gegensatz zur WD Red im Gehäuse verhandene Rotation/Vibration-Control-Sensoren, die WD Red muss die Schwingungen anhand von Mustern erst erkennen, um gegensteuern zu können. Das Auftreten von Schwingungen ist kein Sonderfall, das ist eher mal im Rahmen des Üblichen bei diesen Plattenanzahlen. Die WD Red ist für bis zu 8 Bays freigegeben, wobei wir von WD dabei natürlich nicht jedes Gehäuse getestet haben.


    Mein persönlicher Vorschlag ist die Entkoppelung Platte/Gehäuse. Jetzt weiß ich allerdings nicht, ob die Platten in einer 8-Bay QNAP auf Plattenrahmen sitzen oder nicht. Sind Rahmen vorhanden, kann man mittels Neopren-Streifen zwischen Platte und Rahmen die auftretenden Schwingungen des Gehäuses von der Platte entkoppeln. Meist hilft das durchaus.


    Nachtrag:
    die Köpfe fliegen rund 10 Nanometer über der Oberfläche, die Länge eines gespeicherten Bits beträgt rund 10 Nanometer, die Lesespurbreite liegt bei rund 60 Nanometer. Treten nun Schwingungen oder gar Resonanzschwingungen auf, verschiebt sich die Plattenoberfläche gute 200 bis 300 Nanometer unter dem Lesekopf; das heißt, der Kopf liest auf einmal Spuren, die mehrere Tracks neben der anvisierten Spur liegen - und produziert damit natürlich Fehler. Die R/V-Sensoren der Red Pro erkennen aufkeimende Schwingungen sofort und steuern direkt dagegen, die "normale" Red muss erst anhand der wiederkehrenden (Lesefehler)Muster lernen, dass es gerade Probleme gibt und kann erst dann darauf reagieren. Damit einher gehen können dann eben Lese- oder Schreibfehler, wenn zu große Schwingungen vorhanden sind. Ein Schnupfenvirus hat rund 140 Nanometer Durchmesser, mal so zum Größenvergleich.


    mit freundlichen Grüßen,
    Jörg Andreas
    Sen. Technical Marketing Manager
    Western Digital Deutschland

    Zitat von "TheRooster2000"

    Bleibt nur die Frage: Läuft die Platte auch als Raid in 869er QNAPs? Wäre wichtig für meine beiden Kisten.


    Hallo TheRooster2000


    die 8 TB Version der WD Red läuft in den 8-Bay QNAPs, wir sind wegen der CeBIT nur noch nicht zu den Evaluierungstests gekommen. Die WD80EFZX verfügt natürlich auch über Rotation/Vibration-Control für den Betrieb in den großen NAS.


    Falls noch Fragen offen sind, bitte einfach hier stellen.


    Mit freundlichen Grüßen,
    Jörg Andreas
    Sen. Technical Marketing Manager
    Western Digital Deutschland