HotSwapping als Backup nutzbar?

  • Hallo,


    ich bisher das TS-219P und bin grundsätzlich damit auch zufrieden.
    Integriert sind zwei 1TB-Platten per RAID-1. Nun nutze ich eine 3. 1TB-Festplatte per Synchronisation über eSATA als Backup.
    Da dies immer ein Zeitaufwand ist (den man abwarten muss) und somit gern vernachlässigt wird, habe ich folgendes überlegt.


    Welche Nachteile gäbe es, wenn ich einfach die 3. Festplatte mit der 2. per HotSwapping tausche?
    Dabei müsste doch die neue Festplatte jeweils immer komplett überschrieben werden mit den Daten der 1. Festplatte, oder?
    Wie lange dauert es? Geht das automatisch? Nachteile? Wer hat also Erfahrung damit?


    Vielen Dank
    Kai

    Einmal editiert, zuletzt von KaiD ()

  • Hi,


    einfache Antwort: NEIN. Ein Hot-Swap ist kein Backup.


    Warum? Ein Raid erzeugt "nur" Redundanz und ist KEIN Backup. Nie. Das haben hier schon einige User schmerzhaft berichten können, nachdem alle Daten weg waren.


    Ein Raid kann also grundsätzlich kein Backup ersetzen! Das Hot Swapping erzeugt gleichsam einen extremen Fehler im Raid, der dann korrigiert wird (bzw. werden soll), doch wehe das geht mal nicht oder nicht vollständig oder in die falsche Richtung!

  • Wir haben diese Methode in der Firma vor einem update bei einem Windows 2000 Server verwendet.
    Prinzipiel funktioniert das also, und der Raid-Controller war so konfiguriert das er automatisch mit dem recovern angefangen hat.
    Ich bin leider zu neu bei Qnap um zu wissen ob das das auch kann.
    Von der zeit her dürfte das genau so schnell sein also wenn du ein backup über eSATA machst.


    Zu beforzugen ist aber allerdings die echte Backup-Methode ;)

  • Klare Antwort:
    Bloß nicht!
    Du würdest bei dem von Dir beschriebenen Verfahren wahrscheinlich hier im Forum recht laut Wort führen, wenn Dateien anschließend weg sind!
    Wie "The inventor of Qool" bereits sagte, ein Raid erhöht lediglich die Verfügbarkeit der Daten, ersetzt jedoch kein Backup!


    du hast jedoch sehr vielfältige Möglichkeiten, Deine Daten zu sichern, ohne das Deine Zugriffe an Performance einbüßen müssen
    (z.B. Zeitplan)


    Grüße
    Jody


    PS.: Es kann jedoch nie schaden, noch eine passende Ersatzfestplatte in Reichweite des NAS zu haben ;)

  • Das ein Raid kein Backup im eigentlichen Sinne ist, sollte klar sein, aber die o.g. Methode des wechselseitigen Syncs auf eine Mirror Platte ist etwas anderes, weil man erst per RAID-1 eine Kopie auf die Platte macht und anschließend diese Platte aus dem System entfernt, um die andere Platte wieder zum RAID-1 Spiegel werden zu lassen.Dies ist einem Backup gleichzusetzen - wenn auch nicht auf Datei-, sondern auf Blockebene.Wie hier schon jemand geschrieben hat, wird diese Methode ganz gerne bei Servern mit Raid-Controllern genutzt.Es gibt professionelle NAS / Storage Systeme, die diese Funktion ganz offiziell als Feature anbieten - allerdings ohne das physikalische Ziehen und Stecken, sondern durch Anhängen und Abhängen eines dritten oder vierten Spiegels.Ich wüßte also nicht, was gegen diese Methode sprechen sollte - außer vielleicht dem Streß, dem die Konnektoren der Platte und im QNAP mit der Zeit unterliegen könnten.



    Grüße,


    DocHollywood

  • Hi,


    aus meiner Sicht spricht was ganz einfaches dagegen: bloß, weil es gerne gemacht wird oder schlicht möglich ist, muss es nicht sinnvoll oder gut sein.


    Wie du schreibst, gibt es dafür spezifizierte Systeme, die das eben gerade nicht so lösen, wie es hier gefragt war.


    Ganz praktisch: Wenn man es so macht wie angefragt, kann folgendes passieren:


    Raid Platte raus aus dem NAS, die hat aber einen unerkannten Fehler.
    Neue Platte rein zum "sichern", dann schmiert das NAS ab.
    Ergebnis: Keine Daten mehr, weil man keine Sicherung hatte. Und nun?


    Ergo: Ein Raid ist keine Sicherung. Nie. Deswegen kann auch das "wechselseitige spiegeln" oder "hot swapping" keine Sicherung sein. Nie. Und genau deswegen sollte man es auch nie so empfehlen. :!:

  • Vor allem ist es auch unpraktikabel.
    Es mag vielleicht bei einem einmaligen Backup noch funktionieren, doch was ist wenn man die nächste Woche ein neues Backup machen möchte? Jedes mal eine Blanko Platte rein? Die von letzter Woche überschreiben und alles wieder stundenlang rebuilden lassen wegen einigen MB neuer Daten?


    Das System würde für mich lediglich in Frage kommen wenn ich mein System neu aufsetze und eine Notfall Reserve in Form einer dritten RAID1 HD im Schrank aufbewahren würde mit dem sauber installierten und konfigurierten Betriebssystem - macht vielleicht bei aufwendigen Serverinstallationen noch Sinn, aber nicht bei einem NAS der diese saubere Installation als Firmware File von wenigen MB jederzeit wieder einspielen kann auf eine leere HD.


    Und das ganze mit dem zusätzlichen Risiko beim Rebuild des RAID.


    Gruß Complicated

  • Zitat

    Ganz praktisch: Wenn man es so macht wie angefragt, kann folgendes passieren:


    Raid Platte raus aus dem NAS, die hat aber einen unerkannten Fehler.
    Neue Platte rein zum "sichern", dann schmiert das NAS ab.
    Ergebnis: Keine Daten mehr, weil man keine Sicherung hatte. Und nun?


    Ergo: Ein Raid ist keine Sicherung. Nie. Deswegen kann auch das "wechselseitige spiegeln" oder "hot swapping" keine Sicherung sein. Nie. Und genau deswegen sollte man es auch nie so empfehlen.


    Mit dieser Aussage stellst Du eher die Integrität des QNAP Raids in Frage, als die o.g. Praktik des wechselseitigen Syncens.Wenn man so wenig Vertrauen zu dem RAID hat, welchen Sinn sollte es dann erfüllen ? Schließlich erwartet man doch, das der Spiegel integer ist und im eher seltenen Falle einer defekten Platte seinen Dienst verrichtet.Wenn Du das anzweifelst, müßtest Du eher vom RAID selber abraten als vom wechselseitigen Syncen.


    Aus meiner Sicht ist ein RAID vorallem deshalb kein Backup, weil der Spiegel den selben Änderungen unterworfen wird wie das Original und das Raid demzufolge nicht vor ungewünschten Änderungen des Filesystems schützen kann.Wenn also ein Virus sämtliche Dateien löscht, wird das 1:1 auf den Spiegel übertragen.Deshalb ist ein RAID kein Backup im herkömmlichen Sinne von einem Stand, auf den man zurückgehen kann.


    Ich persönlich finde das genannten Verfahren gar nicht schlecht, würde es aber ein wenig modifizieren:


    - Box mit mindestens 3 Drive Slots


    - Produktivplatte und beide ( oder alle 3) Spiegelplatten verbleiben dauerhaft im System


    - das Spiegeln und Abhängen der Spiegel wird manuell über mdadm Commands gesteuert, z.B. über Shell Scripts, die von einem Cron Job gestartet werden.Da kann man sich wirklich nette Sachen zusammenbasteln.


    Vorteil dürfte die relativ hohe Kopierperformance sein, Nachteile sehe ich vorallem in der Volume/Block-basierten Kopie, die ein restore von einzelnen Files nicht vorsieht.Es hält einen aber niemand davon ab, einen abgehangenen Mirror als eigenständige Disk zu mounten und ein File-basiertes Recovery durchzuführen.Der Möglichkeiten gibt es viele.Wenn man kein Vertrauen in das mdadm RAID hat, sollte man allerdings besser ganz die Hände davon lassen und lieber ohne Spiegel mit Backup fahren.


    Grüße,


    DocHollywood

  • Hi,


    für mich ist es eine prinzipielle Frage der Sicherheit von Raid. Ich sehe die Punkte deiner Argumentation, habe dazu aber eine andere Meinung.


    Ein Raid hält die Daten Redundant. Mehr nicht. Es bleibt daher für mich dabei: Ein Raid ist kein Backup. HotSwapping ist (alleine deswegen) keine Sicherung.