HDD Standby - Schädlich?

  • Hallo,


    nachdem nun der HDD Standby nach deaktivieren einiger Apps auf meiner TS251A wieder funktioniert, frage ich mich, ob es nicht doch irgendwie schädlich ist, wenn die HDDs täglich mehrmals aus dem Standby aufgeweckt werden und ob es daher nicht besser wäre, wenn man die HDDs die ganze Zeit nicht einfach immer laufen lassen würde?


    Wie seht ihr das? Gibt's da Erfahrungswerte?

  • Ich hab mir deinen tollen Artikel durchgelesen.


    So wie ich das verstehe, gibt es eigentlich keinen Grund (bis auf die 3-10€/Jahr die man einsparen "könnte", insbesondere in meinem Fall, wo das NAS im Netzwerkschrank im Technikraum meines Hauses steht. Ich habe also keine nervigen Geräusche.


    Sollte ich also wirklich lieber den HDD-Standby "hart deaktivieren"?


    Du schreibst etwas von 600000 Einschalt-Zyklen. Kann man mit dem NAS (über die SMART Werte) auslesen, wie oft die HDDs schon angelaufen sind? Wie heißt der Wert genau?


    Und: Wenn ich WD RED HDDs verbaut habe, wo finde ich wie diese HDDs spezifiziert sind?

  • So wie ich das verstehe, gibt es eigentlich keinen Grund

    Also ich finde keinen... bis auf ein paar Taler für Energie und Geräusche, die Lebensdauer wird es sicherlich nicht erhöhen, ob diese reduziert wird mag ich nicht eindeutig beurteilen, aber es ist naheliegender, dass die Disks weniger lange halten.

    Sollte ich also wirklich lieber den HDD-Standby "hart deaktivieren"?

    Ich habe den nicht aktiv. Das gilt glaube ich für die meisten User hier und selbst wenn er aktiv ist, wird er wohl selten auch "aktiv genutzt", weil die Disks ohnehin nicht schlafen gehen.

    Wie heißt der Wert genau?

    Start_stop_count

    Davon habe ich 42 in knapp zwei Jahren.


    pasted-from-clipboard.png

  • Ich habe in den SMART Werten beider HDDs nachgesehen. HDD1 hat bisher 92397, HDD2 94976 Standby-Zyklen.


    Die HDDs laufen seit 1651,42 Tage, also ca. 4,5 Jahre.


    Alle SMART Parameter werden vom NAS als "Gut" bezeichnet.

  • SMART ID Nr. 4 (Start Stop Count) sollte hier das Attribut Deines Interesses sein.

    Da findet man, wie oft die HDD runter- bzw. raufgedreht hat.


    Dann gibt es noch SMART ID Nr. 12 (Power Cycle Count), das sagt Dir wie oft die HDD schon abgeschaltet bzw. stromlos gemacht wurde.


    SMART ID 4 ist immer größer bzw. gleich SMART ID 12. Weil natürlich jedes Abschalten der HDD zu einem Stop führt, darüber hinaus erhöht jedes "Schlafen" der HDD den Start&Stop-Counter.

  • HDD1 hat bisher 92397, HDD2 94976 Standby-Zyklen.

    Also hochgebrochen 100k in 5 Jahren, macht eine Lebenszeit von 30 Jahren für diesen Wert gem Herstellerangabe.

    Sollte also kein Problem sein, aber wenn ich sehe, dass meine (auf 4,5 Jahre gebrochen) etwa 94300 mal weniger anlaufen mussten, würde ich sagen, dass meine gesünder gelebt haben :S


    Jetzt kann man natürlich die Betriebsstunden gegenrechen und schauen welcher Wert schneller erreicht werden würde und danach entscheiden, was länger hält :)

    Einmal editiert, zuletzt von tiermutter () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von tiermutter mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Also hochgebrochen 100k in 5 Jahren, macht eine Lebenszeit von 30 Jahren für diesen Wert gem Herstellerangabe.

    Vorsicht, dass kann man so gar nicht sagen. Die Anzahl der Start/Stopp-Vorgänge ist nicht bei jeder Festplatte gleich. Typischer Weise nimmt die auch ab, wenn eine HDD für Dauerbetrieb ausgelegt ist, weil dann andere Parameter wichtiger sind.


    Bei Seagate kann man in den technischen Daten z.B. nachlesen, dass

    • die Barracuda-Serie (für PCs) ausgelegt ist für 2.400 Betriebsstunden pro Jahr und 600.000 Start/Stopps über die gesamte Lebensdauer
    • die Firecuda-Serie (für Dauerbetrieb) ausgelegt ist für 8.760 Betriebsstunden pro Jahr und 300.000 Start/Stopps über die gesamte Lebensdauer
    • die IronWolf-Serie (für NAS-Betrieb) ausgelegt ist für 8.760 Betriebsstunden pro Jahr - hier macht Seagate keine Angaben dazu, wieviele Start/Stopps das Laufwerk mag
    • die Exos-Serie (für Rechenzentrums-Betrieb) ausgelegt ist für 8.760 Betriebsstunden pro Jahr - auch hier macht Seagate
      keine Angaben dazu, wieviele Start/Stopps das Laufwerk mag

    Warum nur machen die keine Angaben für Start/Stopp bei NAS oder "Enterprise"-Platten?! Vielleicht weil man davon ausgeht, dass die sogut wie nie Starten/Stoppen?!


    --

    Quellenangaben:

    https://www.seagate.com/files/www-content/datasheets/pdfs/3-5-barracudaDS1900-14-2007DE-de_DE.pdf

    https://www.seagate.com/files/www-content/datasheets/pdfs/firecuda-hdd-DS2089-1-2112DE-de_DE.pdf

    https://www.seagate.com/files/www-content/datasheets/pdfs/ironwolf-pro-20tb-DS1914-21-2206DE-de_DE.pdf

    https://www.seagate.com/files/www-content/datasheets/pdfs/exos-x18-channel-DS2045-4-2106DE-de_DE.pdf

  • Klingt irgendwie logisch :)


    Für Seagate hatte ich mich noch nie interessiert, ich glaube die Angaben aus meinem Artikel stammten von WD red oder Toshiba N300 / MG08.

  • Ab und zu in die Smart Werte schauen und schon merkt man wie man diese einstellen kann oder möchte. Dort stehen doch die Werte für Start/Stopp und viele andere diese einfach im Blick behalten

  • Für Seagate hatte ich mich noch nie interessiert, ich glaube die Angaben aus meinem Artikel stammten von WD red

    Ich habe mir gerade mal die technischen Daten der WD Red angesehen, die sind im Vergleich zur Seagate IronWolf unterirdisch! Und beides ist die NAS-Serie des jeweiligen Herstellers.


    WD Red-Serie
    Seagate IronWolf-Serie (pro / standard)
    MTBF 1.000.000 h 2.500.000 h / 1.200.000 h
    Workload (in TB)
    180 550 / 300
    nicht behebbare Fehler
    1 in 1014 1 in 1015
    Garantie 3 Jahre
    5 Jahre


    Edit: Das Einzige was für die WD Red spricht... WD Red 10 TB ca. 299 € gegenüber Seagate IronWolf pro 10 TB ca. 340 € (Quelle: Amazon, Abruf: 14.10.2022, 19:30 Uhr)


    Da ist mein Fazit aber... lieber 14% teurer und dafür die 2,5-fache MTBF, eine statistisch um Faktor 10 niedriger Lese-Fehlerrate, eine 3-fach höheren Workload und noch das 1,66-fache an Garantie.



    Quellen:

    3 Mal editiert, zuletzt von Barungar ()

  • Um Preis Leistung ging es mir auch nicht... Gegen seagate habe ich schon immer eine Abneigung... Dennoch würde ich mir auch keine WD "NAS Disk" mehr kaufen, wenn ich toshiba enterprise günstiger bekomme :S

  • tiermutter


    Die technischen Daten der Toshiba NAS-Festplatten sind aber eher genau so "schlecht" wie die WDs...

    Auch wieder das 10 TB-Modell als Referenz --> MTBF 1.000.000 // Workload 180 TB // Lesefehler 1 in 1014 // Garantie 3 Jahre ... das ist mehr oder weniger 1:1 wie bei WD.


    Das sind natürlich alles "nur" Herstellerangaben und ich bin kein Test-Labor. Einzig auf den Angaben aus den Datenblättern bewertet, sollten die Seagate IronWolf pro zuverlässiger als Toshiba oder WD sein.


    Quelle:

    https://www.toshiba-storage.com/de/products/toshiba-internal-hard-drives-n300/?pdf

  • tiermutter Okay, die Enterprise hatte ich nicht herangezogen... was daran liegt, dass ich vorher keine Enterprise in die Waagschale geworfen hatte. die WD Red und die Seagate IronWolf sind die NAS-Modell. Daher habe ich das vermutlich (unbewusst) überlesen und nur "Toshiba" gesucht. ;)