Nutzung aller Netwerkadapter im NAS

  • Hallo zusammen,

    ich verwende seit 12 Jahren!! Ein Synology-NAS (1-Gigabit-Anschluss). Jetzt beabsichtige ich, das NAS durch das TS-431X3-4G zu ersetzen. Hauptgrund hierfür ist, dass ich das TS-431X3-4G u. a. für eine „kollaborative Online-Bearbeitungsumgebung“ in Verbindung mit der Videoschnittsoftware DaVinci Resolve einrichten will.


    Das TS-431X3-4G verfügt über drei Netzwerkanschlüsse (10 Gbit, 2,5 Gbit und 1 Gbit. Um mir den Kauf eines neuen 10 Gbit-Switches zu sparen (ich habe bereits einen Gigabit-Switch mit 8 Ports), würde ich gerne meine beiden PCs jeweils direkt mit dem 10 Gbit-Anschluss und dem 2,5 Gbit-Anschluss am NAS verbinden. Zusätzlich würde ich den Gigabit-Port des NAS mit dem Switch verbinden, so dass ich mit einem weiteren Gerät (z. B. Notebook) ebenfalls auf das NAS zugreifen kann. Die beiden PCs wären natürlich ebenfalls zusätzlich mit dem Gigabit-Switch verbunden (Zugriff auf Internet, Drucker).


    Ergebnis: 10 Gbit Datentransfer zwischen PC 1 und dem NAS, 2,5 Gbit Datentransfer zwischen PC 2 und dem NAS, 1 Gbit Datentransfer zwischen Notebook und dem NAS.


    Meine zwei PCs sollen mit der Video-Schnittsoftware DaVinci Resolve gleichzeitig auf ein im NAS anzulegendes Projekt zugreifen können. Hiezu muss ein Postgresql-Container erstellt werden. Für die Einrichtung dieses Workflows gibt es auf der QNAP-Internet-Seite folgende sehr gute Beschreibung:


    https://www.qnap.com/de-de/how…ts-4-4-3-zusammenarbeiten


    So wie ich das verstanden habe, müssen beide PCs auf dieselbe IP-Adresse im NAS zugreifen können. Das spricht dann auf für eine feste IP-Adresse.


    Ich habe derzeit Bedenken, ob dies mit der gleichzeitigen Verwendung der drei Netzwerkanschlüsse am NAS möglich ist. Wie muss das NAS bezüglich der drei Netzwerkanschlüsse konfiguriert werden? Bekommt jeder Netzwerkadapter eine eigene IP-Adresse? Wird mit einem virtuellen Switch eine einheitliche IP-Adresse ermöglicht? Oder bleibt mir nichts anderes übrig, als einen 10 Gbit-Switch zu kaufen, um dann nur den 10 Gbit-Anschluss am NAS zu verwenden?


    Ich hoffe, dass ich mein Anliegen halbwegs verständlich formuliert habe und dass mir jemand weiterhelfen kann.

  • Hallo, hier kann ich dir helfen. Wir haben hier ein ähnliches Setup und nutzen auch die Davinci SQL Database und hab es nach der selben Anleitung gemacht.

    Unsere Rechner (iMac und Windows) haben auch unterschiedliche IP´s weil die iMacs via TB3 und die Windows-Rechner via 10GBE Switch angeschlossen sind.

    Ich würd aber an deiner Stelle einfach diesen Werbung entfernt, siehe Forenregeln! unamanged 10GBE Switch kaufen, kostet nicht viel und du kannst einfach 2 PC´s und das NAS an den 10GBE Ports anstöppeln, fertig.
    Der Lüfter läuft bei dem Switch übrigens nicht an, wenn du über Ethernet fährst.

    Ich habe es so gelöst, dass bei der konfiguration den beiden .conf files die lokale IP gewählt habe vom NAS. Lokalen Zugriff haben deine Rechner ja hoffentlich auch oder und du hast sicher eine 10GBE Netzwerkkarte bei deinen Windows-Rechnern verbaut.

    Bei Davinci dann einfach die SQL Database erstellen mit der lokalen IP des NAS. Benutzer und Kennwort bleiben gleich. Die Rechner greifen dann trotzdem via 10GBE auf die Files des NAS zu.

    Ich weiß nicht ob das so richtig ist, aber bei uns funktioniert das einwandfrei.
    Die Collaboration haben wir übrigens nicht getestet, also das gleichzeitige Zugreifen, weil es bei uns nicht nötig ist. Uns war nur die SQL Database wichtig, weil sie um Welten schneller ist als eine Lokale Disk Databse auf dem NAS.

    Edit: ich sehe gerade, dass das TS-431X3-4G einen 10GBE SFP+ Anschluss hat. DH der Switch ist fürs Büro dann eher hinfällig, weil dann sicher der Lüfter des Switches angeht. Probiert hab ich es allerdings nicht.
    Alternativ kannst du dir überlegen ein NAS zu kaufen welches einen integrierten 10GBE RJ45 Port hat, dann macht der Switch sinn.

    2 Mal editiert, zuletzt von sammy229 ()

  • Hallo Sammy229,

    vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Die Lösung mit einem 10 Gigabit-Switch wäre sicherlich die eleganteste und würde das Gelingen meines Vorhabens auch garantieren. Der Switch kostet halt nochmals extra rund 170 Euro. Dazu kommen dann nicht ein, sondern drei SFP+-Kabel sowie eine weitere 10 Gbit-Netzwerkkarte zum Preis von etwa 90 Euro (anstelle einer 2,5 Gbit-Karte für etwa 30 Euro für den zweiten PC, so dass der Spaß dann insgesamt nicht mehr rund 570, sondern etwa 840 Euro kosten würde. Im Gegenzug wäre dann natürlich auch der zweite PC anstatt mit 2,5 dann mit 10 Gbit angeschlossen.......


    Will ich mir dieses "Upgrade" sparen, müsste ich primär wissen, ob das NAS immer mit der selben IP-Adresse angesprochen werden kann - und zwar unabhängig davon, über welchen der drei Netzwerkanschlüsse auf das NAS zugegriffen wird. Vielleicht hast Du oder ein anderer Netzwerkprofi hier eine Idee.

  • Eine IP für mehrere (alle) Adapter geht nur, wenn man einen Trunk erstellt.

    Ob das aber trotzdem so funktioniert, wie Du Dir das vorstellst, da bin ich mir nicht sicher.

    Stellt sich die Frage, ob ein Paket über dieselbe Schnittstelle die Antwort erhält, über die das anfragende Paket kommt.


    Da bin ich mir nicht sicher. Zumal ein Trunk über Schnittstellen mit verschiedenen Eigenschaften immer suboptimal ist.


    Gruss

  • Dafür braucht man keinen Trunk... Man nimmt einen virtuellen Switch, dem man dann alle drei Adapter zuordnen. Das NAS verhält sich dann einfach wie ein Switch. Die IP wird dem Switch (nicht den Adaptern!) zugewiesen. Die Adapter machen dann nur Layer 2. Layer 3 findet "nur" auf dem Switch statt. So kann man mit nur einer IP-Adresse das NAS über alle drei Adapter erreichen. Allerdings sollte man dann tunlichst auch Spanning Tree einsetzen und darauf achten, dass alle anderen Switche im Netz auch sauber mit Spanning Tree arbeiten. Sonst kann es zu "bösen Schleifen" kommen.

  • Ein virtueller Switch ist eine Konfigurationsmöglichkeit. Deren Vorteil besteht darin, dass PC1 und PC2 miteinander mit 2,5 GBit/s kommunizieren können. Allerdings kostet ein virtueller Switch im NAS etwas (nicht viel) Leistung.


    Alternative:

    Man lässt die 3 Schnittstellen völlig separat. Die beiden schnellen Ports (und deren Gegenstellen in PC1 und PC2) erhalten feste IPs in jeweils einem eigenen Subnetz. Kein DNS Server, kein Standardgateway. PC1 und PC2 greifen über die jeweilige IP auf das NAS zu.

  • Vielen Dank für die guten Vorschläge.

    Die von Barungar beschriebene Vorgehensweise klingt verlockend, zumal mein jetziger Gigabit-Switch Spanning Tree unterstützt.

    Ich werde jetzt aber doch den klassischen Weg mit einem 10 Gbit-Switch (QSW-308S) gehen. Dann ist auch der zweite PC mit 10 Gbit ausgestattet. Zur Kostenreduzierung nehme ich das rund 70 Euro günstigere NAS TS-341KX-2G. Alles in allem zahle ich für diese Lösung nun "nur" rund 200 Euro mehr.

    Bei der aktuellen Inflation gebe ich das Geld lieber aus, bevor es weniger wert ist.

    Nochmals vielen Dank an alle Unterstützer.

  • Hallo Anglorenzo

    noch ein paar Anmerkungen von mir zur Hardwareoptimierung:

    An Stelle des QSW-308S würde ich den Mikrotik CRS305-1G-4S+IN nehmen und an dessen einem Gigabit-Port den alten Gigabit-Switch anschließen. Ich habe übrigens beide.


    Gründe:

    - Mit dem QSW-308S hatte ich viel Ärger mit einer Inkompatibilität mit einem alten Thunderbolt-Adapter.

    - Beim QSW-308S ist ein Wackelkontakt bei den Gigabit-Ports aufgetreten. (Einmal in zwei Jahren, hat aber eine längere Fehlersuche verursacht. Zugegeben, so lange habe ich den Mikrotik-Switch noch nicht, um das im Vergleich zu beurteilen.)

    - Der Qnap-Switch ist nicht so gut verarbeitet (mehr Plastik, Ports nicht so passgenau) wie der Mikrotik.

    - Der Mikrotik-Switch bietet Manage-Funktionen. (Das brauchst du zwar derzeit nicht, aber was man hat, das hat man.)


    Bei den Adpaterkarten im PC und bei den LAN-Kabeln (bei sfp+ durchaus ein Kostenfaktor, da je zwei Transceiver benötigt werden) kann man durch Gebrauchtkäufe (z. B. auf Ebay) Geld sparen. Da Hardware aus Rechenzentren auf dem Markt ist, gibt es durchaus ein Angebot. Eine Adapterkarte von HP (allerdings im NAS eingesetzt, nicht im PC) habe ich für 35 Euro erwischt. Ein DAC-Kabel (die empfehlenswerte Verbindung bei sfp+ wenn die Länge nicht über 5m liegt) habe ich für einen Euro ersteigert, realistischer sind aber 15 bis 20 Euro.

  • Hallo Anthracite,

    vielen Dank für die guten Vorschläge. Ich habe allerdings bereits am Sonntag die gesamte Hardware bestellt und mittlerweile erhalten bzw. instsalliert.

    Die Netzwerkkarten (neu) habe ich übrigens für je 55 € erhalten. Dazu drei DAC-Kabel (2 m) für je 13 €. Alle Komponenten scheinen gut zu harmonieren. Zum Testen habe ich mal direkt von PC zu PC (über den QNAP-Switch) ein Paket mit Video-Files von und auf M.2-SSDs kopiert und dabei eine Übertragungsrate von rund 600 MB/s erreicht. Ich denke, das ist optimal. Beim Schreiben auf normale HDDs komme ich nur auf etwa 140 MB/s, was wohl die maximale Schreibkapazität der HDD sein dürfte. Insofern stellt die neue Netzwerkverbindung keinen Flaschenhals mehr dar.


    Allerdings habe ich jetzt eine neue Hürde: Das Einrichten der „kollaborativen Online-Bearbeitungsumgebung“ in Verbindung mit der Videoschnittsoftware DaVinci Resolve (sh. mein ursprünglicher Post), da die von QNAP herausgegebene Beschreibung wohl nicht mit der aktuellen Software harmoniert. Aber das werde ich wohl an anderer Stelle posten.

  • Die Netzwerkkarten (neu) habe ich übrigens für je 55 € erhalten. Dazu drei DAC-Kabel (2 m) für je 13 €.

    Die Preise sind gut.

    und dabei eine Übertragungsrate von rund 600 MB/s erreicht

    Höhere Werte erreichst du mit Geschwindigkeitstestprogrammen.


    Für Kopieraktionen sind die Werte gut. Da kommen einfach noch andere Zeitfresser hinzu, z. B. Lesen von SSD, Schreiben auf SSD, Verzeichniseinträge anlegen, Prozessor braucht auch Zeit, was die Gesamtdauer verlängert und den scheinbaren Durchsatz verringert. Du kannst noch mal mit Jumbo-Frames optimieren, aber wirklich Bedarf sehe ich dafür nicht.

  • Allerdings habe ich jetzt eine neue Hürde: Das Einrichten der „kollaborativen Online-Bearbeitungsumgebung“ in Verbindung mit der Videoschnittsoftware DaVinci Resolve (sh. mein ursprünglicher Post), da die von QNAP herausgegebene Beschreibung wohl nicht mit der aktuellen Software harmoniert. Aber das werde ich wohl an anderer Stelle posten.

    Welche QTS hast du denn auf deinem QNAP installiert? Wo stehst du denn an? Was funktioniert nicht? Bei mir läuft QTS 4.5.4.1931, Docker Container Station mit postgres 9.5.4 einwandfrei.


    Bevor du aber irgendwelche Daten zum kopieren anfängst, würde ich dir raten nach Möglichkeit ein Static-Volume im Raid5 zu fahren. Dies bietet für Videoschnitt die Beste Performance/Sicherheit. Ich hab mich leider etwas zu spät eingelesen und ich fahren ein Thick-Volume im Raid 6 und bekomme Schreibraten von ca 400mb/s auf die HDDs zusammen. Beim Static-Volume habe ich im Netz schon weit höhere Werte gelesen, hab irgenwas mit 600mb/s oder 800mb/s im Kopf.

  • Hallo sammy229,

    vorerst will ich nur mein Videoprojekt auf einer SSD im QNAP "servieren". Die Clips selbst sowie die Cache-Dateien liegen 1:1 auf M.2-SSDs in beiden Rechnern. Insofern reicht mir derzeit die Lesegeschwindigkeit der SSD (also kein Raid) mit rund 500 MB/s.

    Was mein Problem bei der Einrichtung des "Projektservers" anbelangt, werde ich innerhalb der nächsten Stunde einen neuen Eintrag mit der Überschrift "Installation eines Projektservers für DaVinci Resolve mit PostgreSQL" schreiben. Vorab zur Info: Ich habe das QTS 5.5.5.2055 installiert.