Qnap und Windows Storage Server

  • Hallo Forum,

    ich hatte in der letzten Zeit mit dem Gedanken gespielt irgendwann demnächst meinen alten Qnap durch einen neuen zu ersetzen.

    Nun bin ich leider bei einem Update von Nemetschek (CAD Programm Allplan) überrumpelt worden mit nachfolgenden Systemanforderungen:


    Mod: Nicht deklariertes Zitat ohne Quellenangabe ... korrigiert! :handbuch::arrow: Forenregeln beachten und Die Zitat Funktion des Forums richtig nutzen

    UNTERSTÜTZTE DATENSERVER ZUR DATENABLAGE:

    • Windows Server 2022
    • Windows Server 2019
    • Windows Server 2016
    • Windows Storage Server 2022 für NAS

    NAS/DFS WARNUNG:

    • NAS (Network Attached Storage) wird nur auf Basis von Windows Storage Server unterstützt.
    • DFS (Distributed File System) mit Allplan wird nicht unterstützt; es kann zu Abstürzen, Deadlocks und gelöschten Dateien führen.

    Nun meine Frage: kann ein aktuelles NAS von Qnap dies?


    Bisher habe alle Netzwerkthemen ich in meinem Büro erledigt, es hat auch immer funktioniert.

    Ich befürchte nun, dass es (auch wenn es ein NAS gibt welches die Anforderung erfüllt) zu kompliziert für mich wird....


    Über Tipps und Meinungen, ggf. auch Alternativlösungen würde ich mich sehr freuen.

    Mein Büro hat 10 Arbeitsplätze, alle Windows 10.


    Vielen Dank und Gruß

    Stefan

  • Der Punkt wird sein, dass Du im Falle des schiefgehens keinen Support erwarten kannst. Ich gehe davon aus, dass das ein Geschäftskritisches Tools ist ( was bei CAD meist zu erwarten ist). Die Frage wäre zunächst, ob gemeinsam an Dateien gearbeitet wird. Dann muss natürlich ausgeschlossen werden, dass gleichtzeitig Änderungen möglich sind und so auf diese Weise ggf. Dateien kaputtgehen. Wenn das die neue Version auch einfach über Freigaben macht sollte es im Prinzip auch gehen. Im QNAP und in den WIndowsservern kann man ja per Snapshot eine gewisse Sicherheit erreichen, in dem man dann ggf. tagsüber jede Stunde einen anfertigt. Dann ist schlimmstensfalls die Arbeit einer Stunde weg, sollte eine Datei kaputtsein. Aber ein wasserdichtes Konzept kann Dir hier keiner garantieren, dazu sind die Details noch zu unklar und es ist ja letztlich ein Hobbyforum. Nutzt Ihr denn die 412 jetzt für 10 Plätze ? Das ist ja schon ziemlich heftig, denke ich.

  • Danke für die schnelle Antwort.

    Ja, wir nutzen das TS 412 für 10 Arbeitsplätze (sogar 12 wenn man richtig zählt) und das funktioniert eigentlich ganz gut. Wir sind halt langsam gewachsen und es hat immer geklappt.


    Wir arbeiten alle mit Zugriff auf die eine Datenablage, mit einem Workgroupmanager.


    Was ich nicht kapier: ist Windows Storage Server ein Programm, welches installierbar sein muss, sprich eventuell mit neueren Qnap Modellen vielleicht möglich, oder muss da Hardwareseitig eine bestimmte Voraussetzung sein welche Qnap evtl. nicht hat, aber dafür ein anderer NAS Hersteller...?

  • Das sind Betriebssysteme für Server. Somit müsstest du also ein Storage Server kaufen, der eins der gelisteten Betriebssysteme nutzt. Soweit ich weiß, gibt es sowas von QNAP nicht. QNAP nutzt ein eigenes Betriebssystem - QTS genannt - und das basiert auf Linux.

  • Das sind alles Windows Server Varianten, die du einer Server Hardware installieren kannst. Z.B. Dell PowerEdge oder HP oder was auch immer. Qnap nutzt ein Linux Eigengewächs. Unter Workgroupmanager kann ich mir jetzt gerade nichts vorstellen. Aber letztlich macht dein TS-412 auch nur Linux SMB Freigaben wie die neueren Qnaps auch. Ich denke auch , dass das im Prinzip funktionieren müsste. Aber es wird halt wie so oft sein: der CAD Hersteller gibt halt die getestete Konfiguration vor, für die er dann auch Support bereitstellt. Weichst Du davon ab und es gibt Probleme bist Du schlimmstenfalls auf Dich allein gestellt. QNAP bietet ja für andere Anwendungen wie bspw. VMs auch Zertifzierungen an (VMware, Veam usw.). Das ist aber ein anderer Zweck. Und dieser Windows Storage Server scheint eine Spezialversion zu sein, die man nur mit spezifischer Hardware dazu bekommt.

  • Ganz theoretisch kannst du Windows Server 2019 auch nativ auf einer QNAP installieren oder Windows Server 2019 auf einer leistungsstarken QNAP in der Virtualization Station installieren. Windows Server 2022 wird vermutlich wegen TPM 2 nicht funktionieren.

    Das alles ist für dein vorhaben aber nicht zu empfehlen. Die native Installation ist gefrickel und für ein geschäftliches Umfeld nicht geeignet und die Virtualization Station Lösung ist auch eher speziell und für produktive Systeme wo die Kiste zuverlässig laufen muss eher ungeeignet.

    Mit einem Storage Server solltest du bedeuten besser und vermutlich auch günstiger fahren.

  • Windows Storage Server ist ein OEM-Produkt, das von einem NAS-Hersteller erworben werden kann, um seine Hardware direkt damit als Betriebssystem zu verkaufen. Qnap tut dies nicht, sondern verwendet ausschließlich Betriebssysteme auf Linux-Basis. Der Versuch, den Storage Server selbst auf Qnap zu installieren, dürfte scheitern.


    Folgende Möglichkeiten hast du (Anmerkungen dazu weiter unten):

    1. CAD-Programm wechseln und einen anderen Hersteller nehmen
    2. Das Update von dem CAD-Programm nicht durchführen, sondern bei der alten Version bleiben
    3. Ein NAS nehmen, das direkt mit Windows Storage Server ausgeliefert wird. Qnap bietet das nicht, aber z. B. bei Dell wirst du fündig
    4. Einen Server oder PC mit Windows Server 2019/2022 nehmen und diesen mit genug Platten und SSDs ausstatten, so dass er die Funktion des NAS übernimmt.
    5. Einen Server/PC mit Windows Server 2019/2022 und nur kleiner Platte, und daneben steht ein NAS von Qnap. Der Windows Server bindet die Laufwerke vom Qnap als NAS ein und reicht sie an das CAD-Programm weiter.
    6. Ein Qnap NAS, auf welchen Windows Server in einer virtuellen Maschine läuft. Die Windows VM bindet die Laufwerke vom Qnap als Netzlaufwerke ein und reicht sie an das CAD-Programm weiter.

    Meine Anmerkungen dazu:

    1. Die Kosten für die Datenmigration und die Einarbeitung der Mitarbeiter werden so hoch sein, dass diese Lösung wahrscheinlich ausfällt.
    2. Der Verzicht auf das Update könnte für zwei Jahre, vielleicht auch länger, eine einfache und machbare Lösung sein. Ich kann nicht abschätzen, was der Verzicht an weiteren Konsequenzen nach sich zieht. Langfristig wirst du wieder vor derselben Frage stehen.
    3. Ich kenne mich da am Markt nicht aus, aber ich nehme an, dass die NAS mit Windows Storage Server sich in ganz anderen Preisregionen befinden. Die Einfachheit der Administration der NAS-Funktionalität (Raid, Speicherpools, Freigaben, Backups) könnte verloren gehen.
    4. Das ist von der Hardware her relativ preiswert machbar, aber was im Punkt 3. als "könnte" steht, ist hier sicher. Die Einfachheit der Administration geht verloren (Raid mit Rebuild in Windows, wir geht das? Das mitgelieferte Backup-Programm - ok, war Windows Server 2012 - war schlichtweg unbrauchbar.) und ein Windows-Experte (intern oder extern) wird nötig. Es ist aber auch kein Hexenwerk.
    5. Dann hättest du zwei Geräte. Die Einfachheit der NAS-Administration wäre aber wieder da, und genug Laufwerksschächte gäbe es auch. Geprüft werden muss, ob das funktioniert, Win Server gibt die NAS-Netzlaufwerke an CAD-Programm weiter.
    6. Wie 5., inklusive notwendiger Prüfung zu weitergabe der Netzlaufwerke, aber nur ein Gerät nötig. Das NAS muss dafür etwas potenter sein (Intel-Prozessor, aber nicht der langsamste, 16GByte Ram). Meine Erfahrungen mit Windows Server 2019 in einer VM auf Qnap sind gut - ok, kein Produktivsystem, sondern nur Entwicklungssystem.

    Ich würde Möglichkeit 2. (kein Update des CAD-Programmes) mal überlegen, und wenn nicht machbar oder mit zu vielen Nachteilen, dann 6. (oder bei guten Windows-Kenntnissen auch 4.).

  • Meine Erfahrungen mit Windows Server 2019 in einer VM auf Qnap sind gut - ok, kein Produktivsystem, sondern nur Entwicklungssystem.

    Wie gesagt würde ich da bei einem Produktivsystem die Finger von lassen, oder die Updates der QNAP ausschalten/ nicht installieren.

    Prinzipiell hast du recht, der Server 2019 läuft auf einer potenten QNAP 1A. Aber ich hatte es schon öfter, dass durch ein Update von QTS/ VS die VM nicht mehr starten wollte. Zugegeben, das ist schon länger nicht mehr vorgekommen, aber wer weiß. Auch meckert Windows jedesmal wegen der Aktivierung, wenn ich eine aus der VS gesicherte VM wieder einspiele - nervig.

  • Bei gescheiter Hardware, dann installiert man das Win Server System nativ drauf und dann läuft das auch so lange bis die Kiste ein Hardware Problem hat oder aus dem Rack fällt weil die Muttern durchgerostet sind.

    Wir haben auch in den Standorten solche Anwendungen, da läuft dann ein Dell NAS mit 2 Köpfen und ist damit hoch verfügbar.


    Wenn hier nicht mehr HDs abrauchen als das Raid verpacken kann, laufen die über x Jahre hinweg.


    Ein wenig Software Wartung muss man aber überall durchführen und vor allem Monitoring, bei einem HD Ausfall muss man halt fix handeln und nicht erst Wochen später wenn dann plötzlich das Storage nicht im im Client auftaucht weil 5 HDs im Raid tot sind.


    Aber da an den Daten und dem CAD Tool die ganze Firma dran hängt, würde ich dann hier lieber was unterstütztes einsetzen.


    Und sorry aber einen geschäftskritischen Prozess auf der Virtualisation Station aufsetzen, bei der Snapshot Backups nicht wiederherstellbar waren, VMs nach einem Update nicht mehr starten, würde ich nur Test VMs laufen lassen!

    Was man machen kann, ne LUN in einen Hypervisor einhängen, aber dann muss auch hier das USV Konzept passen.

    Denn fliegt das NAS weg, ist wieder alles tot.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten! Der Beweis, dass dieses Forum super ist....


    Das Update des CAD Programms werden wir wohl machen müssen, schon allein weil wir viele tausende von Euro dafür zahlen. Eigentlich würde uns noch eine Version aus dem letzten Jahrhundert reichen, dann kommt aber immer das Totschlag Argument: keine Unterstützung, keine Datensicherheit, oder eben funktioniert mit dem neuen Windows bestimmt nicht mehr....


    Ich werde jetzt vermutlich einen Server von Dell kaufen, einrichten lassen und hoffen dass er lange hält. Den Qnap lass ich weiter laufen für die anderen Daten.


    Gruß

    Stefan

  • Warum nicht alles auf den Dell Server und dann das NAS als Windwos Backup Ziel einrichten.

  • Habe ich auch überlegt. Meine andere Überlegung war jedoch, dass wenn sich der Dell Server nur um CAD "kümmern" muss es insgesamt flüssiger/schneller läuft.

    (Wobei es im Moment mit dem TS 412 nahezu problemlos läuft und die Dell Server Erweiterung vermutlich eine deutliche Hard- und Software Verbesserung darstellt...)

  • Wenn da die richtigen HDs und der richtige Raid Modi läuft, dann musst aufpassen das die dir während der Arbeit nicht in den Tiefschlaf gehen, wenn du jetzt mit einem TS-412 auskommst.


    Je nach Internetverbindung ist ggf. auch ein VPN Backup möglich, so sichere ich hier alles.

    Automatisch und immer alles an einem zweiten Ort, sollte mal hier das totale Desaster losbrechen.


    Ggf. ist Cloud auch eine Option, aber ich habe lieber die direkte Kontrolle über die Infrastruktur und Daten.

  • Meine andere Überlegung war jedoch, dass wenn sich der Dell Server nur um CAD "kümmern" muss es insgesamt flüssiger/schneller läuft.

    Ich denke auch, dass der sich hart langweilen wird. Solange da nichts mit aufwändiger Verschlüsselung am laufen ist sind Storage Dienste ein Klacks für die CPU/ das System.

    Da wird dir die Anbindung/ die Datenträger eher zum Flaschenhals. Kannst also ruhig alles über den DELL laufen lassen.

    Eventuell könntest du die NAS als iSCSI -Storage für den DELL verwenden, falls du die unbedingt mit einbinden möchtest.