Ausgerechnet Malware Remover!?

  • Und ich habe jedenfalls kein Bock mehr irgendwelche Nummer aus dem Katalog raus zu suchen, auf eine Postkarte zu schreiben und an den Versandhändler zu schicken, damit ich dann 1 Woche später ggf. mal ein Paket bekomme wo das Zeugs drin ist.

    ach waren das noch Zeiten...


    Ganze Abende im Conrad Katalog blättern und die Karte ausfüllen.


    Und dann 3 Wochen Vorfreude :)


    Gar nicht mehr vorstellbar.

  • Als Admin (BOFH) kein Problem

    Ja da würde aber die Post abgehen. Update einspielen kurz prüfen und Daten konvertieren nimmt so etwas über eine Stunde in Anspruch. Eine Stunde in der kein Benutzer arbeiten kann. Da müsste ich mindestens zusätzlich noch die Telefonanlage lahm legen und wenn ich im Büro wäre zusätzlich die Türe zu meinem Büro verbarrikadieren. :)


    Also was ist da schon so ein kleines Sicherheits-Fehlerchen in einem Progrämmchen wie dem Malware Remover. :evil:

  • Ohne das Netz, bräuchtest du aber auch nur alle x Jahre mal ein Update, weil dann bist wieder in den 90ern mit Insellösungen wohin du schaust.

    Da gibt es keine Angriffe von außen, weil es keine Vernetzung gibt.


    Wollen wir da wirklich wieder hin?


    Frei nach Radio Eriwan: Jein.


    Warum?


    Ja - weil es Bereiche gibt in denen es keinen Raum für "hoppala, da ist was schief gelaufen, warten wir auf das nächste Update" gibt.

    Dass es keine wirkliche Sicherheit für Systeme gibt, welche mit dem Internet verbunden sind, wird uns ja leider tagtäglich demonstriert - egal ob das jetzt irgendwelche Uranzentrifugen, Wasserwerke, Pipelines - oder was auch immer ist.

    Solche systemkritischen Bereiche sollten meines Erachtens tatsächlich nur im Inselbetrieb laufen.

    Oder wollen wir es uns wirklich leisten darauf zu warten, dass die nächste Erpressung womöglich in einen länderübergreifenden Blackout oder Super-GAU mündet?

    Hier aus Bequemlichkeit eine Reduktion der Sicherheit in Kauf zu nehmen erachte ich für grob fahrlässig.


    Aber natürlich will ich hier nicht Maschinenstürmern das Wort reden - und darum Nein.


    Aber nicht das WAS, das WIE ist doch ausschlaggebend, und natürlich sollten die Errungenschaften nicht rückgängig gemacht werden.

    Nicht nur dass Fortschritt erforderlich ist, hat die Geschichte hat ja auch gezeigt, dass solche Versuche sowieso sinnlos und zum scheitern verurteilt sind.


    Was ich bemängle ist aber, dass diese Möglichkeiten momentan dazu geführt haben, dass die Qualität gesunken ist, dass es - aus welchen Gründen auch immer - in Kauf genommen wird, dass unter dem Druck Quantität zu liefern die Qualität leidet - schlicht und einfach WEIL es so einfach geworden ist neue Updates, neue Firmware, neue Software zur Verfügung zu stellen - offenbar so einfach, dass es den Aufwand nicht lohnt entsprechend Aufwand in die internen Tests vor dem Rollout zu investieren - und ja, das kostet Zeit, Arbeitskraft und damit Geld.

    Ich verwehre mich aber dagegen, dass dieser Aufwand - und ich fürchte ganz bewusst - auf die Kunden abgewälzt wird.


    Vielleicht sehen wir aber auch nur vermehrt, dass aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen solche Defizite immer mehr und größere Schäden anrichten. Wenn das so ist, dann wäre es aber - genauso wie in anderen Bereichen - umso wichtiger, dem generell - durch entsprechend höheren Fokus auf die Qualität - entgegenzusteuern.


    Ich kann mich erinnern, als - trotz Internet - man noch davon ausgehen konnte, dass ein neuer Treiber, eine neue Firmware zumindest nichts schlechter gemacht hat.


    Will ich das wieder? - ja! - und dafür verzichte ich auch gerne auf monatliche Grafiktreiber, Updates bei denen auf einmal die Symbole anders aussehen oder die Menüs neu angeordnet sind, oder irgend ein Teil auf einmal grün blinkt und den Yankee Doodle spielt...


    Aber ich denke hier liegt die Verantwortung sowohl bei den Herstellern als auch bei den Kunden.


    Bei der Kunden indem sie klar zeigen, was die Erwartungshaltung ist und auch bei den Herstellern deren Verantwortung einzumahnen gute und nachhaltige Qualität für gutes Geld zu liefern - und qualitätsbewusst kaufen.


    Bei den Herstellern darauf Rücksicht zu nehmen und die Prioritäten anzupassen - deren Umsatz wird es ihnen dann hoffentlich lohnen.


    Ich muss aber leider auch zugeben, dass - aufgrund der fehlenden wirklichen Alternativen - das zunehmend schwierig wird bzw. geworden ist (insbesondere wenn man fertige, schlanke und wartungsarme Lösungen benötigt)...


    Funktion und Sicherheit haben die oberste Priorität. Gilt für mich auch bei Software.

    Absolut - und das sollten wir alle - insbesondere auch die Profis, die täglich eine beratende und steuernde Funktion einnehmen - auch wo irgend möglich kommunizieren und einfordern.


    Unterm Strich wünsche ich mir daher- wie eigentlich für alle Bereiche:


    "Nicht rückwärts und abwärts, sondern vorwärts und aufwärts."




    ...aber der aktuelle Status quo verursacht leider offenbar bei einem signifikanten Anteil an Nutzern mehr Frust als Freude...

    2 Mal editiert, zuletzt von eyetap () aus folgendem Grund: Forenregeln und Zitatverwendung

  • dass die Qualität gesunken ist, dass es - aus welchen Gründen auch immer - in Kauf genommen wird, dass unter dem Druck Quantität zu liefern die Qualität leidet

    Quantität bedeutet Profit.

    Qualität kostet Profit.

    Wir müssen uns doch dem Mantra beugen: Wachsen! Wachsen! Wachsen!

  • Ich erinnere mich noch an Zeiten, da waren Festplattenplatter unter Kuchendeckeln und hatten LP-Format.

    Insofern hat es gewaltige Fortschritte gegeben, unbestreitbar.

    Zu der Zeit waren aber noch Ingenieure mit Liebe zu Produkt und Zuverlässigkeit am Ruder.


    Heute geht es um Masse ohne Klasse, Bling-Bling und per Maps und GPS gesteuerten Toilettengang.

    Inhalt unwichtig, es muss nur toll aussehen ... eine Seuche ist das.

  • Naja, die Nostalgie finde ich ein klein wenig überzogen ;)

    Zu der Zeit waren aber noch Ingenieure mit Liebe zu Produkt und Zuverlässigkeit am Ruder.

    Von "am Ruder" mal völlig abgesehen hat sich eigentlich so viel nicht geändert.

    Auch früher schon haben Ingenieure wegen noch fehlendem Wissen ihrer Zeit oder simpler Unfähigkeit schlecht konstruiert oder Geschäftsleute wissentlich unfertige oder schlechte Produkte in den Handel gebracht. Nur weiß man heute nicht mehr viel vom Mist von damals, weil der Schrott längst zerfallen, entsorgt und vergessen ist, während einige wenige robustere Sachen noch übrig sind und die Sicht auf die frühere Produktqualität verfälschen oder eben in Einzelfällen idealisieren.


    Alles wiederholt sich oder hat nie aufgehört, Qualität ebenso wie Pfusch. Oder der schlechte Einfluss von Kaufleuten auf Qualität, womit ich den Bogen zurück zu "am Ruder" schlage :D


    Je komplexer, desto fehleranfälliger. Die anderen Faktoren kommen verstärkend oder abmildernd obendrauf.

  • Ein guter Ingenieur hat sich zu damaliger Zeit nicht für Schrott hergegeben und schlechte Ingenieure kamen eigentlich nicht in wichtige Positionen, von wenigen "Günstlingen" abgesehen, die eigentlich ob der bekommenen "Dresche" Schmerzensgeld verdient hätten.

    Fehler sind damals wegen mangelndem Wissen/Erfahrungswerten passiert und auch unwissentlich fehlerhafte Produkte kamen in den Handel. Das ist leider bei jeder Weiterentwicklung bisher so gewesen. Bestes Beispiel dazu ist die hochkomplexe Materie der damaligen Mondflüge gewesen. Die Sachen mit den Shuttles waren dagegen mit Ansage.


    Heute kommen fehlerhafte Produkte mit Wissen und Vorsatz in den Handel und weil skrupellose Geschäftsheinis das "Sodom und Gomorra Spiel" ohne Rücksicht und auch nur einen Funken Moral spielen. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

  • Heute kommen fehlerhafte Produkte mit Wissen und Vorsatz in den Handel

    Also wie früher auch schon schon ;)

    Denn darauf wollte ich ja hinaus, dass sich hier eigentlich wenig bis nichts geändert hat, nur dass heutige fehlerhafte Produkte noch sehr präsent in den Nachrichten oder Foren und Erinnerungen sind, frühere nicht mehr. Am Ende sind wir uns wohl einig, dass es früher wie heute gute und schlechte Ingenieure gab bzw. gibt. und auch früher wie heute unausgereifte Produkte in den Handel kamen, teils ohne schlechte Absicht, teils aber durchaus wissentlich, bewusst und vorsätzlich.


    Ein Malwareremover, der seine Aufgabe zwar wie vorgesehen erfüllt, aber seinerseits durch Programmierfehler angreifbar ist, passt da sehr gut ins Bild - auch wenn ich hier weniger Vorsatz vermute.

  • Ein Malwareremover, der seine Aufgabe zwar wie vorgesehen erfüllt, aber seinerseits durch Programmierfehler angreifbar ist, passt da sehr gut ins Bild - auch wenn ich hier weniger Vorsatz vermute.

    Vorsatz bewusst fehlerhafte "Produkte" zu liefern, zumindest in 99% der Fällen, wohl nicht.

    Vorsatz bewusst Mängel - um Gewinne weiter zu maximieren in - Kauf zu nehmen, möglicherweise ohne sich der möglichen Folgen bewusst zu sein, das schon.


    In einem Fall ist es halt "nur" ein Produkt bei dem der Benutzer Daten verliert (hätt' er doch ein Backup gemacht), im anderen Fall verlieren in Summe mal knapp 350 Menschen ihr Leben. (Und nein, keiner hat ihnen geraten einen Fallschirm mitzunehmen - wieso eigentlich nicht?)


    Wobei ich denke ich muss zustimmen, dass sich die menschliche Durchschnittsethik wahrscheinlich nicht geändert hat.

    Was sich durch die Globalisierung bzw. das Internet wohl geändert hat ist das Ausmaß bzw. die Anzahl der Betroffenen - aber auch die Visibilität von Problemen hat sich vergrößert.

    Ich würde mir wünschen, dass sich damit auch ein höheres Qualitätsbewusstsein durchsetzt - es macht ja womöglich doch einen Unterschied ob ein paar oder ein paar Millionen Benutzer betroffen sind...

  • Ein guter Ingenieur hat sich zu damaliger Zeit nicht für Schrott hergegeben

    Das muss dann wohl vor meiner Zeit gewesen sein. Aber ich bin ja auch erst seit 30 Jahren Softwareentwickler...:D