Ersatz für TS-431XeU auf x86 Basis: TS-451DeU oder doch kein Rackmount?

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir vor knapp über einem Jahr eine QNAP TS-431XeU im Rackmountformat für meinen Serverschrank zu Hause gekauft.


    Meine Anforderungen waren hierbei recht einfach:

    1. Speichern von 1TB Fotos, 0,5TB Daten aus meiner Selbständigkeit sowie nochmal 0,5TB private Daten
    2. Aufzeichnen zweier Webcam-Streams mit der Surveillance Station
    3. Nutzen der Container Station um diverse Anwendungen meiner Hausautomation sowie zur Softwareentwicklung in Docker-Containern laufen zu lassen


    Die ersten Monate war ich mit meiner TS-431XeU glücklich. Allerdings begannen dann die Probleme, welche zugegebenermaßen alle darauf zurückzuführen sind, das ich schlichtweg nicht bei vollstem Verstand war als ich die technischen Details gelesen habe bzw. das Ganze nicht richtig zu Ende gedacht war;( . Einige Probleme konnte ich umgehen, andere nicht. Nun ist es soweit das ich mit meinem (selbst verschuldeten) Fehlkauf nicht mehr leben möchte und ein neues Modell her muss. Meine Probleme mit den 3 Anforderungen oben, und somit auch die neuen Anforderungen an das Ersatzmodell, sind folgende:


    1. Hiermit gibt es keinerlei Probleme - die klassischen NAS-Anforderungen werden 100% erfüllt
    2. Ich habe mittlerweile mehr als zwei Webcam. Ich müsste nun also entweder weitere Lizenzen für die Surveillance Station kaufen, oder auf QVR Pro wechseln. Allerdings ist QVR Pro nicht für die TS-431XeU verfügbar :( Das neue Modell sollte also QVR Pro unterstützen, oder Problem 3) gelöst sein, sodass ich eine Alternative per Docker installieren kann.
    3. Hier liegt das Hauptproblem - ich habe übersehen/überlesen dass die TS-431XeU auf eine 32-Bit ARM Architektur aufbaut. Leider stellen sehr viele Docker-Images keinen Build für diese Architektur bereit. Klar gibt es weit verbreitete, namhafte Images für ARM, allerdings sieht es bei kleineren Projekten im Bereich Hausautomation, Videoüberwachung, Softwareentwicklung etc. oft schlecht aus und ich kann viele meiner geplanten Projekte nicht umsetzen wie gedacht. Der Hauptgrund, neben der Datensicherung, für ein großes NAS war für mich die gleichzeitige Nutzung als Docker Host ohne hierfür einen weiteren Server zu kaufen - und genau hier klemmt es nun am meisten. Das neue Modell muss also unbedingt auf eine 64-Bit x86 Architektur aufbauen.


    Der logische (und preiswerteste Schritt) wäre nun für mich die TS-451DeU gewesen. Wieder als Rackmount. Allerdings haben mir einige Beiträge hier doch klar gemacht das ich für den Rackmount Formfaktor unnötig viel mehr bezahle. Klar ist es praktisch und sieht schön aus in Serverschrank, aber ich könnte genau so gut einen Tower auf einen Rackboden stellen und entweder Geld sparen oder für das gleiche Geld mehr bekommen.



    Was würdet ihr mir hier also, unabhängig vom Formfaktor empfehlen? Ich sehe, nochmal zusammengefasst, folgende Anforderungen:

    • 4 Einschübe
    • 64-Bit x86 Architektur
    • Starke Nutzung der Container Station / Docker und dadurch Aufrüsten auf mind. 8GB Arbeitsspeicher möglich
    • QVR Pro kompatibel
    • kein Nutzen als Medienserver
    • Mein Managed Switch hat SFP, aber kein SFP+, 10GbE also nicht zwingend notwendig
    • M.2 SSD-Steckplatz nice to have


    Meine bisherige Vorauswahl:

    • TS-451DeU: wieder Rackmount, erfüllt alle Wünsche, mittlerer Preis, kein 10GbE dafür M2. SSD und 2,5GbE, J4025 Dual Core,
    • TS-453D: günstiger als TS-451DeU bei fast gleichen Features (auch 2,5GbE) und vieles (bspw. 10GbE/M2. SDD) über PCIe nachrüstbar, J4125 Quad Core
    • TS-451+: günstigste Variante mit allerdings langsamster CPU, kein Nachrüsten mit PCIe und somit dauerhaft "nur" 1GbE, J1900 Quad Core
    • TS-473: sieht auf den ersten Blick bei ähnlichem Preis wie die TS-451DeU deutlich Leistungsstärker aus, als einziges Modell mehr als 8GB Arbeitsspeicher möglich, M2. SSD, von Haus aus "nur" 1GbE allerdings 2 PCIe Steckplätze.


    Meine Bauchentscheidung würde zu TS-473 gehen. Auch wenn ich nur schweren Herzens auf das Rackmount verzichte sieht die TS-473 im Gesamtpaket besser aus und ich zahle nicht für irgendwelche Features wie hardwarebeschleunigte Transkodierung die ich nicht brauche.
    Dafür habe ich jetzt schon viele Features und nach oben dank 2 x PCIe und bis zu 64GB Arbeitsspeicher noch Luft um noch viele weitere Docker-Container laufen zu lassen.


    So, lange Rede kurzer Sinn: wie sehr ihr das? Ich möchte ungern erneut etwas übersehen und meine Entscheidung nach einem Jahr wieder bereuen. Die Kosten sollten erst mal zweitrangig sein, allerdings bin ich auch nicht bereit in Richtung 1000€ zu gehen für ein Rackmount Modell wie die TS-453DU.

    Viele Grüße,

    Hannes

  • Meine Bauchentscheidung würde zu TS-473 gehen. Auch wenn ich nur schweren Herzens auf das Rackmount verzichte sieht die TS-473 im Gesamtpaket besser aus und ich zahle nicht für irgendwelche Features wie hardwarebeschleunigte Transkodierung die ich nicht brauche.

    Erscheint mir ein vernünftiger Kompromiss in Deinem Budgetrahmen. Ist wohl nicht mehr der jüngste Prozessor. Sollte aber Deinen Anforderungen genügen. Und bei den bereits verbauten M.2 SSD-Steckplätzen handelt es sich um M.2 SATA Steckplätze für SSDs. Falls Du NVMe für M.2 SSD benötigst, geht dies über PCIe-Erweiterungskarten. Soweit Anbieter und Verbraucher nicht auf gleicher Hardware laufen, dürften aber die Netzwerkschnittstellen der Engpass sein, solange Du nicht auch entsprechende Netzwerkschnittstelle in der Erweiterung vorsiehst. Gibt es bei QNAP als Kombikarte oder auch auf separaten Karten.

  • hab auch zur zeit Ts 541+ und TS-431XeU ist als Backup eingerichtet. den 451+ möchte ich später auch umstellen auf rack. da warte auf bessere neue Modelle rack..

  • Falls Du NVMe für M.2 SSD benötigst, geht dies über PCIe-Erweiterungskarten. Soweit Anbieter und Verbraucher nicht auf gleicher Hardware laufen, dürften aber die Netzwerkschnittstellen der Engpass sein

    Ja, da hast du wohl recht. Keiner der Endverbraucher geht aktuell über 1GbE hinaus. Immerhin kann ich ja mit den 4 x 1GbE Ports den Traffic etwas aufteile und bspw. den 3 IP-Cameras jeweils eigene Ports zuweisen. Alternativ kann mein Switch Portbündelung (LACP) und ich könnte (in der Theorie) einen 4GbE-Port daraus machen. Danke für den Hinweis mit NVMe nur über PCIe-Erweiterung (die Kombikarte behalte ich im Hinterkopf) - schreib/leseintensive Operationen mit großen Dateien habe ich allerdings eh kaum aus dem Netzwerk heraus (1 x täglich ein inkrementelles Backup meines Notebooks), hauptsächlich kommunizieren Docker-Anwendungen untereinander.

    hab auch zur zeit Ts 541+ und TS-431XeU ist als Backup eingerichtet. den 451+ möchte ich später auch umstellen auf rack. da warte auf bessere neue Modelle rack..

    Ist denn hier etwas in Aussicht bezüglich neuen Modellen?



    Nachtrag: jetzt hast du chef1 mich mit dem "Ist wohl nicht mehr der jüngste Prozessor" doch irgendwie Kirre gemacht und ich habe nochmal etwas nachgelesen. Die TS-473 ist ja in der Tat ein Modell von 2018 und der Prozessor aus 2015... mit der TS-453D hätte ich ja eigentlich dann doch das bessere Paket: aktueller(er) Quad-Core Prozessor, 2 x 2,5GbE (oder gebündelt 1 x 5GbE) und die Möglichkeit über den PCIe-Steckplatz eine Kombikarte M.2 SSD / 10GbE (falls jemanls benötigt) nachzurüsten. Einziger Wehrmutstopfen wären das Limit von 8GB Arbeitsspeicher, aber damit kann ich leben. Dein Beitrag hat mich jedenfalls nochmal deutlich weiter gebracht - vielen Dank dafür!

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  • TS-453D läuft wie mein Be auch mit 16GB oder sogar 32GB, wobei 16GB bei der CPU für eine VM zum spielen ausreicht.


    Für was ernsthaftes stellt man sich einen richtigen ESXi daneben.

  • Die TS-473 ist ja in der Tat ein Modell von 2018 und der Prozessor aus 2015... mit der TS-453D hätte ich ja eigentlich dann doch das bessere Paket: aktueller(er) Quad-Core Prozessor, 2 x 2,5GbE (oder gebündelt 1 x 5GbE) und die Möglichkeit über den PCIe-Steckplatz eine Kombikarte M.2 SSD / 10GbE (falls jemanls benötigt) nachzurüsten.

    Das sehe ich differenzierter. Der Prozessor des TS-453D ist zwar neuer, aber ich vermute nicht, dass er deutlich leistungsfähiger sei. Und wenn Du den einzigen PCIe-Steckplatz des TS-453D genauer ansiehst, merkst Du, dass Du hinsichtlich Erweiterbarkeit mit dem TS-473 m.E. deutlich besser bedient bist. QNAP hat dieses Jahr angefangen, auch bei den AMD-Modellen die Produktpalette zu erneuern. Von daher kann ich nur spekulieren, dass es für dies TS-x73 Produktfamilie(n) in vielleicht 1-2 Jahren Nachfolger geben wird. Aber vor Herbst kommenden Jahres rechne ich nicht damit. Diese Kombikarten teilen sich PCIe-Lanes, sowohl auf der Karte selbst, als auch zum Host hin. Daher wirst Du selbst auf dem TS-473 die Leistungsfähigkeit der einzelnen Komponenten nicht dauerhaft ausreizen können. Auf dem TS-453D wirst Du diese Einschränkung noch deutlich stärker spüren. Und die mögliche Kapazität des Hauptspeichers ist ein weiterer Grund, warum Du bei Deinem Budget mit dem TS-473 sowohl hinsichtlich der Container als auch der Kameras besser bedient bist.


    Wenn Deine Container vorwiegend mit externen Clients kommunizieren würden, würdest Du auch den Unterschied zwischen M.2 SATA SSD und M.2 NVMe SSD weniger spüren, und könnten die vorinstallierten Steckplätze für die SSDs ausreichen und die Erweiterungskarte nur für Netzwerk. Aber bei Deinen Containern kann ich es nicht beurteilen, wie stark sich dieser Unterschied auswirkt, insbesondere bei Einsatz der Kombikarte. Wenn Du keine dezidierte GPU benötigst, könnte für Deine Arbeitslast getrennte Karten für schnelles Netzwerk und schnelle SSDs die Leistung am besten ausnutzen, und könntest die Netzwerkerweiterung zurückstellen, solange Du mit Deinem managed Switch den Netzverkehr entsprechend steuerst.

    Für was ernsthaftes stellt man sich einen richtigen ESXi daneben.

    Es ist die Frage, welche Kompromisse Du eingehen willst und wie wichtig Dir welche Leistungsfähigkeit insbesondere für die Softwareentwicklung ist.

    Der Hauptgrund, neben der Datensicherung, für ein großes NAS war für mich die gleichzeitige Nutzung als Docker Host ohne hierfür einen weiteren Server zu kaufen - und genau hier klemmt es nun am meisten.

    Brauchst Du für die Softwareentwicklung entsprechende Leistungsfähigkeit und Hauptspeicher? Oder willst Du an dieser Stelle Kompromisse eingehen, um Dich auf ein Gerät zu beschränken. Wenn Dir hierfür Hauptspeicher und Leistungsfähigkeit entsprechend wichtig sind, bist Du mit getrennten Geräten besser bedient, wie Dennis bereits geschrieben hat, und wodurch die Netzwerkfähigkeiten in der Wichtigkeit steigen. Es muss dazu nicht unbedingt ein richtiger Server sein. Ein PC, Workstation oder Industrie-PC für Build- und Testserver in der Softwareentwicklung profitiert wohl deutlich von dieser Trennung. Repository kann ja verteilt sein. Und fürs Editieren ist die Leistungsfähigkeit von untergeordneter Bedeutung. Für die anderen Container dürfte ein QNAP NAS in Deinem Budgetrahmen ausreichen.

  • Bei Cross-Platform- und Single-Thread-Rating sieht es aber genau so aus. Bei TDP-Down sinds auch "nur" noch 12W.

    Das ist der RX mit GPU, nicht der ND aus dem 473er. 10W/h Unterschied ist für mich bei so einem Gerät ohne Belang, das fressen andere Platten locker zusätzlich weg.

  • Brauchst Du für die Softwareentwicklung entsprechende Leistungsfähigkeit und Hauptspeicher? Oder willst Du an dieser Stelle Kompromisse eingehen, um Dich auf ein Gerät zu beschränken. Wenn Dir hierfür Hauptspeicher und Leistungsfähigkeit entsprechend wichtig sind, bist Du mit getrennten Geräten besser bedient, wie Dennis bereits geschrieben hat, und wodurch die Netzwerkfähigkeiten in der Wichtigkeit steigen. Es muss dazu nicht unbedingt ein richtiger Server sein. Ein PC, Workstation oder Industrie-PC für Build- und Testserver in der Softwareentwicklung profitiert wohl deutlich von dieser Trennung. Repository kann ja verteilt sein. Und fürs Editieren ist die Leistungsfähigkeit von untergeordneter Bedeutung. Für die anderen Container dürfte ein QNAP NAS in Deinem Budgetrahmen ausreichen.

    Mit dem Gedanken für die Entwicklung einen Intel NUC oder HP Proliant hinzustellen habe ich auch schon gespielt. Die Entwicklung braucht nicht viel Ressourcen, hauptsächlich das Thema Hausautomation (Hass.io/OpenHab, InfluxDB, Prometheus, Grafana und so Sachen) sollen dauerhaft stabil laufen. Rechenintensive Builds o.ä. aus der Entwicklung übernehmen Agents aus der Cloud. Unterm Strich will auch keine zwei Geräte die dauerhaft Strom ziehen...


    TS-453D läuft wie mein Be auch mit 16GB oder sogar 32GB, wobei 16GB bei der CPU für eine VM zum spielen ausreicht.

    Hier habe ich leider noch nicht wirklich viel zu gefunden - offiziell werde ja nicht mehr wie 8GB unterstützt. Oder sehe ich das zu konservativ?

    Grundsätzlich kann/will ich nun auch nicht 1-2 Jahre auf mögliche neue Modelle warten. Zur Not wird eben wieder verkauft ^^


    Irgendwie habe ich auch das Gefühl das bei meinen Anforderungen Themen wie M.2 SATA SSD vs.M.2 NVMe SSD, 1GbE, 2.5GbE, 10GbE und ähnliches nicht wirklich die größte Rolle spielen. Oder sehe ich das zu naiv? ?(
    Anbei noch ein Screen wie sich die Container der aktuellen TS-431XeU (mit 8GB RAM) zur Zeit auswirken:

    pasted-from-clipboard.png

  • Dann schaue dir doch mal die Intel Architektur an, wie diese aufgebaut ist und dann wirst du feststellen, das hier sehr viele Ähnlichkeiten bei den einzelnen Modellen besteht, da alles auf dem gleichen Design aufbaut.

    Und so ist es auch mit dem integriertem RAM Controller, der kann also deutlich mehr ansteuern.


    Aber du sollst ja einen i3,5,7,9 kaufen, wenn du mehr RAM/Power haben willst, also gib gefälligst mehr Geld aus!