NAS vs Fileserver, wie seht ihr das?

  • Hallo,


    nachdem ich mein erstes NAS (TS-453D) geholt habe und mehr enttäuscht als erfreut bin, würde ich gerne mal wissen, was euch dazu bewogen hat ein NAS von QNAP zu kaufen anstatt für die Hälfte des Geldes einen doppelt so leistungsstarken Fileserver zu haben.


    Kurz zum Hintergrund:

    Ich habe knapp 10 Jahre alles auf einem Debian Linux Fileserver (nur Kommandozeile,keine Oberfläche) gemacht. Die Hardware war am Ende mit Core-i7 und 32GB RAM doch ziemlich potent. Vor dem Kauf des QNAP waren an dem alten Fileserver via USB3 zwei Sharkoon Raidstations mit jeweils 5 Festplatten a 4TB im Raid 5 (netto somit 32TB) angebunden.

    Nachdem die Raidstations nun etwas schwach wurden und öfter mal neugestartet werden musste, wollte ich mit was neuem anfangen.

    Da ich aufgrund des fortschreitenden Alters keine Lust mehr auf "Bastel-Erfahrung" hatte, dachte ich: OK, hol dir mal nen fertiges NAS.

    Eine Suche ergab direkt brauchbare Ergebnisse und der TS-453D ists geworden. Bei einem Preis von über 400 Euro musste ich erst mal Schlucken. Für dieses Geld baut man sich einen doppelt so starken Fileserver mit der Hälfte an Festplatten inklusive.

    Nun gut, ich wollte es einfach und Komfort muss bezahlt werden. Also beim Preis soweit alles gut. Das ist noch ne QM2 Karte und zwei NVME's dazu gekauft habe lasse ich mal unerwähnt. Sonst würden wir hier noch mal 200€ dazu addieren.


    Nach nun fast 2 Monaten ziehe ich mein Resumee:


    Wenn sich jemand mit Linux auch nur ansatzweise auskennt, tut er/sie sich mit der Anschaffung eines QNAP NAS keinen gefallen. ALLES, und ich meine wirklich alles, ist schlechter geworden.

    - Die Virtualisierungsleistung ist aufgrund fehlendem Hyperthreading mehr als beschis.... bescheiden. Kurz gesagt, 459% schlechter als vorher.

    - Unlock eines Crypted Storage.....dauuuuuuuuert....... QNAP: 3:41 Minuten für 10TB, Linux Fileserver: 16 Sekunden)

    - Vieles was man von einem Linux System kennt, funktioniert bei QNAP nur mit "umbiegen" und komischen Aktionen. (Beispiel: Starten einer VM von externen Datenträgern).


    Ich breche hier die Liste ab, aber könnte bestimmt noch 10 weitere Sachen niederschreiben.

    Im Grunde scheint mir das ganze QNAP System nicht sehr variabel ohne irgendwelche Regeln zu verletzen die QNAP nicht möchte. Wird auch der Grund sein, warum ich als Mitarbeiter einer der größten IT-Dienstleister, noch nie bei einem großen Kunden ein QNAP gesehen habe.


    Mein Fazit:

    Nett für Leute ohne IT-Ahnung die einfach Dateien im Netzwerk teilen möchte. Die Einfachheit fließt hier vermutlich mit in den Preis. Da die Hardware meistens billigstes Plastik ist (Sharkoon Raidstation für die Hälfte des Geldes hat gleichwertige Qualität) und die verwendeten Chips auch billig sind (Realtek zb. für LAN) wird hier vermutlich hauptsächlich für die Entwicklung der Weboberfläche bezahlt um jedem Noob eine NAS zu ermöglichen

    Für den Rest nimmt man lieber 10 Watt mehr Stromverbrauch in Kauf und nimmt nen Linux PC.



    Freue mich auf eure Kontroversen.

    LG

    Micha

  • keine Lust mehr auf "Bastel-Erfahrung

    Das ist ja das ausschlaggebende Argument.

    Ich setze seit 2013 NAS von Synology und QNAP ein. Ja, mit einem nackten Debian bist Du um längen flexibler und potenter unterwegs.

    Aber nicht jeder -inkl. mir- will unzählige Stunden/Tage in die Konfiguration und Administration versenken. Wenn Du das jeden Tag machst, bist Du ja geübt und hast Routine drin. Da gehts natürlich um Längen schneller.


    Eine NAS (egal welcher Hersteller) will auch gepflegt werden. Das beschränkt sich aber üblicherweise auf abgebildete Funktionen in einer GUI. Du bist damit nicht so flexibel und teilweise von dem Hersteller abhängig was Bugfixes/Patches oder dergleichen angeht.


    Wenn man das ganze jetzt runterbricht bleibt:


    NAS = weniger Arbeit, weniger flexibel

    DiY = mehr Arbeit, mehr Flexibilität


    Und was das Thema Virtulisierung betrifft: Ja, die NAS können Hypervisor spielen. Es sind und bleiben aber im Großen und ganzen Remote-Speicher. Für n kleines nacktes Debian, meinetwegen noch Windows 7 sollte es reichen. Für mehr braucht man aber Power.

    Das macht andere (dedizierte) Hardware mit Hyper-V, PVE, ESXi... einfach besser.

  • Ironie:ON

    Das die Performance eines schwachbrüstigen Celeron nicht mit der eines dicken i7 vergleichbar ist (vermutlich auch deutlich weniger RAM( überrascht mich total, ich hätte angenbommen, das QNAP aus einem Celeron wenigstens die Performance eines Cray-Supercomputers herausholt.

    Ironie:OFF

    Im Ernst: du vergleichst Bananen mit Weißkohl

  • Da ist was dran, gefühlt bleiben bei QNAP 50% oder mehr der Leitung im Hypervisor stecken, daher wenn man wirklich Virtualisieren will, dann einen externen ESXi und iSCSI, dafür eignen sich die Dinger dann wieder super und rennen wie doof.


    Aber nach den ganzen Problemen mit der QVS, kann man die echt nicht mehr ernst nehmen.

    Backups funktionieren nicht, lassen sich nicht wiederherstellen. Snapshots verhindern das hochfahren, schreiben das NAS voll und lassen sich nicht löschen.

    Hier hilft teilweise nur export und import, was je nach VM auch mal einen Tag dauern kann.


    Das ist zum spielen ok, aber für ein Produktivsystem geht so was gar nicht.


    Es sind NAS Systeme und die neuen können auch Multimedia, aber für den Rest gibt es andere gescheitere Lösungen die viel mehr Effizienz bringen.


    Ein NAS + NUC ist da eine mega Kombi, erstes stellt den Speicher und letztes die CPU Power auf einem echtem ESXi mit allem was man so von vmWare kennt.

  • Da stimme ich auch zu.

    Ist ja schön, wenn man noch einen streaming server hat und ein paar apps für das Forscherherz....

    Aber NAS bedeutet nun mal Network Attached Storage, das ist der Zweck und mehr schon nicht, und mehr schon nicht.

    Also Storagefunktionen, Unterstützung diverser Netzwerkzuriffsprotokolle, Speicherverwaltung incl. solide Backupmöglichkeiten, Verschlüsselung etc

    Das macht es ja auch gut... zumindest innerhalb der modellspezifischen Leistungsparameter.


    Aber virtualisieren auf dem NAS ist sehr müde und der falsche Ansatz.
    Man lässt doch auf dem Storage nicht den hypervisor mitrechnen, das ist doch paradox?


    Ein vernünftiger hypervisor auf einer performanten, verbrauchseffizienten HW und ein sinnvoll eingebundenes NAS.

    Bei allem was 24/7 läuft kommt es eben doch auf 10W rauf oder runter an.


    Sh*ttle 3Liter barebone, i9 (T) 35W TDP, 128GB RAM, VM's auf einer nvme.

    Darauf Hyper-V in meinem Fall und für jeden Zweck eine eigene vm - weitgehend OS unabhängig.

    VM aufsetzen und ausprobieren, Software-Installation vergeigt?

    Zurück auf den letzten snapshot und nochmal von vorn.


    Ich würd es jedenfalls nicht mehr anders wollen. :cup:

  • Aber NAS bedeutet nun mal Network Attached Storage, das ist der Zweck und mehr schon nicht, und mehr schon nicht.

    Ist das jedem Käufer bewusst, bei der Bewerbungen der Hersteller?

    solide Backupmöglichkeiten

    Möglichkeiten (Mehrzahl), ich kenne nicht eine wirklich Verlässliche.

  • Wenn sich jemand mit Linux auch nur ansatzweise auskennt, tut er/sie sich mit der Anschaffung eines QNAP NAS keinen gefallen.

    Da wäre ich wirklich vorsichtig. Linux unterscheidet sich ja in den vielen Distributionen.

    Gerade bei Debian (selbst läuft bei mir ein Debian-Server) wäre ich da vorsichtig.

    Ansatzweise Auskennung reicht hier nicht. Bis man ein Debian-Minimal zum QNAP macht, braucht es doch einiger Kenntnisse auf der Linux-Konsole.

    Zur Virtualisierung wurde im Forum schon viel geschrieben. Das Fazit ist, kleine Linuxe ja, mehr aber auch nicht.

    Als NAS sind die QNAPs brauchbar und easy zur Einrichtung.

    Was QNAP wirklich fehlt, ist ein verlässliches Backup (setup and forget).

    Das war für mich der Hauptgrund, für zurück zu Linux (ZFS natürlich auch).

    Um die Frage "NAS vs Fileserver, wie seht ihr das?" zu beantworten.

    Mit genügend Kenntnissen oder mit dem Willen sich diese anzueignen, ist Linux klar vorne.

    Wer das aber nicht kann oder möchte, kommt mit einer QNAP gut klar.

    Man darf nur nicht zu viel erwarten.

    4 Mal editiert, zuletzt von frosch2 () aus folgendem Grund: Punkt, Komma

  • Erst mal danke ich euch allen für eure konstruktiven Kommentare.

    Ich hätte jetzt Stein und Bein schwören können, dass Aufgrund meines Ursprungsbeitrag ein riesiger Shitstorm auf mich niederbricht!

    Ihr hab es bevorzugt konstruktiv und sachlich an die Sache ran zu gehen. TOP!


    Mittlerweile ist noch eine Woche vergangen und ich gewöhne mich immer mehr an das QNAP. Für zwei kleine VMs (Windows Domaincontroller auf Server 2012R2) und mein Smarthomesystem (Debian Linux Basis) ist das System ausreichend performant.

    Meine Erwartung war hier viel höher, weil ich davon ausging, dass der Celeron Hyperthreading beherrscht. Mein Fehler!


    Es gibt im QTS wirklich ein paar richtig üble Schnitzer wo man nur den Kopf schütteln kann (z.B. begrenzte viel zu kurze Passwortlänge für crypted Volumes), aber vermutlich gehe ich auch hier mit der falschen Einstellung ran. Es ist halt ein NAS und kein Fort Knox.

    Da ich aufgrund der fehlenden Leistung meinen ESXI Server weiterhin in Betrieb nehmen muss, ist natürliches jegliches Stromersparnis dahin.

    Wie dem auch sei, der Basteltrieb ist befriedigt. :)

  • Ihr hab es bevorzugt konstruktiv und sachlich an die Sache ran zu gehen. TOP!

    Das ist hier kein Kindergarten.

    Alles was sachlich vorgetragen wird, wird auch so beantwortet.

    Es freut mich, dass du mit deinem momentanen System Land am Horizont siehst.