Snapshots - Verständnisfrage

  • Hi, ich hoffe, ihr nagelt mich jetzt nicht an die Stalltür für diese vermutlich ziemlich dumme Frage - aber mir läßts keine Ruh ;)

    Bin NAS-Neueinsteiger und versuche mir ein grundsätzliches Verständnis der Option zu erarbeiten - aktuell die Wunderwaffe "snapshots"...

    Ich nehme an, dass dies nix anderes ist als ein momentanes Dateiverzeichnis, zusätzlich noch abgeglichen mit den Daten in den jeweiligen

    Papierkörben... D.hieße, lösche ich die Papierkörbe manuell, ist`s Essig mit irgendwelchen Daten-replica, korrekt??

    Anders kann ich`s mir grad nicht zusammenreimen...

    Auf der anderen Seite: meine Snapshots sind je um 50GB groß - nich`n bissel viel für eine reine file-liste??

  • Ein snapshot ist ein logisches Abbild eines Volume, da gibt es nichts auf dateiebene.

    Wenn ein snapshot 50gb groß ist, dann vermutlich weil das volume ebenfalls 50gb hat. Auch freier Speicher wird im Snapshot abgebildet, da es eben ein logisches Abbild ist.

    Der Papierkorb wird im Snapshot ebenfalls abgebildet. Leerst du den Papierkorb, sind die Daten im nächsten snapshot nicht mehr vorhanden, in evtl älteren jedoch schon. So lange wie diese Snapshots mit dem Inhalt des Papierkorbs existieren, so lange wird auch der Speicherplatz verwendet...

  • Hmmm.... das Volume hat 9TB mit 6TB Daten ... irgendwas passt da also nicht...

    Öhhmm, wenn es passen würde, wie groß würde denn dann ein solcher snapshot werden? Wie das Quell-Volume? Doch sicher nicht, oder?

    Dann könnt ich ja gleich ein Komplett-Backup anlegen - was ich natürlich eh tue :saint:

  • Tatsächlich sollte ein snapshot nur so groß sein wie die Änderungen zwischen den Snapshots. Der freie Speicher wird mit abgebildet, wenn man den snapshot per Replika an ein anderes NAS sendet.

    Wenn Du lokale Snapshots hast ist das nicht der Fall...

    Der snapshot enthält nur logische Änderungen. Wenn du also 50GB geändert hast, dann ist der snapshot auch 50GB groß.

    Es ist eben nicht nur eine Liste...


    Ich habe zB Snapshots von 5 Volumes mit Gesamtkapazität ca. 1,2TB. Von jedem Volume lagere ich 17 Snapshots lokal und die Gesamtgröße aller Snapshots beträgt aktuell 157GB.

    Je mehr Änderungen stattfinden, desto größer werden die Snapshots. Da sie nur Änderungen enthalten sind lokale Snapshots natürlich nicht in der Lage einen kompletten Datenverlust wiederherzustellen, das ginge nur mit replizierten Snapshots.

  • Ok... Datei-"Liste" trifft`s so nicht, aber es werden nicht das gesamte Datenvolume gespiegelt, sondern lediglich die "Veränderungen" in einem Quell-Datenpool.

    Würde ich jetzt also z.B. eine 5GB-Videodatei löschen, müßte sich diese damit erfolgte "ÄNderung" 1:1, also mit den angenommenen 5GB quasi im Speicherbedarf eines neuen Snapshots darstellen?

    Also im Grunde ähnlich der guten, alten MacOS-Time Machine, wenn ich`s richtig verstanden habe... inkrementelle Backups, quasi

  • Würde ich jetzt also z.B. eine 5GB-Videodatei löschen, müßte sich diese damit erfolgte "ÄNderung" 1:1, also mit den angenommenen 5GB quasi im Speicherbedarf eines neuen Snapshots darstellen?

    Ja, aber natürlich nur, wenn vorher ein Snapshot aufgenommen wurde, als die Daten noch vorhanden waren...


    Angenommen Du erstellst ein Snapshot von einem Volume mit 50GB Daten, dann ist der Snapshot nur ein paar MB groß. Löscht Du nun 50GB Daten, ist die Größe aller Snapshots 50GB.

    Umgekehrt genau so: Machst Du ein Snapshot von einem Volume, egal wie viel Speicher darauf belegt ist, ist der Snapshot ein paar MB groß. Kopierst Du nun 50GB dazu und erstellst einen neuen Snapshot, wiegt dieser 50GB...


    Je nachdem wie lange diese Snapshots aufbewahrt werden und wie viele Änderungen sich ergeben könnte der Snapshot irgendwann wieder unter 50GB liegen.


    Noch ein Beispiel: bei mir ändern sich die Daten idR nur geringfügig, wie oben schon erwähnt liegen bei mir lokal insgesamt 85 Snapshots von Volumes mit einer belegten Gesamtgröße von 1,22TB .

    Meine gesamten Snapshots wiegen 157GB nur deshalb, weil ich vor kurzem die Ordnerstruktur meiner MP3 geändert habe, und diese sind eben ziemlich genau 157GB. Irgendwann werden die Snapshots mit dieser Änderung nicht mehr vorhanden sein (bei mir exakt 17 Tage ab der Änderung) und die Snapshots wiegen wieder fast gar nichts mehr.

  • Verstehe, ich denk, jetzt hab ich`s... danke für deine Geduld! :)

  • Beim Umgang mit Snapshots muss man jedoch aufpassen, da der Speicherpool nicht überläuft.


    Bei 9TB Volumen und 6TB Daten und sagen wir mal 3TB noch nicht zugewiesenem Speicher im Pool, kann dein Snapshot maximal diese 3TB befüllen.


    Wenn also jetzt eine Tool alle Dateien auf deinem NAS anpackt und ändert, dann kann diese Prozess dazu führen, das dein Speicherpool voll läuft und du ein Problem bekommst.

    Auf der andere Seite, mal angenommen ein Client fängt sich ein Cryptotool und du merkst das rechtzeitig, wegen eine Mail vom NAS das der Speicher knapp wird.

    Killst du den Client, setzt den sauber neu auf, setzt auf dem NAS den Stand auf den letzten Snapshoot vor dem Ereignis zurück und das dauert dann nur Sekunden. Denn hier werden einfach alle Änderungen verworfen.


    Komplexer ist es, wenn du über Snapshots hinweg mit einer Datei arbeitest, dann ist die in x Versionen vorhanden und dann muss eine Änderung nach der anderen zusammen gesetzt werden, wenn du die Snapshots wieder löscht. Das kann einige Zeit dauern.


    Gerade bei VMs werden Snapshots sehr schnell extrem groß, da musst du aufpassen das nix überläuft.

  • Klar, danke für die Denkanstöße, da liegt die Tücke wirklich im Detail...

    Wobei "volllaufen" kann ja nur der (noch) nicht zugewiesene Part des Speicherpools... wenn der voll ist, wird ja automatisch der früheste Snapshot gelöscht, bzw. lasse ich Snapshots nach 4 Wochen verfallen.


    Das Thema mit den VM's ist mir schon bei TimeMachine mal auf die Füsse gefallen: nach jedem Öffnen der Windows-VM wurde die Gesamtdatei (ca. 100GB) als neu interpretiert und in der TM neu aufgenommen. Dann wirds recht schnell eng auf Pladde..