Welche Backup-Strategie würdet ihr empfehlen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe 2 NAS, 1x TS-453Be, 1x TS-431+

    In beiden werkelt ein Raid5 mit jeweils 4x 4TB Festplatten. Die Haupt-NAS ist die TS-453Be, Backup-NAS die TS-431+

    Ich habe zum einen Daten die eher selten geändert werden (Medienbibliothek etc.) zum anderen Daten, auf die mehr oder weniger täglich zugegriffen wird und die entsprechend auch verändert werden (beispielsweise arbeitet meine Frau zu hause am PC und legt ihre Daten auf der NAS ab). Des weiteren werde ich die Haupt-NAS in mein AD integrieren und dort mit Roaming-Profiles arbeiten, die ebenfalls auf der Haupt-NAS liegen werden.

    Beide NAS sind über Ethernet-Trunk (Layer2 + 3) mit der Switch verbunden (die Switch unterstützt alle gängigen Port-Trunkings).

    Ich möchte jetzt eine Backup-Strategie, die nach Möglichkeit folgende Punkte unterstützt:


    - 1x monatlich (alternativ wöchentlich) ein automatisches komplettes Backup (nach erfolgreichem Backup soll das letzte vollständige gelöscht werden - nach Möglichkeit automatisch wenn der Status fehlerfrei ist)

    - 1x täglich ein automatisches inkrementelles Backup

    - das Backup soll nach Möglichkeit die vollen 2Gb des Trunks nutzen (grundsätzlich sollte das über ein Trunk Layer2 + 3 möglich sein, wenn der Job aufgeteilt und parallel ausgeführt wird)

    - unregelmäßig sollen die Daten (manuell) von der Backup-NAS auf eine USB-Festplatte (10TB) gesichert werden


    Nun meine Fragen:

    - geht das mit QNAP-Boardmitteln bzw. mit downloadbaren .qpkg

    - welche Software brauche ich, um ein solches Szenario zu erstellen


    Ich weiß, privat schieße ich da mit Kanonen auf Spatzen, ich würde das dennoch gern in dieser Form realisieren (wenn es denn überhaupt möglich ist). Derzeit scheitere ich schon am Speed eines "normalen" RTRR-Backups - ich kann zwar auf die jeweilige NAS vom PC aus anständige Geschwindigkeiten erreichen (115-120MB/sec beim lesen bzw. schreiben) aber das Backup NAS-NAS macht maximal im eingebauten Test ~80MB/sec (wieso auch immer das deutlich langsamer ist). Hört sich erst mal nicht viel an, da ich aber derzeit einen Datenbestand (inkl. User-Profilen etc.) von ~6TB habe, macht das in der Summe zeitlich durchaus ordentlich was aus...


    Danke und lieben Gruß,


    Lauri

  • Kaum funzt sein NAS wieder, geht er in die vollen ... Spaß beiseite. :)


    Als Backup kannst du dir mal die Hybrid Backup Station von Qnap. od. das rsnap von frosch2 hier aus dem Forum anschauen.

  • So,


    das gibt jetzt zwar ne kleine "wall of text", erklärt aber ein klein wenig die Hintergründe.


    Gekauft hatte ich mir die NAS, weil ich vorher einen WHS im Einsatz hatte und mit diesem nie so wirklich glücklich geworden bin. Es gab zwar einige Tools für Energiemanagement etc. - aber wirklich richtig gut funktionierte das alles nie. Irgendwann war klar, eine NAS muss her die mir zum einen alle Speichermöglichkeiten bietet und zum anderen DLNA und ähnliches zur Verfügung stellt. Nach einigen Tests (glücklicherweise besaßen damalige Kollegen die ein oder andere NAS von QNAP und anderen Herstellern) habe ich mich dann für die TS-431+ entschieden - damals die NAS die nicht ZU teuer war mir aber alles bot was ich wollte. So viel zum Vorspiel.


    Das Drama beginnt mit dem Update von 4.3.3 auf 4.3.4. Ich hatte in der Vergangenheit lange Probleme bis unter der 4.3 mein Standby einwandfrei funktioniert hat, inkl. Einbindung der NAS in mein AD, ISCSI und NFS-Freigaben. Nachdem QNAP aber alle Probleme durch Firmwareupdates behoben hatte, funktionierte alles so wie ich es wollte - über 1 Jahr problemlos.


    Mit dem Update kam dann der Horror.

    Es fing damit an, dass meine NAS plötzlich Fehler auf 1 Festplatte gemeldet hat. Nicht weiter schlimm, wenn ich Platten für die NAS kaufe, dann immer gleich 5, 1 nach Tests in Reserve. Also, alte raus, neue rein, Raid rebuild, alles fein. Denkste. 2 Tage später fing die nächste Platte an. In meiner irrigen Annahme, es könnte an den (mittlerweile schon etwas älteren) Platten liegen, 5 neue gekauft - schön bei unterschiedlichen Händlern um Serienfehler auszuschließen (lediglich auf die Firmwareversion habe ich geachtet). Natürlich ein Plattentyp der seitens QNAP auf der Supportliste steht.

    Nachdem die Platten da waren, habe ich eine Platte nach der anderen ausgetauscht - erst mal schien alles schön. Denkste. 3 Tage später meldet die NAS 3 der 4 Platten als defekt - LEDs rot - Raid hin, Daten weg. Ok, unregelmäßige Backups habe ich gemacht, schlimme Daten waren nicht weg, da ich sicherheitshalber alle Tagesdaten täglich weggesichert habe (wie gesagt, meine Frau schreibt ihre Arbeitsdaten auf die NAS).

    Nachdem ich hier im Forum und anderswo gelesen hatte, dass es grade mit dem Update auf die 4.3.4 jede Menge Probleme, gerade mit den Volumes gibt, habe ich also alle Platten wieder raus, Testsoftware drüberlaufen lassen und dann die NAS komplett neu eingerichtet. Ergebnis: Seit dem KEINE Plattenmeldungen mehr, das Volume ist in Ordnung und es passiert nichts mehr. Den Plattenkauf hätte ich mir also schenken können - sei es drum. Bei dieser Aktion habe ich aber festgestellt WIE abhängig meine Familie und ich mittlerweile von der NAS sind.


    Bei der jetzigen Aktion (am Freitag) war die NAS vermeintlich hin. Auch wenn ich auf QNAP verdammt sauer war (und es ein Stück weit noch immer bin) habe ich mich entschieden, wieder eine QNAP zu kaufen - alleine schon aus dem Grund, die Platten aus der kaputten NAS in der neuen direkt wieder nutzen zu können - eine langwierige Rücksicherung entfällt. Gesagt, getan, die am Freitag bestellte NAS war auch wie versprochen am Samstag da. Es hat zwar einige Zeit gedauert (ich wollte auf die NAS eigentlich "nur" eine 4.3.3 Firmware haben, eine solche ist auch vorinstalliert), dies resultierte aber permanent in einer Bootschleife die mich immer wieder zur "Ersteinrichtung der NAS" geführt hat. Scheinbar ist auf den Platten also etwas drauf, das den Betrieb mit einer Firmware VOR 4.3.4 verhindert. OK, damit und mit der Tatsache dass meine NAS nun nicht mehr in den Standby gehen, muss ich wohl leben (auch wenn es mir gewaltig stinkt - ich brauche die NAS als Mitglied in meinem AD).

    Da dr_mike die "alte" NAS wieder zum Leben erweckt hat, konnte ich die (noch immer bei mir liegenden) "alten" Platten wieder verwenden - daher war der Neukauf jetzt doch nicht mehr so tragisch ;)


    Im Ergebnis brauche ich jetzt nicht mehr "manuell" die Daten regelmäßig auf eine externe Platte sichern sondern kann die NAS das selbst (auf die 2te NAS) regeln lassen, ohne per Hand eingreifen zu müssen.

    Ja, mein "Abenteuer" QNAP geht weiter - hoffentlich in Zukunft mit besseren Erlebnissen. Dass ich aber jemals so abhängig von einem "kleinen Würfel" werde, hätte ich auch nicht gedacht^^


    Bitte versteh das jetzt nicht als "QNAP bashing" denn so ist es nicht gemeint - es ist einfach mal eine Zusammenfassung der "heftigsten" Erlebnisse mit meiner NAS :)



    Lieben Gruß,


    Lauri

    Einmal editiert, zuletzt von Laurenzis ()

  • Verstehe nicht, warum dir es so wichtig ist, dass das Backup mit der maximalen Geschwindigkeit läuft. Das Backup wird ja nur einmalig komplett gemacht, danach inkrementell. D.h. das ist in 5 Minuten durch. Ich denke ja nicht, dass du täglich 6TB veränderst.


    Der Plan, dass einmal im Monat ein Vollbackup neben dem bisherigen gemacht wird und danach das alte gelöscht wird, scheitert daran, dass deine Backup-NAS nur so groß wie deine Arbeits-NAS ist. Du hast ja jetzt schon mehr als 6TB Daten, dein RAID5 4x4TB hat aber nur 11TB Speicher, dazu kommen dann noch die inkrementellen Backups, kurz um, der Speicher reicht nicht.


    Um inkrementelle Backups zu erstellen nutze ich Duplicati. Es hat eine schöne GUI, ist einfach zu konfigurieren, die Daten sind auch ohne NAS wiederherstellbar. Es ist nur 'langsam'. Da es aber inkrementelle Backups erstellt, die vermutlich auch noch Abends oder in der Nacht laufen, ist es egal ob es nun 20 Minuten oder 30 Minuten braucht. Und wenn es beim ersten Durchlauf eben mal 2 Tage dauert, wen kümmerts?


    Willst du aber aus der langsamen NAS (vermutlich wird eben die CPU der limitierende Faktor bei den Backups sein) noch mehr raus kitzeln, kannst du Duplicacy verwenden. Hat keine GUI, nur CLI, dafür aber schneller. Ob es der Aufwand aber Wert ist, bei den paar Daten und vermutlich sich kaum ändernden Daten? Ich weiß ja nicht.

  • Also zum einen hast Du sicherlich Recht, das Thema "ich bekomme ein 2tes Full-Backup nicht auf die Backup NAS" habe ich nicht bedacht, das ist richtig. Von daher werde ich das Full-Backup monatlich schlicht überschreiben müssen.

    Zum anderen: Es ist nicht falsch, dass es mich "theoretisch" nicht stören braucht, wenn das Backup "etwas länger" läuft - das passiert im Hintergrund und nur die Full-Backups werden lange laufen. Trotzdem ist es verwunderlich, dass Zugriffe (sowohl lesend als auch schreibend) auf die beiden NAS jeweils mit deutlich höheren Transferraten laufen als das Backup NAS - NAS. Ich habe testweise von verschiedenen PCs im Netz ein Verzeichnis auf eine der NAS geschrieben und dann mit einem anderen PC gelesen (um cachings auf dem jeweiligen PC auszuschließen). Ich kam jeweils auf die beschriebenen Transferraten (bei Gesamtdaten von ~25GB). Das selbe Verzeichnis wird von NAS zur NAS mit maximal 80 MB/s übertragen - und das ist was mich stutzig macht. Unabhängig davon ob es mir "egal" sein kann, wie lange das Backup läuft, interessiert es mich halt doch, wieso die Übertragung NAS - NAS so deutlich langsamer ist, als die Übertragung NAS - PC bzw. PC - NAS. Da auf BEIDEN NAS die Übertragung von und zu einem PC deutlich schneller läuft, kann ich eine der NAS als "Flaschenhals" an der Stelle zunächst ausschließen. Zumal dieser Einbruch der Transferraten auch bei einem "normalen" Kopiervorgang von NAS zu NAS auftritt - einen Overhead seitens des Backupprogramms kann ich hier also ebenfalls ausschließen. Was ich als nächstes noch testen werde ist, ob ich von einer NAS auf eine Freigabe auf einem PC "schreiben" kann - würde mich mal interessieren, ob die NAS diese Einbrüche ebenfalls haben, wenn Schreib- bzw. Lesevorgänge nicht von "außen" sondern seitens der NAS selbst initiiert werden - evtl. hat hier ja tatsächlich QTS ein Problem...



    Gruß,


    Lauri

  • Ich schlage dir eine Backup-Strategie vor, die alle deine Anforderungen erfüllt.


    rsnap von frosch2 (wurde oben schon mal empfohlen)

    Das sichert dir stündlich-täglich-wöchentlich-jährlich /je nach Bedarf/ deine Daten auf das Backup-NAS. rsnap sichert inkrementell (Hardlinks), so dass die einzelnen Sicherungsstände nur wenig Platz benötigen.

    Es wäre auch möglich, das Backup-NAS nur zum Backup ein und nach getaner Arbeit wieder ausschalten zu lassen.


    Gelegentliche Sicherung auf die externe 10TB-Platte mit dem Sicherungsmanager. Wenn du es etwas besser machen willst, leg dir eine zweite 10TB USB-Platte zu und tausche die beiden Platten gelegentlich aus, so dass immer nur eine der beiden gleichzeitig angeschlossen ist und lass einmal täglich das NAS auf die externe HDD sichern. Dadurch, dass immer eine Platte offline ist, ist es kein Risiko, die andere dauerhaft mit dem NAS zu verbinden.


    Die Geschwindigkeit beim Backup ist kein wichtiges Kriterium. 50MB/s oder 200MB/s machen dabei keinen Unterschied. Das ist etwas überspitzt ausgedrückt, in diesem Fall aber zutreffend.
    Das erste Synchronisieren dauert vielleicht einen oder zwei Tage länger, anschließend werden aber nur noch die Differenzen übertragen. Ob dann alle paar Stunden für 90 Sekunden oder 30 Minuten Daten von NAS zu NAS übertragen werden, ist unwichtig.

    komplettes Backup (nach erfolgreichem Backup soll das letzte vollständige gelöscht werden - nach Möglichkeit automatisch wenn der Status fehlerfrei ist)

    Diese Vorderung solltest du überdenken. Das würde nämlich bedeuten, dass du nur maximal die halbe Kapazität deiner externen Platte für das Backup nutzbar wäre. Dann doch besser zwei Platten.

  • Ich mache mit RTRR täglich ein Backup von NAS zu NAS - läuft jetzt seit Monaten sauber ohne Probleme.

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure Vorschläge. Die Lösung von Eren gefällt mir eigentlich recht gut und wird wohl auch zukünftig meine Konfiguration werden, zusammen mit rsnap. Die Software schaue ich mir jetzt am WE mal in Ruhe an und schau, wie ich die für mich konfigurieren kann.



    Vielen Dank euch,


    Lauri