Ungereimtheiten beim SMB Zugriff mit Dolphin

  • Ich habe ein QNAP TS-228A NAS mit aktueller Software QTS 4.3.4.0597 mit mehreren per SMB und NFS erreichbaren Freigaben im LAN.

    Auf dem NAS sind neben dem Admin-Benutzer individuelle Benutzer für die einzelnen Familienmitglieder eingerichtet, mich eingeschlossen.

    Der Admin-Benutzer wird nur für administrative Tätigkeiten benutzt.

    Die Optionen "Advanced Folder Permissions" und "Windows ACL Support" sind aktiv.

    Ein "Portal Folder" ist nicht eingerichtet.

    (Alle Angaben beziehen sich auf die englische Oberfläche, weil die deutsche Übersetzung so grottig ist.)


    Der Zugriff per SMB von Windows-Clients und der Zugriff per NFS Mount per /etc/fstab von meiner Opensuse Leap 42.3 Workstation funktionieren einwandfrei.

    Wenn meine Frau von ihrem Notebook (ebenfalls Opensuse Leap 42.3) aus mit dem Dateimanager Dolphin auf die Freigaben zugreifen will, gibt's diverse Probleme.


    1. Wenn sie in Dolphin auf "Netzwerk" und dann auf "Samba-Freigaben" klickt, erscheint nach einiger Wartezeit am oberen Rand des Hauptfensters ein roter Balken mit dem Text:

    Code
        Es ist keine Arbeitsgruppe im lokalen Netzwerk auffindbar. Dies könnte durch eine aktivierte Firewall verursacht werden.

    In YaST - Firewall ist das einzige Netzwerkinterface (br0) als "intern" eingestellt, was laut Erläuterungstext alles erlauben soll und folgerichtig auch keine weiteren expliziten Freigaben erlaubt.


    2. Wenn sie die Freigaben in Dolphin über "Add Network Folder" von Hand verbindet und ihre NAS-Anmeldedaten eingibt, wird der Inhalt nicht vollständig angezeigt. Wir haben z.B. eine Freigabe "Multimedia" mit einem Ordner "Pictures" und mehreren Unterordnern, deren Namen teils mit einer Jahreszahl, teils mit einem Wort beginnen. Die mit einem Wort beginnenden werden angezeigt, die mit einer Jahreszahl beginnenden nicht. In der Web-Oberfläche des NAS sind keine Unterschiede in den Zugriffsrechten zwischen den beiden Ordnergruppen zu erkennen.


    3. Auf dem obengenannten Ordner "Pictures" hat sie Schreibzugriff und konnte auch in Dolphin erfolgreich einen Unterordner "2018-04-Schottland" anlegen. Wenn sie dort allerdings nun per Copy/Paste Dateien hineinkopieren will, ist die Option "Einfügen" in Dolphin ausgegraut, als ob der Ordner schreibgeschützt wäre. Wieder zeigt die Web-Oberfläche des NAS keine Unterschiede in den Zugriffsrechten zum übergeordneten Ordner "Pictures" oder den anderen, bereits vorhandenen Unterordnern an. Über die Upload-Funktion in der Web-Oberfläche konnte sie dieselben Dateien problemlos in den Ordner kopieren.


    Ich habe versucht die Probleme von der Kommandozeile des Linux-Notebooks aus zu untersuchen. Dort sind allerdings die SMB-Mounts von Dolphin gar nicht zu sehen.


    Hat jemand eine Idee, wie ich die Problemursache(n) eingrenzen kann oder auf welchem alternativen Weg meine Frau funktionierenden Zugriff auf die Freigaben bekommt?

  • Ziemlich eigenwilliges Problem.

    Da es bei Deinem PC ja funktioniert kann es eigentlich nicht an der QNAP liegen.

    Schon mal versucht mit deinem Benutzer anzumelden?

    Schon einen anderen Dateimanager versucht, zumindest testhalber?

    Desktop-Firewall, Antivirus oder andere Security Software deaktiviert?

  • Soweit mir bekannt ist, mountet kein Linux-Dateimanager (also die Standardteile der einzelnen Desktops) wirklich übers Dateisystem sondern nur virtuell für sich selbst. Außerdem verwenden z.Z. alle noch SMB1, was mittlerweile problematisch ist (eine Umstellung auf SMB2 kommt wohl demnächst). Microsoft hat die SMB1-Serverfunktionen bereits standardmäßig abgeschaltet (wegen Sicherheitsproblemen des Protokolls). Ob die neuen QTS-Samba-Versionen standardmäßig noch SMB1 aktiv haben, kann ich dir nicht sagen.


    Du könntest aber mal manuell einen Mount über die Shell mit SMB2.1 versuchen:

    mount -t cifs -o vers=2.1,username=user,password=password //<NASIP>/Freigabe /media/Ordner

    (User, Passwort, IP und Mount-Point muss noch angepasst werden)

  • Nach einigem Rumprobieren habe ich den NAS-Zugriff meiner Frau jetzt auf die im openSUSE Reference Manual beschriebene Methode via Automounter umgestellt. Das war viel einfacher als befürchtet:

    1. In der Datei /etc/auto.master folgende Zeile einfügen (wo, ist egal):
      Code
      /smb /auto.smb
    2. Das Verzeichnis /etc/creds und darin eine Datei /etc/creds/[Name des NAS] mit folgendem Inhalt anlegen:
      Code
      username=[Benutzername meiner Frau auf dem NAS]
      password=[Passwort meiner Frau auf dem NAS]
      domain=[SMB-Arbeitsgruppe des NAS]
      (Wegen des Klartextpassworts empfiehlt es sich den Zugriff auf diese Datei auf root zu beschränken.)
    3. Den autofs-Dienst aktivieren und starten:
      Code
      sudo systemctl enable autofs
      sudo systemctl start autofs
    4. Einen Symlink von ihrem Home-Verzeichnis auf /smb/[Name des NAS] legen, den sie in Dolphin anklicken kann, um den Automount zu triggern.

    Das funktioniert einwandfrei. Die Probleme bzw. Merkwürdigkeiten waren also ausschließlich von Dolphin's eigenwilligem SMB-Zugriffsverfahren verursacht. Einziger Wermutstropfen bei der Lösung ist das Klartextpasswort in der Credentials-Datei.