Einige fragen zu professionellern QNAPs

  • Einen wunderschönen guten Tag,


    ich bin ein wenig auf der Suche nach einer neuen (anderen) Storagelösung für unser bisheriges SAN.

    Wir setzen derzeit ein System ein, dass sich syncron auf einen anderen Standort spiegelt und aus SATA HHD & SSDs besteht. Was uns ein wenig stört um das selbe nochmal neu zu kaufen ist zum einen der Anschaffungspreis sowie die Komplexität des Systems. Grade die Komplexität sorgt dafür, dass Probleme mit Herstellersupport sehr lange dauern, bis diese gelöst werden.

    Wir setzen hier und da mal ein kleines 4 oder 8 Bay QNAP NAS als "Datengrab" ein - das ist von der Bedienung super einfach, ich sehe Daten wie es z.B. meinen Festplatten geht grafisch und direkt.


    Eine Überlegung ist, dass man für unsere VMs (500+), die auf VMware / Hyper-V Hypervisor laufen sich eine "NAS-Farm / NAS-Army" zulegt. Mir geht das auf den Kecks, dass aktuell entweder der Controller oder mal die Platten am kotzen sind und die Performance unterirdisch wird. Daher ehr lieber mehrere kleine, leistungsstarke Systeme mit Full Flash.

    10 GBit Ethernet RJ46 ist bei uns redundant verfügbar - mehr bedarf es an Bandbreite bei uns nicht. Die derzeitige FC-Infrastruktur wird auf 3-5 GBit ausgelastet.


    Probleme / Fragen die ich ein wenig habe sind:

    Ich suche ein NAS (HA Controller bevorzugt), dass per SATA die Platten angeschlossen bekommt. In einer tollen Welt würde man hier ein 16/20/24 Bay NAS mit 1 oder 2 TB SATA-SSDs (Samsung 960 Pro) bestücken und für die VMs nutzen. Ich habe bislang nur das ES1640dc v2 gesehen, das wiederum SAS Platten haben will. SAS-SSD sind verhältnismäßig teuer. Gibt es eins mit SATA Anschlüssen?


    Gibt es Erfahrungen bezüglich der TBW bei einer SSD, wenn die in einem RAID6 mit 50-100 VMs läuft? Was erzeugt ein RAID an "Overhead"? Die Nutzungszeit bei so einem NAS-System sollte irgendwo bei 5-7 Jahren liegen. Bzw. gibt es Erfahrungen wie viele IOPS / Bandbreite ich bei einem System mit 16/20 SSDs nach "draußen" an den ESXi Host bringen kann?


    Ich habe gesehen, dass die QNAP NAS sich via Snapshots asynchron spiegeln lassen.

    Was muss ich machen, wenn ich mal auf den Spiegel zugreifen muss? Alle Hypervisor umkonfigurieren auf die neue IP?


    Kann man die einzelnen Snapshots "mounten" um z.B. auf eine einzelne VM zuzugreifen? Oder kann ich Snapshots nur immer komplett zurücksetzen?


    Defekte:

    Eine Festplatte kriegt man selbst getauscht. Wie sieht das aus, wenn mir der Controller verreckt? Kann ich einfach die Festplatten in ein baugleiches NAS reinschmeißen? Wo ist die Konfiguration gespeichert?


    Dienstleister - gibt es irgendwo eine Liste mit QNAP Partner, die uns ggf. technisch professionell Vor und Nachteile einer NAS-Lösung erörtern können bzw. mit denen ich einen Supportvertrag abschließen kann um in einem gewissen Zeitrahmen Unterstützung zu erhalten.


    Vielen Dank an denjenigen der die Fragen ein wenig beantwortet .

  • Viele Fragen... In deiner Größenordnung habe ich noch nie gearbeitet, aber mit VMs auf QNaps doch schon einige Erfahrungen sammeln können. Aktuell steht z.B. ein Projekt an, bei dem 5-8 VMs auf einem TS-877 laufen werden.


    Aus deinem Text kann ich nicht so klar erkennen, was du wirklich vorhast. Geht es dir darum, 'nur' SSD-Speicher über Qnaps zur Verfügung zu stellen oder sollen die VMs direkt auf den NAS in der Virtualisation Station laufen? In den NAS kannst bzw. musst du selbstverständlich SATA-SSDs einsetzten.

    50-100 VMs wirst du kaum auf ein einzelnes NAS bekommen. Ich weiß nicht wie CPU-hungrig deine VMs sind, aber mehr als 20 VMs würde ich nicht auf ein einzelnes Qnap packen wollen. Die VMs brauchen ja auch RAM, und da ist bei 64GB schluss. Zumindest beim TS-877, das sich aufgrund der CPU gut als VM-Host anbietet. Bei dieser Größenordnung spielt der Durchsatz der SSDs vermutlich noch keine Rolle. Ob er zum begrenzenden Faktor wird, hängt davon ab, wie I/O-intensiv die VMs sind. Bei meinen bisherigen Anwendungen war das kein Problem, schon weil der Gleichzeitigkeitsfaktor nie sehr hoch war. Das kann bei dir aber anders sein.


    Nur mal so überschlägig. >500 VMs würden 25-50 oder noch mehr einzelne NAS bedeuten. Inwieweit sich das gegenüber der jetzigen Lösung rentiert, musst du selbst ausrechnen.

    Hardware Raidcontroller gibt es bei QNap nicht, soweit ich weiß. Braucht man aber auch nicht. Bei der Stückzahl wäre es sicher tragbar eine handvoll NAS als Spare vorzuhalten, so dass im Fehlerfall ein defektes direkt ausgetauscht werden kann.

    Ja, die Platten kannst du in ein anderes NAS umstecken, falls nötig. Snapshots werden von jeder einzelnen VM separat angelegt, du kannst sie also auch einzeln 'mounten'.


    Sorgen würde ich mir aber um die Administration von 50 NAS machen. Das kann schon richtig in Arbeit ausarten.


    Von Qnap gibt es ein Whitepaper zur Virtualisation Station, vielleicht solltest du dir das mal ansehen, das könnte für ein besseres Verständnis dieser Technik helfen: https://view.publitas.com/qnap…_vm_white-paper_en/page/1

  • Wenn ich mir die Anforderungen ansehe würde ich eher zu einer "echten" professionellen Lösung tendieren.

    Vor allem, was den Support angeht.

    Ja, diese Geräte haben eine ziemliche Hausnummer, aber rechne das gegen den Fall das die Daten verloren gehen oder man mehrere Tage nicht arbeiten kann. Das kann für ein Unternehmen das Aus bedeuten.


    Gruss

  • Nie und nimmer würde ich Qnap nochmal im beruflichen Umfeld einsetzen, schon gar nicht in der Größenordnung die du planst. Qnaps sind was zum spielen und um daheim die Musik zu speichern aber keinesfalls eine professionelle Lösung. Wenn Du eine Frage an den Support hast wartest mal zwei bis vier Wochen bis sich überhaupt wer meldet und dann stellst Du fest, dass die dort überhaupt keinen Plan haben.

  • eren vielen Dank für deine schnelle Antwort.

    Das NAS soll nur Storage der VMs bereitstellen vergleichbar mit einem SAN -System.

    Ausgeführt werden die VMs auf eigener Hardware, wo ein Server dann 1,5-2TB RAM hat.

    Ich brauch etwa 200 TB (netto) Speicherplatz, der bevorzugt aus reinen SSDs ist. (ggf. noch ein NAS für Fileablage mit SSD + HDD Kombi)

    Ein 20 Bay NAS, bestückt mit 1 TB SSD sollte im Raid6 mit zusätzlich 2 HotSpares etwa 15TB (16 Nutz-Platten abzüglich 1TB wegen der 1TB = 1000000000 Byte Bla-Rechnung) netto rausspucken. Da käme ich auf ~ 15 NAS Systeme. Ich könnte auch 2TB Platten nutzen - bräuchte ich nur noch die Hälfte der NAS Systeme. Alle NAS-Systeme bewusst ohne zusätzlichem Shelf ausgewählt.


    Ein Gedankengang war, dass man ein NAS als Replacement kauft, damit ein Defekt schnell ausgetauscht werden kann sowie ein NAS als "Wartungs"-NAS.

    Wenn ein Produktiv-NAS wegen Firmwareupdate rebootet werden muss, dann würde man alle VMs auf das Wartungs-NAS migrieren, das Produktiv-NAs patchen und dann die VMs wieder zurückschieben. Geplante Wartungsarbeiten wären halt ohne Ausfall.


    FSC830

    Support ist so eine Sache. Mein Erstkontakt bei QNAP war auch nicht positiv von der Zeit her.

    Aktuell geben wir 1 Mittelklassewagen für den Support im Storagebereich pro Jahr aus.

    Reaktionszeit ist ok. Wenn das Problem "einfach" ist, dann erhält man auch eine Lösung, die man mit etwas Zeit und Google selbst gefunden hätte.

    Ist das Problem komplexer kannst du die in der Pfeife rauchen. Das fängt mit dem "Schick mal Logs von A,B,C,D,E,F,..." Spiel an, dass dann alle par Tage wiederholt wird (So eine Log-Zusammenstellung kostet einen Arbeitstag mal locker) und endet dann ohne Ergebnis.

    Daher der Gedanke auf "einfachere" Systeme zu wechseln. Wenn so ein NAS mal unerklärlich rumspackt => zur Not: Weggeschmissen und anderes gekauft. Da ist der Verlust nicht so groß und ich kann einfacher so einen extremen Schritt tätigen.


    Wenn mir ein NAS mit Datenverlust verreckt, müsste ich die Daten vom Backup zurückspielen. Wenn ein NAS mit Full-SDDs 500MB/s (Max an einem SATA Port) schreiben kann, dann wäre das bei 15TB in ~ 9h durch. Absolut OK.

    Auch hier eine Praxiserfahrung:

    Unsere aktuelle Storagelösung hat einen Bereich mit reinen SSD's. Wenn ich auf den Bereich eine Datei hin kopiere, dann krieg ich das mit 400MB/s hin.

    Kopiere ich von selber Quelle auf eines unserer Backup NAS (20 x 12TB HDDs) dann kriege ich einen Durchsatz von 700MB/s hin.

  • Schau dir das TES-3058U an. 24 (30) 2,5" Einschübe, damit schaffst du locker die geforderten 15TB Nettokapatität mit 1TB SSDs.

    SATA-SSDs kannst du einbauen, schon deshalb, weil SAS abwärtskompatibel zu SATA ist.

  • eren

    Ich glaube Du meinst TES-3085U.


    Aber mit ca. 8'000 Euro das Stück, je nach Ausstattung und ohne Festplatten auch nicht gerade ein Schnäppchen. Und wie es aussieht trotzdem nur Softwareraid.

    Die ES1640dc v2 hätte zumindest 2 Controller, kostet aber nochmals ein paar Tausender mehr.

    Aber dies sind NAS jenseits von dem was ich kenne. Für die Aufgaben habe ich klassisch ein Storage im Einsatz.


    Als reiner Netzwerkspeicher könnte dies durchaus funktionieren. Hier ist eine aktuelle Firmware auch nicht so wichtig, da das NAS ja wirklich nur als Speicher dient. Und aus Erfahrung, wenn die Dinger mal laufen... zumindest die kleineren die ich im Einsatz habe. Und dies kann man von den Enterprise Geräten wohl erst recht erwarten.

  • Na das sind doch schon mal interessante Infos eren .

    Ich wusste gar nicht, dass ein SAS-Port auch eine SATA-Festplatte bedienen kann.

    Bei SATA-SSDs war bislang der SATA-Port die Bremse ... krieg ich an einem SAS-Port trotz SATA-SSD mehr Datendurchsatz?


    Software-Raid - vor 10 Jahren hätte ich da auch noch was dagegen gehabt - mittlerweile werden die aber auch in Enterprise Lösungen genutzt. Unsere derzeitige Storagelösung setzt darauf, wenn ich mir Microsofts neue Storage Space Direct (S2D) Technologie anschaue oder VMware vSAN ... dann nutzten die alle Software-Raid in irgend einer Form.


    Wie Mavalok2 schon richtig erkannt hat brauch ich die "App-Spielereien" nicht.

    Ich brauch nur Storage, Snapshots und eine Replizierung auf ein zweites System für den Kriegsfall. Schade dass es zu den Themen recht wenig Youtube-Filme gibt.


    Was mich beim TES-3085U etwas irritiert ist, dass ich vorne SAS-Ports habe und hinten SATA-Ports fürs SSD-Caching @_@

    Die ES1640dc v2 ist mit dem Active-Active Dual-Controller ebenfalls interessant - 13k ist auch ein netter Preis - an die würde ich ggf. noch ein oder zwei Expansion Junits Packen - wobei die auch 4k kosten ... da würde ich ggf. auch die 2TB SSDs nehmen.

    Gut das sind alles nur Rechenspiele.

    Da werde ich mich morgen früh mal belesen.

  • Ich wusste gar nicht, dass ein SAS-Port auch eine SATA-Festplatte bedienen kann.

    Bei SATA-SSDs war bislang der SATA-Port die Bremse ... krieg ich an einem SAS-Port trotz SATA-SSD mehr Datendurchsatz?

    In Fujitsu Workstations habe ich schon mehrmals 10k-SAS-HDDs durch SATA-SSDs ersetzt, das war problemlos und brachte auch einiges an Performance. Mehr Durchsatz wird es aber wohl nicht geben, wenn du SATA-SSDs am SAS-Port betreibst, die SATA-Schnittstelle der SSD wird dadurch ja nicht schneller. Ob dein SAN ebenfalls SATA-SSDs akzeptiert, wirst du testen müssen, auch wenn es die SAS Spezifikation erlaubt.

  • Ob dein SAN ebenfalls SATA-SSDs akzeptiert, wirst du testen müssen, auch wenn es die SAS Spezifikation erlaubt.

    Ist dies nicht auch noch Festplatten abhängig? Meinte die Festplatte muss ein spezielles Protokoll unterstützen. Ob dies bei jeder SATA Platte so ist? :/

  • Dürfte eigentlich nicht abhängig von der Festplatte sein, soweit ich weiß verlangt das die SAS Spezifikation.

    Natürlich funktioniert es nicht andersherum, also SAS-Platte an SATA-Port wird nicht funktionieren. Mein Wissen in diesem Bereich ist aber schon etwas älter, deshalb im Zweifelsfall testen.