Ich bin mir nicht sicher, in welches Forum dieser Kram gehört, deshalb an dieser Stelle.
Ich will mal (m)eine Geschichte erzählen.
Im Oktober 2007 kaufte ich ein QNAP TS-509 Pro sowie 5 Platten WD Green 1TB. Konfiguration als RAID6 über alle 5 HDDs.
Obwohl QNAP und/oder WD vom Einsatz der Green Serie im NAS abrieten, lief das Ensemble gut und relativ leise, soweit man bei 5 rotierenden Disks von leise sprechen kann.
Mit der Zeit werden Platten lauter, und mein Platzhunger stieg: im November 2012 ersetzte ich die Greens durch Reds 2TB. Eine Green raus, eine Red rein, synchen lassen, nächste Platte, und am Ende per QNAP-GUI die Erweiterung auf die volle (neue) Kapazität.
Leider musste ich feststellen, dass die REDs deutlich lauter als die Greens waren.
Mitte März 2018 wollte ich mal wieder ein Backup anfertigen, weil die Reds inzwischen auch schon ihre 4,5 Jahre hinter sich haben: die Daten sollten auf eine Seagate-8TB-Archive-Platte im externen Fantec-Gehäuse DB-ALU3e-6G über den eSATA-Port des QNAP gesichert werden.
Klappte aber nicht: das TS-509 Pro erkennt die Platte nicht, mit der mein PC kein Problem hatte. Mit einer Seagate-4TB-Barracuda das gleiche Ergebnis.
Es mag sein, dass das alte QNAP generell nicht mit Platten grösser 2TB arbeiten kann, weder intern noch extern, ich hatte das nie probiert, obwohl QNAP in einer Erklärung (irgendwo im Netz gelesen) versicherte, dass diverse Modelle mit Platten bis einschließlich 4TB arbeiten könne, auch das TS-509 Pro. War wohl nix.
Was tun?
Ich habe die Verzeichnisse für NFS konfiguriert und die Shares (bzw. NFS-Exports) unter openSUSE auf meinem HP Microserver eingehängt. Diverse der kleineren Shares habe ich erneut gesichert, zum Schluß sollte das grosse Filmverzeichnis auf die 4TB-Platte kopiert werden.
Es kam anders. Gerade als ich das Filmverzeichnis mounten wollte, gab das TS-509 seinen Geist auf: das Netzteil war offenbar defekt, der Lüfter drehte nicht mehr und nirgendwo Spannung.
Das Seasonic SS-250SU ist ein Standard-Netzteil im FlexATX-Format und wird in vielen NASen von QNAP und andern Herstellern eingesetzt. Mein regulärer Lieferant, computeruniverse in Friedberg (25km nördlich Frankfurt) bot das Teil für rund 34 EUR an, hat meine Bestellung aber mit "nicht mehr lieferbar" quittiert.
Ich hätte auch nach Aschaffenburg zu PC:MediaStore fahren können, die hatten das Netzteil für 69 EUR vorrätig, aber da kamen mir die Osterfeiertage dazwischen, und so lange wollte ich nicht warten.
Außerdem widerstrebt es mir, 69 EUR auszugeben, wenn das Gerät anderswo für die Hälfte zu haben wäre.
Ich habe also mit einem Netzteil "be quiet! System Power B8 300W" versucht, mein QNAP wiederzubeleben. Ein bisschen Pfriemelei war nötig, um die Anschlüsse richtig zu beschalten.
Das QNAP blieb stumm. Das Gerät startete unregelmäßig und immer seltener, am Ende gar nicht mehr. Am Anfang konnte ich manchmal auf einem Monitor (am VGA-Anschluß) noch den Bootvorgang verfolgen, aber nach einiger Zeit kam auf dem Schirm gar nichts mehr, nur die unendliche "Booting"-Meldung im LC-Display.
Offensichtlich hatte der Pin 16 des ATX-24-Pin-Stromsteckers ("Power Supply ON") kein Ground-Pegel. Ich habe den Pin per Draht und Schalter fest auf GND geschaltet und das QNAP lief sofort los, aber eben keine Anzege auf dem VGA-Schirm.
Vermutlich hatte das sterbende Netzteil das Board des TS-509 Pro beschädigt.
Meine Hoffnung bleibt, dass die 5 Platten im RAID6-Verbund noch intakt sind. Laut QNAP kann man ein Gerät ohne Datenverlust wechseln, indem alle Platten in gleicher Reihenfolge in ein neues NAS mit gleich vielen (oder mehr) Bays eingeschoben werden. Deshalb habe ich nach umfangreicher Recherche im Netz und endlosen Überlegungen ein neues Gerät QNAP TS-531X-2G geordert. SODIMMs zur Speichererweiterung liegen hier rum. Wir werden sehen, noch habe ich das neue Teil nicht.
In der Zwischenzeit habe ich herumprobiert:
Ich habe alle Platten aus meinem HP Microserver Gen8 entfernt und die 5 QNAP-Platten in ihrer Reihenfolge in die HDD-Bays 1-4 angeschlossen, der fünfte Port ist der für ein optischen Laufwerk. Als Bootmedium habe ich einen alten USB-Stick Corsair VoyagerGT 8GB (SLC-NAND) mit OpenMediaVault 3.x in einen der USB-Ports gesteckt. Im BIOS ist konfiguriert, dass zuerst von USB-Medien gestartet wird, falls welche vorhanden sind.
Und was passiert? OMV fährt auf dem HP Microserver normal hoch, erkennt 4 von den 5 Platten (die in Bay 3 nicht) und erkennt auch den RAID6-Verbund.
Ich also /dev/md125 unter /mnt eingehängt und da waren die schon verloren geglaubten Daten!
Die 4TB-Platte, die ich schon früher (s.o.) hatte verwenden wollen, habe ich in besagtem Fantec-Gehäuse an einen USB3-Port gestöpselt, mit ext4 formatiert und eingehängt und meine 2TB Filme darauf kopiert. Das hat gut funktioniert, allerdings hat es auch 19 Stunden gedauert, von 12h mittags bis 7h am nächsten Morgen.
Und jetzt überlege ich, ob ich QNAP und das TS-531X wirklich haben will, oder ob ich nicht lieber mit einer frischen OpenMediaVault 4.x-Installation und 4 Platten weitermache. Immerhin habe ich einen soliden Server mit Xeon-Prozessor und 16GB RAM, und unter der OMV-Oberfläche werkelt ein vollständiges Debian Linux der aktuellen Version 9.4, nicht so ein grausam kastriertes Ubuntu-Linux bei QNAP mit Busybox. Irgendwelche der QNAP-Apps habe ich bisher nie eingesetzt, und ich denke, alle Anwendungen sind unter Debian im Original verfügbar.
Das war die Geschichte, die ich erzählen wollte.
-qpukk-