Erfahrung mit kompletter Server-Struktur mit QNAP

  • Hallo zusammen


    Mich würde mal interessieren, ob wer eine komplette Server-Struktur für 14 bis 20 Mitarbeiter nur mit QNAPs an Stelle von MS-Servern etc. betreibt.


    Ich habe vor gut einem Jahr bei einer sehr kleinen Firma dies mit 3 TS-231+ realisiert, mit DC, AD, GPO, Daten-Server, Backup und Remote-Backup. Bin eigentlich überrascht wie gut dies funktioniert. Jetzt stelle ich mir die Frage, ob dies wohl im größeren Maßstab auch noch funktioniert und vor allem wie gut. Habe hier ein Projekt mit 14 bis 20 Mitarbeitern im Sinn. Hat hier jemand schon Erfahrung in dieser Größenordnung?


    Gruss
    Mavalok2

  • Da muss ich leider passen, da bei mir entweder Windows oder Mac Server involviert sind. Ich habe zwar eine Installation mit zwei TS-453U, jedoch ohne AD etc. also wirklich schlank.

  • Ich denke, dass es wohl ganz ohne MS nicht gehen wird. Die Clients werden Windows sein müssen, also wir wohl auch ein WSUS her müssen. Auch gibt es diverse Windows-Programme und Datenbanken, die ab Server laufen müssen. Nicht alles lässt sich hier auf Linux, geschweige denn auf QNAP direkt umbiegen. Aber mit einer VM, vielleicht auch Container. Mal sehen.


    Wie sieht es eigentlich mit einem Mail-Server auf QNAP aus? Gibt es da etwas das in Richtung Exchange-Server kommt?

  • 20 Mitarbeiter greifen gleichzeitig auf eine NAS zu + Windows Programme ab Server (also so wie Terminal Services) + und gleichzeitig Zugriff auf Datenbanken?
    Eine NAS als Serverersatz ohne ECC und mit SATA Platten & Windows in einer VM?


    Ich hatte Jahrelang eine Firma betreut, da lief auf einem VMWare Hypervisor (2x Xeon E5405, 24GB RAM, 6x SAS HDD's, je 3 als Raid 5) ein Small Business Server 2008 mit Exchange und ein Windows Server mit MSSQL - für 12 Mitarbeiter und das war schon hart am Limit.


    Die Leistung die ein NAS für 20 MA bräuchte wäre dann schon mind. ein TS-1685-D1521-16G für 2800 Euro (ohne HDD's);


    Für das Geld bekommt man schon einen gut ausgestatteten Server (z.B. einen Lenovo ThinkServer TD350, 8-Kern CPU, 16GB RAM)



    Meine Meinung dazu: NAS ist ein NetzwerkSPEICHER und ein Server ist ein Server.

  • ....



    Meine Meinung dazu: NAS ist ein NetzwerkSPEICHER und ein Server ist ein Server.

    Oder auch:


    Wenn man nur einen Hammer hat, sieht halt jedes Problem wie ein Nagel aus :)

  • Für das Geld bekommt man schon einen gut ausgestatteten Server

    Sicher keinen Server mit Windows und dazugehörigen Programmen, aber einen Linux Server. Deshalb bin ich mir noch unsicher. Bei QNAP hat man halt den Vorteil, dass sehr viele der notwendigen Programme schon gratis dabei sind und mit einer einfachen grafischen Oberfläche administriert werden können.


    Aber auf der anderen Seite, solange man etwas nicht ausprobiert hat weiß man auch nicht, ob es funktioniert oder nicht.


    Ich denke mal am ECC-RAM und an den SATA-Platten wird es nicht scheitern. Ausfallen tun SAS genauso wie SATA-Platten, dafür gibt es RAID. Den Durchsatz limitiert das Netzwerk. Werde wohl eher kein 10GbE einsetzen ;( . Dass hier eine TS-231+ nicht mehr funktioniert war mir schon klar.
    Große Rechenleistung wird hier nicht benötigt, auch nicht übermäßig RAM und Festplattenplatz.


    Darum wären hier praktische Erfahrung, von jemanden der dies so durchgezogen hat, sehr wertvoll.

  • Ich musste mit 10 Anwendern wegen eines (File)Serverausfalls mal einige Tage auf eine TS-453 Pro mit 16GB ausweichen (das NAS war als Storage Spiegelung zwecks Ausfallsicherheit eingesetzt), angebunden mit 4xLAN LA - nur Datenzugriff (Word, Excel, PDF etc.) - das war von der Geschwindigkeit her der reinste Horror.

  • Habe eine QNAP als Domaincontroller beim Kunden laufen. Im Schnitt arbeiten 10-14 Personen parallel. Habe eine Windows-10E-VM für die RSAT-Tools installiert, eine zweite VM für Check_MK und Webserver. Performance ist super, stabil ist es auch. Ist eine TVS-871U-RP-I5-8G+8G. Hab natürlich SSD-Cache R/W und schnelle Platten eingebaut. Mail wird extern gehostet.
    Bei einem anderen Kunden habe ich Mailcow als VM (Docker innerhalb der VM!) als Maillösung laufen, das läuft auch super stabil.


    Einige Dinge muss man bei QNAP über die Console machen, aber mit samba-tool und getcfg/setcfg kann man schon Einiges erreichen.

  • Das klingt ja nicht so schlecht. Muss halt ein leistungsstärkeres Modell sein. Ist ja nicht so, dass gar keine Budget zur Verfügung steht, aber 20'000.- Euro für ein Storage, nochmals 20'000.- für Server, nochmals 20'000.- für Lizenzen und so weiter. Die Angestellte wollen schließlich noch einen Lohn ausbezahlt bekommen. ^^

  • Als Filer mit Backup sollte sich was passendes finden, hier wird nur die Auswahl der Festplatten/Raid richtig wichtig, wenn man sich bei Systemen ab KMU umschaut.
    DC nutze ich mit den QNAPs nicht, sondern nur mit Windows (bin hier auch kein wirklicher Experte). Für eine ernsthafte Virtualisierung hatte ich noch kein System mit genügend Dampf.


    @cyaneo
    Power User und/ oder Raid5 mit lahmen Festplatten? 4x1GB bei 4 Festplatten in so einer Umgebung sind imho witzlos.

  • Power User und/ oder Raid5 mit lahmen Festplatten? 4x1GB bei 4 Festplatten in so einer Umgebung sind imho witzlos.

    Meinst Du die 4xGBit LAN der eingesetzte TS453A? Die hing direkt auf den 4 LAN Ports des Servers dran, eben vorübergehend als Storage-Ersatz.
    Ich hab mich da etwas unglücklich ausgedrückt: nicht der Server selbst ist ausgefallen, sondern die Storage, welche per 4GBit FibreChannel am HA Adapter des Servers hing.


    Die 4GBit waren nicht das Problem, aber eben die langsamen SATA Platten.

  • Also ich habe mich nach langen hin und her dazu entschlossen, unseren SBS2008 mit einem QNap zu ersetzen. Muss allerdings sagen, dass wir kleiner als 15 Leute sind, deswegen war der Server auch nicht wirklich stark ausgelastet.


    Ich habe jetzt ein TS-1685-D1521 dazu angeschafft mit 32GB ECC. ECC ist mir ziemlich wichtig, gerade weil die Maschine auch VM Hosting betreiben soll. Das kann man vielleicht paranoid finden, aber gerade im Geschäftsbetrieb sollte man meine ich keine Kompromisse eingehen. Deswegen blieb als Tower NAS letztlich auch nur die 1685, weil sonst keins ECC unterstützt. Meine Idee ist, den Windows Server Essentials 2016 als VM als primären DC zu hosten, ggf. die TS selbst als Backupdomain Controller. Soweit hat das integrieren auch schon super geklappt, die Restmigration mache ich nach und nach. Es eilt zum Glück nicht so. Der WSE läuft eigentlich erstmal als VM flüssig mit 8GB und 4 Kernen. Ansonsten habe ich noch unser VM basiertes Wiki migriert, das ging erstaunlich reibungslos von VMWare Server nach Virtualization Station. Wie gesagt, noch läuft die TS nicht im Standalone Betrieb, aber bisher sehe ich eigentlich keinen Grund, warum es nicht gehen sollte. Und durch die VM Struktur sollte man immer noch einen "Notnagel" haben, falls man die Sache doch aufsplitten muss. Komplett den DC auf der TS laufen zu lassen würde ich mich glaube ich noch nicht trauen, weil da einfach wenig von QNAP selbst kommt. Wenn QNAP das offensiv als Feature vermarkten würde, wäre das vielleicht interessanter. Aber momentan ist es nice 2 have und im Falle von Schwierigkeiten wird man wohl von QNAP selbst erstmal wenig erwarten können.


    Heikel sind schon die Updateschwierigkeiten, die QNAP fraglos immer wieder hat und wo man einfach merkt, dass die nicht wirklich bisher im Applikationsserver Geschäft angekommen sind, was den Support betrifft. Aber das Potential ist auf jedenfall vorhanden, da die Bedienoberfläche eigentlich sehr schön gerade für eben kleinere Firmen ist. Wenn allerdings die Server direkt am Internet hängen würde ich glaube ich nochmal drüber nachdenken, weil die Updatepolitik einfach schlecht ist. Es gibt eben keine festen Updatezyklen, keine separaten Sicherheitspatches etc. so daß das Risiko aus meiner Sicht erheblich höher ist, seine Konfiguration zu beschädigen durch ein Update. In meinem Fall sehe ich das weniger kritisch, weil ich da nicht unbedingt angewiesen bin, alles sofort einspielen zu müssen weil das ansonsten massive Sicherheitsprobleme bedeuten würde.


    Edit:


    Wobei man vielleicht fragen muss, was denn die Prioritäten sind. Der WSE ist pauschal für maximal 25 Nutzer ausgelegt. Für uns reicht das. Ansonsten war natürlich auch meine Überlegung, dass man bei QNAP in der Hinsicht überhaupt keinen Beschränkungen unterliegt. Man hat allerdings auch keine belastbaren Infos zur Zuverlässigkeit etc.


    Nun könnte man sagen, dass in der Größenordnung bspw. ein selbst hochgerüsteter Dell Server T130 / 330 jedes Qnap locker an die Wand rechnet und mit einer WSE Lizenz eigentlich rel. preisgünstig ist. Allerdings war ich mir beim WSE nicht sicher, was die Virtualisierung betrifft, deswegen bin ich schlussendlich bei QNAP geblieben. Allerdings kann man wohl doch Hyper-V nachrüsten, dann wäre in meinem Setup das QNAP doch nicht so unbedingt nötig gewesen. Aber vom Komfort her erstmal ist es schon schöner.

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  • Moin,


    also grundsätzlich teile ich deine Meinung bzgl QNAP und deren Support sowie Update-Politik. Ich werde auch nicht direkt jedes Updates einspielen, zumindest warte ich mindestens eine Woche ab und schaue mir die Foren an ;)

  • Wenn sich QNAP die größeren Modelle nicht so fürstlich bezahlen lassen würde wäre die Entscheidung auch ein weniger einfacher. Die Hardware ist verhältnismäßig teuer, aber man bekommt ein riesiges Softwareangebot mit einer komfortablen Admin-Oberfläche dazu. Rein von der Hardware alleine kann hier QNAP nicht punkten.

  • Für Privatpersonen ist es teuer, für Firmen ehr weniger. Habe erst letztens einen DELL-Server als Alternative für eine QNAP zusammengeklickt, QNAP: 2400€ und DELL 4100€. Klar, die CPU im Dell kann mehr, aber als Datengrab gedacht brauchte der Kunde die nicht. Ist ein Vergleich von Äpfel mit Birnen, aber trotzdem preislich interessant ;)

  • Ich habe keine Erfahrungen mit einem DC auf den QNAPs, aber als reiner DC, DHCP, DNS Server reicht doch mit Microsoft ein "Winzigserver" (Dualcore, Raid-1, 8gb), da in Umgebungen bis 50/100 Systemen eh keine Last kommt. Man hat halt "nur" die MS Lizenzkosten mit auf der Rechnung.