Linux Station oder Virtualisierungstation?

  • hab da eine frage


    Was ist eure Empfehlung ich möchte Windows und Linux auf meinem Qnap laufen lassen. Erstmal aber Linux. Nun habe ich folgende Fragen.


    Was sollte ich nutzen Linux Station oder Virtualisation Station ??? Bremsen beide Systeme sich aus ? Also lieber gleich auf die VS weil diese ja auch Linux kann.



    Welches Windows Empfehlt ihr für die VS ???
    Welches Linux?? Momentan nutze ich 16.04


    Bei meiner Linux Station ist es mir via Browser nicht möglich die Maus zu nutzen. Das Touch Display meines Laptops reagiert aber oO

  • Also um diese Frage zu beantworten solltest du dich mit den darunterliegenden technischen Realisierungen der beiden Systeme auseinandersetzen: bei der Linux Station handelt es sich um eine sogenannte Paravirtualisierung, sprich es wird nur ein Teil virtualisiert und einige grundlegende Funktionen werden direkt von Host (in deinem Fall dein NAS) übernommen. Das klappt durch bestimmte Kernelmechanismen die im modernen Linux Kernel integriert sind. Konkret basiert die Linux Station auf der Technik LXC (Linux Containers). Die Virtualisation Station hingegen ist eine vollständige Virstualisierungslösung. Das heißt hier wird ein vollständiges Computersystem emuliert und darin dann das Betriebsystem deiner Wahl installiert.


    Was ist nun meine Empfehlung? Ganz klar die Linux Station. Von der Performance ist das fast so als würdest du das Linux direkt auf dem NAS installieren und ich setze es sogar für Spiele (Retro Games im Emulator) ein ohne Probleme zu haben. Mit der VS wäre das vermutlich auf der Hardware (TS 215+, 16GB Ram) nicht möglich. Was den Zugriff via Browser angeht: auch hier lohnt es sich, die technischen Details anzuschauen: das Protokoll was zum Fernzugriff verwendet wird nennt sich VNC. Wenn es nun bei dir Probleme mit dem VNC Clienten im Browser gibt, könnte es sich lohnen einfach einen anderen Client, wie z.B. TigerVNC, zu testen. Neben kleinen Geschwindigkeitsvorteilen hat das auch den Vorteil, dass man so Sachen wie "Shared Clipboard" also Copy & Paste zwischen Host und Gast durchführen kann. Wenn aber das Toch Display reagiert, könnte es vielleicht auch schon helfen mal einen anderen Browser zu testen...
    Ein weiterer Vorteil der Linux Station ist, dass man die Daten direkt in der "File Station" angezeigt bekommt und so auch mal schnell Daten zwischen NAS und dem Linux austauschen kann. Mit der VS gibt es meines Wissens nach keine "Out of the Box" Methode das zu tun.


    Zur Frage "welches Linux": ich würde auch 16.04 empfehlen, da es ein Long Term Release ist und recht stabil ist.


    Nun noch kurz zur VS: Windows lässt sich ja nicht anders auf dem NAS betreiben, also hast du hier keine Wahl. Als ich mich zuletzt mit Windows auf dem NAS beschäftigt habe, musste ich feststellen, dass verschiedene Treiber der VS noch nicht für Win 10 vorhanden waren (ist aber eine Weile her und kann sich seit dem sicher geändert haben) daher würde ich dir zu einem Windows 7 raten.


    "Bremsen beide Systeme sich aus" ist nicht so leicht zu beantworten. Ich würde behaupten Linux Station und eine Windows VM in der VS sind ressourcensparender als eine Linux VM und eine Windows VM, aber das kann ich nicht mit irgendwelchen Benchmarks oder ähnlichem belegen. Wichtig ist in jedem Fall genug RAM, du solltest also, falls noch nicht geschehen, erstmal den Speicher aufrüsten wenn du wirklich beide Betriebssysteme dauerhaft auf dem NAS einsetzen willst.

  • Der Thread ist zwar schon bald vier Jahre alt, aber die Frage, Linux Station oder virtuelle Maschine, interessiert mich auch.


    Zum besseren Vergleich habe ich auf beiden Systemen Sysbench installiert und eine Reihe von Benchmarks gestartet (CPU, Speicher, Dateizugriffe etc.). Grafik habe ich nicht getestet (ist bei einem NAS ohne Grafikkarte und ohne Bildschirm ohnehin nicht sinnvoll).

    Ergebnis:

    Die Linux Station ist schneller, aber der Vorteil gegenüber der VM liegt bei weniger als einem Prozent, und zwar ziemlich egal, welchen Benchmark man nimmt! Die Ergebnisse sind konstant.

    Ausnahme: Der Benchmark wird mit mehr Threads gestartet als der VM Prozessorkerne zugeordnet sind. Dann ist die Linux Station schneller, da sie immer Zugriff auf alle Kerne hat. Wenn man der VM aber die maximale Anzahl von Kernen gibt (kann man machen, ohne qts lahmzulegen), sind Linux Station und VM wieder gleich, d. h. knapp ein Prozent Unterschied wird gemessen.


    Was für die VM spricht:

    Mehr Betriebssysteme zur Auswahl, und das betrifft nicht nur Windows, sondern auch Linux. In der Linux Station gibt es z. B. nur Ubuntu, Kubuntu aber schon nicht. Diese Smartphone-GUI von Ubuntu kann ich nicht ausstehen, daher wollte ich mir in der Linux Station KDE nachinstallieren. Katastrophe! Danach ging nichts mehr. Ich musste Ubuntu, Linux Station löschen, einen neuen virtuellen Switch anlegen, LS und Ubuntu neu installieren. Also KDE nicht möglich.


    Auch denke ich, dass man eine VM leichter auf ein anderes NAS oder einen anderen Rechner übernehmen kann.


    Was für die Linux Station spricht:

    Alle Freigaben von qts sind direkt vorhanden. In der VM muss man diese erst in die fstab eintragen und mounten, d. h. man braucht mehr Kenntnisse.


    Fazit:

    Die Linux Station wird demnächst rausgeschmissen. Die VM mit Kubuntu bleibt.

  • Ich musste Ubuntu, Linux Station löschen, einen neuen virtuellen Switch anlegen, LS und Ubuntu neu installieren

    Keine Ahnung was da schief gelaufen ist, aber ich kann dir versichern, dass diese Probleme rein gar nichts mit KDE zu tun haben.

    Also KDE nicht möglich.

    Das ist schon ziemlich subjektiv, ich nutze die Linux Station quasi seit dem sie veröffentlicht wurde ausschließlich mit KDE und habe keine Probleme. Sowohl früher mit Ubuntu 18.04 als auch später dann mit 20.04.

    Diese Smartphone-GUI von Ubuntu kann ich nicht ausstehen,

    Es gibt in der Linux Welt auch nicht nur KDE und Gnome, sondern z.B. auch noch Xfce oder diverse Tiling Window Manager, dann hat man auch keine "Smartphone GUI".


    ist bei einem NAS ohne Grafikkarte und ohne Bildschirm ohnehin nicht sinnvoll)

    Genau das macht aber den größten Unterschied aus. Während die Linux Station mit einer grafischen Benutzeroberfläche ganz gut nutzbar ist (bei mir ist das quasi mein "Fernseher") sieht die Sache bei einer ausgewachsenen VM deutlich anders aus. Das Windows, was ich in einer VM betreiben muss um meinen Scanner verwenden zu können ist um ein vielfaches träger und langsamer als die Linux Station. Du siehst ja Windows als einen Vorteil der VM und da frage ich mich schon wie du das komplett ohne grafische Benutzeroberfläche verwalten willst.


    Auch denke ich, dass man eine VM leichter auf ein anderes NAS oder einen anderen Rechner übernehmen kann.


    Denken != Wissen. Einen exportierten Container kann man genau so einfach auf ein anderes System migrieren und hat dabei sogar noch den Vorteil, dass die Dateigrößen des Exportes in der Regel wesentlich kleiner sind, weil sie sich besser komprimieren lassen und nur den Speicher einnehmen, der auch belegt ist.


    Daher meine Antwort: verallgemeinere persönliche Probleme nicht auf ganze Technologien und habe kein blindes Vertrauen in Werte, die dir Benchmarks liefern es gibt z.B. auch Benchmarks die deutlich zeigen, dass Containertechnologien deutlich performanter sind als Vollvirtualisierungen (https://de.slideshare.net/Bode…nchmarking-with-openstack), was ja auch logisch ist, wenn man bedenkt, dass ein Container nicht noch Geräte emulieren muss und einen eigenen Kernel bereitstellen muss.

  • Keine Ahnung was da schief gelaufen ist, aber ich kann dir versichern, dass diese Probleme rein gar nichts mit KDE zu tun haben.

    Bei der Installation wurde ein automatischer Reboot gemacht, und der Neustart ist gescheitert, Danach war die Linux Station (also das darin eingebundene Ubuntu) nicht mehr erreichbar, und eine Neuinstallation scheiterte daran, dass die Linux Station App, also das Programm von Qnap, keine Verbindung zum Internet mehr zustande bekommen hat.


    Ich habe aufgegeben, herauszufinden, warum die KDE-Installation gescheitert ist. Für die Tests kam ich dann auch mit Gnome aus.


    Ich meine, letztlich ist klar, dass die LS mal Probleme haben kann, die unter Ubuntu selbst nicht auftreten, da nicht der Kernel aus Ubuntu genutzt wird, sondern der von qts. Solange die Vorteile der LS größer sind als die Nachteile, könnte die LS trotzdem zum Einsatz kommen. Aber die Vorteile in Form höherer Geschwindigkeit sind schlichtweg nicht da.

    Genau das macht aber den größten Unterschied aus. Während die Linux Station mit einer grafischen Benutzeroberfläche ganz gut nutzbar ist (bei mir ist das quasi mein "Fernseher") sieht die Sache bei einer ausgewachsenen VM deutlich anders aus. Das Windows, was ich in einer VM betreiben muss um meinen Scanner verwenden zu können ist um ein vielfaches träger und langsamer als die Linux Station.

    Linux Station und Windows in VM als Vergleich hinkt. Windows in der VM ist auch merklich träger als Kubuntu in VM (Kubuntu über VNC und Windows über MS RDP).


    Im Vergleich LS über VNC und Kubuntu in VM über VNC habe ich keine Unterschiede bemerkt, was z. B. Bildaufbau oder Reaktion auf Ereignisse wie Mausklicks betrifft. Aber der Vergleich war sehr oberflächlich. Für Administrationsaufgaben ist beides schnell genug, und für grafiklastige Anwendungen ist beides ungeeignet, da das NAS im Keller steht und keinen Monitorausgang hat.


    Nach dem Firmware-Update des NAS eben gerade war die LS nicht erreichbar. Nach einem Neustart der APP ist die LS jetzt wieder über ssh erreichbar, aber die GUI, d. h. der Desktop, ist weiterhin nicht erreichbar. Vermutlich kann das gelöst werden, aber mir ist das nicht zuverlässig genug. Die VM läuft wesentlich stabiler.


    Aber wenn bei dir die LS gut läuft, dann freu dich darüber und nutze sie weiter. Ich will dich zu nichts anderem überreden.

  • Ja, wollte dich genauso wenig zu irgendwas überreden, mir kamen die Vergleiche nur falsch vor und ich wollte das für Nachlesende nicht unwiedersprochen stehen lassen. Wenn du mit VMs besser zurecht kommst ist das auch vollkommen OK für mich.

    Für Administrationsaufgaben ist beides schnell genug, und für grafiklastige Anwendungen ist beides ungeeignet, da das NAS im Keller steht und keinen Monitorausgang hat.

    Das ist genau der Unterschied den ich hervorheben wollte: in der Linux Station kann man auf den Modellen mit HDMI Ausgang durchaus normale "grafiklastige" Anwendungen verwenden wenn man einen Monitor anschließt und das eben möchte. Ich schaue darüber jeden Abend fern (TV Livestreams, Netflix, Mediathek und Co) und spiele ab und an sogar Computerspiele darauf, auch wenn die schon etwas betagter sind (via RetroPie auf Super Nintendo und N64 Emulatoren).
    Solche Sachen sind mit der Linux Station duch die bessere Resourcennutzung eben möglich und mit einer VM eben nicht :)


    Eine Sache die mich an der Implementierung der VMs im QTS noch massiv gestört hat ist, dass dort USB Geräte nicht automatisch erneut zugewiesen werden, wenn die VM bzw. das NAS mal aus war. Das ist zum Glück bei der LS auch nicht der Fall, alles was dort in der entsprechenden Konfigurationsdatei hinterlegt wird ist auch Reboot-resistent.