Netzwerk – Der WLAN-Router: Nicht immer ist das NAS schuld

01 Fritzbox.jpgAus gegebenem Anlass – musste meinen WLAN-Router wechseln – möchte ich an dieser Stelle auf ein paar Dinge beim Einrichten des WLAN-Access-Points / Router eingehen. Keine Angst, dies wird keine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einrichten eines WLAN-Routers. Das gehört wohl eher in ein anderes Forum.
Wie bei vielen hier im Forum wurde es auch bei mir eine Fritz!Box von AVM. Deshalb erkläre ich die Schritte anhand des Fritz!OS. Es dürfte bei allen anderen Access-Points (AP) und Router so oder so ähnlich funktionieren.
Beim Einrichten ist mir aufgefallen, dass die Grundkonfiguration zwar nicht schlecht ist, aber an einigen Stellen durchaus noch optimiert werden kann.
Mancher wird sich nun fragen was dies mit der QNAP zu tun hat. Viele Mitglieder haben ihre QNAP direkt am WLAN-Router / AP angeschlossen oder nehmen über den AP / Wifi Zugriff auf selbige. Ist der Access-Point / WLAN-Router schlecht konfiguriert ist auch die Übertragung zur QNAP schlecht.



1. Die Sendeleistung

02 Sendeleistung.jpgBei der Fritz!Box (FB) ist wie bei den meisten anderen Modellen und Herstellern die Sendeleistung auf maximal eingestellt. Nach dem Prinzip „viel hilft viel“ SCHREIEN die meisten – oder wohl eher fast alle – AP aus voller Kehle in den Äther. Dies führt dann dazu, dass wenn man sein WLAN einrichten will und nach dem eigenen WLAN sucht eine ewig lange Liste von AP präsentiert bekommt. So viele direkte Nachbarn kann man gar nicht haben, selbst wenn jeder mehrere AP betreiben würde.
Was vielen nicht bewusst ist, dass moderne AP eine Reichweite von 30 Meter erreichen können, je nach Hindernissen und im Freien auch schon mal bis zu 100 Meter, mit Richtantenne sogar mehrere Kilometer. Was ebenfalls vergessen wird, dass das Signal in alle 3 Dimensionen abstrahlt, also auch nach Oben und Nach unten. Also wird man von allen Seiten angebrüllt und das eigene Signal kann gestört werden.
Mal abgesehen vom Störfaktor will ich doch gar nicht, dass mein Signal in einem großen Umkreis von Hinz und Kunz abgefangen werden kann. Verschlüsselung ist zwar heute selbstverständlich, aber es stellt sich immer wieder mal heraus, dass diese Verschlüsselung Löcher aufweisen kann.
Auch wenn die WLAN-Signale verhältnismäßig schwach sind, gibt es immer wieder Menschen (und möglicherweise auch Tiere) die sensible darauf reagieren. Auch darauf sollte man Rücksicht nehmen, auch wenn man selbst keine Probleme damit hat.


Deshalb reduziert die Sendeleistung nach dem Prinzip: „So wenig als möglich, so viel als notwendig“. Stellt fest wie weit das Signal gehen muss und reduziert schrittweise die Sendeleistung. Hierfür gibt es auch diverse gratis Mobile-Apps, die die Leistung an jedem Ort messen können. Habe Ihr sehr viele Sendestationen in der Umgebung, weist auch Eure Nachbarn auf diese Einstellung hin. Im optimalen Fall solltet Ihr eigentlich nur noch einige wenige schwache Signale von den direkten Nachbarn empfangen. Und somit funktioniert es dann auch mit einer guten Übertragung zur QNAP.


Bei der FB ist diese Einstellung zu finden unter:


> WLAN > Funkkanal > Funkkanal-Einstellungen > Funkkanal-Einstellungen anpassen > Weitere Einstellungen


Unter „Maximale Sendeleistung“ kann hier zwischen 100%, 50%, 25%, 12% und 6% ausgewählt werden.


An weiter entfernen und/oder nicht so häufig benutzten Orten wird keine maximale Leistung (alle Striche) am Empfänger/Gerät benötigt. Hier tun es auch mal einer oder zwei.



2. Das Frequenzband

03 Frequenzband.pngGrundsätzlich kann WLAN in zwei Frequenzbändern betrieben werden: 2.4 GHz und 5 GHz. 2.4 GHz ist das ältere und häufiger benutzte Frequenzband (FQ) und leider auch das meist überlaufene FQ. Meist ältere Geräte können nur in diesem Band senden und empfangen. Modernere WLAN-Geräte können zusätzlich zu 2.4 GHz auch im 5 GHz Band senden. Das 5 GHz hat auch mehr Kanäle als das 2.4 GHz Band, so dass das gegenseitige stören durch ausweichen auf andere Kanäle minimiert werden kann.
Habt Ihr modere Geräte dann weicht doch auf das 5 GHz Frequenzband aus.
Habt Ihr noch alte Geräte? Meine Fritz!Box kann auf beiden Frequenzbändern gleichzeitig senden/empfangen. Also die neuen Geräte ins 5 GHz FQ und die alten Geräte ins 2.4 GHz Band.


Ein weiterer Vorteil vom 5 GHz FQ sind die neueren Standards und Protokolle z.B. 802.11ac, die auch eine größere Bandbreite zulassen und somit auch mehr Durchsatz erlauben und somit die QNAP schneller angebunden werden kann. Für die Internetanbindung wird es für die Meisten nicht viel bringen, es seid denn Ihr habt eine Internetgeschwindigkeit jenseits von 100 Mbit/s.


Bei der FB ist diese Einstellung zu finden unter:


> WLAN > Funkkanal > Funknetz


Hier können die jeweiligen FQ ein und ausgeschaltet werden. Weitere Einstellungen sind hier zu finden:


> WLAN > Funkkanal > Funkkanal-Einstellungen > Funkkanal-Einstellungen anpassen > Weitere Einstellungen


Hier können die Protokolle und Standards zu den jeweiligen FQ eingestellt werden.



3. Der Kanal

04 Belegung der WLAN-Kanale.pngStandardmäßig ist bei den meisten AP der Kanal auf Automatik eingestellt. Hier sucht sich der AP automatisch den besten Kanal aus. Bei modernen AP funktioniert dies im Normalfall auch sehr gut und sollte am Besten auch so beibehalten oder gegebenen Falls eingestellt werden. Aber unter bestimmten Umständen kann es notwendig sein diesen manuell auszuwählen.
Im 2.4 GHz Frequenzband stehen die Kanäle 1 – 14 und im 5 GHz FQ je nachdem 36 – 167 zur Verfügung. Da sich die Kanäle überschneiden und auch gebündelt werden können kann hier nicht jeder Kanal verwendet werden. Grundsätzlich ist das Überschneiden/Überlappen der Kanäle von anderen AP störender für den Betrieb, als das Senden im gleichen Kanal. Hier gibt es Mechanismen, die dies – zumindest zum Teil – kompensieren können. Im Idealfall sendet man auf einem eigenen Kanal ohne Überschneidungen.
Das manuelle Auswählen des richtigen Kanals würde diesen Beitrag sprengen. Deshalb verweise ich hier auf Dr. Google.


Unter


> WLAN > Funkkanal > Funkkanal-Einstellungen > Funkkanal-Einstellungen anpassen


können die Kanäle zu den einzelnen Frequenzbändern angepasst werden oder auf Automatik umgeschaltet werden.



4. LAN-Einstellungen

05 LAN-Einstellungen.pngImmer wieder mal ein Problem im Forum stellen die LAN-Einstellungen dar. Obwohl standardmäßig auf den schnelleren Power Mode mit 1 Gbit/s eingestellt, kommt es immer wieder vor, dass ausgerechnet der Anschluss an dem die QNAP angestöpselt ist im langsameren Green Mode (100 Mbit/s) arbeitet. Für langsamere Geräte wie Drucker und ältere AP ist der Green Mode ok, aber um mit der QNAP schnell arbeiten zu können muss auf diesem Anschluss der Power Mode aktiviert sein.


Unter


> Heimnetz > Heimnetzübersicht > Netzwerkeinstellungen > LAN-Einstellungen



kann hier bei der Fritz!Box jeder LAN-Anschluss einzeln gesteuert werden.



5. Unnötiges deaktivieren

Noch ein paar Dinge zum Schluss. Wie auch auf der QNAP werden standardmäßig bei den meisten WLAN-Routern und AP viele Dienste aktiviert, die nicht oder nicht immer benötigt werden. Deshalb empfehle ich, alle nicht notwendig und/oder nicht benötigen Dienste zu deaktivieren. Diese benötigen nur zusätzlichen Arbeitsspeicher, Rechenpower und somit auch Strom und stellen immer auch ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar.


:!: Aber Vorsicht:
Firewall und Sicherheitseinstellungen solltet Ihr nicht deaktivieren / verändern oder nur wenn Ihr wisst was Ihr tut.


Bei der FB ist mir hier im speziellen der Dienst „Speicher (NAS)“ aufgefallen. Da wir hier ja im QNAP-Club sind, werden die meiste ja wohl die verwenden und dieser Dienst des WLAN-Routers kann beruhigt deaktiviert werden.


Unter


> Heimnetz > Speicher (NAS) > Speicher an der Fritz!Box


kann dieser deaktiviert werden.



6. Fazit

Mit ein paar wenigen Klicks lässt sich hier der Durchsatz von und zu der QNAP optimieren oder gar ein Knoten lösen.