Testbericht TS-253B (Teil 1) Design, Optik, Innenleben, Schnittstellen

Bevor es ins eingemachte geht will ich kurz zur Genese der QNAP NAS Systeme mit Intel Chipsätzen kommen. Es dürfte etwa im Jahr 2012 gewesen sein als QNAP begann mit den x59 und x69L Baureihen Intel Chipsätze in seine kleineren NAS-Systemen (2 bis 8 Festplatteneinschübe) einzusetzen. Die Gehäuseformen changierten zwischen den bekannten Metallgehäusen mit stabilen Trays aus Metall (teilweise abschließbar) und Kunststoffgehäusen die in der Anmutung den Metallgehäusen sehr ähnlich waren (oft in Schwarz und gelegentlich in weiss mit Zusatzfarbe). Ein TS-269L war damals mein erstes QNAP NAS, einer der Gründe das ich nicht zu einem Konkurrenzprodukt gegriffen hatte waren eben diese Intel-Atom Prozessoren, die doch einiges mehr an Leistung erwarten liesen als die damals eher leistungsschwächeren Marvell-Chipsätze in preiswerteren Geräten. Ich wurde nicht enttäuscht und hatte lange Freude an meinem 269L. Auf dem Gebrauchtmarkt sind die 59er und speziell auch die 69er Serien auch heute noch relativ hochpreisig gehandelt, was für die Hardware-Qualität und die langjährige Softwarepflege, die QNAP seinen NAS-Baureihen angedeihen lässt, spricht.


Bildschirmfoto 2017-05-22 um 00.34.41.pngFast Forward ins Jahr 2017: Seit 2012 sind wir nun einige Intel-Chipsatzgenerationen (und QNAP-Geräteserien) weiter und mit der neuen x53B Baureihe (Apollo-Lake Chipsatz mit einem 14nm QuadCore Prozessor) steht der neue Klassenbeste in Sachen Leistung und Effizienz vor mir. Mit diesem neuen Chipsatz führt QNAP ebenfalls eine völlig neuen Gehäuseform ein. Wie viele andere Hardwarehersteller setzt auch QNAP bereits seit einigen Jahren nicht nur auf zweckmäßige sondern auch auf formschöne Gehäuse und räumt damit auch hier und da Designpreise ab
(zuletzt für die x73-Baureihe).


Die x53B sieht gelungen aus mit Ihrem Marine-stahlblauen Seitenteil in dem sich die wesentlichen Funktionsleuchten und Frontanschlüsse befinden. Hinter der rauchglasfarbenen Abdeckung verbergen sich nicht nur die beiden HD-Trays sondern auch ein winziges, gut ablesbares Display.


Damit befindet sich schon auf der Frontseite des kleinen NAS-Systems eine üppige und für 2-Bay-Systeme durchaus nicht übliche Schnittstellen- und Displayausstattung. Am Ende ist es jedoch der zusätzliche PCIe-Steckplatz der dieses kleine System von der Ausstattung her an die Spitze der 53er Baureihen von QNAP setzt und es damit für eine breite Palette von Anwendungsfällen beginnend im gehobenen SOHO-Bereich bis in den unteren KMU-Bereich hinein interessant macht. Doch bleiben wir zunächst noch bei den Details des Gehäuses:


An die Festplatteneinschübe gelangt man durch seitliches entriegeln der rauchfarbenen Frontklappe und dem wegziehen derselben nach links. In der Mitte links der Klappe befinden sich ein paar „Hubbel“, die das wegziehen derselben (und das lösen von den beiden unsichtbaren Schnapp-Magneten) erleichtert. Darunter sind dann die beiden Plastik-Festplattentrays erreichbar, die mit etwas Krafteinsatz (Druck auf die obere Verriegelung bei gleichzeitigem herausziehen des Trays nach vorne) zu lösen sind. Die hier verwendeten Trays gleichen denen in der x73er Baureihe und werden inzwischen auch in weiteren Baureihen eingesetzt. Nostalgiker werden den alten und bekannten Metalltrays hinterherweinen, wer jedoch schon einmal vor dem Dilemma stand mit Metalltrays, aber ohne die speziellen kurzen Metall-Flachkopfschrauben dazustehen, der wird aufatmen: Endlich eine sichere schraubenlose Befestigung der Festplatten in den passgenauen Trays. Nur für 2,5“ HDs und SSDs muss man zur Befestigung auf beiliegende Schrauben zurückgreifen. Weder bei der hier getesteten TS-253B noch bei meiner TVS-473 konnte ich irgendwelche Nachteile dieser Trays feststellen. Die Platten sitzen sicher und werden durch die seitlichen Schienen solide geführt und gehalten.


Die vordere Abdeckklappe wird nach links weggezogen, danach können die beiden HD-Trays herausgezogen werden. Auf der Rückseite des Gerätes ist nun je eine Schraube oben und unten zu lösen. Hierbei ist Vorsicht angeraten, die beiden Flachkopfschrauben sollten mit viel Gefühl und ohne allzu großen Druck entfernt (und später wieder eingeschraubt) werden, da die beiden Flansche des Plastikgehäuses aus sehr weichem Material bestehen, was sehr schnell bricht sowohl bei unsanftem Handling wie auch durch etwas zu festes anziehen der Schrauben. Diesen Schwachpunkt sollte QNAP unbedingt beheben! Hat man die beiden Schrauben entfernt legt man das Gehäuse auf die Seite und erkennt auf dem Boden die Markierung bis zu der man das Seitenteil nach hinten schieben muss, um es abheben zu können.


Hat man das geöffnete NAS dann so vor sich liegen sind die beiden RAM-Steckplätze gut sichtbar um auf- und Umrüstungen vorzunehmen. Weiteres Ab- und Auseinanderschrauben des Gerätes ist weder nötig noch Garantieverträglich. Sowohl RAM-Aufrüstungen als auch die Bestückung des PCIe-Steckplatzes kann im so geöffneten Zustand vorgenommen werden. Hat man dies erledigt setzt man das Seitenteil vorsichtig wieder auf und schiebt es unter Beachtung der am Boden befindlichen Markierungen wieder zusammen. Es sei nochmals an das vorsichtige Handling der rückseitigen Befestigungsschrauben erinnert, ansonsten droht (wie bei meinem Testgerät) ein unschöner Riss im weichen Plastik der Schraubenflansche :cursing:
In folgendem 3-Minuten Video (sorry für den Ton) habe ich den Demontage-Vorgang nochmal mit einer iPhone-Kamera festgehalten:


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IMG_0777.jpgKommen wir zum Abschluss dieses ersten Teils meines Berichts zu den Schnittstellen die auf der Rückseite des Systems zu finden sind:


Ganz oben thront der bereits erwähnte PCIe-Anschluss, der hier mit einem Slotblech verdeckt ist. Es gelang mir in diesen Steckplatz provisorisch eine (lt. QNAP kompatible) TP-LINK WND 4800 WLAN-Karte zu installieren, elektrisch wurde die Karte vom QTS-System auch identifiziert und erkannt, jedoch konnte mit der Betasoftware der Wireless AP-Station kein AP aufgebaut werden, vermutlich ist die Software noch nicht fertig, da es auch in meiner TVS-473 nicht gelang Karte mit Software korrekt in Betrieb zu nehmen.


Auf der Rückseite befinden sich - wie auf nebenstehendem Bild gut erkennbar: 4 USB 3-Schnittstellen, 2 GB-Ethernet-Schnittstellen, 2 HDMI Schnittstellen (bis 4K/30Hz), 2 Mikrofonschnittstellen für Karaoke-Liebhaber, eine hochwertige HD Audio-Schnittstelle für Anschluss an HiFi-Geräte. In der linken unteren Ecke befindet sich der Anschluss für das externe 65W-Netzteil. Neben der Befestigungsmöglichkeit für Diebstahlschutz ist noch der eingebaute Lautsprecher unterhalb des Lüfters erwähnenswert, der sich bei Hoch- und herunterfahren des Systems mit kleinen Sprachdurchsagen (englisch) bemerkbar macht. Der über dem Lautsprecher sitzende Lüfter ist während des Betriebs kaum zu hören, die beiden 6TB-Toshiba Festplatten machen sich da bei Festplattenzugriffen schon deutlicher mit einer trommelnden Geräuschkulisse bemerkbar.


In meinem nächsten Bericht will ich dann ausführlicher auf die QTS-Software, auf Performance, Virtualisierung und Containerstation eingehen. Falls es noch Fragen oder Wünsche zu speziellen Tests/Auskünften zur TS-253B gibt will ich gerne darauf eingehen soweit mir das möglich ist. Das System wird mr noch einige Tage zur Verfügung stehen bevor ich es wieder zu QNAP zurücksende.


:qclub: